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Deutsche Demokratische Republik

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Dieser Artikel befasst sich mit der Deutschen Demokratischen Republik. Für weitere Bedeutungen der Abkürzung DDR siehe DDR (Begriffsklärung).


Deutsche Demokratische Republik
Flagge der DDR Wappen der DDR
(Details) (Details)
Amtssprache Deutsch
Hauptstadt Berlin östlicher Teil, offizielle Bezeichnung in der DDR: Berlin, Hauptstadt der DDR, im Westen: Berlin (Ost)
Staatsform Volksrepublik
Gliederung bis 1952: 5 Länder und Berlin (Ost)
ab 1952: 15 Bezirke
Fläche etwa 108.178 km²
Einwohnerzahl etwa 16,35 Millionen (Stand Januar 1990)
Bevölkerungsdichte 151 Einwohner pro km²
Existenzzeitraum 7. Oktober 1949 - 2. Oktober 1990
Währung bis 1964: Deutsche Mark (nicht zu verwechseln mit der Deutschen Mark der Bundesrepublik Deutschland)
1964 in Mark der Deutschen Notenbank umbenannt
1967-1990: Mark der DDR
ab 1.Juli 1990 (Währungsunion): Deutsche Mark (der Bundesrepublik)
Zeitzone UTC +01:00
Nationalhymne Auferstanden aus Ruinen
Nationalfeiertag 7. Oktober (Tag der Republik)
Kfz-Kennzeichen DDR
Internet-TLD .dd (nie verwendet)
Vorwahl +37 (nicht mehr gültig)
Lage der DDR in Europa

Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) wurde 1949 in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands und dem Ostsektor Berlins gegründet. Sie bezeichnete sich selbst als sozialistischer Staat und bestand vom 7. Oktober 1949 bis zum 2. Oktober 1990. In der BRD wurde die DDR anfangs und bis in die sechziger Jahre als Sowjetzone, Ostzone, Zone und als "die sogenannte DDR" bezeichnet. In den Printmedien wurde die Abkürzung DDR oft in Anführungszeichen gesetzt.

Geschichte

Siehe auch:

Die DDR wurde auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone und dem sowjetischen Sektor Berlins am 7. Oktober 1949 fünf Monate nach erfolgter Gründung der Bundesrepublik Deutschland gegründet. Politisch wurde sie von Anfang an durch die SED dominiert und war Teil des unter der Hegemonie der Sowjetunion stehenden Ostblocks. Von 1949 bis 1971 war Walter Ulbricht als Erster Sekretär des ZK der SED der faktische Machthaber, von 1971 bis 1989 Erich Honecker (ab 1976 mit dem Titel Generalsekretär) und vom 18.Oktober bis zum Rücktritt des gesamten Politbüros der SED am 3.Dezember 1989 Egon Krenz.

Zunächst betrieb die Sowjetunion die Angleichung der DDR an das zentralkommunistische System weniger stark, um die Chance auf eine politisch neutrale und vielleicht auch sowjetisch dominierte deutsche Einheit nicht zu verspielen. Dies änderte sich jedoch schlagartig mit der Ablehnung der Stalinnote 1952. Die Kollektivierung der Landwirtschaft und die Verstaatlichung der Betriebe wurden massiv vorangetrieben. Die Länder der DDR wurden 1952 aufgelöst und durch Bezirke ersetzt. Am 17. Juni 1953 kam es in Ost-Berlin zu Demonstrationen gegen erhöhte Arbeitsnormen, die sich in weiten Teilen des Landes zu teilweise sehr umfangreichen Aufständen auch gegen die Parteidiktatur der SED ausweiteten. Dieser wurde militärisch von den in der DDR stationierten sowjetischen Truppen niedergeschlagen, wobei es auch zu Todesfällen kam.

