Marathonlauf



Der Marathonlauf (kurz Marathon) ist eine auf Straßen oder Wegen ausgetragene sportliche Laufveranstaltung über 42,195 Kilometer und zugleich die längste olympische Laufdisziplin in der Leichtathletik. Manche Läufe, insbesondere bei leichtathletischen Jahreshöhepunkten, führen zum Zieleinlauf ins Stadion, wo dann noch etwa eine Runde zu laufen ist.
Bei Olympischen Spielen wird die Marathonstrecke seit 1896 von den Männern gelaufen (allerdings zunächst nur auf ca. 40 Kilometer Länge) und von Frauen seit 1984.
Geschichte
Ursprung des modernen Marathonlaufs
Der Geschichtsschreiber Herodot berichtet über den griechischen Boten Pheidippides, der 490 v. Chr. von Athen in zwei Tagen nach Sparta gelaufen war, um Hilfe im Krieg gegen die Perser zu suchen (vergleiche hierzu Spartathlon). Daraus formten 500 Jahre danach Plutarch und Lukian von Samosata unter Berufung auf Herakleides Pontikos eine Legende, der zufolge ein Läufer sich nach dem Sieg der Athener in der Schlacht von Marathon auf den knapp 40 Kilometer langen Weg nach Athen gemacht habe und dort nach der Verkündung seiner Botschaft „Freut Euch, wir haben gesiegt“ tot zusammengebrochen sei.
Bei den ersten Langstreckenläufen der Neuzeit dachte niemand an diese Historie. Als Vergnügen für die Zuschauer und zur Befriedigung ihrer Wettleidenschaft wurden im ausgehenden 18. Jahrhundert die ersten Langstreckenläufe in einer Art sportlichen Wettkampf ausgetragen. In England und den Vereinigten Staaten absolvierten die Pedestrianisten (Fußläufer) Strecken zwischen 20 Meilen (32,18 km) und 30 Meilen (48,27 km). Die Distanzen wurden überwiegend gegen die Uhr gelaufen, selten traten die Läufer gegeneinander an. Der Lauf führte von Meilenstein zu Meilenstein, was eine zuverlässige Zeitnahme garantierte. Beachtliche Zeiten wurden dabei erzielt. Im Jahr 1808 lief ein Mann mit dem Namen Blewet über 24 Meilen (38,62 km) eine Zeit von 2:34 Stunden. Auf die heute gültige Marathondistanz umgerechnet wäre dies eine Zeit von 2:48 Stunden.
Erst mit den Ausgrabungen an historischer Stelle in Marathon, bei denen 1890 ein Hügel mit den Gräbern der gefallenen Athener von der Schlacht von Marathon freigelegt wurde, kam die Legende über Pheidippides wieder in Erinnerung. Der Sprachwissenschaftler Michel Bréal besuchte bei einer Griechenlandreise diesen Ort. Als er dann 1894 dem Olympischen Kongress in Paris beiwohnte, wuchs in ihm die Idee, den legendären Lauf des Pheidippides im Rahmen der für 1896 geplanten Olympischen Spiele von Athen als Wettkampf aufleben zu lassen. Mit einem Brief teilte er seinem Freund, Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), seine Idee mit. Der Sieger sollte einen von ihm gestifteten Pokal erhalten. Nach einigem Zögern stimmte man der Idee zu, und so wurde der Olympische Marathon 1896 von Athen der erste organisierte Marathonlauf.
Einen Monat vor den Olympischen Spielen fand jedoch schon ein Marathonlauf als Griechenland-Meisterschaft auf der Strecke vom Dorf Marathon nach Athen (ca. 40 Kilometer) mit elf Läufern statt. Zwei Wochen später wurde ein weiterer Marathonlauf als Test für die Olympischen Spiele mit 38 Läufern ausgetragen, bei dem der Sieger Ioannis Lavrentis eine Zeit von 3:11:27 Stunden erreichte und der spätere Marathon-Olympiasieger, Spyridon Louis, in 3:18:27 Stunden Fünfter wurde. Zu einem anderen Termin sollen sich zwei Frauen, deren Namen mit Melpomene und Stamathis Rovithi angegeben wurden, schon erfolgreich an der Strecke Marathon-Athen versucht haben (Quelle: AIMS).
