Totschlagargument
Killerphrasen (umgangssprachlich auch Totschlagsargument) sind nach Charles Clark (1973) inhaltlich nahezu leere Argumente, also Scheinargumente oder Vorurteile, von denen der Disputant annimmt, dass die Mehrheit der anderen Diskussionsteilnehmer mit ihm in der Bewertung übereinstimmen und die vor allem der Ablehnung oder der Herabsetzung des Gegenüber dienen.
Beispiele
Killerphrasen sind von Aufbau und Inhalt sehr ähnlich, kommen jedoch in einer großen Vielfalt vor:
- "Das ist technisch nicht machbar."
- "Die Arbeit macht doch keiner."
- "Das ist doch Quatsch."
- "Viel zu kompliziert."
- "Das ist nicht unsere Aufgabe."
- "Das ist eben so."
- "Es ist alternativlos."
- "Überlass das Denken den Pferden, die haben einen größeren Kopf als Du."
Kennzeichen
- dem Argument fehlt formal die Prämisse.
- der Einsatz kann beinahe an beliebiger Stelle erfolgen.
- dem Diskussionsergebnis wird vorgegriffen, die Diskussion damit als solche in Frage gestellt.
- die Verletzung oder Herabsetzung des Gegenüber (Verunglimpfung) ist dieser Argumentation sehr ähnlich.
- der Diskussionsverlauf wird manipuliert, weil es zur sinnvollen Weiterführung nötig ist erst den Konsens wieder herzustellen und dieser zumindest vorübergehend den ursprünglichen Gegenstand der Diskussion als solchen verdrängt (Meta-Kommunikation).
Solche in einer Diskussion vorgebrachten Gegen-Argumente entziehen sich einer sachlichen Auseinandersetzung. Meist handelt es sich um eine subjektive Bewertung des Gegenstands einer Diskussion, vor allem des Vorredners mit massiver impliziter Wertung ohne einhergehende Begründung.
Totschlagsargumente werden für gewöhnlich von den Beteiligten nicht hinterfragt, da sie nur auf der sog. Meta-Ebene der Kommunikation behandelt werden können, was eine gewisse rhetorische Kompetenz erfordert. Sie sind daher ein beliebtes Mittel der unethischen induktiven Argumentation und beeinträchtigen kreative Prozesse, wie zum Beispiel beim Brainstorming. Sie stören zudem massiv die Beziehungsebene der Beteiligten und stellen eine Form der sog. gewaltsamen Kommunikation dar und widersprechen somit den elementaren Prinzipen der Teamfähigkeit.
Lösungen
Lösungen können so aussehen, dass der Leiter einer Diskussion sich selbst vorbildlich verhält, sich gegebenenfalls auf die Moderation der Diskussionsrunde beschränkt und darauf achtet, dass Redebeiträge nicht unterbrochen werden. Für Workshops (vergleiche Neues Denken) kann auch das Aufstellen einer schriftlichen Liste von Regeln eine Hilfe sein (jeder darf ausreden, niemand unterbricht, jeder hört zu, ein Mensch - eine Stimme).
Das Streben nach Asymmetrischer Kommunikation kann als Grundlage für den Einsatz von unfairen Stilmitteln erkannt und vermieden werden. So bieten das Win-Win-Konzept in der Verhandlungsführung sowie das Clienting, das Harvard-Konzept, die Moderationsmethode, aber auch die Themenzentrierte Interaktion im Umgang mit einem Thema, der eigenen Rolle und dem Gegenüber hinreichend erprobte Kommunikationsmodelle zur Vermeidung von Gesprächsumfeldern in denen es zur Anwendung von Killerphrasen kommt.
Weblinks
Literatur
- Charles Clark: Brainstorming. Methoden der Zusammenarbeit und Ideenfindung. Verlag Moderne Industrie, München 1973