Zum Inhalt springen

Vincenz Statz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. August 2009 um 13:16 Uhr durch Eric Zeppenfeld (Diskussion | Beiträge) (Bundesland Nordrhein-Westfalen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Baumeister Vincenz Statz
Grabstein von Vincenz Statz auf dem Melaten-Friedhof in Köln
Datei:Statz klein.jpg
Vincenz Statz: "Und fertig wird er doch!", Vision der vollendeten Türme des Kölner Doms, 1861, Aquarell auf Papier, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud Köln; Inventar Z 1704

Vincenz Statz (* 9. April 1819 in Köln; † 21. August 1898 ebenda) war ein deutscher Architekt. Er gilt als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Vertreter der Neugotik im Rheinland.

Leben

Vinzenz Statz wurde am 9. April 1819 in Köln geboren und war ein bekannter und einflussreicher Architekt der Neugotik. Seinen ersten Unterricht erhielt er von einem Schüler Karl Friedrich Schinkels und trat dann 1841 in die Dombauhütte des Kölner Doms ein, wo er ab 1845 als Werkmeister tätig war. Gleichzeitig mit Friedrich von Schmidt, dem späteren Erbauer des Wiener Rathauses, wurde er vom Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner auch zur Bearbeitung der Pläne herangezogen. Von der Schönheit des Werks, an dem er mitschaffen durfte, war er so begeistert, dass seine Phantasie seitdem nur noch in den Schöpfungen der mittelalterlichen Baukunst lebte. Diese Begeisterung findet auch in seinem Aquarell "Vision der vollendeten Türme des Kölner Doms" Ausdruck, dessen vielbeachtetes Original sich in der Graphischen Sammlung des Wallraf-Richartz-Museums & Fondation Corboud Köln befindet. Dieses Aquarell stammt aus dem Jahre 1861, einem Jahr also, in dem an die bauliche Vollendung der Türme des Kölner Doms aus vielerlei Gründen noch längst nicht zu denken war. So ist das Kunstwerk mit dem Ausspruch "Und fertig wird er doch!" übertitelt; eine "Vision" und Ermutigung für Zwirner zugleich.

In Köln und den Rheinlanden, dann in Holland und Belgien und schließlich in Frankreich und England studierte Statz die Gotik mit solcher Hingabe, dass er in kurzer Zeit als einer ihrer besten Kenner galt und mit seinen eigenen Entwürfen das allgemeine Interesse an der gotischen Bauweise neu entfachte.

Nachdem er schon 1847 mit eigenen Arbeiten begonnen hatte, arbeitete er seit 1854 hauptberuflich als Architekt. Als er 1861 ohne die übliche akademische Ausbildung zum Baumeister und 1863 zum Diözesanbaumeister bei der Erzdiözese Köln ernannt wurde, konnte er bereits auf ein Lebenswerk zurückblicken, das 150 Kirchen und Kapellen, 47 kirchliche Wiederherstellungsbauten, 15 Pfarrerwohnungen, 8 Krankenhäuser und etwa 200 Entwürfe von Altären, Kanzeln und anderen größeren kirchlichen Ausstattungsstücken umfasste. Zu diesem Zeitpunkt hatte Statz auch schon seine wohl gewaltigste Schöpfung, den Neuen Dom in Linz (Oberösterreich) begonnen, der zu den bemerkenswertesten Baudenkmälern des 19. Jahrhunderts in Österreich zählt. Weiter sind die Marienkirche in Aachen, die Mauritiuskirche in Köln und die Wallfahrtskirche in Kevelaer als besonders anspruchsvolle Anlagen erwähnenswert. Sein Wirkungskreis reichte von Holland bis nach Neapel.

Auch seine Entwürfe für die Votivkirche in Wien, den Berliner Dom und die Kathedrale in Lille riefen Bewunderung hervor. Seine Vielseitigkeit zeigt auch in verschiedene Schlossbauten, dem Rathaus in Köln-Ehrenfeld, dem St.-Hedwig-Krankenhaus in Berlin, dem Gerichtsgebäude in Eberswalde und großen kirchlichen Ausstattungsstücken wie etwa dem Altar der Liebfrauenkirche in Trier. Statz veröffentlichte neben seinem „Gotischen Musterbuch“ auch noch andere Werke, darunter „Die Mittelalterlichen Bauwerke nach Merian“.

Sein Sohn Franz Statz (1848–1930) war ebenfalls Architekt.

Werke / Sortierung nach Bundesländern und Orten

Bundesland Brandenburg

Bundesland Nordrhein-Westfalen

Bundesland Rheinland-Pfalz

Bundesland Saarland

  • Saarlouis
    • Kath. Pfarrkirche St. Ludwig, Westfassade mit Turm (1883)

Bundesland Sachsen-Anhalt

Werke in Österreich

Ehrung

Nach Vincenz Statz benannte seine Heimatstadt Köln eine Straße im Vorort Köln-Braunsfeld, unweit des Müngersdorfer Stadions. Am 26.Januar 2001 ist auf Betreiben von Johannes Maubach die Schule KGS-Lindenbornstrasse in Köln nach Vincenz Statz [1] benannt worden.

Literatur

  • Manfred Böckling: St. Cyriakus in Mendig. Redaktion: Karl-Peter Wiemer. – Köln: Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz 2007 (=Rheinische Kunststätten, Heft 500).
  • Wolfram Hagspiel: Das "St.-Claren-Viertel" - seine bauliche und städtebauliche Entwicklung bis zur Gegenwart. In: Am Römerturm. Zwei Jahrtausende eines Kölner Stadtviertels. Köln 2006.
  • Christian Kratz: Der Neue Dom zu Linz. In: Oberösterr. Heimatblätter. 48, Linz 1994. S. 3-17
  • Christian Kratz: Vincenz Statz und die Neugotik in Deutschland. In: Beiträge zur Stadt Schwelm und ihrer Umgebung. 47, 1998, S. 117-131
  • Christian Kratz: St. Donatus in Aachen-Brand. Aachen 2000
  • Heinrich Mann / Willy Weyres: Handbuch zur rheinischen Baukunst des 19. Jahrhunderts. Köln 1968
  • Pfarrgemeinderat Neuss-Grefrath (Hrsg.): Festschrift zum 125-jährigen Jubiläum der St. Stephanus-Kirche in Neuss-Grefrath - Geschichtliches und Geschichten rund um den Kirchturm. Neuss 1989
  • Franz Ronig: Der Kirchenbau des 19. Jahrhunderts im Bistum Trier. In: Kunst des 19. Jh. im Rheinland, Bd. 1: Architektur. Düsseldorf 1980, S. 195-268
  • Hans Vogts: Vincenz Statz (1819–1898). Lebensbild und Lebenswerk eines Kölner Baumeisters. Mönchengladbach 1960
  • Willy Weyres: Katholische Kirchen im alten Erzbistum Köln und im rheinischen Teil des Bistums Münster. In: Kunst des 19. Jh. im Rheinland, Bd. 1: Architektur. Düsseldorf 1980, S. 75-193
  • Willy Weyres: Vincenz Statz (1819–1898). In: Rheinische Lebensbilder. 6, Köln 1975, S. 97-120