Benutzer:Elkawe/Artikelprojekt Wegbereiter der Europaeischen Union
In der Visionsgeschichte der Europäischen Union von 1306 - 1950 formulierten oder beabsichten viele europäische bedeutende Persönlichkeiten, dass es eine Realisierbarkeit vom friedlich vereinten Europa geben sollte. An Ideen und Pläne für ein einheitliches Europa hatte es nicht gemangelt[1]. Was im 14. Jahrhundert als Utopie unerreichbar erschien, ist aus heutiger Sicht trotz oder gerade wegen der Vielfalt der etwa 90 Sprachen und Kulturen ein selbstverständliches Unikat.



Einleitung zu diesem Geschichts-Artikel
Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts hatte das politische Europa bereits eine lange Geschichte hinter sich. Es hatte schon drei europäische Völkergemeinschaften mit großer Ausdehnung gegeben, wobei deren absolute Macht und geschichtliche Bedeutung nur vorübergehenden Bestand hatten. Das Römische Reich hatte 676 Jahre lang von 201 v. Chr. bis 476 n. Chr. in Südeuropa existiert[2]. Das Reich Karls des Großen bestand nur 43 Jahre von 771 bis 814[3] und prägte entscheidet die politischen, gesellschaftlichen, kulturellen sowie religiösen Strukturen in Westeuropa. Das später nachfolgende Heilige Römische Reich „Deutscher Nation“ [4] konnte sich trotz des lang anhaltenden Streits zwischen Kirche und Staat und des zunehmenden Machtverlusts des Kaisers, der zuletzt lediglich Titularherrscher war, in Mitteleuropa von 962 bis 1806 insgesamt 844 Jahre halten[5]. Viele Unterwerfungs-, Glaubens- Befreiungskriege und andere Kriege hatten Europa sehr geprägt[6]. Seit Mitte des 15. Jahrhunderts beherrschten die Völker von Europa, beziehungsweise einige seiner Staaten, durch ihre Europäische Expansion fast die ganze Welt. Diese brachten ihre Sprachen, Religion, Verwaltungsmechanismen und politischen Ideen wie die des Nationalstaats nach Amerika, Indien oder Schwarzafrika[7]. Es gab in den verschiedenen Großreichen in Europa zum Teil einheitliche Währungen, gleiche Gesetze und Rechte, die eventuell annähernd auf einer Rechtsgrundlage beruhten. Die Rechte der Bevölkerung wurden durch feudale Territorialfürsten und der Selbstherrlichkeit starker und reicher Herrscher stets in den Hintergrund gedrängt. Durch vielfältige Hemmnisse und Behinderungen, sowie der Missachtung kultureller Errungenschaften im Partikularismus der ca. 300 Kleinstaaten im Reich[8], mussten immer einige Volksgruppen wie zum Beispiel Iren oder Basken bittere Erfahrungen machen. Bis Ende des 17. Jahrhundert lebten die meisten Europäer als einfache rechtlose und ungebildete Bauern und Handwerker, so dass deren Wissen und Wille manipuliert werden konnte, bis das Zeitalter der Aufklärung begann. Im späten 18. Jahrhundert bewirkten die Französische Revolution und der gescheiterte Versuch von Napoléon Bonaparte, ganz Europa zu unterwerwerfen, ein Umdenken. Der Wunsch nach einem innereuropäischen Frieden wurde stärker, so dass die Einigungsprojekte im frühen 19. Jahrhundert größere Begeisterung für eine gemeinsame Europäische Identität hervorriefen. Nachdem die Revolutionsbewegung in den meisten europäischen Staaten, im so genannten Völkerfrühling gescheitert war, geriet die europäische Idee gegenüber dem imperialistischen Machtstreben der Großmächte ins Hintertreffen. Erst nach den beiden blutigen Weltkriegen, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit ca. 70 Millionen Toten, wurden die Visionen der europäischen Vordenker umgesetzt[9].
Die „Wegbereitung zur Europäischen Integration“
Die „Wegbereiter der Europäischen Integration“ waren Personen der Geisteswissenschaft oder der Obrigkeit, die jeweils in ihren Familienstand hinein geboren wurden. Die Geschichte Europas verdeutlicht, warum die Wegbereitung so lange dauerte, denn sie wurde von Menschen für den Frieden erdacht, die den Ausgang nur als Fiktion beziehungsweise Utopie darstellten. Aus ihrer Weltanschauung im jeweiligen Zeitabschnitt wurde die Vision zur Europäischen Integration aufrecht erhalten. Einige bedeutende oder weitsichtig denkende Europäer finden hier in ihrem geschichtlichen Umfeld eine kurze Erwähnung und zeigen uns die lange und beschwerliche Entwicklung zum dauerhaften Frieden.
Das 14. Jahrhundert
Im 14. Jahrhundert, am Ende des Spätmittelalters, sind die Anfänge der Wegbereitung zu finden, wobei vor allem durch kirchliche und weltliche Herrschaftsansprüche ein Einheitliches Europa gewollt wurde. Durch den Tod Friedrich II, dem Ende der Staufer, waren in den nachfolgenden 62 Jahren ohne Kaiser viele rivalisierende Fürstentümer enstanden und der künstlerische und wissenschaftliche Fortschritt, wurde zur Epoche der Renaissance. Es wurden noch Kreuzzüge und neun große Kriege geführt, u.a. ab 1337 der Hundertjährige Krieg zwischen England und Frankreich. Zu Beginn des Jahunderts herrschte allerdings in Europa eine große Hungersnot, die eine Schwächung der Menschen zur Folge hatte. Die Pest, ausgehend von der Krim, griff als „Schwarzer Tod“ um sich und bewirkte eine Entvölkerung, führte somit zu Änderungen der Sozialstrukturen und es gab 1349 die ersten Pestpogrome. Ein wirtschaftlicher Niedergang setzte ein, das auch zur Schwächung des Rittertums führte und Adel sowie Großbürger begünstigte. Durch die Goldene Bulle wurde 1356 ein Verfassungsdokument des mittelalterlichen Reiches von Karl IV eingeführt. Diese Privilegien der Königswahl und der erblichen Hausmacht für den territorialer Besitz eines Adelsgeschlechts, sowie deren Feudalismus wurden verfügt. Das Abendländische Schisma der römisch-katholischen Kirche begann und löste unter anderem durch finanziellen Lasten bei den Gläubigen die ersten Reformbewegungen durch Jan Hus und Wyclif aus. Besitzergreifungen und versuchte Unterwerfungen begannen bei vielen Volksgruppen, wobei noch in Flandern, Katalonien, Schottland, Irland und Wales, die Eigenständigkeit bewahrt werden konnte. Auf Grund der vielen Kriege und Krisen im 14. Jahrhundert fühlten sich die ersten Verfechter einer friedlichen Europa-Idee genötigt ihre Vorstellungen zu veröffentlichen, indem nur über ein gemeinsames Streben für eine Gemeinschaft in Europa eine Verbesserung für die Menschen ermöglicht werden könnte[10].
Pierre Dubois
Pierre Dubois, Jurist und Amtsanwalt erarbeitete um 1306, für seinen französischen König Philippe IV le Bel („den Schönen“) sowie für den König Eduard I von England einen Plan, nach welchem sich ganz Europa zusammenschließen und durch nichts mehr getrennt werden sollte. Als erster beschrieb er anonym als Scholastiker in seinem großen Hauptwerk einen „Dauerhaften Frieden in Europa“, der durch ein „föderatives Staatengebilde mit einem gemeinsamen Parlament“ möglich sein kann.
Schon im Jahr 1300 forderte Dubois ein umfassenden Reformplan in seinem ersten Werk: „Raciones inconvincibies“, dass einzigste was unter seinen vollen Namen erschien, eine gründliche Reform des Staates, der Kirche und die Trennung von Kirche und Staat, sowie eine Erneuerung des Heeres und Gerichtswesen. In seinem großen anonymen Hauptwerk: „Über die Wiedergewinnung des Heiligen Landes“ (De recuperatione de Terre Sancte), bestehend aus 142 Paragraphen, forderte Dubois um 1306 in Anbetracht eines drohenden Kreuzzuges, die Bildung einer politischen Einheit. Durch die unerläßliche Vorbedingung für einen Frieden innerhalb von Europa, würden „ ... die katolischen Fürsten in Eintracht leben und keine Kriege gegeneinander führen. Denn wenn [...] der Friede dadurch gesichert würde, dass sie sich gleichsam zu einem einzigen Staat zusammen schließen, der aber so fest geeint sein müsste, dass er durch nichts getrennt werden könnte“. Als Epigone schilderte Dubois den Krieg als eines der größten Übel, erklärte die Schrecken sowie die Verwerflichkeit der Kriege in Europa, die eventuell nur als ein Mittel zum Frieden sein dürften, denn wer den Krieg um seiner selbst Willen beginnt, ist der schlimmste aller Übeltäter. In seinem Traktat wollte er ein Konzil der weltlichen und geistlichen Fürsten Europas, wobei beschlossen werden sollte, das derjenige der den Frieden störe, schwer bestraft werde. Er forderte strenge Strafen bei Nichteinhaltung, ein Schiedsgericht mit Schiedsrichtern, klaren Anklage- und Verteidigungsvorschriften, Zeugen, Beweismittel und eine strenge Gerichtsverordnung in ganz Europa, die als eine obligatorische ständige Einrichtung bestehen sollte. Eine Revision des Urteils muss allerdings möglich sein. Er kritisiert auch die Innenpolitik des Königs, wobei Dubois die Rechte der Stände im Gleichgewichtsverhältnis betonte. Die Glieder dieser engen europäischen Staaten Gemeinschaft auf gewisse Souveränitätsrechte verzichten sollten, aber im Grunde selbständige Gebilde blieben. Der Inhalt seines Werkes war bis dahin ohne Vorbild und ist anschließend überall als praktikabel in Europa übernommen worden. Es trotzt vor neuen Ideen und beschreibt auch ein wirtschaftliches Zusammenleben mit dem dazugehörigen Handelsvorschriften. Dubois hatte erstmalige Vorstellungen veröffentlicht, indem sich jedes Land auf die Waren beschänken sollte, die es selber billig herstellen kann, denn andere teuer hergestellte Erzeugnisse würden sich nicht lohnen. Auch ein regelmäßiger Güteraustausch zu festen Preisen und Transportkosten sollte stattfinden und in seinem Werk waren Darstellungen über Schulbildung, Berufsausbildung, Erziehungswesen, Rechtpflege und Kirchenpolitik erstmalig vorbildlich dargestellt. Dubois war ein erster Verfechter einer vollständigen Europaidee und erarbeiete den ersten Vorschlag eines europäischen Staatenbundes, wobei allerdings die damalig herrschende französische Sichtweise benutzt wurde. Dubois starb um 1321 im Alter von etwa 70 Jahren[11].
Dante Alighieri
Dante Alighieri schrieb ca. 1316 als Florentiner Dichter, Philosoph und Politiker, sein staatstheoretischen Hauptwerk: „Drei Bücher über die Monarchie“
(De Monarchia libri tres), wobei von ihm ein „föderatives ideales Kaisertum mit Richtlinien“ und die Trennung von Kirche und Staat vorgestellt wurde.

Dante war ein politischer Denker und lebte mit der Idee der universalistischen Einheit der Menschen, deshalb propagierte er sehr ausführlich für eine föderale Weltmonachie, wobei allein der Kaiser herrschen sollte. Er wollte unbedingt eine Trennung von Kirche und Staat und deshalb wandte er sich gleichzeitig gegen den weltlichen Herrschaftsanspruch des Papstes. Sein Leben war geprägt von politischen Auseinandersetzungen zwischen Kirche und Staat, wobei er sich rückhaltlos für die Unabhängigkeit der weltlichen Ordnung einsetzte. Dante wollte ein in sich gewandeltes idialisiertes Sacrum Imperium, indem weder Papst noch Kaiser alleine herrschen können, denn jeder sorge für sich in seinem Bereich zum Wohle der Untertanen. Sollte der Papst Sanktionen gegen die Weltliche Macht des Kaisers ergreifen, sei es Blendwerk und gegen alle Vernumpft der natürlichen Ordnung. Nachdem 1301 der Papst in der Florentiner Region die weltliche Herrschaft wieder alleine übernommen hatte, wurden die Ghibellinen („Die Weißen“) als Partei verboten, deren Besitz beschlagnahmt und die Häuser niedergerissen. Dante musste als Mitglied dieser Partei sofort fliehen und wurde in mehreren Prozessen in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Von da an galt er als vogelfrei sowie geächtet, jeder konnte ihn straflos erschlagen und deswegen musste er bis zu seinem Tod im Jahr 1321 ein unstetes Wanderleben führen. Seine drei Bücher Monarchia wurden von ihm neutral und objektiv verfasst und Dante ergriff nicht einseitig Partei gegen oder für den Papst oder Kaiser. Somit hoben sich derzeit seine drei Bücher, weit über die andere Literatur hinaus und er versuchte die Gegensätze zu überbrücken. Er beschreibt unter anderem, dass Eigentümlichkeiten der Völker in Europa auch unterschiedliche Gesetze nötig machen. Die Politik des Kaisers sollte den „Teilherrschenden“ in Europa nur allgemeine „Richlinien“ geben, so dass diese für die Menschen zum Frieden führten und es sollte auch nicht nur ein Staat für die „Menschheit“ sein. Zum ersten Mal wurde der Gedanke einer „Föderation“ mit verschiedenen Staaten klar und deutlich dargestellt, wo die gleichen „Richtlinien“ gelten sollten. Außerdem schrieb Dante, dass weder Papst noch Kaiser sich in die Belange des anderen einzumischen habe, aber die weltliche Autorität sollte der himmlischen (Papst) eine Ehrerbietung darbringen, denn das gehöre sich so. Dante wagte in seiner Commediadie die Synthese, dass jede Strafe, Sühne und Belohnung ihren Platz hat und sich als Hölle, Fegefeuer und Paradies darstellt. Der große Dichter und Philosoph starb am 14. September 1321 in Ravenna im Alter von 56 Jahren[12].
Das 15. Jahrhundert
Im 15. Jahrhundert, im sogenannten Spätmittelalter wurden ca. 14 Kriege wegen der Machterhaltung in Europa geführt, die durch die Entwicklung der Feuerwaffen verlustreich waren. Neue wirtschaftliche Machtzentren entstanden durch die „Hanse“, in dem sich Wirtschaft und Handel entwickelten; so dass Familien wie die Medici und die Fugger so reich wurden, dass sie zum Teil die europäische Politik beherrschten. Die Kirche verlor ihre Machtstellung und man suchte einen Sündenbock, wo dann die Inquisition als Mittel zur Unterdrückung von anders denkenden Gläubigen begann und es wurden die grausamsten Folter Instrumente eingesetzt. Die ersten angeblichen Hexen wurden durch weltliche Gerichtstribunale zum Scheiterhaufen zu verurteilt und das Buch: Hexenhammer erschien. Die Kirchenspaltung, als Abendländisches Schisma konnte auf dem Konzil von Konstanz beendet werden und die Lehren von John Wyclif und Jan Hus bewirkte ein neues religiöses Bewusstsein, das erste Reformbewegungen ermöglichte. Das Osmanische Reich konnte nach der Eroberung von Byzanz im Jahr 1453, im gesamten Balkan mit dem Islam tief ins „Christliche Abendland“ durch ihre Türkenkriege eindringen, konnten schließlich erfolgreich abgewehrt werden. Der Humanist Enea Silvio (später Pius II) beschwor 1454 den Reichstag, eine Art Europa-Armee aufzubauen und führte absichtlich den Begriff: „Europa“ seit der Karolinger Zeit wieder ein, wobei er ihn zusäzlich mit Christenheit und Vaterland verband. Durch die Erfindung des Buchdrucks entwickelte sich ab 1452 langsam das Zeitalter der Aufklärung. Erste Nationalstaaten und viele einzelne Territorialstaaten entstanden. In den meisten Staaten wurde eine Erbmonarchie eingeführt. Durch die Entdeckung der „Neuen Welt“ konnten ab 1492 neue Handelsrouten erschlossen werden. Ab 1495 erfolgte im Heiligen Römischen Reich die Trennung des Gewaltmonopols durch den „Ewigen Landfrieden“, womit Fehden zwischen Angehörigen des niederigen Adels verboten wurden. Für Streitigkeiten wurde ein Reichskammergericht und dazu eine Reichssteuer sowie ein Reichshofrat eingeführt[13].
Georg von Podiebrad
Georg von Podiebrad entwarf 1462 als König von Böhmen den: „Ersten europäischen Föderationsvertrag“ mit 21 Artikeln.

