Kreide-Paläogen-Grenze
Als KT-Impakt (Kreide-Tertiär-Einschlag, englisch: Cretaceous-Tertiary Impact) bezeichnet man einen Meteoriteneinschlag, der sich vor circa 65 Millionen Jahren an der Grenze zwischen Kreidezeit und Tertiär ereignet hat und oft für das Ende des Dinosaurierzeitalters ("Massenaussterben") verantwortlich gemacht wird. Obwohl ein Eintrag extraterrestrischen Materials durch einen oder mehrere Meteoriteneinschläge zu diesem erdgeschichtlichen Zeitpunkt durch Forschungsergebnisse stark unterstützt wird, ist die Frage, ob dieses Ereignis tatsächlich für das Massenaussterben zu dieser Zeit verantwortlich ist, noch nicht restlos geklärt. Als Ort des Einschlags wird oft der Chicxulub-Krater im Golf von Mexiko nahe der Halbinsel Yucatán genannt. Untersuchungen an Bohrkernen aus dem Kratergebiet durch G. Keller et al. deuten allerdings darauf hin, dass der Chicxulub-Krater etwa 300.000 Jahre älter ist als die Kreide-Tertiär-Grenzschicht und deswegen nicht durch den KT-Impakt entstanden ist, und seine Entstehung auch kein Massenaussterben verursachte. Alternativ wird auch die Theorie vertreten, dass es sich bei dem KT-Impakt um den Einschlag mehrerer Asteroiden und Kometen innerhalb einer kurzen Zeitspanne handelt.
Der Einschlag eines Meteoriten mit dem Durchmesser von mehreren Kilometern bewirkt eine gewaltige Explosion, die den Eintrag von Staubpartikeln in die Atmosphäre und eine dadurch bedingte weltweite Klimaänderung zur Folge hat. Durch die Abschwächung der Sonneneinstrahlung sinken die Temperaturen, das Pflanzenwachstum geht zurück, was sich auf die gesamte Nahrungskette auswirkt. Es wird daher vermutet, dass das Aussterben der Dinosaurier am Ende der Kreidezeit mit diesem Ereignis zusammenhängen könnte. Sollte sich allerdings bestätigen, dass die Entstehnung des Chicxulub-Kraters nicht mit dem KT-Impakt zusammenhängt und kein Massenaussterben verursachte, ist überhaupt fraglich, ob selbst Einschläge dieser Größenordnung ausreichen, um Massenaussterben zu verursachen.
Ein wesentliches Indiz für die Hypothese eines Meteoriteneinschlags sind ungewöhnlich hohe Iridium-Gehalte in vielen Gesteinen nahe der Kreide-Tertiär-Grenze. Da der Erdmantel im Vergleich zu Steinmeteoriten arm an Iridium ist, vermutet man, dass sich in diesen Schichten der beim Einschlag aufgewirbelte Staub wiederfindet. Starke Unterstützung erhält die Hypothese eines Meteoriteneinschlags durch eine Anomalie der Chrom-Isotopenverteilung in derselben Schicht, die auch die Iridium-Anomalie enthält. Die Chrom-Isotopenverteilung ist auf der Erde ansonsten homogen. Während bei der Iridiumanomalie noch eingewendet wurde, dass auch vulkanische Aktivitäten eine Iridiumanreicherung bewirken könnten, ist die Isotopenanomalie bei Chrom nur durch Beimischung von extraterrestrischem Material zu erklären. Ein möglicher Kandidat für den Einschlagskörper ist ein Asteroid mit einer Zusammensetzung ähnlich den kohligen Chondriten, weil diese die gleiche Chrom-Isotopenverteilung zeigen wie die KT-Grenzschicht. Da Kometen vermutlich aus Wassereis und Staubteilchen mit einer Zusammensetzung ähnlich den kohligen Chondriten bestehen, ist auch ein kometarer Ursprung des Einschlagkörpers nicht auszuschließen.
Referenzen
- Smit J., Hertogen J. (1980) An extraterrestrial event at the Cretaceous-Tertiary boundary, Nature 285, 198-200.
- Alvarez L.W, Alvarez W., Asaro F., Michel H.V. (1980) Extraterrestral Cause for the Cretaceous-Tertiary Extinction, Science 208, 1095-1108.
- Shukolyukov A., Lugmair G.W. (1998) Isotopic Evidence for the Cretaceous-Tertiary Impactor and Its Type, Science 282, 927-929.
Externer Link
- PNAS] (englisch)
Siehe auch: Impakt, Impaktkrater