Loden
Der Begriff Loden kommt wahrscheinlich vom althochdeutschen Begriff "Lodo" für "grober Stoff", der seit dem 10. Jahrhundert belegt ist, kann aber auch vom mittelhochdeutschen "Lodi" (Mantel) oder vom gleichlautenden altnordischen "Lodi" (zottiger Mantel) stammen. Loden bezeichnete ursprünglich derbe, nicht gewalkte Wollstoffe aus Streichgarnen. Spätestens seit dem Hochmittelalter wurde Loden gewalkt, um anschließend als "Wolltuch" (engl. Broadcloth, schwed. Vadmal) verarbeitet zu werden. Der Begriff "Loden" bezeichnete zu dieser Zeit immer nur das unfertige Rohgewebe vor dem Walkprozess!
Heute wird der Begriff Loden als Sammelbezeichnung für dichte Streichgarngewebe (selten Kammgarngewebe) - vorwiegend aus Wolle - mit einer mehr oder weniger glatten Oberfläche verwendet. Umgangssprachlich wird Loden häufig mit Walkloden gleichgesetzt, obwohl heute sowohl gewalkte als auch nicht gewalkte Stoffe unter diese Bezeichnung fallen. Die klassischen Farben sind olivgrün, graubraun, schwarzmeliert oder rotbraun. Moderne Lodengewebe sind meist in Köper, köperähnlichen oder Leinwandbindungen gewebt.
Traditionelle Verwendung
Loden war traditionell der widerstandsfähige Kleidungsstoff der bäuerlichen Bevölkerung Europas. Heute noch spielt gewalkter Loden sowohl in alpenländischen Trachten, als auch in den historischen und modernen Trachten der Samen Lapplands eine wichtige Rolle.
Moderne Lodenarten [1]
Je nach Verwendungszweck unterscheidet man folgende Lodenarten:
- Walkloden (Meltonloden, Anzug- oder Joppenloden, Bozener Loden, Tuchloden)
- Gewalkter (meltonisierter) und imprägnierter Loden für Hosen, Röcke, Anzüge, Mäntel und Kostüme.
- Trachtenloden
- Ein Walkloden (s.o.), der häufig in Kreuzköperbindung gewebt ist, die die Verfilzung der Oberfläche begünstigt.
- Strickloden
- Ein moderner Walkloden (s.o.), der (maschinell) gestrickt, statt gewebt ist. Strickloden ist wesentlich preiswerter als Webloden und passt sich durch die Maschenstruktur den Körperrundungen besser an.
- Trikotloden
- In Trikotbindung gewebt.
- Waschloden
- Moderne Lodenvariante mit gewalkter Oberfläche, die jedoch nicht gelegt wird, so dass eine unruhige Optik entsteht.
- Strichloden (auch Mantelloden, Strichflausch, Strichtuch)
- Ungewalkter Loden. Erkennbar durch den langen, in Strich gelegten Rauflor, der das Abperlen von Regenwasser begünstigen soll.
siehe auch
Quellen
- ↑ "Lexikon der Gewebe", siehe Literatur
Literatur
- Thomas Meyer zur Capellen: "Lexikon der Gewebe", Deutscher Fachverlag, ISBN 3-87150-725-3
- Merck’s Warenlexikon, 1888