Seit 1450 war Podiebrad ein Friedensstifter und Diplomat bei religiös-politischen Streitigkeiten zwischen Adel und Kirche. Im Jahr 1458 wurde Podiebrad mit 38 Jahren zum neuen böhmischen König gewählt und in einem geheimen Eid musste er sich dem Papst gegenüber verpflichten, den katholischen Glauben zu bewahren. Es gelang Podiebrad 1461 einen allgemeinen Waffenstillstand unter den deutschen Fürsten festzuschreiben. Papst Pius II. der schon als bürgerlicher Enea Silvio de' Piccolomini, 1454 eine Art Europa-Armee aufzubauen wollte, befürchtete eine Säkularisierung und forderte deshalb, dass Podiebrad sich augenblicklich unter apostolischer Entscheidungsgewalt stellte, was er allerdings mit Entschiedenheit ablehnte. Um seine Herrschaft zu stabilisieren, aber auch in Sorge um die osmanische Bedrohung, entwickelte Podiebrad die Idee eines Staatenbundes und die Einberufung eines weltlichen europäischen Konzils, dass allerdings hauptsächlich an der fehlenden Mitwirkung des Papstes scheiterte. Sein dafür erdachter Föderationsplan bestand aus 21 Artikeln, u.a. dem katholische Glauben, Rechtsverhältnisse zu Nichtmitgliedern, Vorgehen bei Vertragsbruch, Bundesgericht, Schiedsgericht, supranationales Recht, innerstaatliche Rechtsprechung, Bündniserweiterung, Asyl, europäischer Münze, Finanzierungen, Bundeskasse, Bundesversammlung inkl. Bundesrat, Besetzungen anteilig nach Nationen, Wappen und Erbschaftsregelungen. Schon im Jahre 1459 wurde, der vorerst geheime Plan, unter Mitwirkung von Juristen und angesehenen Diplomaten u.a. von Antonius Marini ausgearbeitet. Auf dem Reichstag zu Prag 1463 wurde der Entwurf des Reichsreformprojekts von Podiebrad vorgestellt. Anschließend betitelte ihn Papst Pius II wider besseren Wissens, weil er seine pästliche Macht erhalten wollte, als „Ketzerkönig“. In einer am 11. Juni 1464 zugestellten Bulle wurde Podiebrad zur Rechtfertigung seines utraquistischen Glaubens innerhalb von 180 Tagen nach Rom zitiert, während dessen der Papst starb. Am 23. Dezember 1466 wurde Georg von Podiebad vom neu gewählten Papst Paul II exkommuniziert und der Königswürde entbunden, desweiteren war es verboten mit ihm zusammenzuarbeiten. Podiebrad gelang es nicht auf dem Reichstag zu Nürnberg 1467 einen Frieden zu stiften. Im Jahr 1468 marschierte der König von Ungarn im Auftrage des Papstes gegen den böhmischen König, wurde aber in der Schlacht bei Vilémov am 25./26. Februar 1468 von Podiebrad besiegt und zum Waffenstillstand gezwungen. Während den Friedensverhandlungen, an denen auch die Kurie beteiligt war, verstarb der böhmische Friedenskönig Georg von Podiebrad am 22. März 1471 mit 51 Jahren[14].
Das 16. Jahrhundert
Am Beginn der Neuzeit kämpften in Europa im 16. Jahrhundert viele Staaten in 31 Kriegen um ihre Vorherrschaft und viele kleine Fürstentümer sowie Grafschaften mussten dauernde politische Veränderungen hinnehmen. Die Gesellschaftsstruktur zwischen Adel und Bürgertum änderte sich allmählich, denn Hoheitsrecht sowie Feudalismus des Adels waren u.a. durch Geldmangel geschwächt und die ländliche Bevölkerung litt Not durch Frondienste und Abgaben. Die katholische Kirche war absolutistisch, es herrschten materialistische Macht- und Geldgier, Vetternwirtschaft, Korruption, Inquisition und der Ablasshandel. Am schlimmsten war es unter den Borgia-Päpsten und dem Medici-Papst Leo X. So sah sich Martin Luther 1517 veranlasst, seine 95 Thesen zu schreiben, die zum Auslöser für Reformationen in ganz Europa wurden. Andauernde Unruhen, Bauernaufstände und der Hexenwahn erreichten ihre Höhepunkte. In England gab es ein zweites Schisma durch den Anglikanismus und in Frankreich, den Niederlanden sowie der Schweiz, die Lehre von Johannes Calvin. Neue Glaubensgemeinschaften entstanden überall, bspw. die Hugenotten in Frankreich, die Presbyterianer in Schottland, die Hussiten in Böhmen oder die Täufer in Süddeutschland. Von 1520 bis 1566 wurde das „Christliche Abendland“ von der ersten Wiener Türkenbelagerung bzw. deren Islamischen Glauben bedroht und es bedurfte eine ungeheure Anstrengung vieler europäischer Staaten sich zu verteidigen. Die Dynastie der Habsburger festigte sich mit dem Renaissance-Zeitalter und Karl V (1519-1556) versuchte vergeblich, als römisch-deutscher Kaiser sowie spanischer König, über ein Weltreich zu herrschen über dem „die Sonne nie unterging“. Es entwickelten sich Kunst, Medizin und anderen Wissenschaften, sowie der Humanismus in der Philosophie, der eine tragende Rolle in die Übergangsepoche zwischen Mittelalter und Neuzeit bekam[15].
Erasmus von Rotterdam
Erasmus von Rotterdam hatte 1517 als niederländischer Philosoph, Philologe und Theologe: „Die Klage des Friedens“ verfasst und zu einer Art „Völkerbund“ aufgerufen.
Er verlieh als einzigster dem sehr verbreiteten Friedenswillen der Bevölkerung, wegen der erbarmungslosen Machtkämpfe der Herrschenden, im 16. Jahrhundert eine Stimme.

Erasmus Werk: „Die Klage des Friedens“, war eigentlich für einen Friedenskongresss gedacht, der jedoch so nie zustande kam. Noch zu seinen Lebzeiten gelangte sein Werk in Europa zur überragender Bedeutung und wurde in alle europäischen Sprachen übersetzt. Er beschreibt, dass der größte Teil der Völker den Krieg verflucht und der Wille aller Guten, Bündnisse zustande bringen könnte, denn „ ... Krieg wird aus Krieg gesät, Rache verursacht wieder Rache“. Durch sein Postulat der religiösen Toleranz war er einer der bedeutendsten und einflussreichsten Repräsentanten des europäischen Humanismus in der sog. „Neuen Zeit“ und galt absolut ungewollt als Vordenker der Reformation, durch seine kritische Haltung gegenüber der Kirche und der neuartigen Interpretation der heiligen Schriften. Er hatte durch sein Studium des Neuen Testaments einige Fehler durch sprachliche Unterschiede entdeckt und öffentlich gemacht. Seinerzeit galt der Spruch: „Erasmus legte das Ei, welches Luther dann ausbrühtete“. Erasmus war loyal gegenüber der Kirche und hatte trotzdem den Mut in seinem Werk: „Lob der Torheit“ über Papst und Prälaten in Scholastik als Satire zu pöpeln. Der Papst als theokratisches Oberhaupt der Christen, war für ihn nur ein Lehrmeister und ein verkörpertes Gewissen. Das christliche zivilisierte Handeln standen bei ihm im Vordergrund und einen „gerechten Krieg“ gab es für ihn nicht. Der Papst Julius II forderte Erasmus auf, sich auch nicht bei den Fürsten einzumischen. Sein Freund Thomas Morus schrieb die berühmt gewordene Utopia als Roman-Schilderung einer fernen „idealen Gesellschaft“ als prägende Sozialutopie die Erasmuss sehr unterstützte. Weil Thomas Morus genau so dachte und handelte wie Erasmus, musste er dafür 1535 sein Leben lassen. Ein anderer Freund Juan Luis Vives, der in Spanien, Frankreich und England lebte, schrieb: „das die Europäer wegen der Uneinigkeit gegenüber den anderen Völkern außerhalb Europas einmal untergehen und alle Kriege verlieren würden“. Eine sehr gewagte Prognose in einem Zeitalter, als die europäischen Seemächte Spanien und Portugal, später auch England und Frankreich sich anschickten, die gesamte Welt zu unterwerfen. Erasmus war ein echter Kosmopolit in Europa, denn er lebte in den Niederlanden, Frankreich, Italien, England, Schweiz und im deutschen Reich. Schon im Jahr 1515 schrieb er, als zuständiger Rat für den späteren Karl V, die Abhandlung: „Die Erziehung des Christlichen Fürsten“, indem die christlich-moralischen Lebensgrundsätze des Regierungsoberhauptes als wichtige Voraussetzung für eine friedliche segensreiche Politik dargelegt werden. Dieser Inhalt wurde sehr beliebt bei den zeitgenössischen Fürsten und drei Jahre vor seinem Tod im Jahr 1533 gab Erasmus noch nicht auf, von Frieden und Vernunft zu predigen. Mit seinen Schriften konnte er keinen Frieden für die zerstrittenen Glaubensparteien herstellen, obwohl von ihm die Schrecken des Krieges immer wieder aufgezeigt wurden. Mehrmals hatte er mit Martin Luther korospendiert und am Ende seines Lebens betrachtete er Luther als gefährlichen Propheten, denn Erasmus verabscheute eine Kirchenspaltung. Erasmus starb 1536 im Alter von 71 Jahren. Später hatten bedeutende Theologen versucht, in den vom Kaiser und von den Fürsten gewollten Religionsgesprächen, die verschiedenen Konfessionen auf die Grundlage von Erasmus wieder zusammenzuführen. Sie mussten erfolglos bleiben und der für Deutschland gültige Augsburger Religionsfrieden von 1555 war ein Kompromiss, der eher auf Akzeptanz der realen Machtverhältnisse, als auf echter Einsicht und gegenseitiger Toleranz beruhte[16].
Heinrich IV. (le Grand)
Heinrich IV. französischer König (1594 - 1610), hatte nach Überlieferung in den (1662) posthum veröffentlichten Memoiren seines engsten Vertrauten und besten Freundes, Maximilien duc de Sully, die Idee und das Ziel, ein „Großen Plan“ (Grand Dessein) zu verwirklichen. In dem Großen Plan waren „15 unabhängige föderative Europäische Staaten und eine überstaatliche Struktur“ für die europäischen Republiken vorgesehen.

Der 40 Jahre alte König von Navarra konvertierte im Jahr 1593 zum Katholizismus, um die 30 Jahre anhaltenden Bürgerkriege in Frankreich zu beendigen und am 27. Februar 1594 wurde er zum König von Frankreich als „Heinrich IV“ gewählt. Maximilien duc de Sully, seit 1572 als persönlicher Freund, sowie ab 1597 sein Minister und fähigster Staatsmann, bewirkte in seinem Auftrag einen guten Staatshaushalt, erwarb ehemalige Landesteile, hob Ämter auf, ordnete die Steuern, baute neue Verkehrwege, bewirkte eine ertragreiche Landwirtschaft, schuf eine neue Infrastruktur und eine neue Verwaltung, förderte Industrie und Handel und hob die Zölle für Getreide auf. Heinrich IV konnte das von Religionskriegen zerrüttete Land wieder aufbauen und durch sein Edikt von Nantes am 13. April 1598, sicherte er allen Franzosen freie Religionsausübung zu. Heinrich IV schaffte es dadurch innerhalb von Frankreich einen 87 Jahre anhaltenden Religionsfrieden herzustellen und versöhnte sich auch mit dem spanischen König Philipp II. Als diplomatischer Vermittler konnte er mehrmals woanders Kriege verhindern und wurde mit Recht von seinem Volk ein Friedensfürst genannt. Das für Heinrich IV erdachte Projekt von Maximilien duc de Sully, 15 föderative Europäische Staaten zu vereinigen, wurde als Utopie der bekanntesten europäischen Einigungspläne und als Legende einer vereitelten Großtat, in einer Mystifikation von vielen späteren Wegbereitern aufrecht erhalten. Es sollte ein europäisches Heer, der etwa 15 gleich großen Staaten geben, eine ständige Ratsversammlung aller Staaten mit insgesamt 66 Abgeordneten als Repräsentanten, indem diese sowie die vorherigen regionalen und allgemeinen Versammlungen alle Zwistigkeiten beenden könnten. Tatsächlich war es durch die Aufrüstung sehr wahrscheinlich, dass Heinrich IV ernsthafte Pläne für eine große Koalition gegen das Haus Habsburg durchdacht hatte, denn Sully bewerkstelligte die modernste Armee der damaligen Zeit und der König war beim Volk hoch angesehen. Ein Bündnis sollte es geben, indem sein Land mit Schweden, England, Schottland, Niederlanden, Dänemark, Schweiz, Lotharingen, Venedig und den protestantischen deutschen Fürstentümern Bestand haben würde und Russland, Afrika, Asien sowie die Türkei sollten nicht dazugehörten. Das wurde auch dem König von England (Jakob I) vorgeschlagen, denn unermessliche Vorteile würden durch die Sicherung vom „inneren und äußeren Frieden“ erzielt und die sehr hohen Ausgaben für das Heer, sowie für Befestigungen könnten eingespart werden, wenn alle in guter Nachbarschaft lebten. Wegen seiner friedlichen, erfolgreichen Politik in Europa, wurde Heinrich IV als die stärkste und intelligenteste Persönlichkeit unter den bisherigen französischen Herrschern geachtet. Am 14. Mai 1610 wurde er im Alter von 57 Jahren ermordet. Unter seinen Nachfolgern wurde der Religionsfriede als religiöse Toleranz und Freiheitsrecht zugunsten der königlichen Machtpolitik 1685 beendet[17].
Das 17. Jahrhundert
Im 17. Jahrhundert wurden am Anfang der Neuzeit in Europa ca. 22 Kriege geführt und die religiösen und dynastischen Spannungen erreichten ab 1618 im Dreißigjährigen Krieg in Europa ihren Höhepunkt. Tommaso Campanella schrieb schon 1605 in seinem Buch: „Monarchie Messiae“, von den wirtschaftlichen Vorteilen einer europäischen Völkergemeinschaft, denn ... „wenn nur einer regierte, würden Feindschaft, Ehrgeiz und Habsucht in der Welt aufhören ...“ . Mit dem Prager Fenstersturz begann die lang anhaltende Kriegskatastrophe in der Mitte Europas bis 1648, wobei nahezu der gesamte Kontinent beteiligt war und verwüstete ganze Landstriche. Es kam teilweise zu einem Bevölkerungsrückgang von zwei Dritteln, der vor allem durch Plünderungen, Hungersnöte, Seuchen; sowie durch Missernten infolge der klimatischen Bedingungen der „Kleinen Eiszeit“ hervorgerufen wurden. Es wurde durch den Glauben an die bevorstehende Apokalypse (Memento mori) eine Todesfurcht geschürt und befeuerte den Hexenwahn. Der „Westfälische Friede“ am 24. Oktober 1648 hatte für die Bevölkerung eine schwerwiegende Glaubensspaltung zur Folge und die mittelalterliche Feudalordnung wurde weiter aufgelöst. Viele Nationalstaaten wurden souverän und die Kleinstaaterei schaffte Territoriale Veränderungen, so dass die Europa-Idee erlosch. Der Absolutismus wurde zur typischen Regierungsform und das veränderte Machtgefüge hinterließ einen bleibenden Eindruck in der Kultur und dem kollektivem Gedächtnis der Menschen. 1683 begann die zweite Wiener Türkenbelagerung und das „Christliche Abendland“ musste letztmalig in einer enormen militärischen Koalition eingreifen. Der „Sonnenkönig“ Ludwig XIV beendete 1685 durch das Edikt von Fontainebleau die religiöse Toleranz, getreu der Formel: „un roi, une loi, une foi“ (Ein König, ein Gesetz, ein Glaube). Die Renaissance wurde durch die Geisteswissenschaft der Philosophie im Aufklärung fortgesetzt. Die Erfindungen und Entdeckungen durch Galilei, Newton, Descartes und Leibniz, als die Universalgenies jener Zeit, prägen bis heute unsere Welt. Soziale Gegensätze verschärften sich und somit wurde eine Grundlage für die ersten demokratische Bewegungen gelegt. In England führte bspw. der Konflikt zwischen dem englischen katholisch-absolutistischen König Jakob II und dem anglikanisch dominierten Parlament zu dessen Absetzung und der neue König Wilhelm von Oranien vor seinem Amtsantritt den Bill of Rights unterzeichnete, um die Souveränität des Parlaments als individuelles Grundrecht für alle Zeiten festschreiben[18].
Émeric Crucé
Émeric Crucé veröffentlichte 1623 als französischer Mönch und Mathematiker den: „Ersten Friedensplan der Welt“, der auf Freiheit und Handel basiert. Nicht nur den Frieden in Europa hatte er in seinem Buch: „Der Neue Kineas“ (La Nouveau Cynee) zum Ziel, indem er auch eine ständige Versammlung der Botschafter aller Länder wollte, um das die Streitigkeiten der Herrscher auf friedlichem Wege durch einen Schiedsspruch beigelegt würden.

