Zum Inhalt springen

Schūrā

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. März 2005 um 09:50 Uhr durch 217.248.86.208 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Schura, arabisch: شُورَى, heißt wörtlich etwa "Beratung" und gilt traditionell als Grundprinzip guter islamischer Herrschaft. Schura als Regierungsprinzip wird im Koran (42:38) erwähnt.

Schura ist nicht mit Demokratie zu verwechseln und entsprich wohl am ehsten der Praxis, wie sie auch die "guten" römischen Adoptivkaiser betrieben. Eine Konzession an moderne Verhälnisse ist die formale Einrichtung einer festen beratenden Körperschaft, meist Madschlis asch-Schura genannt. In guten traditionellen muslimischen Gemeinschaften konnte oft jeder erwachsenen Muslim den Herrscher direkt ansprechen und ihm bei Gelegenheit sein Anliegen unterbreiten.

Die Praxis sah und sieht aber oft anders aus. Die Kalifen der Abbasiden lebten in Abgeschiedenheit vom Volk und viele muslimische Herrscher regierten und regieren despotisch.

Aber noch König Abd al-Aziz al Saud ließ sich noch von Untertanen mit ya Abd al-Aziz ansprechen, ein Verhalten, das etwa für europäische Herrscher lange undenkbar war. Königin Elisabeth II. darf bis heute nicht zuerst von einem Untertanen angesprochen werden, wenn sie an der Menge vorbeiläuft. Ebenso der Papst, was Boris Becker einst in peinlichster Weise ignorierte.

Schura ist außerdem ein eingemeindeter Stadtteil von Trossingen.