Datei:Bevölkerungsentwicklung ddr 1946-1985.png
Diagramm: Bevölkerungsentwicklung von 1946 - 1985

Da die Wirtschaft der DDR sich aufgrund unterschiedlicher Voraussetzungen langsamer entwickelte als die der Bundesrepublik Deutschland und wesentliche Freiheiten nicht gewährt wurden, siedelten von 1945 bis 1961 etwa zwei Millionen Menschen aus freiem Willen, durch Abwerbung (meist finanziell) oder Flucht vor Repressionen von der DDR in die Bundesrepublik über. Dies wurde für die DDR wirtschaftlich bedrohlich, da überdurchschnittlich viele junge und gut ausgebildete Menschen den Staat verließen. „Republikflucht“ wurde daher in der DDR zur Straftat erklärt, die Grenze zur Bundesrepublik Deutschland durch Sperranlagen, lebensbedrohende Minensperren, Selbstschussanlagen und gezielt schießende Grenzsoldaten „gesichert“. Bei dem Versuch, dieses Sperrsystem zu überwinden, kamen mehrere hundert Menschen an der Innerdeutschen Grenze um. Die durch die DDR an der innerdeutschen Grenze verübten Menschenrechtsverletzungen sowie andere Beispiele wurden von der Bundesrepublik von der eigens eingerichteten Zentralen Erfassungsstelle der Landesjustizverwaltungen in Salzgitter dokumentiert. Die noch offene Grenze in Berlin wurde ab dem 13. August 1961 durch die Berliner Mauer verschlossen, die damit zum Symbol der Teilung Deutschlands und Europas wurde.

Im Zuge der Ostpolitik der bundesdeutschen Regierungen seit 1966, die hauptsächlich von Willy Brandt (Außenminister 196669 und Bundeskanzler 196974) formuliert wurde, kam es zur Annäherung an die Bundesrepublik Deutschland. Diese gab zwar ihren Alleinvertretungsanspruch auf; die DDR erkannte aber an, dass die Deutschen ein Volk sind, das lediglich in zwei Staaten lebte. Daraufhin wurden 1973 beide deutschen Staaten Mitglieder der UNO.

Im Sommer und Herbst 1989 flohen immer mehr Bürger der DDR über Ungarn, das am 2. Mai 1989 seine Grenze zu Österreich geöffnet hatte und ab dem 11. September 1989 auch DDR-Bürgern offiziell die Ausreise nach Österreich erlaubte, sowie über die Botschaften der Bundesrepublik Deutschland in ostmitteleuropäischen Staaten, vor allem in Prag. Da die DDR-Führung die Umgestaltungspolitik des sowjetischen Generalsekretärs Michail Gorbatschow nicht nachvollziehen wollte, destabilisierte sich die DDR zunehmend von innen heraus.

Die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage und die auf der sowjetischen Perestroika-Politik beruhenden, von Honecker aber enttäuschten Hoffnungen auf freiheitliche Veränderungen führten im Rahmen der Friedensgebete der Evangelischen Kirche 1989 zu regelmäßigen Protestdemonstrationen. Diese weiteten sich vor allem in Leipzig sehr schnell zu Großdemonstrationen aus, die friedlich blieben (zu trennen sind hiervon die Protestdemonstrationen wegen der erzwungenen Durchreise der Botschaftsflüchtlinge aus Prag und Warschau, die in Dresden am Hauptbahnhof zu wüsten Ausschreitungen führten).

Am 18. Oktober 1989 musste Honecker unter dem Druck der Straße zurücktreten. Wenige Tage später trat die komplette DDR-Regierung zurück. Am 9. November wurde die Berliner Mauer geöffnet. Am 17. November wählte die Volkskammer Hans Modrow, bisheriger 1. Sekretär der Bezirksleitung der SED Dresden, zum neuen Vorsitzenden des Ministerrates. In dessen Regierungszeit wurden die Runden Tische quasi zur zweiten demokratischen Diskussionsebene. Die Montagsdemonstrationen der DDR-Bevölkerung und die Maueröffnung führten schließlich zum friedlichen Sturz des SED-Regimes. Die unbewaffneten Montagsdemonstranten blieben friedlich, und die bewaffneten Organe der DDR, die vor allem 1989 noch mit Prügeleien und Verhaftungen auf die Demonstrationen reagiert hatten, verzichteten wohl auch angesichts der zunehmenden Masse der Demonstranten weitgehend auf die gewaltsame Auflösung der Versammlungen. Der bewusste Verzicht auf Gewalt wurde am deutlichsten bei der großen Leipziger Demonstration, in deren Vorfeld es diesbezüglich öffentliche Absprachen zwischen SED-Bezirksleitung und prominenten DDR-Bürgern (u. a. Kurt Masur gab. Bei den ersten freien Wahlen zur Volkskammer am 18. März 1990 wurde die Allianz für Deutschland (ein Wahlbündnis aus CDU-Ost, DSU und DA mit 48,15 der abgegebenen Stimmen Wahlsieger. Auf Basis des Einigungsvertrags trat die Deutsche Demokratische Republik am 3. Oktober 1990 der Bundesrepublik Deutschland nach Artikel 23 des Grundgesetzes bei.

