Zum Inhalt springen

Benutzerin:Saginet55/Werkstatt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. August 2009 um 19:42 Uhr durch Saginet55 (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Film
Titel Palermo Shooting
Produktionsland Deutschland, Italien
Originalsprache Englisch
Deutsch
Italienisch
Erscheinungsjahr 2008
Länge 108[1] Minuten
Stab
Regie Wim Wenders
Drehbuch Norman Ohler, Wim Wenders
Produktion Gian-Piero Ringel
Musik Irmin Schmidt
Kamera Franz Lustig
Schnitt Peter Przygodda, Oli Weiss, Mirko Scheel
Besetzung

Palermo Shooting ist ein Spielfilm des deutschen Regisseurs Wim Wenders aus dem Jahr 2008. Die Weltpremiere war am 24. Mai 2008 auf den 61. Filmfestspielen von Cannes, wo die Produktion im Wettbewerb um die Goldene Palme vertreten war, jedoch unprämiert blieb. Der deutsche Kinostart war am 20. November 2008.

Wim Wenders erzählt in seinem Psychodrama die Geschichte eines Fotografen, der beruflich und finanziell alles erreicht hat, jedoch vor Lebensangst und Unruhe den Zugang zur Realität verloren hat. Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens begibt er sich nach Palermo, wo er durch die Begegnung mit dem Tod, als personifizierte Figur, eine neue Perspektive zum Leben erhält. Eine enscheidende Rolle spielt in diesem Film die Musik, welche die Hauptperson ständig über Ohrhörer begleitet. Die Orte der Handlung sind Düsseldorf, Palermo und schließlich die Provinzstadt Gangi.

Handlung

Düsseldorf

Finn ist ein international erfolgreicher Fotograf. Er hat ein großräumiges Atelier in einem Gebäude im Düsseldorfer Medienhafen gemietet. Mehrere Angestellte arbeiten für ihn, organisieren seine Ausstellungen und folgen seinen Anweisungen bei der digitalen Bildbearbeitung seiner Fotografien. Ein Manager und ein Berater koordinieren seine Termine. Demnächst sollen seine Bilder in einem Museum in São Paulo ausgestellt werden, das ein gesamtes Stockwerk dafür zur Verfügung stellt.

Prof. Finn Gilbert doziert zudem an der Kunstakademie. Mit einer Studentin streitet er sich heftig, weil Finn der Meinung ist, Fotografien bekämen erst dann eine Aussage, wenn man sie digital bearbeitet. Hinter einer reinen Ablichtung würde sich nichts verbergen, da die Dinge nur Oberfläche wären.

Finn trägt sein PDA, Mobiltelefon, Digitalkamera und MP3-Player in einem, ständig mit sich herum und hört Musik, wann immer es ihm möglich ist. Zusätzlich trägt er ständig eine Kamera bei sich und „schießt“ damit auf alles in seiner Umgebung.

Die Zeche Zollverein in Essen war Drehort für Finns Atelier. Die Fenster sind Gegenstand zahlreicher Traumsequenzen.

Seine Exfrau hält sich nicht an die Vereinbarungen nach der Trennung und bewohnt weiterhin sein Haus. Deshalb verbringt Finn die meisten Nächte im Atelier, auf Partys oder im Büro des Managers. Finn kommt nicht zur Ruhe. Schlaf hält er für verlorene Zeit. Er verstrickt sich in Gedanken, träumt viel über die schwindende Zeit und den Tod, vor allem weil seine Mutter, an der er sehr hing, vor kurzem verstarb. Die Angst vor dem Wasser, die seine Mutter ihm als Kind übertragen hat, ist für Finn ebenfalls zum Problem geworden.

Obwohl seine Berater der Ansicht sind, er würde seine Glaubwürdigkeit in der Kunstszene damit gefährden, findet Finn immer wieder Gefallen an kommerzieller Modefotografie. Nach einem hektischen Modeshooting im Düsseldorfer Hafen begutachtet er zusammen mit Milla die Aufnahmen. Sie zeigen das hochschwangere Starmodell in Mitten von Stahlwerkern.[2] Milla ist mit den Aufnahmen nicht zufrieden. Sie wünscht sich Fotos, auf denen man erkennt, dass Leben in ihr wächst, und schlägt ein weiteres Shooting vor, an einem „authentischen realen Ort“.

