Zum Inhalt springen

Dosenschildkröten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Juni 2005 um 16:52 Uhr durch ALE! (Diskussion | Beiträge) (linkfix). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Dosenschildkröten
Terrapene carolina major Männchen
Terrapene carolina major Männchen
Terrapene carolina major Männchen
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Classis: Reptilien (Reptilia)
Vorlage:Ordo: Schildkröten (Testudinata)
Vorlage:Subordo: Halsberger (Cryptodira)
Vorlage:Familia: Sumpfschildkröten (Emydidae)
Vorlage:Genus: Dosenschildkröte (Terrapene)

Die Gattungsbezeichnung der Dosenschildkröten "Terrapene" wird korrekt als "Landschildkröte" übersetzt. Die Tiere gehören jedoch zur Familie der Emydidae (Sumpfschildkröten) und leben amphibisch.


Erscheinungsbild

Dosenschildkröten haben einen gewölbten Carapax (Rückenpanzer) mit einem mehr oder weniger stark ausgebildeten Mittelkiel. Sie haben die Fähigkeit ihren Panzer durch ein Quergelenk im Plastron (Bauchpanzer), welches sie befähigt, bei Gefahr - natürlich nach erfolgtem Zurückziehen des Kopfes und der Gliedmaßen - den "Vorderlappen" und den "Hinterlappen" des Bauchpanzers hochzuklappen und dadurch die Öffnungen des Panzers zu verschließen.

Verhalten

Dosenschildkröten gehen morgens und abends auf Nahrungssuche. Die übrige Zeit verbringen die Tiere ruhend, dabei ganz oder teilweise im Sandboden vergraben. Obwohl Dosenschildkröten Landtiere sind, können sie gut schwimmen und gehen ins Wasser. Sie sind gewöhnlich - aufgrund des gespeicherten Fetts im Carapax - nicht in der Lage, tief zu tauchen. Terrapene sind Individualisten, jedes hat eigene, charakteristische Lebensgewohnheiten und Lebensräume (Habitate). Einige halten sich beispielsweise fast ausschließlich im Wasser auf, während andere es nie aufsuchen. Dosenschildkröten halten eine Winterruhe.

Vorkommen

Terrapene sind in weiten Teilen der USA verbreitet. Sie kommen, außer im Bergland, vom Nordosten Nordamerikas über den größten Teil der USA, zwischen den westlichen Nebenflüssen des Mississippi und in einzelnen Gebieten im zentralen und südlichen Mexiko vor.

Natürlicher Lebensraum

Fruchtbares Grasland, sandige, halbtrockene Böden mit Strauchwuchs, nahe von Gewässern. Waldränder und lichte Wälder, Wiesen, Feuchtwiesen, Sumpfgebiete, entlang von Bächen und Gräben.

Nahrung

Terrapene sind generell Allesfresser. Man sagt, dass Schlüpflinge leicht an gemischte Kost (Salat, Obst, Mäuse, Asseln, Würmer, Schnecken, usw.)zu gewöhnen sind, im Alter hingegen mehr fleischliche Nahrung vertilgen. Pflanzliche Beikost, auch Pilze usw. Besonders ist hierbei zu vermerken, dass die Tiere auch Giftpilze ohne Schaden zu nehmen verzehren könnten.

Systematik

Die Gattung Terrapene ist in fünf Arten unterteilt, wobei die einzelnen Arten noch Unterarten aufweisen:

  • Gewöhnliche Dosenschildkröten (Terrapene carolina)
    • Carolina-Dosenschildkröte (Terrapene carolina carolina)
    • Florida-Dosenschildkröte (Terrapene carolina bauri)
    • Golfküsten-Dosenschildkröte (Terrapene carolina major)
    • Dreizehen-Dosenschildkröte (Terrapene carolina triunguis)
  • Coahuila-Dosenschildkröte (Terrapene coahuila)
  • Mexikanische Dosenschildkröte (Terrapene mexicana)
  • Tropfen-Dosenschildkröte (Terrapene nelsoni)
    • Südliche Tropfen-Dosenschildkröte (Terrapene nelsoni nelsoni)
    • Nördliche Tropfen-Dosenschildkröte (Terrapene nelsoni klauberi)
  • Schmuck-Dosenschildkröte (Terrapene ornata)
    • Östliche Schmuck-Dosenschildkröte (Terrapene ornata ornata)
    • Westliche Schmuck-Dosenschildkröte (Terrapene ornata luteola)

Haltung & Zucht

Die Tiere benötigen im Sommer Freilandaufenthalt, mit entsprechenden technischen Hilfen, um die im Vergleich zu den südlichen USA kühlen Sommer in Deutschland auszugleichen. In der Übergangszeit und zur Winterruhe ist dann eine geräumige Terrarienhaltung zu gewährleisten. Unbedingt gehört zur Grundausstattung eine Badegelegenheit und Versteckmöglichkeiten. Als Untergrund empfiehlt sich stets feucht zu haltende Pinienborke oder ähnliche Rindenprodukte, auch feuchtes Kokossubstrat ist gut geeignet, verschmutzt aber das Badebecken stärker. Temperaturen im Sommer tagsüber stets über 23°C. Die weitere Einrichtung ergibt sich aus der Beschreibung des Lebensraumes. Tägliches, warmes Übersprühen lieben die Tiere.
Als besonders geeigne Nahrung haben sich Schildkrötenpudding, Zophobas, Grillen und Heimchen und besonders nestjunge Mäuse erwiesen. Dazu gehören Löwenzahn, Rucola, Salat, diverse Wildkräuter, seltener Obst und Pilze. Besonders bei Mäusebabies geraten die Terrapene in einen regelrechten Jagd- und Blutrausch und man muss sehr aufpassen, dass jedes der Tiere seine Portion bekommt und sie sich nicht gegenseitig verletzen!
Die Tiere werden sich bei guter Haltung recht leicht zur Paarungen finden, welche vom Frühjahr bis in den Herbst stattfindet. Manche Männchen muss man von den Weibchen trennen, da sie sie zu stark bedrängen. Von Mai bis Juni legen die Schildkrötenweibchen ihre Eier ab, es sind bis zu vier Eiablagen möglich. Nach etwa 2 bis viereinhalb Monaten (je nach Temperatur) schlüpfen die 24-26 mm großen Jungtiere. Diese fressen bald kleine Insekten. Die Inkubation bereitet leider auch heute noch die größte Herausforderung bei der Haltung in menschlicher Obhut. Das Problem liegt offensichtlich in der Substrat- und Luftfeuchtigkeit während der Inkubation.
Die Tiere sollten von Ende Dezember bis Ende Februar eine Winterruhe (nicht -starre!) bei ca. 16°C und abgeschalteter Beleuchtung halten. Bei guter Pflege erreicht Terrapene das höchste Schildkröten-Alter nach den Galapagosschildkröten, nämlich bis 138 Jahre. Nur für erfahrene Schildkrötenpfleger zu empfehlen!