Politik

Hauptartikel: Politisches System der DDR

Die offiziellen staatlichen Institutionen übten zwar formell die Macht aus, konnten faktisch aber bis 1989 nur Beschlüsse der tatsächlichen Machthaber bestätigen:

Tatsächlich kontrolliert wurde der Staat durch die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) und die Sowjetunion. Der absolute Führungsanspruch der SED war seit 1968 auch offiziell in der Verfassung der DDR verankert. In Artikel 1 der Verfassung hieß es:

Die Deutsche Demokratische Republik ist ein sozialistischer Staat der Arbeiter und Bauern. Sie ist die politische Organisation der Werktätigen in Stadt und Land unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei.

Ihre Führungsrolle setzte sie durch die Nomenklatur, einen umfangreichen Überwachungs- und Spitzelapparat (Ministerium für Staatssicherheit), die Zensur von Printmedien, Hörfunk und Fernsehen und Repressalien gegen politisch Andersdenkende durch. Unter dem Druck der friedlichen Revolution (sogenannte Wende) wurde dieser Führungsanspruch am 1. Dezember 1989 von der alten DDR-Volkskammer aus der Verfassung gestrichen.

Die DDR war international im Warschauer Vertrag und im Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) eingebunden und seit 1973 Mitglied der Vereinten Nationen.

Das Rechtswesen der DDR entsprach nicht dem Standard für einen Rechtsstaat. In der DDR waren Rechtsanwälte nicht unabhängig vom Staat. Rechtsanwälte in der DDR hatten kein Recht auf Akteneinsicht. Rechtsanwälte bekamen wie die Richter lediglich einen zusammenfassenden Bericht. Die Möglichkeit selber die Akten durch einen Rechtsanwalt (insbesondere in Strafprozessen) überprüfen zu lassen bestand nicht. Politische Häftlinge gab es in der DDR-Terminologie nicht, sie wurden kriminalisiert und als Straftäter bezeichnet.

Zusätzlich erfolgte eine Politisierung der gesamten Gesellschaft. Mit der Ideologisierung und der damit verbundenen Zensur in Medien, Literatur und Kunst wurde gleichzeitig mit einer neuen Terminologie ein Feindbild propagiert, welches vor allem die Jugend verinnerlichen sollte.

Bewaffnete Organe

Die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) wurde 1952 gegründet und war eine von mehreren paramilitärischen Organisationen im Umfeld der NVA, die zu der Militarisierung der Gesellschaft beitrugen, indem sie die gesetzlich vorgeschriebene vormilitärische Ausbildung an Schulen, Universitäten und in den Betrieben durchführte.

Die Rolle der NVA bei der Niederschlagung des Prager Frühlings:

Die 7. Panzerdivision und die 11. Motorisierte Schützendivision sollten ursprünglich mit in die ČSSR einmarschieren. In der Realität jedoch leisteten sie nur logistische Hilfe und standen direkt an der Grenze DDR / ČSSR zur militärischen Absicherung der Operation. Diverse Verbindungsoffiziere, NVA-Nachrichtensoldaten und auch MfS-Offiziere waren direkt in der ČSSR im verdeckten oder korrespondierenden Einsatz.

Parteien

Herrschende Partei der DDR war die SED. Ihr Führungsanspruch war seit 1968 in der Verfassung festgeschrieben und manifestierte sich auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens in der DDR.

Die SED änderte noch 1989 ihren Namen in SED/PDS (Partei des demokratischen Sozialismus) und benannte sich Anfang 1990 in PDS um.

Massenorganisationen

Neben den Parteien gehörte eine Reihe so genannter Massenorganisationen zur Nationalen Front. Sie waren teilweise mit eigenen Mandaten in den Volksvertretungen bis hin zur Volkskammer vertreten. Die überwiegende Mehrheit der DDR-Bürger im schulpflichtigen oder erwerbstätigen Alter war in einer oder mehreren dieser Organisationen Mitglied.

Flagge und Wappen

Drei waagerechte Streifen in den traditionellen deutsch-demokratischen Farben Schwarz-Rot-Gold mit dem Staatswappen der DDR in der Mitte, bestehend aus Hammer und Zirkel, umgeben von einem Ährenkranz als Symbol des Bündnisses von Arbeitern, Bauern und Intelligenz.