(spätere Neuauflage)
Aus dieser Idee entstand 296 Jahre später im Jahr 1920 der Völkerbund in Genf, sowie 1946 die UNO in New York. In seinem Projekt hatte er zwei Motive: Die religiöse Toleranz und das Nützlichkeitsdenken, die zusammen gehören. Dieser Grundgedanke war, dass sich ein Krieg nicht lohne und dies machte Crucé den politisch Mächtigen und den Monarchen plausibel und aüßerte: „dass er sich sein Buch an deren Schreibtische wünschte“. Als sein bestes Beispiel nannte er den „Pyrrhus-Sieg“ und erklärte, dass alle bisher von ihm untersuchten Kriegsursachen untauglich gewesen seien und dienten nur der Waffenübung oder würden um der Ehre willen geführt. Ein friedliebender Fürst könne Ruhm und Ehre bekommen, aber ein Krieg bringe bei einer Niederlage immer Schande und viele Tote. Alleine das Ungewisse in einem Krieg sei eine Torheit, denn ein drängen auf das Gelüst mit Hoffnung für die Ehre oder Religion, werde immer mit dem Verlust von Menschen enden. Alle Menschen sind miteinander verwandt und das wird nicht durch die räumliche Trennung und den Sittenunterschied aufgelöst. Alle Religionen hielten die Ihre für die beste, aber ein Krieg schadet jeden bzw. der wahren Religion, denn der Ursprung des Kriegs seien Niedertracht, Bosheit, Gotteslästerung, Verleumdung, Rachsucht oder Unrecht. Alle Fürsten sollten sich dem Weltparlament beugen und über Streitigkeiten sollte die Versammlung entscheiden. Frieden bringe nur gemeinsame Sicherheit, deshalb müsse den Armen geholfen werden, damit sie keine Aufstände machen. Eine Ausbildung der Handwerker sollte es geben, so dass sie sich selber versorgen können, wobei gerechte Steuern, Jugenderziehung und Beschäftigung mit nützlichen Wissenschaften, immer ein Gewinn bringen. Auch ein internationalen Handel, Ausbau der Flüsse, einheitliche Münzen und einheitliche Maße und Gewichte, forderte Crucé ausführlich. Seine Meinung war: „Ein Kaufmann sei hoch angesehen, weil er sein Vermögen vermehrt, aber ein Soldat ruiniere immer nur seine Mitmenschen“. Die Souveränität der Völker und Staaten sei als „gesamteuropäische Souveränität“ zu bezeichnen und sollte das Leben in Europa beherrschen. Am Schluss schrieb er in seinem Buch den Allerdurchlauchtigsten, Großmächtigsten und Unüberwindlichen Monachen: „Wir wollen keinen Scheinfrieden, keinen Frieden für drei Tage, sondern einen dauerhaften Frieden auf freiwilliger und gleicher Grundlage, einen Frieden, der jedem gibt was ihm gebührt, dem Bürger sein Privilegium, dem Fremden Gastrecht und aller Welt die Freiheit in Handel und Verkehr ...“. Émeric Crucé starb 1648 im Alter von 58 Jahren[19].
Hugo Grotius
Hugo Grotius erklärte 1625 als Publizist, politischer Philosoph, Theologe und Rechtswissenschaftler aus der Utrechter Union als erster die „Grundlagen für das Völkerrecht“ indem alle Rechtsverhältnisse - auch zwischen Einzelpersonen geregelt werden, die er im Buch: „Über das Recht des Krieges und des Friedens“ (De jure belli ac pacis) beschrieb.

In dem Konflikt mit orthodoxen Calvinisten unterstützte er die Staaten von Holland. Im Jahr 1618 wurde Grotius gefangen genommen und er musste 1619 ins Gefängnis Schloss Loevestein auf Lebenszeit. In seiner Haft nutzte Grotius 1621 ein Privileg, indem er sich Bücher schicken lassen durfte, diese aber wieder zurückgeben musste und entkam in einer großen Bücherkiste aus der Haft. Grotius beschäftigte sich dann als Schriftsteller mit einem alten theologischen Projekt, wobei er Vorschläge für eine Wiedervereinigung der römisch-katholischen und der protestantischen Konfessionen erstellte und schrieb juristische sowie geschichtliche Werke. Ab 1634 konnte Grotius der schwedischen Königin Christina I als Botschafter in Frankreich dienen. Den Dreißigjährigen Krieg erlebte Grotius aus nächster Nähe, wobei er eine Schlüsselrolle in den Verhandlungen zwischen Schweden und Frankreich einnahm. Schon ab dem Jahr 1604 verfasste Grotius ein Rechtsgutachten für die Niederländische Ostindien-Kompanie, blieb aber bis 1868 unveröffentlicht. Auch im Jahr 1604 schrieb er seine bekannte Abhandlung: „Über das Prisenrecht“ (De jure praedae), wobei von ihm Grundgedanken für einen revolutionären neuen Grundsatz formuliert wurden, nach dem die Meere internationale Gewässer seien und alle Nationen somit das Recht hätten diese zur Handelsschifffahrt zu nutzen. Davon wurde zunächst lediglich ein Kapitel anonym unter dem Titel „Mare Liberum“ (Das freie Meer) veröffentlicht. Die katholische Kirche indizierte Mare liberum umgehend, da es die päpstliche Weltordnung durch den Vertrag von Tordesillas untergrub. Die nun angestoßene Debatte hatte wichtige ökonomische Implikationen in der Idee des Freihandels dargestellt und die Holländer unterstützten im wesentlichen die Idee des Freihandels. England verbot 1651 inhaltlich die brisante Publikation, damit diese auf keinen Fall ins neue Gesetz aufgenommen wird, den die Navigationsakte verbot die Einfuhr sämtlicher Waren, ausgenommen derer die auf englischen Schiffen waren. Das Gesetz führte letztlich unter anderem zum 1. Englisch-Holländischen Krieg. Im 1925 erschienenen Buch, das später in zahlreichen Auflagen erschien, hatte er die Grundlagen für das Völkerrecht beschrieben, wobei auch eine Abhandlungen zum Naturrecht beinhaltet war. Seinen klaren Darstellungen über die Gelegenheiten und Mittel, einer fortschrittlichen Betonung der Gedanken zum Naturrecht und Völkerrecht, konnte er zum Durchbruch verhelfen. Seine Ausführungen bewirkten auch durch seine intellektuellen Persönlichkeit, die Souveränität des späteren Völkerrechts und der Entstehung der Pariser Seerechtsdeklaration. Grotius konnte hiermit ein allgemeinen Frieden in der Freiheit des Handels auf den ganzen Erdkreis begründen. Bei der Rückkehr von Schweden im Jahr 1645 erlitt er im Alter von 62 Jahren vor Pommern einen Schiffbruch und zwei Tage später, am 28. August 1645, erlag er in Rostock seinen Verletzungen[20].
John Locke
John Locke veröffentlichte 1689 als englischer politischer Philosoph, und Aufklärer anonym sein Werk: „Two Treatises of Government“ (Zwei Abhandlungen über die Regierung), das zum bedeutendsten Lehrbuch des Liberalismus wurde. Locke war der Wegbereiter für die meisten „Verfassungen demokratischer Staaten“.

Von 1683 bis 1688 musste sich Locke in Holland verbergen u.a. wegen seiner Weltanschaung und Einstellung gegenüber den damals Regierenden. Die publizierte Theorie von Locke hatte grundlegenden Einfluss auf Durchsetzung der „Glorious Revolution“ in England und der Verabschiedung vom Bill of Rights. Der Erfolg des bis heute bestehenden parlamentarischen Regierungssystems im Vereinigtem Königreich mit dem Parlament als Träger der Staatssouveränität konnte zur weltweiten Entwicklung des Parlamentarismus und der Pressefreiheit beitragen. Dadurch wurde ab 1649 zum erstenmal die Informationsfreiheit und die Öffentliche Meinung durch Zeitungen gewähleistet. Die passende Theorie lieferte er in seinen beiden Werken „Epistola de tolerantia“ (Brief über die Toleranz) und dem wichtigsten Teil im zweiten Traktat des „Two Treatises of Government“. Locke war zusammen mit Bacon auch Vordenker der Encyclopédie die ab 1745 enstand und zur Aufklärung der Neuzeit beitrug. Er ließ seine wichtigen Werke nicht nur anonym verlegen, sondern beseitigte auch alle Spuren, die ihn damit im Zusammenhang bringen konnten und vernichtete die Manuskripte. Wenn er gelobt wurde, reagierte Locke nicht darauf. Bereits 1668 hatte Locke anonym die „Betrachtungen über die Senkung des Zinssatzes und die Erhöhung des Geldwertes“ geschriebenen, in dem er sich für eine frühe Form des Freihandels einsetzte. In seiner Geldtheorie erklärte er, die ursprünglich auf Subsistenz beruhende Eigentumsordnung, zu dem rechtmäßigen Übergang in eine kapitalistisch geprägte. Die von ihm zugrunde gelegten Naturrechte wurden Kernbestand des Liberalismus, denn in seinem bekanntesten Werk befindet er auch, das Freiheit, Gleichheit, Unverletzlichkeit von Person und Eigentum, zu den höchsten Rechtsgütern gehört. Demzufolge ist eine Regierung nur legitim, wenn sie die Zustimmung der Regierten besitzt und Leben, Freiheit und Eigentum beschützt. Werden diese Bedingungen nicht erfüllt, hat der Untertan ein Recht zur Rebellion. Er hatte entgültig die Gewaltenteilung zwischen der Legislative und der Exekutive gesorgt und Montesquieu hatte später die Judikative ergänzt. Seine politische Philosophie als Manifest für eine liberale Demokratie, wurde maßgeblich in den meisten Verfassungen der demokratischer Staaten beinhaltet, unter anderem bei der Unabhängigkeitserklärung (1776), der Verfassung der Vereinigten Staaten (1787), der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (1789) und der Französische Verfassung (1791). Locke gilt als ein Hauptvertreter des englischen Empirismus und legte im Gegensatz zu den Vertretern des Rationalismus, seinen Schwerpunkt auf Erfahrung und der sinnlichen Wahrnehmung als Fundament wissenschaftlicher Theoriebildung, was er in seinen Werken ausführlich darlegte. Dadurch beeinflußte er maßgeblich die nachfolgenden Entwicklungen der politischen Theorien, denn für ihn waren die religiösen und politischen Grundrechte des Volkes, die Grundlagen eines Staates. Weitere bedeutende Bücher schrieb er anonym und starb 1704 mit 72 Jahren. Alle Theorien in seinen Werken wurden zur Inspiration für Freiheitskämpfer in aller Welt. Erst in seinem Testament bekannte sich Locke zum Autor dieser Bücher[21].
William Penn
William Penn schrieb 1693 als englisch-amerikanischer Politiker, Jurist, geistlicher Führer der Gemeinschaft der Quäker und Gründer des Staates Pennsylvania, ein ausführliches „Essay in Bezug auf die Europäische Einigung“ (Essay towards the Present and Future Peace of Europe).