Nach einem Abend im „Club 3001“ fährt Finn in seinem Austin-Healey über eine Rheinbrücke zurück zum Atelier. Er hört Musik über Ohrhörer und hält die Kamera für eine Panoramaaufnahme aus dem Dach des Cabriolets, als er in letzter Sekunde einem Geisterfahrer ausweichen kann. Er schießt spontan ein Foto vom Gesicht des Mannes, der ihn vom Rücksitz des vorbeiziehenden Fahrzeuges aus anblickt. Von den Ereignissen geschockt, parkt er sein Auto etwas später am Straßenrand, nimmt seine Tasche und sucht die nächste Kneipe auf. Ständig in Gedanken die Bilder eines tragisch endenden Unfalls vor sich, wählt Finn in der Musikbox den Titel Some Kinda Love von The Velvet Underground. Daraufhin sieht er in Gedanken Lou Reed vor sich stehen, der ihm den Text vorspricht und ihn fragt, vor was er sich am meisten fürchte und ob das der Tod sei.

Finn geht weiter durch die nächtlichen Straßen und Parks von Düsseldorf. Er geht im Traum an Grabkammern vorbei, seine Mutter auf dem Rücken tragend, die ihm die Augen zuhält. Mit dem Gedanken „Wie merkt man, dass man tot ist, wenn man nicht mehr träumt, oder nur noch träumt?“ wacht er im Morgengrauen in einem Baum in den Rheinauen auf. Unter ihm weidet eine Herde von Schafen. Sie wird gehütet von einem mit dunklem Anzug, Hut und Gamaschen bekleideten Banker, der den Schäfer-Job „gemietet“ hat, um sich die Zeit zu vertreiben, während er mittels seines Handys die Börse beobachtet. Mit dem Banker vertieft sich Finn in ein Gespräch über die Geschwindigkeit der Zeit. Dabei fährt auf dem Rhein ein Frachtschiff mit dem Namen „Palermo“ vorbei. Der Name kommt vom griechischen „Panormos“ und bedeutet „aller Hafen“, wie ihm der Banker erklärt.

Palermo

Barocke Fassade an der Nord-West-Ecke Monte di Pietà am Quattro Canti.

Am nächsten Tag, schaut sich Finn Bilder von Palermo an, wo er noch nie gewesen ist, ordert kurzfristig den Privatjet eines Bekannten und fliegt mit einer Hand voll Mitarbeitern und Milla in die sizilianische Stadt. In einer Altbauwohnung macht er künstlerische Aktfotos der schwangeren Frau. Anschließend verabschiedet er sich von Milla und ordnet seinem Team an, alles abzubauen und nach Hause zu fliegen. Er selbst bleibt in Palermo und geht zunächst durch die Altstadt, dabei hört er Musik und nimmt die realen Geräusche kaum wahr. Auch am Quattro Canti, als er am Brunnen vor dem Castellamare erneut von seinen Albträumen eingeholt wird, verfehlt ihn knapp ein Pfeil, der sich jedoch in Luft auflöst.

Abends im Hotel, besäuft sich Finn und versinkt weinend in Selbstmitleid.

Am nächsten Tag, am Cortile della Morte verfehlt ihn wieder knapp ein Pfeil, nachdem er eine Gestalt im Lodenmantel mit seiner Kamera verfolgt. Kurz darauf begegnet er der in Palermo lebenden Fotografin Letizia Battaglia, die ihm erzählt, dass es in Palermo viele Tote gibt, die sie fotografiert, um „sie zu ehren, an sie zu erinnern, damit sie nicht in Vergessenheit geraten“. Wenig später, als Finn auf dem Dach eines Hauses über der Stadt die Kamera auf einen über ihm kreisenden Greifvogel hält, wird er erneut beschossen. Diesmal trifft ein Pfeil seine Kamera, die im hohen Bogen durch die Luft fliegt, auf dem Boden landet und danach defekt ist.