Erste Entwürfe des Wappens von Fritz Behrendt beinhalteten noch lediglich Hammer und Ährenkranz, als Ausdruck des „Arbeiter- und Bauernstaates“. Die endgültige Version beruhte dann hauptsächlich auf der Arbeit von Heinz Behling.

Mit Gesetz vom 26. September 1955 wurde das Staatswappen mit Hammer, Zirkel und Ährenkranz bestimmt, als Staatsflagge aber weiter „nur“ Schwarz-Rot-Gold. Mit Gesetz vom 1. Oktober 1959 wurde nunmehr das Wappen in die Staatsflagge eingefügt. Das öffentliche Vorzeigen dieser Flagge wurde bis Ende der 1960er in der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin als ein Verstoß gegen Verfassung und öffentliche Ordnung angesehen und durch polizeiliche Maßnahmen verhindert (vergleiche Erklärung der Innenminister von Bund und Ländern, Oktober 1959). Erst 1969 verfügte die Bundesregierung, „daß die Polizei nirgendwo mehr gegen die Verwendung von Flagge und Wappen der DDR einschreiten sollte.

Auf Antrag der DSU beschließt die erste frei gewählte Volkskammer der DDR am 31. Mai 1990, dass das DDR-Staatswappen innerhalb einer Woche in und an öffentlichen Gebäuden entfernt werden soll. Dennoch fand es bis zum offiziellen Ende der Republik beispielsweise auf Dokumenten weiter vielfältige Verwendung.

Gesellschaftliches Leben

Verbände

Schulsystem der DDR

Hauptartikel: Bildungssystem der DDR

Das sozialistische Bildungssystem der DDR war im wesentlichem als ein einheitliches Gesamtschulsysten konzipiert, mit anschließenden tertiären Bildungseinrichtungen. Aufbauend auf der Vorschulerziehung im Kindergarten und der ab den 1960er Jahren für alle Kinder verbindlichen zehnklassigen polytechnischen Oberschule (POS) folgten

  • eine zwei- bis dreijährige Berufsausbildung (Abschluss Facharbeiter)
  • eine dreijährige Berufsausbildung (Facharbeiterbrief) mit Abitur) oder
  • eine Abiturausbildung auf der Erweiterten Oberschule (EOS). Diese begann bereits nach der 8. Klasse der POS und führte in vier Jahren zum Abitur. Erst ab Beginn der 1980er Jahre schlossen sich 2 Jahre EOS an die Beendigung der zehnjährigen POS an.

Wesentliche Merkmale des Schulsystems der DDR waren

  • die Einheitlichkeit der Bildungsinhalte für alle Kinder bis Klasse 10 bei zunehmenden Möglichkeiten einer Differenzierung, insbesondere nach Klasse 10; Folge dieser Einheitlichkeit waren die identischen Abschlussprüfungen der 10. Klasse beziehungsweise des Abiturs an jeweils gleichen Tagen,
  • die gezielte Vorbereitung auf die spätere Arbeitswelt durch polytechnische Ausbildung und eine Schwerpunktsetzung auf die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer,
  • das Bemühen um eine Einheit von Bildung und Erziehung mit dem Ziel der vollständigen Integration der Absolventen in die sozialistische Gesellschaft.

Religionen

In der DDR gab es verschiedene Religionsgemeinschaften. Die größte Rolle spielten die christlichen Kirchen, insbesondere die seit 1969 im Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR zusammengeschlossenen acht evangelischen Landeskirchen und die römisch-katholische Kirche, aber auch verschiedene Freikirchen, zum Beispiel der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in der DDR.

Daneben gab es jüdische Gemeinden, sowie vereinzelt ab den 1980er Jahren buddhistische, hinduistische und muslimische Gruppen. Die religiösen Organisationen waren die einzigen legalen vom Staat unabhängigen Organisationen.

Religionsfreiheit war auch in der DDR in der Verfassung festgeschrieben und wurde formal auch gewährt. Dennoch versuchte die DDR mit unterschiedlichen Methoden, den Einfluss vor allem der großen Kirchen zurückzudrängen und vor allem junge Menschen kirchlichem Einfluss zu entziehen. Ihre schärfste Form hatte die antikirchliche Politik der DDR Anfang der 1950er Jahre. Sie gipfelte 1953 in der Kriminalisierung der „Junge Gemeinden“. Dies führte zu zahlreichen Relegierungen von Schulen und Universitäten und zu Verhaftungen, die im Juni 1953 jedoch wieder zurückgenommen wurden.