Der Unterschied zu den bisherigen Einigungsplänen besteht darin, das in seinem Essay die Rechtsidee in den Vordergrund gestellt wurde, denn Gerechtigkeit gibt Frieden und somit kann es keinen Krieg geben. Penn führt danach weiter aus, das zur Herstellung und Sicherung des Friedens u.a. ein gesicherter Besitzstand, ein freier Handel, eine entwickelte Industrie, ein wirtschaftlichen Aufschwung, mit Wohlfahrt und Gastlichkeit, sowie ein gesellschaftlicher Konsens über Gesetzgebung mit Rechten und Pflichten gehörten. Als Institutionen sah er ein Obersten Gerichtshof in Europa vor, einen Rat, einen Präsidenten und beschwor die Staaten Europas, ein europäisches Parlament als „Bundesversammlung“ mit 70 Delegierten zu schaffen, wobei Russland und die Türkei extra zugehörig sein sollten. Die jeweilige Anzahl der Landesdelegierten, sollte nach den Einkünften eines Landes bzw. Staates erfolgen und mit einer zweidrittel Mehrheit sollte bzw. kann nur ordentlich abgestimmt werden. Die Korruption sollte peinlich vermieden werden und im Innern blieb natürlich jeder Staat souverän. Die eingesparten Kriegskosten könnten u.a. der jeweiligen Wissenschaft zu gute kommen und auch dem Argument, das ohne Krieg, eine Verweichlichung der Gesellschaft eintritt, könnte mit der Jugenderziehung im wissenschaftlichen, technischen sowie staatsbürgerlichem Bereich entgegengewirkt werden. Penn war einer der bedeutendsten Kolonisten Nordamerikas, gründete bzw. baute Pennsylvania als eine Gesellschaft auf, wo mit religiöser Toleranz, Brüderlichkeit und persönlicher Freiheit für Siedler und der eingeborenen Indianer mit guten nachbarschaftlichen Beziehungen gelebt wurde. Er schaffte sich dort eine europäische Völkervielfalt durch neue Ansiedler mit Deutschen, Holländer, Wallonen, Schweizern, Franzosen, Schotten und Iren. Großen Wert legte er auf die Protokolle und den Vorkehrungen über Rangfragen. Mit den Menschen in Pennsylvania schuf er eine zweite Kammer der Volksvertretung und mit Hilfe seines Freundes John Locke eine freiheitlichen Verfassung, die auf demokratischer Zusammenarbeit beruhte. Durch die volle Religionsfreiheit, tolerantes, weltanschauliches, friedliches, demokratisches Verständnis untereinander bzw. mit anderen, hatte er ein wirtschaftlichen Erfolg. Penn sah die Reisefreiheit für einen guten Handesl und Verkehr als Wichtig an, wobei er auch sagte: „Wir können uns leicht die Bequemlichkeit und den Vorteil vorstellen, mit dem Reisepaß eines beliebigen Landes durch die Staaten Europas zu reisen, wobei dieser Paß durch die Liga des Friedensstaates legitimiert wird“. In Anbetracht der Staaten die mit der Abgabe von Souveränität ein Problem hatten, bemerkte er: „Und wenn man das eine Verminderung ihrer Macht nennt, dann könnte dies nur daher kommen, daß der große Fisch fortan nicht mehr die kleinen auffressen kann, sondern daß jede Hoheit gleichermaßen vor Rechtsverletzungen geschützt ist und andererseits in die Unmöglichkeit versetzt, solche zu begehen“. Er war mit seinen Ansichten seiner Zeit weit voraus und deshalb ein gern gesehener Gast in Europa. William Penn starb im Jahre 1718 mit 74 Jahren und wurde erst am 28. November 1984 zum Ehrenbürger der USA erklärt[22].
Das 18. Jahrhundert
Das 18. Jahrhundert markiert den Beginn der Moderne, der Gegensätze und der Aufklärung in ganz Europa. Durch die absolute Macht, baute der feudale Adel prunkvolle Schlösser und Residenzen. Die Verschwendung kannte keine Grenzen und das einfachen Menchen lebten als unselbständige Bauern und Tagelöhner in Armut, so dass Wanderschaft, Kinderarbeit, Diebstahl, Landstreicherei und Gewalttätigkeit eine alltägliche Erscheinung war. Seuchen und die letzte Pest verödeten noch viele Landstriche in Europa. In den ca. 300 Kleinstaaten herrschten die Machthaber im System der Pentarchie und waren ständig zerstritten. 21 Kriege, sowie Erbfolgekriege und Koalitionskriege wurden geführt und die Monarchen betrachteten alles als ihr persönliches Eigentum. Die Dynastien wurden durch Heirat bzw. Erbfolge gefestigt, so dass Europas Politik von insgesamt 15 untereinander verwandten und verschwägerten Familien bestimmt wurde. Die Philosophie der Aufklärung verbreitete sich als Reaktion auf diese Zustände und es entstand durch Diderot und d’Alembert eine politisch brisante informative Encyclopédie. Die Industrielle Revolution begann und der Merkantilismus wurde durch den Wirtschaftsliberalismus abgelöst, dessen Grundlagen Adam Smith 1776 in: „Der Wohlstand der Nationen“ schrieb und die Soziale Frage stellte. Preußen führte die Schulpflicht (1722) ein und schafte die Folter ab. Jeremy Bentham sah 1789 die Pressefreiheit als wesentliche Vorausetzung, um ein geordnetet Staatswesen und ein internationalen Frieden zu gewährleisten. Die andauernde Unterdrückung und die stetig steigende hohe Zins- und Abgabenlast, führte in Frankreich dazu, dass das Volk auf die Barrikaden ging, um seine Rechte zu erkämpfen. Es konnte auch dort eine Gewaltenteilung bewirkt werden und die Prinzipien von „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ wurde in der „Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte“ festgeschrieben. Der frühe Kapitalismus bewirkte beim „Dritten Stand“, der über 95 Prozent der Bevölkerung umfasste, ein neues Selbstbewusstsein, so dass die Gewerbefreiheit und politische Mitspracherechte gefordert wurden. Gegen die Herrschaft des Bürgertums erhoben sich ab 1792 die unterdrückten Volksmassen der Sansculotten, geführt von den radikalen Jakobinern wie Danton, Marat oder Robespierre mit einer Terrorherrschaft mit 30.000 Toten. General Napoléon Bonaparte bewirkte 1795 durch einen Staatsstreich die Erste Französische Republik. 1804 ließ er sich zum Kaiser ausrufen und überzog im Namen der Revolution ganz Europa mit Krieg. Neue Nationalgefühle entstanden überall in unfreiwillig besetzten oder geteilten Staaten, die sich nach dem Frieden von Pressburg sowie durch die beginnende Romantik als gefühlsbetonte Gegenbewegung zur Aufklärung verstärkten[23].
Charles Irénée Castel de Saint-Pierre
Charles Irénée Castel de Saint-Pierre verfasste 1712 als französischer Schriftsteller und Philosoph seine bekannteste Schrift: „Projekt des Ewigen Friedens in Europa“ -
(Projet pour rendre la paix perpétuelle en Europe).

In diesem zuerst anonymen verfassren Projekt beschrieb er, dass es „zwischen allen christlichen Herrschern ein dauerndes ewiges Bündnis zum Zweck der Erhaltung eines ununterbrochenen Friedens in Europa“ geben sollte. Dieser sehr ausführliche Projekt-Plan wurde später inhaltlich nach und nach von anderen nachfolgenden europäischen Persönlichkeiten aufgegriffen. Charles-Irénée wurde als bedeutender Frühaufklärer unter dem Namen „Abbé de Saint-Pierre“ bekannt, obwohl er nie ein Geistlicher oder Mönch gewesen war. Er galt als einer der ersten Denker, der das Zeitalter der Aufklärung ankündigte und sich mutig damit beschäftigte, ob das naturrechtliche innerstaatliche Vertragsmodell sich auch auf die zwischenstaatliche Ebene übertragen ließe. Saint-Pierre betrachtete die Ausdehnung des europäischen Bundes vom Standpunkt der politischen Vernunft. Er erwähnte auch den „Großen Plan“ von Heinrich IV als dem eigentlichen Evangelium von Maximilien duc de Sully. Bei den schwierigen diplomatischen Verhandlungen im Vertrag von Utrecht machte sich de Saint-Pierre als Unterhändler einen Namen, wobei er sich zusätzlich für sein Projekt: „Universellen Friedens zwischen den Nationen“ anleiten ließ, für das er als Abbé de Saint-Pierre berühmt wurde. Später wurden dadurch Jean-Jacques Rousseau und Immanuel Kant beeinflusst. Klar legte er die zahlreichen Vorteile eines Europäischen Staatenbundes dar, in dem die gegebenen Fortschritte in allen Lebensgebieten sich darboten, wobei durch eine Verstärkung des Handels finanzielle Vorteile, ein höherer Bevölkerungszuwachs, geringere Heeresausgaben sowie höhere Staatseinnahmen das Ergebnis wären und somit alles besser sei als jegliche Art von Krieg. Er forderte einen internationalen Völkerbund und einen „Europäischen Bund“ mit 24 Kommissaren, einen Vertrag mit 12 Grundartikeln, keine Erbfolge, bestimmte Zollfreiheiten, Beitritte, eine europäische Verwaltung und ein Schiedsgericht. In seinen vielen Projekten befasste er sich mit der Bildung einer politischen Akademie, mit seiner Erfindung der Steuererklärung, sowie einer Reform der Religion und der Geistlichkeit. Weitblickend beschäftigte sich de Saint-Pierre ab 1713 mit dem Sozial- und Erziehungswesen, dem Handels- bzw. der Wirtschaftspolitik und als einer der ersten mit der Erleichterung des Handels mit Staatsobligationen als sogenannte Börse. Er war ein Wegbereiter für den Utilitarismus, Liberalismus, Quantitätstheorie und der klassischen Volkswirtschaftslehre wobei John Locke 1689, David Hume und Adam Smith 1776, sowie Jeremy Bentham 1798 über diese Themen publizierten. Öffentlich kritisierte de Saint-Pierre 1718 in seinem Werk: „Polysynodie oder die Mehrheit der Räte“, die Politik des verstorbenen Louis XIV und diese Kritik war es ihm wert aus der französischen Akademie ausgeschlossen zu werden. In literarischen Salons kämpfte er weiterhin für die Entwicklung der öffentlichen Schulbildung und für seine Vorstellung, dass die äußere Souveränität des absolutistischen Monarchen durch die Errichtung eines staatsübergreifenden Schiedsgerichts beschränkt sein sollte. Ein ständiger Bundesrat sollte in einer Freien Stadt eingerichtet werden, wo von den 24 autonomen Mitgliedstaaten die Kompetenzen der Streitschlichtung, des Heeres, der Außen- und Zollpolitik, sowie bezüglich der Mindestbeiträge beschlossen werden sollten. Eine Abänderung könnte nur mit der Zustimmung sämtlicher Mitglieder möglich sein. Im Jahr 1740 reiste er mit 83 Jahren zum Friedrich dem Großen, um ihn von seinem Friedensplan zu überzeugen. An einem Brief an Voltaire schrieb Friedrich u.a. über de Saint-Pierre: „... Die Sache ist sehr praktisch; um sie zustande zu bringen, fehlt weiter nichts als die Zustimmung Europas und anderer Kleinigkeiten dieser Art“. Anschließend wurde de Saint-Pierre von der großen geistigen Autorität Voltaire anonym in der Schrift: „Anti-St.-Pierre“ verunglimpft. Saint-Pierre hatte eine wichtige „erste Vorstellung einer europäischen Vereinigung“ und es konnte sein Projekt des „Ewigen Friedens in Europa“ erst im 20. Jahrhundert mit internationalen Organisationen umgesetzt werden. Charles Irénée Castel de Saint-Pierre starb 1741 im hohem Alter mit 84 Jahren und seine Projekte füllten als gesammelte Werke insgesamt 23 Bände[24].
Jean Jacques Rousseau
Jean Jacques Rousseau verfasste 1762 als französisch-schweizerischer Philosoph, Pädagoge, Komponist und Schriftsteller, in seinem sozialpolitischen Hauptwerk:
„Vom Gesellschaftsvertrag oder Prinzipien des Staatsrechtes“ (Du Contrat Social ou Principes du Droit Politique), um ein erträglichen Zustand in der Gesellschaft herstellen zu können, indem die Ungerechtigkeiten der Gesellschaft beseitigt wären.

In seinem Hauptwerk verfasste Rousseau staatstheoretisch die Texte und schrieb, die „schlechten“ Zustände in der Gesellschaft hätten ihn bewogen seine „Abhandlung zum Sozialvertrag“ (contrat social) zu schreiben, wobei er die Herstellung einer genossenschaftlichen Verbindung forderte. Rousseau erfand den Weltschmerz und schuf den Begriff: „Volonté générale“ (Der allgemeine Wille). Er propagierte, das die unverfälschliche Natur des niedrigen Volkes in den Vordergrund gerückt werden sollte. Der Mensch sei niemals autark, sondern von anderen abhängig, aber jeder Herr oder Eigentümer unterdrücke seine Knechte. Mit diesem Hintergrund entstand: „Der Gesellschaftsvertrag“. Rousseau hatte den europäischen Gedanken der historischen und wesensmäßigen Gemeinsamkeiten der Völker in den Vordergrund gestellt. Dazu wollte er die genseitigen freiwilligen Bürger-Rechte und -Pflichten der Gesellschaft, als Ansprüche des Staates und der Bürger, mit einbeziehen. Der wichtige Begriff: Volkssouveränität wurde durch ihn geprägt, als eine Legitimierung für Volksabstimmungen und der allgemeinen Wahlen. Eine Entartung und Abkehr von der Natur des Menschen machte derjenige, „… dem es in Sinn kam, ein Grundstück einzuhegen und zu behaupten: Das gehört mir, und der Menschen fand, die einfältig genug waren, ihm zu glauben…“ Dieses Problem war für ihn der Urheber aller Verbrechen, Kriege, Herrschaft, Knechtschaft, Habgier, Ehrgeiz, Reichtum und Armut in Europa. Als Rousseau den revolutionären Inhalt in Paris veröffentlichte, wurde das Werk ab April 1762 verboten und öffentlich verbrannt. In Paris und Genf wurden Haftbefehle gegen ihn erlassen, so dass er flüchten musste. 1762 fand er Aufnahme bei Friedrich den Großen, der ihm Asyl und etwas später sogar das Bürgerrecht gewährte. Schon ab dem Jahr 1755 publizierte er in Amsterdam seine „Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen“ und „Was ist der Ursprung der Ungleichheit unter den Menschen und wird sie vom Naturrecht erlaubt ?“. Damals war seine Ansicht revolutionär und er wurde damit einer der Väter des europäischen Sozialismus. Schon 1755 schrieb Rousseau für die Grande Encyclopédie als erster über die Économie politique. Auch mit den Theorien im „Projekt des Ewigen Friedens in Europa“ von de Saint-Pierre setzte sich Rousseau sehr gründlich auseinander und gegenüber der Version, spielten für ihn historische und wesensmäßige Gemeinsamkeiten der europäischen Völker eine größere Rolle. Er argumentierte, das Europa unschätzbare Vorzüge gegenüber anderen Kontinenten habe und wegen seiner gleichmäßigen Besiedlung sowie seiner Fruchtbarkeit und des Handels, seien außerdem noch fast alle Völker irgendwie miteinander verwandt. Es gibt eine Vielzahl von kleinen Staaten, die viele gemeinsame Interessen haben und auch aufeinander angewiesen sind. Die Fürsten denken kurzsichtig und ihre oberflächlichen Interessen ändern sich zu schnell, so dass man nicht zu ordentlichen Regeln gelangen kann. Alle Mitgliedstaaten in Europa müssten miteinander so abhängig sein, das keiner in der Lage ist, sich dem anderen zu wiedersetzen und ein bewaffneter europäischer Bund besäße die Macht seine Staaten zur Einhaltung der Ordnung zu zwingen. Rousseau hatte die 12 Artikel von de Saint-Pierre auf 5 Grundartikel gekürzt, wobei alle wichtigen Inhalte eingearbeitet wurden. Wenn diese dann zu Stande kämen, dürfte nur mit der Zustimmung aller Staaten etwas abgeändert werden und können sich die europäischen Staaten nicht auf dieser Grundlage einigen, würde es keinen internationalen Frieden in Europa geben. Ab 1770 wurde Rousseau von den Behörden wieder in Frankreich geduldet und konnte dort zurückgezogen leben, bis er 1778 mit 66 Jahren starb. Seine Bücher hatten sehr viel Einfluss auf das politische Denken und inspirierte damit die Französischen Revolution, als deren wichtigster geistiger Wegbereiter er gilt. Anschließend beschrieben ca. 10 Jahre später Schiller und Andreas Riem als erste ein europäisches „Wir-Gefühl“, wobei im Sinne von Rousseau die geistigen Eliten, die Freisetzung der Kräfte der Europäer zur Berfreiung des Einzelnen und zur Entfaltung seiner Fähigkeiten zwischen den Menschen und den Staaten gefordert wurde. Auch die politischen Theorien des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts verdanken Rousseau viel, ebenso die moderne Pädagogik. Er beeinflusste u.a. auch Robespierre, Kant, Pestalozzi, Herder, Diesterweg, Montessori und Key[25].
Immanuel Kant
Immanuel Kant ein Königsberger Philosoph, fordert 1795 in seinem Buch: „Zum ewigen Frieden“ das „Völkerrecht“ ein, in dem die Verbindlichkeit zwischenstaatlicher Abkommen gewährleistet ist und das „auf einen Föderalismus freier Staaten gegründet sein“ sollte.

