Liebfrauenkirche (Dortmund)

Die Liebfrauenkirche war eine katholische Pfarrkirche im Dortmunder Stadtbezirk Innenstadt-West; sie steht unter Denkmalschutz.
Geschichte
Mit der Industrialisierung und dem Zuzug vorwiegend katholischer Arbeitskräfte wuchs die Einwohnerzahl der Stadt Dortmund stark an. Die bis dato einzige katholische Gemeinde St. Johannes Baptist wuchs bis 1867 auf 20.000 Gemeindemitglieder an. Am 14. Januar 1866 beschloss der Gemeinderat der Propsteikirche den Bau einer weiteren Pfarrkirche.
Zum Bau der neuen Pfarrkirche kam es aber aufgrund der Abspaltung der Altkatholiken und durch politische Zwänge erst später. 1874 wurden Pläne zum Neubau der Kirche vorgelegt. Am 21. März 1878 wurde ein Grundstück außerhalb der historischen Grenzen der Stadt, der Wallanlagen, zum Bau der Kirche erworben. Vorgesehen wurde der Bau einer Kirche, einer Schule und eines Pfarrhauses. Da der Bau in Ziegelbauweise erfolgen sollte, wurde zunächst eine Ziegelei zur Herstellung des Baumaterials errichtet.
Der Grundstein der Kirche, ein Stein aus dem Westportal der Propsteikirche, wurde am 11. Juni 1881 gelegt und die Kirche wurde als dreischiffige, neugotische Stufenhalle nach Plänen des Wiener Architekten Friedrich von Schmidt innerhalb von drei Jahren errichtet.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Liebfrauenkirche weitgehend zerstört. Der Wiederaufbau der Kirche begann 1947.
Bis Juni 2008 gehörte die Liebfrauengemeinde zum Pastoralverbund Dortmund-Zentrum und erfüllte in ihm die Funktion der Gemeindekirche. Veranstaltungen und Gemeindeaktivitäten im Pastoralverbund, fanden zumeist in Liebfrauen statt. Zur Neuwahl des Pfarrgemeinderates und der Kirchenvorstände im November 2009 wird die Liebfrauengemeinde an Propstei zurückgepfarrt.
Das Kirchengebäude wird profaniert und umgewidmet. Die neue Nutzung und der Umbau zum Kolumbarium, einer Grabstätte für Urnen, sichert den Erhalt der denkmalgeschützten Kirche. Eine notwendige Sanierung in Millionenhöhe sowie der Rückgang der Kirchenbesucherzahlen zwangen die Gemeinde dazu, sich neue Nutzungsmöglichkeiten für das denkmalgeschützte Gebäude aus dem Jahr 1883 zu überlegen.
Geplant ist, im Hauptschiff der neugotischen Backsteinkirche mehrere Stelen aufzustellen, in deren Fächern Urnen mit der Asche Verstorbener beigesetzt werden. Trauergottesdienste, Gedenkfeiern und zunächst noch eine Vorabendmesse am Samstag werden in der Alltagskapelle der Kirche weiterhin gefeiert.
Weblinks
- Commons: Liebfrauenkirche – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Koordinaten: 51° 30′ 42″ N, 7° 27′ 21″ O