Das Gemälde der Madonna Annunziata von Antonello da Messina war Vorbild für die Figur der Flavia.

In der Altstadt trifft Finn auf die attraktiven Flavia, die im Museum des Abatellis als Rastauratorin am Fresko Il Trionfo della Morte (Der Triumph des Todes) arbeitet. Als er ihr am Hafen die Geschichte von dem „Irren im grauen Mantel“ erzählt, glaubt er den Bogenschützen auf einem Baukran zu endecken und stürzt im selben Moment, an der Schulter getroffen, rückwärts ins Hafenbecken. Finn geht unter und mit ihm seine Kamera. Fast ist es für Finn zu Ende, denn er kann nicht schwimmen, aber Flavia leistet erste Hilfe und holt ihn ins Leben zurück. Auch das PDA, das Finn vor dem Sturz ins Wasser verlor, kann Flavia retten.

Flavia bietet Finn unkonventionell ein Quartier in ihrer Wohnung an und hört ihm zu. Auch sie hatte vor kurzem eine Begegnung mit dem Tod, als ihr Lebensgefährte während seiner Arbeit als Restaurator vom Dach fiel und verstarb. Nach einem romantischen Abend in Flavias Wohnung steht Finn früh auf und erkundet erneut die Altstadt. Ohne Kopfhörer nimmt er, scheinbar befreit, das Leben wahr. Als die Marktstände öffnen, kauft er Obst, entspannt redet er mit den Händlern und spielt mit den Kindern Fußball in den Gassen.

Erst als er nach der Rückkehr in Flavias Wohnung ein Foto von seinem PDA am Rechner vergrößert, auf dem das Gesicht des Bogenschützen in einem geöffneten Fenster im obersten Stock eines der Paläste am am Quattro Canti deutlich zu sehen ist, verläßt Finn fluchtartig die Wohnung. Von einem der Brunnen aus betrachtet er den Palast Monte di Pietà. In seinen Gedanken verfolgt er sich selbst auf dem Weg durch das Gebäude, sieht sich selbst als den Schützen, dessen Pfeil den am Brunnen sitzenden Finn direkt in den Kehlkopf trifft. Als er in das Gebäude eilt taucht Flavia auf und überredet Finn die Stadt zu verlassen, um ihm einen ganz besonderen Ort zu zeigen.

Gangi

Blick auf Gangi

Mit der Vespa fahren die beiden nach Gangi, wo Flavia eine glückliche Kindheit bei der Großmutter verbracht hat. In der Dämmerung führt sie Finn in das unbewohnte Haus, in dem ihre Großmutter bis kurz vor ihrem Tod als Ärztin gearbeitet hat. Der Strom ist abgeschaltet, es gibt nur eine Gaslaterne. Bald sitzen die beiden, sich die Hände haltend im Bett, das wenig später im Freien steht. Flavia spricht schüchtern von ihrer „Angst vor Eros und seinen Pfeilen“ und es kommt zu einem Kuss.

Nachdem Flavia eingeschlafen ist, steigt Finn mit der Laterne in der Hand die Kellertreppe hinunter, öffnet eine Türe und befindet sich auf der Empore eines riesigen Archivs. Gegenüber steht ihm der mysteriöse Mann im grauen Mantel, der sich als der Tod, Freund, Begleiter und Wächter der Zeit vorstellt. „Der Tod ist ein Pfeil aus der Zukunft, der auf dich zufliegt,“ sagt er und wirft Finn zudem vor, dass dieser zuerst auf ihn „geschossen“ hätte. Es dürfe kein Foto von ihm geben, meint er.