Immanuel Kants Werk: „Zum ewigen Frieden“ enthielt damals bereits die Vorstellung einer aus republikanischen Staaten gebildeten föderalen Organisation Europas. Von 1749 bis zu diesem Werk, hatte Kant schon viele große Werke geschaffen, wobei dieses Buch eines der bekanntesten wurde. Die Themen des Humanismus und der Völkerversöhnung waren im 18. Jahrhundert vielfälltig. Somit hatte er sich auch mit den Werken von Rousseau und de Saint-Pierre auseinandergesetzt. Kant bezog die gesamte bisherige Aufklärung mit ein und teilte nicht den unbedingten Optinismus der frühen Aufklärer, wobei die Vernunft letzlich siegen sollte. Für ihn war das Ziel ein Selbstzweck und nicht die menschliche Glückseligkeit, sondern die Sittlichkeit zur Verwirklichung der Rechtsidee, die das Zusammenleben der Völker regelt. Menschen sind für ihn von natur aus ungesellig und gewalttätig, so das sie nicht in ungebundener Freiheit nebeneinander bestehen können. sehr human ausgedrückt schreibt er: „man kann sich eines gewissen unwillens nicht erwehren, wenn man ihr Tun und Lassen auf der großen Weltbühne aufgestellt sieht; ...“. Deswegen forderte er eine Disziplin, um die Freiheit unter den Gesetzen aufrecht zu halten. Der Friede ist ein Rechtsproblem, die Folge davon und keine Frage der Philanthropie. Kant betrieb eine methodische Grundlagenfoschung und wollte sich auf keine Utopie einlassen. Für die Friedenspublizistik brachten seine politischen Theorien eine Wende. In seinem „Friedensvertrag“ hatte Kant die Grundsätze seiner Moralphilosophie angewendet, um auf die Kernfrage der Politik nach dem Frieden zwischen den Staaten hinzuweisen. Nur über die „Vernunft“ geleitet sollten Entscheidungen getroffen werden, um die Gerechtigkeit zu betrachten. Frieden ist kein natürlicher Zustand unter den Menschen und deshalb muss er gestiftet werden. Die Gewährung des Friedens sei Sache der Politik, die sich dem allgemeingültigen Rechtssystems unterordnen müsse. Er hatte in seinem Werk eine Gliederung vorgenommen und in 2 Abschnitte sowie 9 Artikel aufgeteilt inkl. Zusätze und Anhänge. Das Bürgerrecht, das Völkerrecht und das Weltbürgerrecht waren ein zentraler Bestandteil in seinem Abschnitten bzw. Artikeln, wobei die Erklärung, wie der Frieden dauerhaft erhalten werden kann, von ihm eine klare und durchgängige Darstellung beinhaltet. Sehr beachtet wurden darin seine sechs Präliminarartikel, welche Kant als ethische Verbotsgesetze formuliert hatte. Dazu hatte er drei Definitivartikel beinhaltet: 1. „Die bürgerliche Verfassung in jedem Staat soll republikanisch sein“. 2. „Das Völkerrecht soll auf einem Föderalismus freier Staaten gegründet sein“. 3. „Das Weltbürgerrecht soll auf Bedingungen der allgemeinen Hospitalität eingeschränkt sein“. Die neuzeitlichen Begriffe: „Frieden“ und „Völkerrecht“ wurden beiden im Zusammenhang entscheidend durch ihn bekannt. Seine Ideen wurden später in das Völkerrecht übernommen, wo die Verbindlichkeit zwischenstaatlicher Abkommen festlegt und in der Ausrichtung des Friedens, Völkerrechtlich im Vertrag verwirklicht wurden. Kant hatte sich außerhalb der Philosophie auch mit den klassischen Naturwissenschaften, Physik und Mathematik sowie mit den Lehren von Leibniz und Newton beschäftigt und konnte dadurch in der Erkenntnistheorie, Ethik, Ästhetik sowie in der Religions-, Rechts- und Geschichtsphilosophie den zentralen Wendepunkt in der Philosophiegeschichte schaffen, so dass er die moderne Philosophie bis ins 21. Jahrhundert maßgeblich beeinflusste. Interessant war, dass er die Mathematik mit den Naturwissenschaften verknüpfte, um in der Metaphysik die Grenze des Wissens aufzeigen, bei welchen Vorstellungen (Ideen) gar keine Erkenntnis mehr möglich ist, weil ihr Inhalt jenseits des Erkenntnisvermögens liegt. Seine letzten 15 Jahre waren gekennzeichnet durch den sich stetig zuspitzenden Konflikt mit der preußischen Zensurbehörde vom König Friedrich Wilhelm II und 1796 erhielt er die Weisung, sich seiner religiösen Schriften zu enthalten, da sie deistisches und sozinianisches Gedankengut verbreiteten. Fichte und Herder wurden noch zu Lebzeiten von Kant in ihren Wirken und Werken positiv beeinflusst. Immanuel Kant starb 1804 im Alter von 80 Jahren[26].
Das 19. Jahrhundert
Die Zeit des 19. Jahrhundert hatte seine eigene Epoche im „Langen 19. Jahrhundert“ das mit der französischen Revolution begann und mit dem Ersten Weltkrieg endete. Napoléon Bonaparte hatte die politische Landkarte Europas völlig umgestaltet, neue Institutionen aufgebaut sowie den Code Civil eingeführt. Dadurch konnte Freiherr vom Stein die Leibeigenschaft aufheben, Gewerbefreiheit erlassen, eine Selbstverwaltung der Städte ermöglichen, ein Steuersystem einführen und ein einheitliches Bildungssystem ermöglichen. Es kam zu den Koalitions- und Befreiungskriegen, um die französische Fremdherrschaft zu bekämpfen. In Europa wurden ab 1801 insg. 27 Kriege geführt, wobei darunter auch die 12 Revolutionskriege fallen. Der Wiener Kongress versuchte 1815 eine Rückkehr zur Pentarchie. Neue Ideen von nationaler Einheit und die bürgerlichen Freiheitsrechte wurden von intellektuellen Eliten weiter propagiert, um auf dem Wartburgfest mit der schwarz-rot-goldnen Fahne, mit dem Wahlspruch „Ehre, Freiheit, Vaterland“ fortzusetzen, das dann in der Julirevolution endete. Trotz „Demagogenverfolgung“ in den Ländern des Deutschen Bundes kam es 1832 zum Hambacher Fest und dort wurden von Patrioten demonstrativ die republikanischen schwarz-rot-goldenen Fahnen gezeigt und so kam es später zum Frankfurter Wachensturm. Durch viele Erfindungen kam die Industrialisierung voran und die kapitalistische Wirtschaftsweise setzte sich allmählich durch, die mit dem Imperialismus ab 1885 ihren Höhepunkt anstebte. Mit der Gründung des Deutschen Zollvereins änderte sich ab 1834 die Wirtschaftskraft in einigen europäischen Staaten. Durch die Industrialisierung, sowie Rationalisierung der Arbeit, gab es daraus folgend wegen der Armut und der fehlenden staatlichen Absicherung eine Hungerrevolte. Deswegen wurde auch der Schlesischen Weberaufstand wegen den sehr geringen Löhnen geführt. Es entstanden Arbeiterbewegungen und dadurch Gewerkschaften, sowie der Sozialismus. Die einfache Bevölkerung lebte unterhalb des Existenzminimums in wachsende Slums am Rande der Städte. Durch die andauernden politischen Unterdrückungen, brach die europäische Märzrevolution aus. Karl Marx hatte in seinem Kommunistischen Manifest den Klassenkampf des Proletariats ausgerufen. Die SPD wurde gegründet, so dass der Reichskanzler Otto von Bismarck vom gegründeten Deutschen Kaiserreich als Gegenmittel das Sozialistengesetz erließ, aber dafür weltweit die ersten Sozialversicherungen einführte. Massenmedien entstanden und die Mobilität konnte durch Eisenbahn sowie Kraftfahrzeuge bewirkten eine Hochindustrialisierung. Friedrich List beschrieb 1841 das System der Politische Ökonomie und die Europäischen Verfassungs- und Regierungssysteme waren sehr konservativ bzw. traditionell. Dringend bedurfte es politische und soziale Reformen und das Nationalgefühl wurde instrumentalisiert durch das Machtstreben der Großmächte. Die ersten Ansätze der internationalen Friedensbewegung entstanden, deren erfolgreiche Vertreter ab 1901 mit dem Friedensnobelpreis geehrt wurden[27].
Friedrich Wilhelm Joseph Schelling
Friedrich Wilhelm Joseph Schelling schrieb 1806 als Philosoph und Ritter von Schelling in seiner verzweifelten Hoffnung auf einen europäischen Humanismus: „Ich erwarte eine völlige Versöhnung aller europäischen Völker“ und weiterhin deren „Kulturelle Vielfalt“.

Dieses schrieb er, als unmittelbar zuvor Berlin von Napoleon eingenommen wurde und Franz II die Kaiserkrone niedergelegte. Vor allem hatte Schelling die große Sorge, genau so wie Baader und Schlegel, dass die reichhaltige europäische Geschichte und die einzigartige Kultur der Verschiedenheit in Europa nicht geopfert werden dürfte, indem die kulturelle Vielfalt erhalten bleibt. Er sprach auch von einem großen Bund der Nationen auf der Grundlage der gemeinsamen Religion. Schelling war auch einer der Hauptvertreter der Philosophie des deutschen Idealismus. Mit Hegel und Hölderlin war er sehr freundschaftlich verbunden und vertiefte sich in die Werke von Kant und Fichte. Geprägt durch das theologische Aufklärung und Enthusiasmus der Französischen Revolution sah Schelling bei seiner Arbeit, die Philosophie als „die bloße Vernunfterkenntnis überschreitende positive Wissenschaft“, die daher nur durch „Erfahrung“ erkennbar ist. Gegenstand seiner Naturphilosophie war in Gestalt eines neuen Blattes in der Geschichte der Philosophie. Durch seine Religionsphilosophie wirkte Schelling auch auf die Existenzphilosophie und somit der Übertragung des Begriffs des Organischen auf den gesellschaftlichen Bereich, als Vorläufer der logischen Gesellschaftsmodelle. Das Bewusstsein, ist die Materie aus dem realen, universalen, oder absoluten Leben des Menschen und macht den Abschluss zu der höchsten Naturstufe des zweckmäßig tätigen Naturgeistes, in dem man sich selbst zum realen Objekt seiner Ideale z. B. der Freiheit erhebt. Er konnte als Professor auf den Gebieten, der Rechts- und Staatswissenschaft, der Naturwissenschaft, der Medizin, der Kunsttheorie und der Theologie erfolgreich wirken. Im Jahr 1812 wurde er mit dem „Zivilorden der bayerischen Krone“ ausgestattet und somit in bayerischen Adelsstand erhoben. 1854 starb Friedrich Wilhelm Joseph Schelling mit 79 Jahren und auf sein Grabmal wurde die Inschrift angebracht: „Dem ersten Denker Deutschlands“. Viele bekannte Persönlichkeiten, Naturwissenschaftler und Spätphilosophen wurden von Schelling beeinflusst[28].
Henri de Saint-Simon
Henri de Saint-Simon verfasste für den Wiener Kongress, als bedeutender französischer soziologischer und philosophischer Publizist und Graf, im Jahr 1814 ein Buch: Réorganisation de la société européenne, als Idee, dass eine internationale Organisation alleine in der Lage sei, „ ... die Völker Europas in einem einzigen politischen Körper zusammenzufassen, die nationale Unabhängigkeit eines jeden zu wahren“. Derzeit wurden noch sechs weitere, andere europäische Einigungspläne vorgestellt. Er allerdings stellte eine „Moral für die Klasse der Armen“ in den Vordergrund.

Er forderte als sozialer Utopist, eine „Moral für die Klasse der Armen“ und schrieb: „ ... zweifellos wird eine Zeit kommen, wo alle Völker Europas empfinden werden, dass erst die Angelegenheiten des Gemeinwohls geregelt sein müssen, ehe man sich den nationalen Interessen zuwendet; dann erst werden die Übel sich vermindern, die Unruhen sich legen, die Kriege erlöschen“. Durch die krisenhaften Aspekte und der beginnenden Industrialisierung sowie des Arbeiterelends, müsse eine Internationale Organisation eintreten. Der Feudalismus muss beendet werden und auch Verträge genügen nicht um ein Krieg zu verhindern, sondern es bedürfe eine zwingende Gewalt einer europäischen Regierung, wobei es in Europa ein Zentralparlament geben sollte, das aus Bundessteuern bezahlt würde. Bei ihm sollten die europäischen Abgeordneten über ein bestimmtes Mindest Grundeigentum verfügen, wobei dann noch 20 besonders hervorradende verdienstvolle hohe Pesönlichkeiten aus der Öffentlichkeit hinzukommen. Saint-Simon wurde 1815, zur Zeit der Restauration, mit seinen Schriften bekannt, wo er die revolutionäre Ansicht vertrat, dass nur die „Industriellen“ Dienstleistungen und vor allem die Güter produzierenden Arbeiter, nützliche Mitglieder der Gesellschaft seien und dass der einzelne Anteil am gemeinsam erwirtschafteten Wohlstand nach seiner eingebrachten Leistung zu bemessen sei. Die parasitäre Klasse, wie der Adel, aber auch Zwischenhändler aller Art müssten leer ausgehen, während Unternehmer und Arbeiter jeweils ihre angemessene Entlohnung erhielten. Die Aufgabe eines Christen sei es, die unteren Bevölkerungsschichten bei der Verteilung des Sozialprodukts gerecht zu berücksichtigen. An seiner letzten Ausarbeitung war auch sein neuer Sekretär Auguste Comte beteiligt, der spätere Begründer der Denkschule des Positivismus. Somit wirkte er stark auf die sozialpolitischen Vorstellungen vieler Autoren der Romantik und vor allem der vielen politischer Akteure des Jahrhunderts. Saint-Simon begründete die wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Denkschule der „Saint-Simoniens“ und zählte zu den Vertretern des utopischen Sozialismus bzw. des sog. „Frühsozialismus“, der den Widerspruch von Karl Marx erregte. Saint-Simon wurde einer der Väter der katholischen Soziallehre, die sich als christliche Alternative zum atheistischen Sozialismus à la Marx verstand. Er starb mit 65 Jahren 1825 in Paris und gilt heute als ein Wegbereiter der wissenschaftlichen Soziologie und zugleich des politischen Sozialismus[29].
Friedrich von Gentz
Friedrich von Gentz war 1815 ein einflussreicher deutscher Schriftsteller, Staatsdenker und Politiker und Berater von Fürst Metternich auf dem Wiener Kongress. Durch viele Publikationen bekannt erstellte Gentz eine „Föderativ-Verfassung Europas“ in Verbindung mit dem politischen Gleichgewicht des Staatensystems, als die einzig praktikable Lösung und beeinflusste die europäische Politik.