Major Papadiamanopoulos wurde im Vorbereitungskomitee damit betraut, den Langstreckenlauf auszurichten. Papadiamanopoulos' ehemaliger Laufbursche war Spyridon Louis, der schließlich den ersten Olympischen Marathon 1896 in einer Zeit von 2:58:50 Stunden gewann.
Erst seit 1984 ist der Marathonlauf auch für die Frauen eine olympische Disziplin.
Der erste offizielle deutsche Marathon wurde am 3. Juli 1898 gelaufen. Die Strecke verlief von Paunsdorf bei Leipzig (heute Stadtteil von Leipzig) nach Bennewitz und wieder nach Paunsdorf zurück. Sieger war Arthur Techtow, der für die 40 km eine Zeit von 3:15:50 benötigte und damit 20 Minuten weniger als der Zweitplatzierte brauchte.
Entwicklung der Laufdistanz
Olympische Spiele | ||
---|---|---|
Jahr | Streckenlänge | |
Kilometer | Meilen | |
1896 | 40 | 24,85 |
1900 | 40,26 | 25,02 |
1904 | 40 | 24,85 |
1906 | 41,86 | 26,01 |
1908 | 42,195 | 26,22 |
1912 | 40,2 | 24,98 |
1920 | 42,75 | 26,56 |
seit 1924 | 42,195 | 26,22 |
Im offiziellen Bulletin der Olympischen Spiele 1896 wurde die Laufstrecke von Marathon nach Athen mit exakt 40 Kilometer ausgeschrieben. Der heutige Erkenntnisstand besagt, dass dies jedoch vermutlich nicht mit der vom legendären Boten zurückgelegten Distanz übereinstimmt. Während Pheidippides wohl den kürzesten Weg über das Pentelikon-Gebirge genommen und dabei höchstens 34 Kilometer zurückgelegt hätte, nahmen die Läufer bei den Olympischen Spielen den Straßenverlauf am Meer entlang und um das Gebirge herum.
Für die folgenden Olympischen Spiele war es dem IOC nicht wichtig, den Marathonlauf an eine bestimmte Distanz zu knüpfen, da die Läufer im direkten Kampf gegeneinander antraten. Die Länge des ersten Olympischen Marathonlaufs 1896 diente zwar als Richtschnur, aber es war den Veranstaltern überlassen, die Distanz den örtlichen Verhältnissen anzupassen.
Bei den Olympischen Sommerspielen 1908 in London betrug die Strecke gemäß einem Vermessungsprotokoll exakt 26 Meilen 385 Yards, was umgerechnet 42,195 km entsprach. Es gibt viele Erklärungen, wie es zu dieser Distanz kam. Das Vermessungsprotokoll gibt Auskunft. Ausgangspunkt der Vermessung war das neu erbaute Olympiastadion im Londoner Stadtteil Shepherd’s Bush. Der Start sollte beim Schloss Windsor erfolgen. Nachdem man 25 Meilen (40,23 km), die bislang übliche Distanz eines Marathonlaufs, ausgemessen hatte, war man noch immer 1 Meile vom Schloss Windsor entfernt. An der Ostterrasse des Schlosses Windsor hatte man schließlich 26 Meilen vermessen. Es fehlte aber noch das Stück vom Stadionmesspunkt bis vor die königliche Loge, also mussten noch einmal 385 Yards der Distanz hinzugefügt werden. Aus diesem Grund sollen noch heute angelsächsische Marathonläufer auf dem letzten Kilometer ein God Save the Queen ausstoßen.
Den dramatischen Ausgang im Olympischen Marathon 1908 zwischen Dorando Pietri und John Hayes, bei dem Pietri nach mehrmaligen Stürzen kurz vor dem Ziel schließlich von Offiziellen über die Ziellinie geschoben und deshalb disqualifiziert wurde, nutzte man nach den Spielen dazu, in den Vereinigten Staaten eine Reihe von Revanchekämpfen zwischen den beiden zu organisieren. Natürlich sollten die Bedingungen gleich sein, so dass man die Distanz stets auf eine Länge von 42,195 km festlegte. Neben Pietri, der im Jahr 1909 an 8 Marathonläufen teilnahm, beteiligten sich an den Wettkämpfen schließlich immer mehr Läufer, die bald wie ein Wanderzirkus durch die Lande und schließlich durch die Welt zogen. Meistens wurden die Läufe in einer Halle, wie etwa im Madison Square Garden, ausgetragen, wo man 262 Runden zu absolvieren hatte.
