Konqueror
Konqueror
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![]() Konqueror 4.2.0 als Webbrowser | |
Basisdaten
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Entwickler | KDE |
Erscheinungsjahr | 14. Oktober 1996 |
Aktuelle Version | 4.3.0 (4. August 2009) |
Aktuelle Vorabversion | 21.03.80[1] (13. März 2021) |
Betriebssystem | Unix-Derivate (GNU/Linux und andere), Windows[2] und eingebettete Systeme |
Programmiersprache | C++ |
Kategorie | Webbrowser und Dateimanager etc. |
Lizenz | GNU GPL (Freie Software) |
deutschsprachig | ja |
konqueror.org |
Konqueror ist der Webbrowser der grafischen Betriebssystem-Oberfläche KDE. Er kann auch als Dateimanager, FTP-Client oder Dateibetrachter eingesetzt werden.
Überblick
Herkunft des Namens
Der Name Konqueror beruht auf einem Wortspiel der vorigen Generation von Browsern: Zuerst gab es den „Navigator“ von Netscape, danach den „Erforscher“ alias Internet Explorer von Microsoft und nun den „Eroberer“ – Konqueror, auf Englisch eigentlich „Conqueror“; das K kommt vom Namen der Oberfläche KDE (die Bezeichnungen sehr vieler KDE-Programme enthalten ein großes K).
Konqueror als Webbrowser
Konqueror nutzt KHTML als Rendering Engine, deren Abspaltung WebKit auch Verwendung in Apples Webbrowser Safari und Google Chrome findet. Damit ist Konqueror ein HTML-4.01-konformer Webbrowser mit Unterstützung für JavaScript (ECMA-262) und CSS2 (Cascading Style Sheets) sowie bidirektionaler Schriften wie Arabisch.
Er unterstützt den sicheren Betrieb von Java-Miniprogrammen (Applets), Netscape-Plugins für Flash, Real Audio und Real Video sowie SSL für sichere Verbindungen. Zu den fortgeschrittenen Funktionen gehören die automatische Vervollständigung von URIs, das automatische Ausfüllen von Formularen, die Verwendung einer Rechtschreibkontrolle mit freier Sprachwahl, die Fähigkeit, Lesezeichen anderer Browser zu importieren, und die auch aus anderen Browsern bekannte Registernavigation.
Komponentenstruktur (KParts)
Der Konqueror stellt eine Schnittstelle dar, in der mittels der KParts-Technologie von KDE zahlreiche Komponenten (KParts) gleichsam als Plugins eingebettet werden können. Diese Komponenten stellen dann die eigentliche Funktionalität bereit.

Auf diese Art und Weise stellt der Konqueror einen Dateimanager für die K Desktop Environment (KDE) mit Funktionen für die Dateiverwaltung zur Verfügung. Diese reichen u. a. von einfachen Ausschneide-/Kopier- und Einfügeoperationen bis hin zum fortgeschrittenen Durchsuchen der Datei- und Verzeichnisstruktur. Dieses ist sowohl im Netzwerk als auch lokal möglich. Verzeichnisinhalte können auf vielfältige Weise im Text- und Symbol-Anzeigemodus dargestellt werden. Dies umfasst Minibildvorschauen von Dateiinhalten. Datei- und Verzeichniseigenschaften können auf einfache Weise untersucht und verändert werden, und Programme lassen sich mit einem Klick der linken Maustaste starten.

Seit KDE 4 (in einzelnen Distributionen – z.B. Kubuntu – auch früher) wurde Konqueror als Standard-Dateimanager von Dolphin abgelöst, der speziell auf Dateiverwaltung optimiert ist und von Konqueror als Komponente (KPart) für die Dateiverwaltungsfunktionalitäten genutzt wird.
Konqueror ist auch ein vollwertiger FTP-Client, kann problemlos mit Windows-Freigaben umgehen (sofern Samba im System installiert ist) und Dateien mittels Secure Shell mit einem entfernten Rechner austauschen. Außerdem kann er mit seinem Cervisia-Modul automatisch auf CVS-Repositories zugreifen.
Eine hervorragende Eigenschaft von Konqueror ist die Möglichkeit jedes Fenster oder Unterfenster zwei- oder mehrfach horizontal oder vertikal zu unterteilen. In jeden Bereich passen beliebige Inhalte. So können z.B. per „Drag and Drop“ Dateien zwischen verschiedenen Maschinen verschoben oder Texte und Bilder von Websites kopiert werden.

Der Konqueror ist ein universeller Dateibetrachter, der mittels als KPart eingebundener Betrachter Bilder und andere Dokumente verschiedenster Dateiformate darstellen kann, ohne dass man hierzu erst ein anderes Programm starten müsste. Dies wird ebenfalls durch die Einbettung von Komponenten (KParts) erreicht, die von anderen Programmen bereitgestellt werden; KView für die Betrachtung von Bildern, kdvi für die Betrachtung von DVI-Dateien, Kghostview für die Betrachtung von PostScript-Dokumenten und diverse KOffice-Anwendungen für ihre jeweiligen Dokumenttypen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, OpenOffice.org als Engine zur Dokumentbetrachtung einzubinden, da manche Distributionen standardmäßig auf Koffice verzichten. Seit der Version 3.2 von KDE ist mit KSVG auch ein Betrachter für SVG-Dateien integriert.