Als erster Sekretär und Protokollführer konnte Gentz am Wiener Kongress unter den Vertretern aus rund 200 europäischen Staaten, als österreichischer Generalsekretär und „graue Eminenz“ des Vorsitzenden Fürst von Metternich, seine Verantwortung ausüben. Somit wurde er der erste „Sekretär Europas“, der sich allerdings öfters Ambivalent entscheid. Alle europäischen Fürsten, hatten ohne Ausnahme die Richtigkeit erkannt, dass Frieden, verbesserte Staatsmaxime, intaktes Völkerrecht, Kultur und aufgeklärte Handelspolitik, besser seien wie jeder Krieg. Der „Deutscher Bund“ sollte als Puffer zwischen den anderen Staaten in Mitteleuropa entstehen und man vereinbarte vorerst eine Quadrupelallianz. Schon ab 1804 wurde Gentz von Vorstellungen Alexander I beeindruckt, der sich bemühte einen europäischen Frieden durch ein „Föderationssytem“ herzustellen. Gentz war vorher ab 1786 ein hoher Staatsbeamter in Preußen und für die dortige Politik tätig, wurde allerdings wegen seiner Haltung gegen den französischen Staat nicht mehr tragbar, zog 1802 nach Österreich um dort als Diplomat zu arbeiten. Ab 1809 wurde Gentz für Metternich der Ghostwriter und für die österreichische Innen- und Außenpolitik als außerordentlicher Hofrat zuständig. Auf der Pariser Friedenskonferenz 1815 konnte auch keine Mehrheit gefunden werden, um ein „Europäisches Büro“ in Wien einzurichten. Gentz wurde auch als Urheber der Karlsbader Beschlüsse 1819, wobei er für die verabschiedete Zensurpolitik, ebenso wie Metternich, zum gehassten Symbol der vormärzlichen Reaktion wurde. Als Anfang der 30er Jahre Gentz den Kurs von Metternich kritisierte, endete abrupt die politische Karriere. Inspiriert von den Schriften und Publikationen Rousseau, sowie de Saint-Pierre und Kant, setzte sich Gentz mit der französischen Revolution sowie mit der Expansionspolitik von Napoléon Bonaparte auseinander. Gentz gehörte zu den Entwicklern des gemäßigten Frühkonservatismus in Österreich und vertrat die Idee einer auf Rationalität und Kontinuität basierenden Reformpolitik, die jeder Revolution vorbeugen muss. Er war ein Apologet des Gleichgewichtssystems für eine Bündnis- Organisation in Europa mit einer „ewigen Schimäre“ (Mischwesen) als Verfassung alle Staaten, die durch eine Garantie des Obersten Gerichtshofs geschützt werden müssten, denn die vielen Kriege seien nur durch ein Übergewicht einzelner Staaten entstanden. Er lehnte deshalb die Ideale von bestimmten Menschenrechten, einer Volkssouveränität, bestimmte Freiheiten und die Gleichheit ab, denn die Prinzipien der Tradition und des geschichtlich Bewährten, könnten als dauerhafte Ordnung schützenwerter sein. Gentz wollte ein Gleichgewichtssystem in Europa sicherstellen, das ein Krieg eventuell verhindern und jede Revolution abwehren könne. Er starb mit 68 Jahren am 9. Juni 1832 in Wien, gesellschaftlich isoliert und trotz aller Anstrengungen und Verdienste nicht wirklich geachtet[30].
Giuseppe Mazzini
Giuseppe Mazzini verfolgte 1849 als italienischer Jurist und Radikaldemokrat sowie Freiheitskämpfer im Rahmen des Risorgimento, im Londoner Exil sein großes politisches Ziel: „Die Selbstbestimmung der Europäischen Völker“ zur Einheit.

Für die theoretische Grundlage der Befreiung und Einigung der europäischen Staaten gründete er mit Lajos Kossuth, Alexandre Ledru-Rollin und Arnold Ruge den Comitato europeo. Mazzini war ein Berufsrevolutionär und politisches Ziel war die Selbstbestimmung der Europäischen Völker, insb. die Unabhängigkeit bzw. Einigung der italienischen Staaten, die damals sehr zersplittert waren, so das nur durch die revolutionäre Erhebung des Volkes eine Vertreibung der fremden Besatzungsmächte als möglich betrachtet werden konnte. Als Revolutionär wurde er inhaftiert und musste nach Entlassung, in der Schweiz, Frankreich und England als politischer Asylant ein Exil suchen. Ab 1831 konzipierte Mazzini aus dem Exil die neue Bewegung: Giovine Italia (Junges Italien), wo sich ab 1834 Junges Deutschland und Junges Polen unter dem Motto: „Freiheit - Gleichheit - Humanität“ zu dem Geheimbund „Junges Europa“ zusammenschlossen, die anstelle der Fürsten und Könige in Europa, ein demokratisches „Europa der Völker“ organisieren wollten. Durch zwei Umsturzversuche, die er von Genf geleitete hatte und in Genua und Savoyen scheiterten, wurde Mazzini in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Aus der Schweiz 1836 ausgewiesen organisierte er von London aus die italienischen Arbeiter, um gegen die Fremdherrschaft in Italien zu kämpfen. In der italienischen Märzrevolution ab 1848 scheiterte Mazzini mit seinen Ideen. Nachdem Papst Pius IX wegen den revolutionären Unruhen im November den Kirchenstaat in Rom verließ und sich nach Gaeta absetzte, konnte Mazzini 1849 mit anderen Mitstreitern, die Römischen Republik einsetzen, die nur ein viertel Jahr anhielt. Mit seinen radikaldemokratischen Zielen, blieb Mazzini am Ende erfolglos. Wieder in London, wo sich damals die Emigranten aus ganz Europa trafen, hatte er in Zeitungsartikeln und etlichen Aufrufen die „Einheit Europas“ beschworen, mit der Folge für ein Brüderliches Zusammenleben in „Europa der Vaterländer“. Mit seinen Ideen und Aktivitäten trug er dazu bei, dass sich große Teile der Kleinbürger, Handwerker und Arbeiter als revolutionäre Kraft mobilisieren konnten, um zur Einigung der italienischen Nation beizutragen. Durch Kenntnisnahme der fortgeschrittenen englischen Industrie, setzte er sich ab 1851 intensiv mit der sozialen Frage auseinander, indem er auch mit zur Gründung der ersten italienischen Arbeitervereine beitrug. Mazzini konnte miterleben, dass sich Italien 1861 zu einer nationalen Einheit zusammenschloss und er war verbittert, dass es sich um ein Königreich handelte. 1870 kehrte er kurz vor seinem Tod im Jahr 1872, im Alter mit 75 Jahren unter falschen Namen nach Pisa in seine italienische Heimat zurück. Mit seiner schwärmerischen radikalen Utopie für ein „Europa der Völker zur Einheit“ wurde er als Freiheitskämpfer, ein früher Vordenker der modernen Europäischen Union[31].
Victor Hugo
Victor Hugo forderte öffentlich im Jahr 1849 als bedeutender französischer Schriftsteller bzw. Publizist und Vorsitzender in dem ersten großen internationalen Friedenskongress in Paris die „Vereinigten Staaten von Europa“.

Dieses schlüssige Resümee: „Die Freiheit ist das Prinzip, die Revolution ist das Mittel, die Republik ist das Resultat“ von 1870 machte sich Victor Hugo noch nicht unmittelbar im Revolutionsjahr 1848 zu eigen und schrieb die Zeilen: „Ein Tag wird kommen, wo diese beiden gewaltigen Staatengruppen, die Vereinigten Staaten von Amerika und die Vereinigten Staaten von Europa einander gegenüber stehen und sich die Hand reichen werden“. Europa war für Hugo die „Nation des zwanzigsten Jahrhunderts“ und darauf richtete er seine politische Einflussnahme aus, denn: „Nichts ist mächtiger als eine Idee zur richtigen Zeit“. Diese Vision hatte allerdings keine Verwirklichungschancen im vorgegebenen historischem Umfeld. Hugos Vorstoß richtete sich sogar direkt gegen die vorherrschende politische Tendenz der Zeit, die den souveränen Nationalstaat verherrlichte und Europa alsbald in die Konkurrenz imperialistischer Mächte trieb. Er erzählte Geschichten Europas und fand die herrlichsten Metaphern zur Verbrüderung ihrer Völker. In seinen politischen Wirken, beeinflusste er seine Parteifreunde schon früh durch sozial engagierte und politisch liberale Reden, vor allem bei der Februarrevolution 1848. Ab 1815 hatte es in Amerika und England mehrere Friedensvereine gegeben, wo sich daraus im Juni 1843 in London der erste Friedenskongress entwickelt hatte. Führende Persönlichkeiten, wie z. B. Varnhagen von Ense, Alexander von Humboldt und Richard Cobden konnten Einfluss nehmen, so das der erste große internationale Weltfriedenskongress im August 1849 in Paris tagte und Victor Hugo als Vorsitzender zum ersten Mal öffentlich den Begriff von Charles Mackay: „Vereinigten Staaten von Europa“ forderte. Da viele Teilnehmer sozialistisch dachten und als Freimaurer von den religiösen Idealen abrückten, wurde das nationalistische mehr in den Vordergrund gestellt und die späteren sogenannten „Liga–Friedenskongresse“ konnten keinen langanhaltenden Erfolg verbuchen. Schon 1831 hatte Hugo sein literarisches Meisterwerk: Der Glöckner von Notre-Dame geschrieben und bewirkte die Aufnahme in die Académie française. Als Viktor Hugo sich 1851 gegen den Staatsstreich des Charles-Louis-Napoléon Bonaparte auflehnte, der sich zum Präsidenten auf Lebenszeit machte, wurde Hugo kurz inhaftiert und musste auf die britischen Kanalinseln Jersey und dann Guernsey ins Exil. Von dort aus konnte Hugo dann Napoléon III., der sich auch 1852 zum Kaiser hatte ausrufen ließ, als „Napoléon le Petit“ satirisch attackieren. Dort entwickelte er auch die Idee einer gemeinsamen Europäischen Währung. Am 14. Juli 1870, dem Jahrestag 100 Jahre Sturm auf die Bastille und , unmittelbar vor dem deutsch-französischen Krieg, pflanzte er die „Eiche der Vereinigten Staaten von Europa“ auf Guernsey und prophezeite: „dass es in hundert Jahren keine Kriege und keinen Papst mehr gebe, die Eiche aber groß sein würde“. Als Schriftsteller blieb Hugo weiterhin enorm produktiv, so dass er u.a. vor allem erfolgreich auf das Elend der proletarisierten Arbeitermassen aufmerksam machen konnte. Nach seiner Rückkehr aus dem Exil, nach dem Sturz Kaiser Napoléon III im Jahr 1870, konnte Hugo erst 1876 in den im Oberhaus fungierenden Senat gewählt werden. Er war politisch motiviert und engagiert, war gegen soziale Ungleichheiten vorgegangen, aber gleichzeitig liberal, was nicht für ihn nicht immer einfach war. Er verabscheute Krieg und Gewalt, wollte aber mit allen Mitteln die Demokratie verteidigen. Mehrere seiner Werke wurden vom Vatikan auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt. Erst durch das Wirken von den Völkerrechtlern Johann Caspar Bluntschli ab dem Jahr 1863 und James Lorimer ab 1867, sowie der Pazifistin Baronin von Suttner konnte die Friedensbewegung dazu beitragen, dass 1899 die erste internationale Haager Friedenskonferenz statt finden konnte, woraus später die Haager Konventionen entstanden. Diese Konferenz konnte Victor Hugo leider nicht mehr miterleben, denn nach einem Schlaganfall 1878 ließ seine Schaffenskraft nach, konnte allerdings noch einige Jahre seinen Ruhm genießen bis er 1885 mit 83 Jahren starb[32].
Das 20. Jahrhundert
Das 20. Jahrhundert wird auch als das „kurze Jahrhundert“ (1914 – 1989) bezeichnet und es kam zur „Urkatastrophe“ der Weltkriege, die nach einer relativ friedlich verlaufenden Belle Epoque ausbrach, wobei alle den Krieg als Mittel der Politik einkalkulierten. Den Mittelmächten standen alliierte Verbündete gegenüber, die ihn 1918 beendeten und ca. zehn Millionen Todesopfer betraf. Durch die Pariser Vorortverträge sollte sich eine stabile Nachkriegsordnung etablieren und durch Grenzziehungen wurde neues Unrecht geschaffen, weil sie dem postulierten Selbstbestimmungsrecht der Völker widersprachen. Die Donaumonarchie wurde aufgelöst und es entstanden überall in Europa neue Demokratien. Die russische Oktoberrevolution sowie die deutsche Novemberrevolution und die Schwäche des Völkerbundes bewirkte den Aufstieg totalitärer Ideologien, wie Faschismus, Nationalsozialismus und Stalinismus. Nach den Goldene Zwanziger Jahren waren die jungen Demokratien, wie die Weimarer Republik instabil und wegen der Weltwirtschaftskrise, die eine große Arbeitslosigkeit und Armut zur Folge hatte, wurde die NSDAP in Deutschland zur Massenpartei. Mit der Machtergreifung 1933 begann die Zeit des Nationalsozialismus und mit dem Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg. In Europa wurden riesige Zerstörungen angerichtet und ca. 60 Millionen Menschen verloren ihr Leben, wobei sechs Millionen Juden, viele Kriegsgefangene und andersdenkende Menschen von den Nationalsozialisten in ihrem Rassenwahn umgebracht wurden. Die Achsenmächte verloren den Krieg, denn ihnen stand ein internationales alliiertes Bündnis von über 50 Staaten gegenüber. Am 9. Mai 1945 kam es zur entgültigen bedingungslosen Kapitulation des Militärs und Deutschland wurde in vier Bestatzungszonen aufgeteilt. Bald waren die Differenzen zwischen den Siegermächten nicht mehr zu überbrücken und der Kalte Krieg eskalierte, wobei der „Eiserne Vorhang“ den Kontinent teilte. Die vielen Toten im Zweiten Weltkrieg, Armut sowie die große Flucht und Vertreibung der 14 Millionen deutsche Menschen aus Osteuropa bewirkten erste konkrete europäische Einigungsbewegungen aus den Erfahrungen und Nöten von bestimmten großen Persönlichkeiten. Somit begann in Westeuropa 1948 erstmals die Konkretisierung der lang gehegten Vision: „Vereinigte Staaten von Europa“ [33].
Friedrich Naumann
Friedrich Naumann hatte sich 1915 als evangelischer Theologe und liberaler Politiker mit seinem Buch: „Mitteleuropa“, indem er sich für einen engen wirtschaftlichen und milititärischen Zusammenschluss der mitteleuropäischen Länder unter deutscher Führung einsetzt.