Trotz der inzwischen fast schon obligatorischen Distanz von 42,195 Kilometern bei den vielen professionellen Wettkämpfen sah das Internationale Olympische Komitee (IOC) es nicht für notwendig an, die Distanz für den Marathon bei den Olympischen Sommerspielen 1912 in Stockholm und auch noch bei den Olympischen Sommerspielen 1920 in Antwerpen auf eine bestimmte Streckenlänge festzulegen. Erst 1921 hat der internationale Verband für Leichtathletik (IAAF) die Distanz von 42,195 Kilometer als offizielle Streckenlänge für einen Marathonlauf festgelegt.
Erfolgreichste Sportler
International
- Zwei Olympiasiege:
Abebe Bikila (ETH), 1960 und 1964
Waldemar Cierpinski (GDR), 1976 und 1980
- Zwei Weltmeistertitel:
Abel Antón (ESP), 1997 und 1999
Jaouad Gharib (MAR), 2003 und 2005
Catherine Ndereba (KEN), 2003 und 2007
Deutschland
Medaillengewinner bei internationalen Höhepunkten:
- Waldemar Cierpinski (GDR), Olympiasieger 1976 und 1980; Weltmeisterschafts-Dritter 1983
- Katrin Dörre (GDR/GER), Olympiadritte 1988, Weltmeisterschafts-Dritte 1991
- Stephan Freigang, (GER), Olympiadritter 1992
- Herbert Steffny, (GER), Europameisterschafts-Dritter 1986
- Ulrike Maisch, (GER), Europameisterin 2006
Schweiz
- Franziska Rochat-Moser, Siegerin New-York-City-Marathon 1997, Frankfurt-Marathon 1994 und Lausanne-Marathon 1993; Zweite Boston-Marathon 1999; Weltmeisterschafts-Achte 1997
- Viktor Röthlin, Europameisterschafts-Zweiter 2006; Siebter New-York-City-Marathon 2005; Elfter New-York-City-Marathon 2007; Sieger Zürich-Marathon 2004 und 2007; Weltmeisterschafts-Dritter 2007 in Osaka; Sieger Tokyo-Marathon 2008; Sechster Olympische Spiele 2008
Österreich
- Andrea Mayr, Siegerin des Vienna City Marathons 2009
- Gerhard Hartmann, Sieger des Vienna City Marathons 1986
Marathon als Spitzensport
Einige der größten und angesehensten Veranstalter schreiben gemeinsam für Eliteläufer die im Zweijahresrhythmus ausgetragenen World-Marathon-Majors-Serien aus.
In einem Punktesystem werden innerhalb von zwei Jahren die Teilnahmen an den Marathons in Boston, London, Berlin, Chicago und New York sowie gegebenenfalls bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen gewertet.
Weitere Großveranstaltungen finden jährlich in Honolulu, Los Angeles, Paris, Seoul, Peking und Hamburg statt.
Marathon als Breitensport
Beginnend in den 1970er-Jahren (mit Aktionen wie „Trimm Dich!“ und „Laufen ohne zu Schnaufen“ des DSB) und dann im Zuge des allgemeinen Fitnesstrends hat sich der Laufsport und parallel der Marathonlauf als Breitensport etabliert.
1979 wurde die Zahl der deutschen Marathonläufer auf 10.000 geschätzt und es fanden rund 50 Marathonläufe in Deutschland statt. 2005 wurden in Deutschland 153 Marathonveranstaltungen angeboten und der harte Kern der Marathonläufer wird vom Deutschen Leichtathletikverband auf rund 100.000 Aktive geschätzt. Das sind dennoch weniger als ein Prozent aller Laufsportler.[1]
2004 fanden in Europa 73 Marathonläufe mit mehr als 1.000 Teilnehmern statt, davon 20 in Deutschland (2002: 60, davon 18 in Deutschland, 2003: 65, davon 18 in Deutschland).
