Bahnstrecke Saint-Étienne–Lyon

Die 58 km lange Bahnstrecke Saint-Étienne–Lyon wurde von 1827 bis 1832 unter der Leitung des Ingenieurs Marc Seguin, der auch Teilhaber der Bahngesellschaft war, gebaut. Die Strecke war die zweite auch dem Personenverkehr dienende Bahnstrecke auf dem europäischen Kontinent und die erste mit Dampfkraft betriebene.
Geschichte
Saint-Étienne–Lyon war die zweite konzessionierte Eisenbahnstrecke in Frankreich überhaupt und auch die zweite in Saint-Étienne. Am 27 . März 1826 wurde zum Bau und betrieb der Strecke die Compagnie du chemin de fer de Saint-Étienne à Lyon gegründet und nach dem Abschluss des Genehmigungsverfahrens am 27 . März 1827 begannen die Bauarbeiten.
In Betrieb genommen wurde die Strecke in drei Abschnitten, von denen der dritte der technisch schwierigste aber für die Entscheidung zum Bahnbau entscheidende war. Auf der schon 1830 in Betrieb genommenen Teilstrecke zwischen Givors und Rive-de-Giers wurde 1831 mit der Lokomtive Seguin der Dampfbetrieb aufgenommen, im selben Jahr begann auch der planmäßige Personenverkehr. Trotzdem wurde die Bahn über viele Monate überwiegend als Pferdebahn betrieben, bergab transportierte man die meisten Pferde auf einem Viehwagen. Der Abschnitt von Givors nach Lyon ging am 3. April 1832 in Betrieb, zunächst nur für den Gütertransport. Die Strecke von Rive-de-Giers nach Saint-Étienne wurde am 1. Oktober 1832 zunächst nur für den Personentransport aufgenommen. Ab dem 4. April 1833 wurden auf ganzer Länge Personen und Güter transportiert.
1834 oder 1835 verließ Seguin die Gesellschaft wegen Meinunsgsverschiedenheiten.
Die Fahrzeit für die gesamten 58 Kilometer betrugen 1836 sechs Stunden, zu diesem Zeitpunkt wurden 12 in den Jahren 1829 bis 1834 beschaffte Lokomotiven und 135 Waggons eingesetzt. Es gab immer wieder Unfälle, weil die Strecke noch nicht wirksam von Passanten freigehalten wurde. Seit 1844 wurden außer im Rangierbetrieb keine Pferde mehr eingesetzt. Die Fahrt dauerte damals nur noch 2½ Stunden.
Die Strecke gehört seit 1938 zur französischen Staatsbahn SNCF und wurde 1957 elektrifiziert. Heute wird sie von allen Zuggattungen einschließlich TGV befahren. Die Fahrzeit der Regionalzüge von Saint-Étienne Châteaucreux nach Lyon Perrache beträgt 50 Minuten.
Strecke

Saint-Étienne war ein Zentrum des Steinkohlebergbaus und liegt in einer bergigen Gegend auf der Wasserscheide zwischen Rhône und Loire, rund 300 Meter höher als das nordöstlich am Zusammenfluss von Saône und Rhône gelegene Lyon, die drittgrößte Stadt Frankreichs.
Die lange Bauzeit von 5 Jahren erklärt sich aus dem teilweise schwierigen Terrain. In Oullins musste eine Brücke über die Saône gebaut werden. Im oberen Teil der Strecke wurden mehrere Tunnel gegraben, die längsten 1,5 km, 1 km und 400 m lang. So gelang es, das Gefälle zwischen Saint-Étienne und Rive-de-Gier zwischen 12 und 14 ‰ zu halten, auf dem nächsten, schon parallel zur Gier verlaufenden Abschnitt bei 6,5‰. Zwischen Givors und Lyon (parallel zur Rhône) ist die Strecke flach.
Lokomotiven
Seguin hatte sich in England über den dortigen Stand der Technik informiert und zwei Lokomotiven von George Stephenson's Typ Locomotion gekauft. Für die auf seiner Strecke zu bewältigenden Steigungen erwiesen sie sich aber als zu schwach und zu schwer. So machte er sich an die Konstruktion leichterer und dabei stärkerer Lokomotiventen und machte damit sein 1829 Probefahrten.
Für die erste ab 1831 tatsächlich im Zugbetrieb eingesetzte Lok namens Seguin hatte der versuchsweise mehrere verschiedene Kessel gebaut, deren effizientesten er dann in der Lok einsetzte. Auffälligstes Merkmal dieser Lok war ein großes auf den Schlepptender montiertes Gebläse, das während der Fahrt, von der Drehung der Räder angetrieben, das Feuer unter dem Kessel anfachte.
Bahnhöfe

Historische Strecke:
- km 0 - Saint-Étienne Berard
- km 2,1 - Saint-Étienne Pont-de-l'Âne (Anschluss an die Bahnstrecke Saint-Étienne–Andrézieux)
- km 11,2 - Saint-Chamond
- km 11,5 - Grand-Croix
- km 21,3 - Rive-de-Gier
- km 36,3 - Givors-Ville (Givors-Stadt)
- km 37,8 - Givors-Canal
- km 39,5 - Grigny-Le Sablon
- km 43,8 - Vernaison
- km 51,3 -Pierre-Bénite
- km 53,6 - Oullins
- – Saônebrücke –
- km 56,5 - Lyon-Perrache 2 (heutige Bezeichnung, neben Lyon-Perrache (1), dem 1857 von der PLM eröffneten Hauptbahnhof)
Jüngerere Streckenabschnitte:
- Lyon-Part-Dieu
- Lyon-Vaise