Er schrieb während des Ersten Weltkriegs wörtlich: „Keine mitteleuropäische Nationalität, auch nicht die deutsche, ist für sich groß genug für einen weltwirtschaftlichen Wirtschaftsstaat. Das ist die Folge der kapitalistischen Verkehrswirtschaft“. Dafür fand er eine breite Unterstützung in der Öffentlichkeit, jedoch nicht bei der militärischen Führung. Naumann gründet 1896 den „Nationalsozialen Verein“ und setzte sich Zeit seines Lebens für Demokratisierung, Sozialpolitik und eine expansive deutsche Außenpolitik ein, wegen dieser imperialistischen Konnotationen bleibt Naumann bis heute umstritten. In seiner Schrift über die „neudeutsche Wirtschaftspolitik“ entwirft er im Jahr 1902 einen „Industrieparlamentarismus“ und plädiert für eine freie Entfaltung der Gewerkschaftsbewegung. Weiter setzte er sich für eine Parlamentarisierung der Verfassung und der Abschaffung des Dreiklassenwahlrechts ein. Diesen sozialen Liberalismus propagierte er in verschiedenen liberalen Parteien von 1907 bis 1918 im Reichstag, wo er nach dem Ersten Weltkrieg der erste Vorsitzende der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) war er auch Mitglied der Weimarer Nationalversammlung und hatte die Verfassung für das Deutsche Reich mit ausarbeitet. Er plädierte schon 1910 im Reichstag für eine parlamentarische Zusammenarbeit mit der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), die später Grundlage der Weimarer Koalition wurde. Vor und während des Ersten Weltkriegs hatte Naumann die „Neue Türkei“ unterstützt, die nach den Plänen der Jungtürkischen Bewegung anstelle des Osmanischen Reiches weite Teile des arabischen Nahen Ostens umfassen sollte, worin er Chancen für eine wirtschaftliche Expansion Deutschlands sah. Viele Aspekte seines politischen Denkens sind durch die Epoche Wilhelms II geprägt und deswegen befürwortete er den wilhelminischen Militarismus mit seiner Kolonial- und Flottenpolitik. Angesichts des Ersten Weltkriegs schrieb er sein aufsehenerregendes Buch „Mitteleuropa“, um eine enge wirtschaftliche Föderation mit Ost- und Südosteuropa und einen militärischen Zusammenschluss der mitteleuropäischen Länder unter deutscher Führung für einen Frieden einzufordern. Trotz einer breiten Unterstützung in der deutschen Öffentlichkeit konnte er jedoch bei der militärischen Führung kein Einsehen gewinnen. Nach Ende des Krieges kämpfte er in seiner Partei und in der Öffentlichkeit gegen die Unterzeichnung des Versailler Vertrags. Durch Erkenntnisse aus den Naturwissenschaften, der Geschichtsforschung und Philosophie, wollte Naumann im „Christlichen Glauben als Volksgemeinschaft“ in klassenübergreifender Einheitsideologie durch ein Bündnis von Liberalismus und Protestantismus die soziale Frage lösen als Idee zur Überwindung der Klassengegensätze. Alle Hoffnungen setzte er auch auf innere Reformen, u. a. durch die politische Bildungsarbeit in der eigens dafür von ihm gegründeten "Staatsbürgerschule". Naumann war der Mittelpunkt eines großen Freundeskreises, der sich vom Bildungs- und Klein- und Großbürgertum bis in die Arbeiterschaft erstreckte. Zum „Naumann-Kreis“ gehörten Max Weber, Hellmut von Gerlach, Lujo Brentano, Elly Knapp und später Gustav Stresemann. Das politische, publizistische und pädagogische Werk von Friedrich Naumann wurde nach 1919 von seinen Schülern und Mitarbeitern, wie Theodor Heuss, Marie Elisabeth Lüders, Gertrud Bäumer und Wilhelm Heile fortgesetzt. Am 24. August 1919 starb Friedrich Naumann mit 59 Jahren und nach ihm wurde die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit benannt[34].
Richard Graf Coudenhove-Kalergi
Richard Graf Coudenhove-Kalergi erregte am 15. November 1922 als österreichischer Schriftsteller und Politiker durch die Vossische Zeitung und zwei Tage später in der Neue Freie Presse mit dem Titel: „Paneuropa-ein Vorschlag“ internationales Aufsehen, der zum Thema seines Lebens wurde und gründete die „Paneuropa-Union“.
Diese Vision von Graf Coudenhove-Kalergi war ein militärisch, politisch und wirtschaftlich vereintes Europa als seine „Paneuropa-Idee“, die er entworfen hatte, weil sich die USA 1919 weigerte dem Völkerbund beizutreten und hatte in dem Jahr bereits seinen Plan dem Präsidenten der Tschechoslowakei, Tomáš Masaryk, vorgetragen. Es konnte demnach nur einen föderativen Zusammenschluss der europäischen Staaten geben, um einen Weltkrieg zu verhindern. Mit polemischen Inhalt forderte er einen europäischen Staatenbund als eine echte Alternative gegenüber einen neuen Weltkrieg, in dem sich Europa als Pan-Europa, d. h. „ganz Europa“, zu einem politischen und wirtschaftlichen Zweckverband zusammenschließt. Wörtlich: „Das kontinentale Europa von Portugal bis Polen wird sich entweder zu einem Überstaat zusammenschließen oder noch im Laufe dieses Jahrhunderts politisch, wirtschaftlich und kulturell zugrunde gehen“. Als er 1923 sein programmatisches Buch: „Pan-Europa“ geschrieben hatte, gründete Coudenhove im Jahr 1924 die erste europäische Bewegung: „Paneuropa-Union“, unter anderem mit Albert Einstein, Stefan Zweig, Rainer Maria Rilke, Thomas Mann, Paul Claudel, Paul Valéry, Heinrich Mann, Gerhart Hauptmann, Sigmund Freud, Ortega y Gasset, Salvador de Madariaga, Richard Strauss, Édouard Herriot, Arthur Schnitzler, Leo Amery, Duff Cooper, Charles de Gaulle, Aristide Briand, Konrad Adenauer, Paul Löbe, Ignaz Seipel, Karl Renner, Edvard Benes, Franz Werfel und Bruno Kreisky seine Mitglieder wurden. Politisch soll die Organision als Europa-Union ein Gegengewicht zu den USA, Russland und den Staaten Asiens sein, wobei die Wirtschaft, Kultur und Politik mit der Freiheit, Frieden, Wohlstand besser sein sollte. Graf Coudenhove-Kalergi war Weltbürger und führte persönlich ein globales internationales Leben. In Japan geboren, aufgewachsen in Österreich, in Frankreich zu Hause, tschechoslowakischer Staatsbürger und in den USA gearbeitet. In der Zwischenkriegszeit sah er nur eine Alternative: „Zusammenschluss oder Zusammenbruch“. Eindringlich warnte er schon 1923 vor einem „Zukunftskrieg“ und sah die Gefahr, dass Europa nach einem Krieg, durch eine künstliche Grenze „in eine sowjetische Kolonie und ein amerikanisches Protektorat geteilt“ werde. Führende Kreise der Intellektuellen, Dichter und Philosophen waren seine Unterstützer, indem sie den Kassandraruf bewörten: „Einigung oder Untergang“. Die Reaktionen der offiziellen Politik waren zurückhaltend bis ablehnend und 1925 forderte die SPD als erste Partei im Heidelberger Programm, die „Vereinigten Staaten von Europa.“ 1926 wurde in Wien der erste Kongress der Paneuropa mit 2000 Teilnehmern aus 24 Nationen ein öffentlicher Durchbruch und somit zum Synonym für die politische Einigung in Europa, deren erster Internationaler Präsident er wurde. Am 5. September 1929 schlägt, auf Drängen Coudenhove, Briand in seiner Genfer Völkerbund Rede eine „Föderation der europäischen Nationen“ vor. 1932 warnte Coudenhove auf den 3. Paneuropa-Kongress in Basel: „Stalin bereitet den Bürgerkrieg vor - Hitler den Völkerkrieg“. Im Dritten Reich wurde 1938 die Paneuropa-Union verboten und er musste vor den Nationalsozialisten über die Schweiz nach den USA ins Exil flüchten, wo er als Professor für Geschichte lehrte. Einen besonderen Weg der „Europäischen Einigung“ beschritt die „Europäische Parlamentarier-Union“ (EPU), die 1947 von Graf Coudenhove-Kalergi schweizerischen Gstaad gegründet wurde und an die Paneuropa-Bewegung anknüpfte. Diese erreichte, dass der 1949 gegründete Europa-Rat, außer dem Ministerrat, ein zweites Organ als Beratende Parlamentarische Versammlung bekam. Einstimmig wollten die gesamten Parlamentarier der EPU, die nationalen europäischen Parlamente zusammenbringen und so die beabsichtigte Europa-Versammlung bewerkstelligen. Bei der Gründung der Europäischen Bewegung im Oktober 1948, beabsichtigte die EPU mit ihren über 800 europäischen Parlamentariern bis 1950, als einzige europäische Organisation, keine weitere Zusammenarbeit. Nach der Meinungsänderung der EPU, verschmolz diese mit der Europäischen Bewegung und Graf Coudenhove-Kalergi wurde sofort zum Ehrenpräsidenten ernannt. Im selben Jahr unterbreitete er dem Europarat seinen Entwurf der Europaflagge und 1955 Beethovens Vertonung von Schillers „Ode an die Freude“ als Europäische Hymne. Für besondere Verdienste um die Europäische Einigung wurde ihm dann am 18. Mai 1950 der erste internationale Karlspreis der Stadt Aachen verliehen. Graf Coudenhove-Kalergi starb 1972 mit 79 Jahren[35].
Aristide Briand
Aristide Briand setzte sich ab 1927 als französischer Jurist und hochrangiger außergewöhnlicher Politiker sowie als Ehrenpräsident der Paneuropa-Union, mit großen Überzeugungskraft und brillanten Rhetorik, unermüdlich für die erste mögliche „Verfassung einer Europa-Union“ ein und sagte vor dem Völkerbund: „Einig sein, um zu leben und zu gedeihen - das ist die gebieterische Notwendigkeit, vor der fortan die Völker Europas stehen.“

Aristide Briand war von 1909 - 1932 u.a. dreiundzwanzigmal Minister, elfmal Ministerpräsident und Außenminister der Dritten Republik im Amt. Briand konnte ab 1909 eine Trennung von Religion und Staat in Frankreich endgültig verankern und für die Glaubenskongregation wurde eine Regelung gefunden, die zum Vorbild für viele andere Staaten wurde. Der Papst Pius X. bzw. der Vatikan war gegen die Trennung und in der Enzyklika „Vehementer nos“ wurde die Trennung ausdrücklich abgelehnt. Als es in Frankreich im Oktober 1910 zu heftigen Arbeitskämpfen bzw. zum Generalstreik der Eisenbahner kam, musste Briand als Premierminister trotz Verfechter für ein Generalstreik, dass Verbot damit rechtfertigten, weil „das Lebensrecht der Gesellschaft“ bzw. die Öffentliche Ordnung bedroht würde und die Nation einer unerträglichen Lage ausgesetzt worden wäre. Ab 1914 nahm sich Briand verstärkt den auswärtigen Angelegenheiten an, indem er nach dem Ersten Weltkrieg zu den Unterstützern des Völkerbundes und der internationalen Friedensbemühungen zählte. Nachdem Aristide Briand 1921 erneut die harten Bedingungen des Versailler Friedensvertrages gegenüber Deutschland kritisierte, trat er deswegen 1922 wieder zurück. Ab 1923 wurde Aristide Briand ein Mitbegründer der von Richard Nikolaus Graf von Coudenhove-Kalergi initiierte Initiative für die Paneuropa-Union, u.a. mit dem politischen Kollegen Édouard Herriot, Paul Löbe, Edvard Benes, Ignaz Seipel und Konrad Adenauer. Briand wurde Ministerpräsident und war Chefarchitekt der Verträge von Locarno, womit er 1925 einen Erfolg erzielte und bekam dafür zusammen mit dem deutschen Außenminister Gustav Stresemann 1926 den Friedensnobelpreis. Im Jahr 1928 war er mit Gustav Stresemann, Initiator des Briand-Kellogg-Paktes, eines Vertrages über den gegenseitigen Verzicht auf Krieg zwischen Staaten, bzw. Kriegsächtungs-Pakt (Pariser Vertrag) der von 62 Nationen unterzeichnet wurde. Am 5. September 1929 rief Aristide Briand als Ministerpräsident und Außenminister vor der zehnten Völkerbund-Versammlung, die „27 europäischen Regierungen“ auf, ein föderatives Europa zu schaffen. Sein Freund Gustav Stresemann erklärte dort 4 Tage später ein Wirtschaftsystem für Europa, als ein zusätzlichen gemeinsamen Aspekt zu betrachten, wobei er vor allem von Édouard Herriot in diesem Vorhaben Unterstützung fand. Herriot vertrat schon im März 1924 auf dem Kongreß zur Förderung für internatonale Handelsbeziehungen vehement, das es eine Wirtschaftsintegration innerhalb der europäischen Staaten geben muss und am 29. Januar 1925 bekäftigte er seine Forderung im Abgeortnetenhaus und prophezeite, das ansonsten Europa in der Welt wirtschaftlich nur eine Rolle einer Provinz sein würde. Bekannte Wirtschaftswissenschaftler waren der gleichen Meinung und bis 1930 konnten ca. 30 Internationale Komitees u.a. für Zoll, Verkehr usw. gegründet wurden. Es drohte eine wirtschaftliche Zersplitterung in Europa durch die Weltwirtschaftskrise und der Aufbau neuer Zollgrenzen sowie ca. 20.000 Schlagbäume stand zur Debatte. Die 1926 in Paris gegründete „Europäische Zollunion-Verband“ konnte nichts ausrichten. Daraufhin hatte man am 9. September 1929 Aristide Briand beauftragt ein Memorandum für eine Europa-Union zu erarbeiten, das am 17. Mai 1930 dem Völkerbund bzw. allen Regierungen zugestellt wurde. Am 8. September 1930 waren alle Stellungsnahmen eingetroffen und Briand bekam von den europäischen Regierungen auf der elften Völkerbund-Versammlung eine Absage, die vorallem wegen der Hauptschwierigkeit einer „eventuellen Einschränkung der Souveränität“ scheiterte. Briand schlug dann noch einmal am 11. September 1930 vorm Völkerbund einen „Europäischen Rat“ vor, der als Instanz für eine Europa-Plan und Zollunion gebildet werden sollte, allerdings am Widerstand Englands scheiterte. Dafür wurde ein Ausschuss als sogenannte Studienkommission vom Völkerbund beschlossen, um den ersten vollständigen Plan für eine Europa-Union als Ziel weiter verfolgen zu können. Am 19. März 1931 vereinbarten Deutschland und Österreich Richtlinien für eine Zollunion Deutschland-Österreich. Dieses überhastete Projekt wurde am 21. März 1931 extra präsentiert, erwies aber sich als zu schwach, um die Herausforderung im europäischen Staatensystem zu bewerkstelligen. Die französische Deputiertenkammer lehnte am 9. Mai diese Zollunion einstimmig ab und am 3. September 1931 mussten die Pläne aufgegeben werden. Drei Tage nach der letzten Völkerbund Rede im Jahr 1930 hatten die Nationalsozialisten in Deutschland die Wahlen gewonnen und die Kommission für eine Europa-Union stellte 1933 die Arbeit ein, weil am 30. Januar 1933 deren Machtergreifung begann. Aristide Briand war ein sehr bedeutender Europäer für den Frieden und starb am 7. März 1932 im Alter von 70 Jahren in Paris[36].
Winston Churchill
Winston Churchill, Premierminister vom Vereinigtem Königreich, schrieb 1930 in einer amerikanische Wochenzeitschrift ein Artikel: „The United States of Europe“.
1943 regte in einer Radiosendung an, das es im Rahmen einer globalen „Ordnung der Weltregionen“, ein „Europa Rat“. In der Universität Zürich richtete er sich 1946 an die akademische Jugend, das sie eine Art „Vereinigte die Staaten von Europa“ schaffen möge und einen „Europa-Rat“.