Abstimmung von Training und Wettkampf
Training
Viele Trainer sind der Ansicht, dass das wichtigste Element im Marathon-Training das Laufen langer Strecken ist. Freizeitläufer versuchen zum Beispiel während des Trainings eine maximale Einzelstrecke von 30 km und ein wöchentliches Pensum von 60 km zu erreichen. Dabei wird den relativ langsamen Läufern häufig geraten, aus orthopädischen Gründen den langen Dauerlauf nach etwa drei Stunden zu beenden und die Streckenlänge erst mit zunehmender Leistungsfähigkeit auszubauen. Erfahrenere Marathonläufer laufen auch längere Strecken und mehr Kilometer pro Woche. Im Spitzenbereich sind 200 km und mehr keine Seltenheit. Neben den langen langsamen Läufen spielt in vielen Trainingsplänen erfolgreicher Trainer auch das Intervalltraining eine entscheidende Rolle, allerdings mit einem sehr geringen Anteil an der Gesamtkilometerleistung des Trainings (5% bis 10%).
Ein Trainingsplan dauert fünf oder sechs Monate, wobei die gelaufene Strecke nach und nach alle zwei Wochen zunimmt. Die oft propagierten 10- bis 12-Wochenpläne sind nur das Aufbautraining für schon vorher geleistete Trainingsarbeit. Ein Läufer sollte mindestens ein Jahr, besser noch zwei Jahre regelmäßig gelaufen sein, bevor er sich an einem Marathon versucht. Wettkampferfahrungen auf Unterdistanzen, die in der Regel zwischen 5000 m und 25 km, seltener auch 30 km liegen, sind wünschens- und empfehlenswert. Während des Marathon-Trainings ist es wichtig, dem Körper ausreichend Zeit zur Erholung zu geben. Laufen während einer Erkältung oder bei Fieber kann ernsthafte Erkrankungen (z. B. Myokarditis) nach sich ziehen.[2]
Rennvorbereitungen
Während der letzten zwei oder drei Wochen vor einem Marathonlauf reduzieren die Läufer üblicherweise ihr wöchentliches Pensum (typischerweise auf bis zu 50–75 % der Maximalstrecke) und pausieren im Freizeitbereich manchmal mindestens zwei Tage lang völlig, damit sich der Körper vor der harten Belastung des Marathons noch einmal erholen kann. Diese Trainingsphase wird auch mit dem englischen Begriff „Tapering“ („Reduzierung“) bezeichnet. [3]Viele Marathonläufer nehmen auch in der Woche vor dem Marathon vermehrt Kohlenhydrate zu sich (sogenanntes „Carboloading“), damit der Körper mehr Glykogen aufnehmen kann. Dem gleichen Zweck dienen die von vielen Veranstaltern angebotenen Pastaparties am Tag vor dem Marathonlauf, bei denen den Teilnehmern vorwiegend kohlenhydratreiche Gerichte angeboten werden.
Direkt vor dem Rennen verzichten viele Läufer darauf, festes Essen zu sich zu nehmen, um Verdauungsprobleme zu vermeiden. Weiterhin wird darauf geachtet, genug zu trinken, und die Toilette wird noch einmal aufgesucht. Leichte Streckübungen vor dem Rennen helfen, die Muskeln locker zu machen. Um bei großen Starterfeldern und besonders in der kalten Jahreszeit eine Auskühlung vor dem Start zu vermeiden, verwenden viele Marathonläufer aufgeschnittene Müllbeutel als Bekleidung, derer sie sich kurz vor dem Start entledigen.
Während des Rennens
Trainer empfehlen, während eines Marathonlaufs ein möglichst gleichmäßiges Tempo zu halten. Es gibt aber auch Empfehlungen, die Strecke in Phasen aufzuteilen. Es beginnt mit einer Anfangsphase, in der ein Tempo gehalten wird, das unter der angestrebten Durchschnittsgeschwindigkeit liegt. Dann folgt ein Mittelteil, in dem die angestrebte Durchschnittsgeschwindigkeit gehalten wird. Im Endteil wird die Geschwindigkeit nochmals erhöht. Dies entspricht auch der allgemein gültigen Empfehlung, einen Marathon langsam anzugehen. Paul Tergat gelang es bei seiner Weltbestzeit im Jahr 2003 im Rahmen des Berlin-Marathons sogar, die zweite Hälfte gut eine Minute schneller zu absolvieren als die erste.