Folge auch dieser Politik war es, dass die Zahl religiös gebundener Menschen im Laufe der DDR-Geschichte erheblich abnahm. Die Politik der DDR konnte aber nicht verhindern, dass die christlichen Kirchen ein gewisser eigenständiger gesellschaftlicher Faktor blieben. Die Geschichte der Jahre 1989/90 zeigte dann, dass sich gerade in den evangelischen Kirchen als halböffentliche Versammlungsräume ein großer Teil der Menschen fand, ohne teilweise selber religiös zu sein, die zu den Trägern der friedlichen Revolution in der DDR wurden.

Siehe auch: Christen und Kirche in der DDR

Geografie

Bezirks- und Kreiseinteilung 1966

Das Territorium der DDR bestand aus den heutigen Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland: Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, sowie dem Ostteil Berlins. Hinzu kam die Gemeinde Amt Neuhaus, die nach dem Zweiten Weltkrieg dem Land Mecklenburg zugeschlagen worden war und nach der Wiedervereinigung wieder niedersächsisch wurde.

Die DDR grenzte an die damalige Bundesrepublik Deutschland, die Tschechoslowakei, Polen sowie die Ostsee. West-Berlin war eine Enklave inmitten der DDR.

Die DDR bestand seit 1952 verwaltungstechnisch aus 15 Bezirken. Neben der Hauptstadt Berlin waren das:

Autokennzeichen siehe historische Kennzeichen.

Der nördlichste Punkt des DDR-Territoriums war das Kap Arkona auf der Ostsee-Insel Rügen; größter See war die Müritz im Bezirk Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern).

Der Norden und die Mitte sind Teil der Norddeutschen Tiefebene. Charakteristisch für den Norden sind eiszeitlich geformte Moränenlandschaften und zahlreiche Seen (Mecklenburgische Seenplatte). Südlich davon erstrecken sich Hügelländer, in welche große Tieflandsbuchten (Leipziger Tieflandsbucht, Thüringer Becken) hineinragen. Der Süden wird von Mittelgebirgen eingenommen (Harz, Thüringer Wald, Rhön, Erzgebirge, Elbsandsteingebirge, Lausitzer Bergland)

Sprache

Das Gebiet der ehemaligen DDR gehört zum deutschen Sprachraum. In einigen Kreisen der Bezirke Dresden und Cottbus war auch Sorbisch als die Sprache der sorbischen Minderheit staatlich anerkannt.

In den Schulen der DDR war bis zur Wende Russisch die zuerst gelehrte Fremdsprache. Zweite Fremdsprache war meist Englisch, sie wurde fakultativ gelehrt. Alternativen waren Französisch, ganz selten Spanisch und bis in die 1960er Jahre auch Latein, an einzelnen Schulen auch andere Sprachen. Die Kenntnis einer zweiten Fremdsprache war Voraussetzung für die Hochschulreife.

Gliederung der DDR-Sprache von Nord nach Süd

  • Von Rügen bis in Höhe der Hauptstadt Berlin sind Dialekte der ostniederdeutschen Sprache vorherrschend. (Entspricht ca. 23% der DDR-Einwohner.)
  • Südlich einer gedachten Linie, die vom nördlichen Harz über Stendal, Berlin, Cottbus bis zur Oder verläuft, schließen sich die – für das ehemalige Staatsvolk der DDR – typischen Dialekte der ostmitteldeutschen Sprache an. Sie werden von der Mehrzahl der Einwohner in den ehemaligen Bezirken Leipzig, Dresden, Halle, Karl-Marx-Stadt, Erfurt, Gera, Magdeburg, Cottbus, Potsdam und in der Hauptstadt Berlin gesprochen. (Enspricht mehr als 70% der DDR-Einwohner.)
  • Entlang der früheren DDR-Staatsgrenze in Südthüringen und losgelöst davon weiter östlich im Vogtland und im Erzgebirge sprechen die Einheimischen vorwiegend ostfränkische Mundarten. (Entspricht ca. 5% der DDR-Einwohner.)