Kompatibilität
Die KHTML-Engine des Konqueror besteht seit Version 3.5 fehlerfrei den Acid2-Browsertest. Beim Acid3-Browsertest erreicht Konqueror (Version 4.3) momentan 89 von 100 Punkten.
Anpassbarkeit
Über die zuvor beschriebene Komponentenstruktur ist der Konqueror fast beliebig erweiterbar. Allerdings ist diese Möglichkeit hauptsächlich für Profinutzer geeignet. Dennoch ist der Konqueror auch noch für Laien vielfältig an die Benutzerbedürfnisse anpassbar. Dies betrifft den allgemeinen Stil, die Schrift- und Symbolgrößen, die Auswahl der in der Menüzeile angezeigten Symbole, die Anzahl und der Platz der Werkzeugleisten und die Definition neuer Tastenkürzel. Die verschiedenen Einstellungsprofile können gespeichert werden, um bei Bedarf schnell darauf zugreifen zu können.
Mögliche Eingaben in der Adressleiste
Folgende Eingaben sind in der Adressleiste des Konquerors bzw. des KDE-Dateidialogs möglich:

camera://
-KIO Slave im Betrieb- applications:/ – Zugriff auf installierte Programme (bietet dieselben Möglichkeiten wie das K-Menü)
- apt:/ – Zugriff auf den APT-Cache
- audiocd:/ – ermöglicht das Auslesen (Rippen) und Abspielen von Audio-CDs
- bookmarks:/ - zeigt eine aus allen Lesezeichen generierte Übersichtsseite an
- camera:// - Zugriff auf Digitalkameras
- file:// – der „normale“ Dateimanager für den Zugriff auf Verzeichnisse die sich auf dem lokalem Rechner befinden
- fish:// – SSH-Klient
- ftp:// – FTP-Klient (wget)
- http:// – www-Browser
- https:// – www-Browser (gesicherte Verbindung)
- imap:// – ermöglicht den Zugriff auf IMAP-Server
- imaps:// – ermöglicht den sicheren Zugriff auf IMAP-Server
- info:/ – InfoPage-Browser
- lan:// – Browsen durch im LAN freigegebene Verzeichnisse
- ldap:// – ermöglicht den Zugriff auf einen LDAP-Server (bsp.: ldap://127.0.0.1:389/ou=test, o=MeinLDAP)
- ldaps:// – ermöglicht den Zugriff auf einen LDAP-Server (gesicherte Verbindung)
- man:/ – Manpage-Browser
- media:/ (bis KDE 3.2: devices:/) – zeigt alle auf dem lokalen System verfügbaren Festplatten, Partitionen und eingebundene externe Speichermedien wie zum Beispiel USB-Sticks, USB-Festplatten und diverse andere Wechseldatenträger
- pop3:// – ermöglicht den Zugriff auf POP3-Server
- pop3s:// – ermöglicht den sicheren Zugriff auf POP3-Server
- remote:/ – browsen in allen freigegebenen Ressourcen (lokal und im Netz)
- settings:/ – zum Konfigurieren des Systems (Bietet dieselben Möglichkeiten wie das KDE Kontrollzentrum)
- service:/ (bis KDE 3.2: slp:/) – SLP-Klient
- sftp:// – SSH FTP (Sub-System von SSH, Weiterentwicklung von SCP)
- smb:// – browsen durch mittels SMB freigegebene Verzeichnisse
- svn:/ – Zugriff auf Subversion-Repositories
- sysinfo:/ – Übersicht über das System und angeschlossene Laufwerke (moderne Ansicht für Arbeitsplatz)
- trash:/ – Zugriff auf den Mülleimer
- webdav:// – WebDAV-Klient
- webdavs:// – WebDAV-Klient (gesicherte Verbindung)
- Weitere über Zusatzpakete, z.B. ftps:// oder package://
KParts
Mittels der KParts-Technologie von KDE können auch Betrachter für verschiedenste Dateiformate einfach in Konqueror eingebunden werden.
Kurzbefehle
Ein interessantes Merkmal sind die Web-Kurzbefehle (Web-Shortcuts), mit denen eine Suchmaschinenanfrage direkt aus der Adressleiste gestartet werden kann. Ein gg:Wikipedia
sucht z.B. mit Google nach Seiten mit dem Stichwort Wikipedia
. Mit wp:Artikel
wird die Wikipedia nach Artikel
direkt durchsucht und dieser sofort angezeigt. Man kann zusätzlich auch eigene Suchbefehle erstellen.