Isotonische Getränke werden oft entlang der Strecke angeboten. Zu viel Wasser kann aber zu Salzverlusten führen und gesundheitsbedrohend sein. Deshalb wird an den Versorgungsstellen normalerweise auch Wasser angeboten, das in isotonischer Konzentration mit Kochsalz versetzt ist. [4]Bei nicht all zu hohen Außentemperaturen ist es möglich, einen Lauf ohne Trinkpausen zu absolvieren. Kohlenhydrat-Gele sind eine gute Energiequelle, aber sie sollten beim Verzehr mit Wasser verdünnt werden, da sie sonst zu Übelkeit und Erbrechen führen können. Die Menge und Art der Getränke und Kohlenhydrate, die während des Laufs vom Körper aufgenommen werden können, hängt sehr stark von der Laufgeschwindigkeit ab. Je schneller der Lauf absolviert wird, desto weniger Blut fließt durch den Verdauungstrakt. Der Körper kann dann kaum noch Kohlenhydrate oder Wasser aufnehmen. Diese werden zur Belastung und führen leicht zu Übelkeit und Erbrechen.
Typischerweise gibt es eine zulässige Höchstzeit von fünf Stunden und dreißig Minuten (in Deutschland) bis sechs Stunden und dreißig Minuten (in einigen anderen Ländern), nach deren Ablauf die Strecke zumeist durch den Besenwagen geschlossen wird; bei einigen großen Veranstaltungen – insbesondere in den USA – bleibt die Strecke aber wesentlich länger offen. Wenn man sich ein zeitliches Ziel steckt, ist es einfacher, ein regelmäßiges Tempo zu halten. Hier ist es für Laufanfänger günstig, sich eine Tempotabelle auf die Strecke mitzunehmen.
Gesundheitliche Aspekte
Muskelschmerzen nach dem Lauf sind normal. Dieser Schmerz, der oft fälschlich als „Muskelkater“ empfunden wird, aber mit einem solchen einhergehen kann (Laufen beinhaltet kurze, exzentrische Muskelkontraktionen), kann bis zu einer Woche anhalten. Eine komplette Erholung vom Marathonlauf benötigt aber eine wesentlich längere Zeit. Trainer rechnen je nach Rennverlauf, äußeren Bedingungen und Trainingszustand mit mindestens zwei Wochen bis hin zu zwei Monaten bis zur vollständigen physischen wie psychischen Regeneration, die für den Wiederaufbau für ein neues Rennen wichtig sind. Aus diesen Gründen laufen erfolgreiche Athleten nur selten mehr als zwei Marathons im Jahr.
Wie bei fast allen Sportarten, die auch als Breitensportart betrieben werden, überwiegen die gesundheitlichen Vorteile des Marathonlaufens etwaige Risiken bei weitem. Ein Problem stellt allerdings das kontinuierlich steigende Durchschnittsalter der Läufer bei großen Veranstaltungen wie dem New-York-City-Marathon dar.[5] Trotz beeindruckender Leistungen treten bei älteren Marathonläufern Probleme des Bewegungsapparates sowohl in der Trainingsphase als auch im Wettkampf gehäuft auf [6], zum anderen steigt in dieser Altersgruppe aber auch das allgemeine Risiko von Herzerkrankungen an. Das Risiko, während eines Marathons einen plötzlichen Herztod zu erleiden, ist verschwindend gering und liegt zwischen 0,5:100.000[7] und 0,8:100.000 Teilnehmern[8]. Dennoch empfiehlt der Deutsche Sportärztebund Sport-Anfängern und Wiedereinsteigern, insbesondere bei Vorliegen von Vorerkrankungen, Beschwerden oder Risikofaktoren eine Gesundheitsprüfung durchführen zu lassen.[9] Andere akute gesundheitliche Probleme, die während des Laufs auftreten können, sind Elektrolytstörungen (insbesondere die Hyponatriämie)[10] und der Hitzschlag. Das erhöhte Hautkrebsrisiko von Marathonläufern[11] ist Mahnung zu konsequentem Sonnenschutz. Lästige Beschwerden sind durch Reibung an einem Kleidungsstück verursachte wunde Brustwarzen (Jogger's nipple), Fußpilz und Blasenbildung.[12]
