Samos
Sámos (gr. Σαμoς; türk. Sisam Adasy; antike Bezeichnungen: Anthemis, die "Blühende"; Pitioussa, die "Pinieninsel"; Drioussa, diei "Eicheninsel", Kyparissia, die "Zypresseninsel"; Phillas", die "Laubreiche" sowie Parthenia, die "Jungfräuliche" und Parthenoaroussa) ist eine Insel im Ägäischen Meer im Südosten Griechenlands, in der Nähe der ionischen Küste Kleinasiens, der Türkei vorgelagert. Die Insel bedeckt eine Fläche von etwa 468 km² und beherbert eines der höchsten Gebirge der Ägäis. Die Westspitze der Insel hieß früher Kantharion (Kap Domenikos), die östliche Poseidion (Kap Gatos; heute Posidónio) und die südliche Kap Kolonna.
Samos ist reich an landschaftlichen Reizen und – im Verhältnis zu anderen griechischen Inseln – auch an Wasser, obwohl der längste Fluss weniger als 14 km lang ist. Auf Samos werden Tabak, Wein, Olivenöl und Zitrusfrüchte produziert.
Geschichte
Sámos war ab etwa 3000 v. Chr. bewohnt von Pelasgern, Karern und Lelegern, die jedoch frühzeitig durch flüchtige Ionier aus Epidauros verdrängt wurden.
Besonders mächtig war die Insel Unter Polykrates (532-522 v. Chr.), der dort eine bedeUtende Seeherrschaft gründete, schließlich aber von dem persischen Satrapen Orötes durch trügerische Versprechungen nach Kleinasien gelockt Und hingerichtet wurde. Sein Bruder Syloson unterjochte später die Insel mit persischer Hilfe Und beherrschte sie nach grausamer Verwüstung als persischer Satrap, bis sie 479 v. Chr. durch die Schlacht von Mykale frei wurde.
Dem Attischen Seebund gehörte sie als nicht steuerzahlendes Glied an, empörte sich dann und wurde 440 v. Chr. von Perikles unterworfen.
Während des Peloponnesischen Krieges (431-404 v. Chr.), stand Samos auf der Seite Athens gegen Sparta und stellte seinen Hafen der Athenischen Flotte zur Verfügung.
365 v. Chr. eroberte der attische Feldherr Timotheos nach zehnmonatlicher BelagerUng die Hauptstadt, vertrieb die gesamte Bevölkerung und besetzte die Insel mit attischen Kleruchen, welche hier, wie Inschriften zeigen, ein eigenes Gemeinwesen mit besondern Beamten bildeten.
Erst nach Alexanders d. Gr. Tod wurde die Insel durch Perdikkas den Samiern zurückgegeben (322 v. Chr.).
Später gehörte sie zeitweilig zu Ägypten, kämpfte mit Antiochos d. Gr. und Mithridates gegen Rom und wurde 84 v. Chr. mit der römischen Provinz Asien vereinigt.
Samos war dann Teil des Römischen Reiches, später des Oströmischen Reiches, sowie dann des Osmanischen Reiches (1550 Eroberung und Plünderung durch die Türken).
Im griechischen Freiheitskampf ab 1821 errangen die Griechen hier unter Kanaris einen bedeutenden Seesieg über die Türken (1824). Nach dem Londoner Protokoll von 1827 wurde Sámos jedoch 1830 den Türken zurückgegeben und am 11. Dezember 1832 zur Hauptstadt eines tributpflichtigen Fürstentums gemacht. Die Insel gehörte ab 1832 in relativer Unabhängigkeit zum türkischen Wilajet Dschesair.
11. November 1912 Proklamation des Anschlusses von Sámos an das Königreich Griechenland; 1913 wurde Sámos es als Ergebnis der Balkankriege Teil von Griechanland.
Besetzung der Insel durch italienische Truppen im Zweiten Weltkrieg, Hinrichtung von siebzehn griechischen Widerstandskämpfern (Andartes) am 30. August 1943 in Kastanéa. Bombardierung der Städte Sámos (Váthi) und Pythagório im November 1943 durch deutsche Fliegerstaffeln.
Siehe auch: Ring des Polykrates, Samoswein