Finn versucht zunächst über die nicht endende Wendeltreppe zu flüchten. Sein Hilfeschrei hallt durch den gigantischen Raum, den unendlich hohe Säulen stützen. Doch die Gestalt des Todes holt ihn immer wieder ein. Der Tod klagt über die zunehmende Arbeit, die er habe und beschwert sich über das schlechte Bild, das die Menschen von ihm hätten. Er sei die Verbindungstüre und keine Sackgasse. Kein Mensch sei glücklich, bis er nicht tot sei. Von Finns verständnisvollen Frage: „Kann ich irgendwas für Sie tun?“ ist der Tod beeindruckt und umarmt ihn väterlich. Der Tod gibt Finn anschließend seine Kamera zurück, er solle ihn den Menschen darstellen, dass sie ihn erkennen können. Der Tod lächelt, hell erleuchtet in die Kamera und Finn drückt ab. Das Gesicht des glatzköpfigen alten Mannes, verwandelt sich während der Aufnahme in das Gesicht von Finns Mutter.

Mit dem Gedanken: „Zum ersten Mal seit langem ist jetzt bloß jetzt“ wacht Finn in der Schlussszene neben Flavia auf und lächelt zufrieden.

Entstehung

Il Trionfo della Morte im Palazzo Abatellis.

Aufgrund einer Anfrage der Stadt Palermo, befasste sich Wim Wenders seit dem Jahr 2.. mit dem Gedanken einen Film über die sizilianische Metropole zu drehen. Er wollte den Charakter der Stadt herausstellen, die er als „grotesk und lärmend auf der einen Seite, großartig und labil auf der anderen, tief verletzt, aber nicht totzukriegen“, bezeichnet. Es sollte jedoch auf keinen Fall ein Film über die Mafia werden. Grundlage für die Rahmenhandlung war das Fresko „Il Trionfo della Morte“ aus dem 15. Jahrhundert im Palazzo Abatellis. Die Wandmalerei zeigt den Tod als apokalyptischen Reiter, der mit Pfeilen seine Opfer erlegt.

Wenders erstellte eine Biografie für die Rolle der Hauptfigur und schrieb einen Brief an seine Mitarbeiter, wie er sich das Gerüst des Films vorstellte. Ein endgültiges Drehbuch legte er jedoch nicht fest. Die gesprochenen Texte entstanden in Zusammenarbeit mit den Darstellern. Bis kurz vor Ende der Dreharbeiten wußte niemand genau, wie der Film enden würde.

Musik

Ein Hauptthema des Films sollte die Rockmusik sein, die sich nach Wenders Auffassung wesentlich mutiger und tiefergehender mit der Sinnsuche befasst, als es der Spielfilm in den letzten Jahrzehnten getan hat. Laut Wim Wenders,

„[…] lag die Musik von Anfang an allen Überlegungen zugrunde, sie war schon da, bevor es überhaupt ein Drehbuch gab. Sie war letztlich der Grund, weshalb ich diese Figur des Fotografen Finn und diese Geschichte überhaupt erfinden wollte.“

Titelliste

  1. Dream (Song for Finn), Grinderman
  2. Busy Hope, Get Well Soon
  3. The Rip, Portishead
  4. Flavias Thema, Irmin Schmidt
  5. Freedom Hangs Like Heaven, Iron & Wine
  6. It′s a Departure, John Roderick
  7. The Black Light, Calexico
  8. Some Kinda Love, The Velvet Underground
  9. Beds in the East, Thom
  10. Trompete 2 Fresco, Irmin Schmidt
  11. Postcards From Italy, Beirut
  12. Quello Che Non Ho, Fabrizio De André
  13. We all Lose one Another, Jason Collet
  14. Torn and Brayed, Bonnie „Prince“ Billy & Matt Sweeney
  15. My Impropriety, Monta
  16. Let us Know, Sibylle Baier
  17. Cello 1, bei Flavia, Irmin Schmidt
  18. Quannu Moru, Rosa Balistreri
  19. Song for Frank, Grinderman
  20. Mysteries, Beth Gibbons
  21. Good Friday, Get Well Soon[3]

Drehorte

Wim Wenders ist in Düsseldorf aufgewachsen und zur Schule gegangen. Dennoch ist Palermo Shooting der erste Spielfilm, den Wenders zu einem großen Teil an Originalschauplätzen in Düsseldorf aufgenommen hat.