Dialekte in den DDR-Bezirken

Wirtschaft

DDR-Wirtschaft. Stand August 1990

Die DDR war trotz der ihr auferlegten Reparationsleistungen an die Sowjetunion das wirtschaftlich am weitesten entwickelte Land des RGW und hatte einen höheren materiellen Standard als viele der entwickelten Staaten der Erde. Sie litt jedoch trotzdem ständig unter ungesicherter Energieversorgung, Devisenknappheit und nicht nachhaltigen Wirtschaftsprozessen. Es herrschte teilweise eine Notlösungswirtschaft. Das vorherrschende Wirtschaftssystem war eine Planwirtschaft mit Fünfjahrplänen und staatlichen Betrieben und Großbetrieben (Kombinate). In sehr kleinem Umfang wurden auch privatwirtschaftliche Kleinstbetriebe geduldet, die nicht vollständig der Planung unterworfen waren.

Der erste Fünfjahrplan von 1951 bis 1955 verfolgte hauptsächlich das Ziel, die Folgen der Kriegszerstörungen, Demontagen und Reparationen zu beseitigen und die Produktion speziell der Energiewirtschaft, der Schwer- und chemischen Industrie zu steigern. 1955 existierten in der DDR noch über 13.000 Privatbetriebe, und in der Landwirtschaft war die Kollektivierung erst 1960 abgeschlossen.

Anfang der 1970er Jahre war die DDR für kurze Zeit das zehntgrößte Industrieland der Erde, gemessen an ihrer Produktionsleistung. Zur Zeit der Wende nahmen sie noch einen Platz unter den fünfundzwanzig stärksten Industrienationen ein.

Dennoch waren in der DDR in einigen Bereichen fast immer Konsumgüter knapp. Zum Beispiel musste man sich für einen Autokauf anmelden und dann je nach Modell bis zu 15 Jahre warten (zu vergleichsweise hohen Preisen). Ein "Schwarzmarkt" wurde teilweise geduldet, so dass die Wartezeit durch Zahlung eines höheren Preises umgangen werden konnte.

Preise und Löhne wurden überwiegend staatlich festgelegt. Der einheitliche Verkaufspreis subventionierte besonders grundlegende Dinge des täglichen Bedarfs. Technische Geräte und andere Waren, die auch gegen Devisen exportiert werden konnten, waren dagegen oft sehr teuer im Vergleich zur Kaufkraft der Menschen. Die Kaltmiete für eine Wohnung betrug je nach Ausstattung etwa 30 bis 80 Mark im Monat, ein Farbfernseher in den 1980er Jahren 7.000 Mark, ein Brötchen fünf Pfennige, ein typisches Auto Trabant 15.000 Mark oder 30.000 Mark ohne Wartezeit. Der Bau von Einfamilienhäusern wurde zunächst wegen Materialknappheit in nur engen Grenzen ermöglicht (es gab zum Beispiel Vorschriften zur verbauten Menge an Steinen und vorgeschriebene Haustypen in Abhängigkeit von der Familiengröße), erlebte aber durch den nicht ausreichenden staatlichen Wohnungsbau vor allem in den 1980er Jahren einen gewissen Aufschwung. Beliebt waren Schrebergärten und Datschen, sowie Reisen nach Kuba, Ungarn, Bulgarien und in die Sowjetunion.

Nationalhymne

Der Text Auferstanden aus Ruinen der Nationalhymne der DDR stammt von Johannes R. Becher, die Melodie von Hanns Eisler. Seit Anfang der 1970er Jahre wurde der Text der Hymne aufgrund der Passage "Deutschland einig Vaterland" aber nicht mehr gesungen.

Siehe auch

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Literatur

  • Georg Fülbert: Berlin – Bonn – Berlin. Deutsche Geschichte seit 1945. Papyrossa, Köln 1999, ISBN 389438168X
  • Olaf Klenke: Ist die DDR an der Globalisierung gescheitert? Autarke Wirtschaftspolitik versus internationale Weltwirtschaft. Das Beispiel Mikroelektronik. Lang, Frankfurt am Main (u.a.) 2001, ISBN 3-631-38204-9
  • Hermann Weber: Geschichte der DDR. dtv, München 1985, ISBN 3-423-04430-6
  • Karl-Heinz Rother: Parteiverfahren für Marx. Hier irrten Kurt Hager und andere. Dietz, Berlin 1990, ISBN 3-320-01590-7
  • Siegfried Wenzel: Was war die DDR wert? Und wo ist dieser Wert geblieben? Das Neue Berlin, Berlin 2000, ISBN 3-360-00940-1
  • Stefan Wolle: Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971–1989., München 1999, ISBN 3612266500