Bei Marathon- und Langstreckenläufern kommt es häufig zu einem Anstieg von körpereigenen Substanzen im Blut, die üblicherweise mit einer strukturellen Schädigung des Herzens (z. B. Kardiales Troponin)[13] oder auch des Gehirns (S-100beta)[14] in Zusammenhang gebracht werden. Diese Anstiege spiegeln in vielen Fällen nicht eine echte Schädigung von Herz oder Gehirn wider, sondern es liegt überwiegend eine Freisetzung aus der Skelettmuskulatur vor.[15][16] Tatsächlich ergab sich kein Zusammenhang zwischen erhöhten Schadensmarkern und der Herzfunktion bei gesunden Marathonläufern.[17] Eine Studie konnte echokardiographisch Veränderungen der Herzfunktion bei untrainierten Marathonläufern nachweisen;[18] die Ergebnisse dieser Studie werden kontrovers diskutiert.[19]
Statistik
Medaillengewinner der Olympischen Spiele
Männer
Frauen
Jahr | Goldmedaille | Silbermedaille | Bronzemedaille |
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1984 | Joan Benoit ![]() |
Grete Waitz ![]() |
Rosa Mota ![]() |
1988 | Rosa Mota ![]() |
Lisa Martin ![]() |
Katrin Dörre ![]() |
1992 | Walentina Jegorowa ![]() |
Yuko Arimori ![]() |
Lorraine Moller ![]() |
1996 | Fatuma Roba ![]() |
Walentina Jegorowa ![]() |
Yuko Arimori ![]() |
2000 | Naoko Takahashi ![]() |
Lidia Simon ![]() |
Joyce Chepchumba ![]() |
2004 | Mizuki Noguchi ![]() |
Catherine Ndereba ![]() |
Deena Kastor ![]() |
2008 | Constantina Tomescu ![]() |
Catherine Ndereba ![]() |
Zhou Chunxiu ![]() |
Medaillengewinner der Leichtathletik-Weltmeisterschaften
Männer
Jahr | Goldmedaille | Silbermedaille | Bronzemedaille | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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1983 | ![]() |
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1987 | ![]() |
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1993 | ![]() |
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1997 | ![]() |
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2003 | ![]() |
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2005 | ![]() |
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2007 | ![]() |
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2009 | ![]() |
![]() |
![]() FrauenSiehe auch
Entwicklung der Weltrekorde und WeltbestzeitenDa der Marathonlauf auf öffentlichen Straßen und somit nicht auf genormten Strecken ausgetragen wird, wurden lange Zeit keine Weltrekorde, sondern nur Weltbestzeiten geführt. Seit dem 1. Januar 2004 führt die Internationale Leichtathletik-Föderation IAAF offizielle Leichtathletik-Weltrekorde. Sie hat die beiden Bestzeiten aus dem Jahre 2003 von Paul Tergat und Paula Radcliffe als erste Weltrekorde anerkannt. MännerWegen der enormen Unsicherheiten bezüglich der Streckenlängen werden für die Jahre bis 1936 nur die Olympischen Rekorde aufgeführt. Zu einer umfassenden Zusammenstellung von Zeiten, die für diese Jahre als Weltbestleistung in Frage kommen, siehe Karl Lennartz: Marathonlauf. Band 1. Erkrath 2005, S. 48-51 und S. 170-171
Frauen
WeltbestenlisteMännerAlle Läufer mit Zeiten von 2:07 Stunden oder besser. Letzte Veränderung: 22. August 2009
FrauenAlle Läuferinnen mit einer Zeit von 2:24 Stunden oder schneller. Letzte Veränderung: 26. April 2009
Marathon als Teil in kombinierenden SportartenBeim Langdistanz-Triathlon schließt sich an 3,86 km Schwimmen und 180 km Radfahren ein Marathon an. Auch ein Duathlon kann Läufe über die Marathondistanz einschließen. Einige wenige Ultramarathon-Läufe haben als Laufdistanz ein ganzzahliges Vielfaches der Marathondistanz, so z.B. der Mt. Everest Treppen-Doppelmarathon in Radebeul. Sonstiges
Siehe auch
Literatur
WeblinksCommons: Marathonlauf – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Fußnoten
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