Drehort für die Aufnahmen von Finns Werkstatt und seines Streitgespräches mit der Studentin war die Zeche Zollverein in Essen, die heute als „Design Zentrum Nordrhein-Westfalen“ genutzt wird. Die Kneipenszene entstand im Neusser „Em Schwatte Päd“, dem ältesten Gasthaus am Niederrhein. Lou Reed hat die Eckkneipe in Neuss allerdings nie betreten. Sein Auftritt wurde im Studio vor einem Greenscreen gedreht.[4]

Auf Sizilien wurde außer in der Altstadt von Palermo in der tausend Meter hoch gelegenen Ortschaft Gangi gedreht.

Darsteller

Dennis Hopper, Giovanna Mezzogiorno, Wim Wenders und Milla Jovovich am 24. Mai in Cannes.

Für die Rolle des Finn hatte sich Wenders für Campino, den Frontmann von Die Toten Hosen entschieden. Wenders hatte für die Band das Musikvideo zum Song Warum werde ich nicht satt vom Album Unsterblich gedreht. Der Text des Songs, der aus Campinos Feder stammt, weist Parallelen zur Figur des Finn auf.

Flavia sollte aussehen wie die Madonna Annunziata (Maria der Verkündigung) auf dem Ölgemälde von Antonello da Messina, das ebenfalls im Museum Abatellis hängt. Nach einem Casting fiel die Wahl auf Giovanna Mezzogiorno.

Hollywoodstar Dennis Hopper, der den Tod in Person spielt, hat mit Wenders bereit 1977 in Der amerikanische Freund zusammengearbeitet.

Sebastian Blomberg spielt Finns Manager, Inga Busch seine Schwimmlehrerin, Jana Pallaske eine Filmstudentin und Udo Samel den schafehütenden Banker.

In Gastrollen sind Lou Reed, Milla Jovovich und Letizia Battaglia zu sehen. Als Statisten treten zudem die Bandmitglieder von „Die Toten Hosen“, Andreas von Holst, Andreas Meurer, Michael Breitkopf und Vom Ritchie sowie deren Manager Jochen Hülder und der Fotograf Peter Lindbergh in Erscheinung.

Gekürzte Szenen

Die erste Fassung von Palermo Shooting war erst kurz vor der Premiere in Cannes fertig und 126 Minuten lang. Ein paar Wochen später führte das Team um Wim Wenders den Film nochmals in Köln vor 250 Leuten als Test vor. Danach kürzte Wenders den Film um 18 Minuten.

Ein Gespräch mit einem Obdachlosen, gespielt von Wolfgang Michael, der sich eigens dafür das Düsseldorfer Platt angeeignet hatte, enthielt zu viele Redundanzen zur anschließenden Kneipenszene mit Lou Reed. Den größten Teil der Kürzung betraf jedoch die Mitte des Films, in der Finn in der Altstadt von Palermo dem ehemaligen Bürgermeister Leoluca Orlando begegnet, der mit seinen philosophischen Worten über die Seele seiner Stadt die Aussage des Films vorneweg nimmt. Des Weiteren wurden Einspielungen eines Cellokonzerts von Giovanni Sollima im Palazzo Butera, eine Partyszene und die Vorführung des Songs Ghost Dance bei einem Livekonzert von Patti Smith gestrichen.

Filmanalyse

Constantin Magnis sieht Palermo Shooting im Cicero als allegorische Saulus-Paulus Fabel, die sich mit dem feinen Ernst der Goethezeit mit den letzten Fragen beschäftigt, und diese sehr orthodox beantwortet.[5]

Wenders gibt als Vorbilder für seinen Spielfilm Ingmar Bergman und den Film Das siebente Siegel und den deutschen Stummfilm Der müde Tod von Fritz Lang an.

Kritiken

„In Palermo Shooting ist Wim Wenders ganz bei sich, so selbstverständlich wie schon lange nicht mehr. […] Es ist die Begegnung mit dem Tod, die die typische Wenders-Bewegung in Gang setzt: weg von den Oberflächenbildern, hin zu den Bildern, die berühren und ein Dahinter suchen.“

Süddeutsche Zeitung[6]

„Tatsächlich ist Wenders' Reflexion über Schein und Sein, über Leben und Tod sehr prätentiös geraten, die gestelzten Dialogsätze und schlaksigen Bewegungen des Hauptdarstellers passen nicht so recht zusammen.“

„Nach der Premiere von Palermo Shooting in Cannes schrieb eine Kritikerin, viele Sätze im Film seien derart pathetisch verschwurbelt, „dass man selbst im dunklen Kino die Augen senken möchte“. Das ist auch deshalb leicht ungerecht, weil schon Goethe auf seiner italienischen Reise ziemlich aus dem Häuschen geriet, als er durch Palermo strollte. Und so sollte man an diesem Wenders-Film gerade die Schamlosigkeit und den Mut lieben, mit denen sich der Regisseur in seine Fragen nach Lebenssinn und Sterbenmüssen verbohrt.“

„Reflexionen über den Verlust der Unschuld der Fotografie im Zeitalter digitaler Manipulierbarkeit werden mit der Story verwoben. Leider überlässt Wenders wenig der Fantasie … Alles wird doppelt und dreifach bebildert und erklärt. Am Ende bleibt der unaufgelöste Widerspruch, dass Finn seine Seele an die digitale Bildbearbeitung verlor, diese aber vom Regisseur selber mit großem Tamtam eingesetzt wird.“

„Das ist mal wieder Wasser, ach was: ein reißender Strom auf die Mühlen all derer, die Wim Wenders seit Jahr und Tag ankreiden, er könne keine Geschichten erzählen und könne seine verkanteten und bedeutungsschwangeren Bilder nur dann mit Leben füllen, wenn er einen ordentlichen Song auf dem Soundtrack habe, der den Rhythmus vorgibt. So gesehen, ist Palermo Shooting so Wenders, dass es weh tut, ein Rubik’s Cube um einen Glamour-Fotografen, der den Glamour so sehr verabscheut, dass er seinen Job nicht mehr guten Gewissens ausfüllen kann.“

„„Palermo Shooting“ ist in jeder Hinsicht Seniorenkino: Alte Autos, alte Kameras, alte Häuser, alte Männer, und auch Wenders' Bilder sehen alle mindestens 30 Jahre alt aus. Ein Quasselfilm, dessen erbärmliche Dialogqualität den Zuschauer von Anfang an quält.“

Auszeichnungen

Die Cutter Peter Przygodda, Mirko Scheel und Oli Weiss erhielten 2009 eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis.[11]

Quellen

Doppel-DVD Palermo Shooting mit Begleitinformationen über die Dreharbeiten, einer PDF-Datei und dem Dokumentarfilm Shooting Palermo von Hella Wenders. 88697 38267 9.

Einzelnachweise

  1. Freigabekarte der SPIO
  2. Filmausschnitt auf der offiziellen Website von Milla Jovovich
  3. Palermo Shooting (Soundtrack), City Slang (Universal), 2008, ASIN: B001H7M2T2.
  4. PDF-Datei zur DVD Palermo Shooting.
  5. Constantin Magnis: „Das Glaubensbekenntnis des Wim Wenders“, Cicero, 19. Dezember 2008.
  6. Süddeutsche Zeitung vom 19. November 2008 – Feuilleton – Seite 11 – „Der Tod lässt mit sich reden“.
  7. a b Zusammenstellung von Presse-Reaktionen auf film-zeit.de
  8. Mit Goethe auf Gespensterjagd bei Spiegel Online am 19. Nov. 2008.
  9. musikexpress, Ausgabe Dezember 2008, Seite 94.
  10. „Buhs und Gelächter für Wim Wenders“ Telepolis auf heise.de am 24. Mai 2008.
  11. vgl. Deutscher Filmpreis: Die Nominierungen im Überblick bei welt.de, 13. März 2009

{{Navigationsleiste Filme von Wim Wenders}} [[Kategorie:Filmtitel 2008]] [[Kategorie:Deutscher Film]] [[Kategorie:Italienischer Film]] [[Kategorie:Filmdrama]] [[Kategorie:Darstellende Kunst (Sizilien)]] [[en:Palermo Shooting]] [[es:Palermo Shooting]] [[fr:Rendez-vous à Palerme]] [[it:Palermo Shooting]] [[pt:Palermo Shooting]]