Bereits 1929 war Churchill von den Ideen des französischen Außenministers Aristide Briand begeistert, der sich zur Konzeption Europas geäußert hatte. Deswegen schrieb er in der Saturday Evening Post New York, am 15. Februar 1930 einen Artikel: „The United States of Europe“, in dem von ihm eine Möglichkeit europäischer föderativer Staats- Bindungen aufgezeigt wurde. Churchill hatte schon ab 1895 an Kriegen teilgenommen und sich 1912 mit den Ansichten Lionel Curtis auseinandergesetzt. Er hatte sehr viele Regierungsämter, war zweimal Premierminister und legte die Grundlagen der Anti-Hitler-Koalition. Überzeugen konnte er sein Volk in der scheinbar aussichtslosen Lage im Sommer 1940, stärkte ihren Durchhaltewillen um den Krieg noch nicht verloren zu geben und versprach: „ ... nichts als Blut, Mühsal, Tränen und Schweiß“. Im Juni 1940 hatte er dem ersten Unions-Projekt, das von Jean Monnet sowie de Gaulle ausgearbeitet wurde und seinen Namen trug, zögerlich zugestimmt. Hierbei handelte es sich um eine komplette „Union“ mit Frankreich, um gegen Hitler eine Kapitulation zu verhindern. Churchill ermöglichte dem französischen Brigadegeneral Charles de Gaulle, über BBC am 18. Juni 1940 einen Appell an seine Landsleute zu senden, in dem er sie zur Fortsetzung des Kampfes aufforderte. Churchill unterstützte sehr viele Exil-Politiker, denen er politisches Asyl gewährte und unterzeichnete mit de Gaulle 8. August 1940 die Übereinkunft von Chequers, um die integrale Restauration und Unabhängigkeit sowie die Größe Frankreichs zu respektieren. Um die von Roosevelt am 6. Januar 1941 vor dem USA-Kongreß vorgestellten „Vier Freiheiten“: Freiheit der Rede (Meinungfreiheit), Freiheit für jeden (Religionsfreiheit), Freiheit von Not (freie Wirtschaftabkommen), Freiheit von Furcht (Abrüstung und Nichtangriffspakt), traf sich Churchill am 9. - 12. August 1941 auf einem Kriegschiff in der Nähe von Neufundland, um die Atlantik-Charta zu unterzeichnen. Diese Freiheiten wurden am 26. Juni 1945 zur Grundlage der Nachkriegsordnung und der Vereinten Nationen. Auf der Konferenz von Casablanca 1943 wurde von beiden die gemeinsame Kriegsstrategie festgelegt. Am 21. März 1943 verkündete er in einer an sein Volk gerichteten BBC Radiosendung, das es im Rahmen einer globalen „Ordnung der Weltregionen“ und einen „Europa Rat“ geben sollte, also ein „wirklicher und wirkungsvoller“ Bund „in dessen Gefüge sich alle, auch die stärksten der in Frage kommenden Mächte einordnen...“. Auf der Konferenz von Teheran wurde 1943 mit Stalin die Westverschiebung von Polen zur Oder-Neiße-Linie beschlossen, sowie eine Aufteilung in Mittel-, Ost- und Südosteuropas als Interessensphären. Von den „Großen Drei“ wurde auf der Konferenz von Jalta 1945 die Aufteilung in vier Besatzungszonen beschlossen, das dann in einer „Erklärung über das befreite Europa“ am 11. Februar bekannt gegeben wurde. Die Denazifizierung, Demilitarisierung, Demokratisierung und Demontage wurde auf der Potsdamer Konferenz von den drei Hauptalliierten beschlossen und Churchill benutze den Begriff von Wassilij Rosanow aus dem Jahr 1918: „Eiserner Vorhang“. Als Veteran zweier Weltkriege - die fast zum katastrophalen Selbstmord Europas führten - dachte er, es müsse eine Initialzündung für die politische Einigung Europas geben und rief in seiner berühmten „Zürcher Rede“ am 19. September 1946 die „Jugend Europas“ auf, Sie möge „eine Art vereinigte die Staaten von Europa schaffen ...“, sowie sofort einen „Europarat“. Diese Rede hatte Richard Graf Coudenhove-Kalergi geschrieben, der gerade in den USA als Geschichtsprofessor lehrte. Winston Churchill war auch wegweisender Mitbegründer des Union Europe Movement (UEM) 1947, woraus die „Europäische Bewegung“ im Jahr 1948 mit seiner Mithilfe entstand. In Zürich sagte er unmissverständlich, das bei der Einigung das Vereinigte Königreich nur als ein außenstehender „Sponsor“ in Betracht käme, denn „Wir haben unsere eigenen Träume. Wir sind bei Europa, aber nicht von ihm. Wir sind verbunden, aber nicht eingeschlossen“. Churchill wurde somit zweinmal widersprüchlich, denn die Frage wurde nicht ordentlich beantwortet, ob er Föderalismus (Bundesstaat) oder Kooperation (Staatenbund) wollte und verweigerte sich an einen kontinentaleuropäischen Abenteuer der „Europäische Verteidigungsgemeinschaft“ zu beteiligen, um die britische Souveränität des Empire und Commonwealth nicht zu opfern. Er bekam 1953 den Nobelpreis für Literatur und bot der Sowjetunion überraschend die Auflösung der Blöcke und Schaffung eines gesamteuropäischen Sicherheitssystems an, das aber erst mehr als 40 Jahre später verwirklicht werden konnte. Sir Winston Churchill bekam, als einer der bedeutendsten Gründerväter der Europäischen Union im Jahr 1956 den Karlspreis. Er starb mit 91 Jahren am 24. Januar 1965[37].
Helmuth James Graf von Moltke
Helmuth James Graf von Moltke, deutscher Jurist, gründete 1940 den „Kreisauer Kreis“ und entwickelte die „organisatorischen Einheit föderativer Staaten“ nach dem Sturz des Hitler-Regimes. Als eine intellektuelle Widerstandsgruppe im Ort Kreisau / Schlesien plante er mit seiner Gruppe die Nachkriegszeit.
Der Kreisauer Kreis entwickelte sich sehr schnell unter Graf von Moltke zur Organisation eines speziellen Widerstands. Die wichtigsten Persönlichkeiten diskutierten auch mit anderen Widerstandsgruppen über „die staatliche und gesellschaftliche Neuordnung Deutschlands“. Als Anwalt für Völkerrecht und für das Internationale Privatrecht (IPR), konnte Graf von Moltke vielen Menschen das Leben retten. Im Zweiten Weltkrieges war Moltke in der völkerrechtlichen geheimen Nachrichten- Abteilung der Abwehr in der deutschen Wehrmacht tätig, um Erkenntnisse aus dem Ausland und deren Zeitungen zu sammeln und an die zuständige Behörde weiterzuleiten. Eine Verbindung zwischen dem Oberkommando der Wehrmacht und dem Auswärtigen Amt musste von Moltke gewährleistet werden. Auch Gutachten in Fragen des Kriegsvölkerrechts mussten von ihm erstellt werden und so hoffte er, humanitär auf das militärische Geschehen einzuwirken. Schon ab 1940 prangerte er im Untergrund den Missbrauch der europäischen Nationalstaaten an und organisierte mit anderen Persönlichkeiten den Widerstand u.a. auch mit Goerdeler. Dieser hatte 1941 auch einen ausführlichen fertigen konservativen Friedensplan entwickelt, der jederzeit umsetzbar war und eine organische Einheit föderativer Staaten in Europa beinhaltete, so dass keine Staatsmacht in der Welt das Sagen hat. Der Kreisauer Kreis hatte andere Neuordnungspläne entwickelt, die dem fundamentalen Prinzipien zugrunde lagen und Moltke formulierte 1940 die „Die kleinen Gemeinschaften“ als Grundgedanke eines gesellschaftlichen Aufbaus „von unten“. Dieses Subsidiaritätsprinzip stellte eine radikale Abkehr vom traditionellen Obrigkeitsstaat dar und zieht sich durch alle Themenbereiche für ein friedliches gemeinsames Europa. Im Zentrum aller Erwägungen sollte der einzelne Mensch stehen, dessen Freiheit in Europa einen größtmöglichen Umfang auf einer gemeinsamen weltanschaulichen Basis gewährleisten sollte. Eine europäische Verflechtung insbesondere im Bereich der Wirtschaft wurde niedergeschrieben und Moltke wollte einen europäischen Bundesstaat, in dem die ehemaligen Nationalstaaten lediglich nicht-souveräne Verwaltungsgliederungen darstellen sollten. Wegen der Einsprüche gegen völkerrechtswidrige Befehle wurde er im Januar 1944 von der Gestapo verhaftet. Von März bis Juli 1944 trafen sich geheim u.a. aus diesem Anlass viele Widerstandskämpfer aus neun europäischen Ländern in Genf und verfassten unter dem Namen: „Comité Français pour la Fédération Européenne“ eine Resolution, indem ein dauerhafter Frieden nur Bestand haben könnte wenn: „ ..... die verschiedenen Länder der Welt sich bereit erklären, dass Dogma der absoluten Souveränität abstreifen, indem Sie sich einer gemeinsamen Bundesorganisation eingliedern“. Durch das Attentat auf Hitler von Stauffenberg am 20. Juli 1944, gelang es der Gestapo die Arbeit des Kreises aufzudecken. Weil Moltke und seine Mitstreiter darüber nachgedacht hatten, wie ein auf sittliche und demokratische Grundsätze zurückbesinnendes Deutschland nach nach Hitler entstehen könnte, beurteilte der Richter Freisler als ein todeswürdiges Verbrechen. Als Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus wurde Moltke wegen seines Eintretens für das Völkerrecht zum Tode verurteilt und am 23. Januar 1945 im Zuchthaus Berlin-Plötzensee hingerichtet. Dem Kreisauer Kreis gehörten damals 27 der bekanntesten bzw. mutigsten Persönlichkeiten an, von denen ca. 12 der ≈ 200 Persönlichkeiten des 20. Juli 1944 als Widerstandskämpfer für ein freies demokratisches Europa deswegen ihr Leben lassen mussten[38].
Charles de Gaulle
Charles de Gaulle richtete 1940 am 18. Juni über BBC einen Appell an das französische Volk. Als französischer Brigadegeneral und verantwortlicher Staatssekretär für eine Widerstands-Koordination mit Großbritannien im zweiten Weltkrieg hatte er die berühmteste Rede in der Geschichte Frankreichs gehalten. Am 18. März 1944 stellte er seine unauflösliche „Wirtschafts-Union“ von Frankreich, mit Benelux, Rheinland und Ruhrgebiet vor.

In den Folgejahren führte er den Widerstand des Freien Frankreich gegen die deutsche Besatzung an. Ab dem 17. Juni 40 im Exil konnte er mit Hilfe von Winston Churchill über BBC London am 18. Juni 1940 um 19 Uhr einen Appell an das französische Volk richten. Diese aufrüttelnde Ansprache wurde in den Zeitungen des noch unbesetzten Südfrankreich abgedruckt und in den folgenden Tagen von der BBC wiederholt in ganz Frankreich ausgestrahlt. Am 25. Juni 1940 gründete de Gaulle in London das „Komitee Freies Frankreich“ und wurde Chef der „Freien Französischen Streitkräfte“ und des „Nationalen Verteidigungskomitees“. Vom Kriegsrat der Vichy-Regierung wurde er daraufhin im August 1940 wegen Hochverrats in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Charles de Gaulle war Anstifter und Insider mehrer Europa-Pläne mit seinem Vertrauten Jean Monnet. Sein eigenen Plan, den Monnet in seinem Auftrag ausarbeitete, schlug de Gaulle am 18. März 1944 vor, indem eine unauflösliche Wirtschafts-Union von Frankreich, mit den Benelux, Rheinlandes und vom Ruhrgebiets in der Wirtschaft und Schwerindustrie vereinbart werden sollte. Ein Assoziierung mit Großritannien war beabsichtigt und eventuell könnte dieser Plan nach Südeuropa ausgeweitet werden. Den Benelux-Staaten ging die Führungsrolle Frankreichs zuweit und am 5. September wurde ihre Zollunion beschlossen. Sein großer Ausspruch: „Frankreich hat keine Freunde, es hat nur Interessen“. Darauf folgend, war de Gaulle in Prinzipienfragen auch unerbittlich und schuf das französische Komitee für die nationale Befreiung (CFLN), um die politischen Richtungen des befreiten Frankreichs zu vereinigen. Am 25. August 1944 zog er dann in das befreite Paris ein und war bis 1946 war de Gaulle Chef der Übergangsregierung. Im Februar 1945 erreichte er die Anerkennung Frankreichs durch die drei großen Alliierten als eine der zukünftigen Besatzungsmächte Deutschlands und Österreichs, führte das Frauenwahlrecht ein, etablierte eines modernen staatlichen Sozialsicherungssystems und erreichte die Aufnahme Frankreichs in den Weltsicherheitsrat der UNO als ständiges Mitglied. Die Idee einer Föderation mit einer Französisch-britische Union wurde 1956 durch die damaligen Premierminister der beiden Länder Guy Mollet und Anthony Eden wiederaufgenommen, als Plan einer Marraige Cordiale der beiden europäischen Großmächte gelangte dieser jedoch nie an die Öffentlichkeit und wurde für unrealisierbar gehalten. Wegen den Algerienkrieg wurde de Gaulle wieder mit der Bildung einer Regierung beauftragt und setzte eine Verfassungsreform durch, mit der die Fünfte Republik begründete. Er trat 1962 nachdrücklich für ein „Europa der Vaterländer“ unter der Führung Frankreichs ein, wobei neben den EWG-Staaten, nicht Großbritannien (2 x Veto), aber Polen, Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Griechenland gehören sollten. Diese neue Union sollte sich in der Welt als dritte Großmacht neben den USA und der Sowjetunion etablieren und eine eigenständige Außenpolitik führen können, eine Idee die angesichts der weltpolitischen Lage nicht durchführbar war und insbesondere bei der westdeutschen Regierung auf Ablehnung stieß. De Gaulle war es schließlich, der sich in seiner Amtszeit als Präsident (1958-1969) nach dem Vorbild des Priesters Franz Stock für eine Aussöhnung mit seinem langjährigen Partner und Freund, Bundeskanzler Konrad Adenauer, zur Begründung der deutsch-französischen Freundschaft und die Etablierung gemeinsamer Institutionen, wie dem deutsch-französischen Jugendwerk einsetzte, die als Elysée-Vertrag am 22. Januar 1963 beschlossen wurde. Er vertrat allerdings immer wieder auch kompromißlos nationale Interessen Frankreichs und so praktizierte er einen Boykott wegen der europäischen Agrarpolitik durch die „Politik des leeren Stuhls“. Deshalb erklärte er am 14. Dezember 1965: „Selbstverständlich kann man auf den Stuhl wie ein Zicklein springen und rufen: „Europa, Europa, Europa! Aber das führt zu gar nichts und bedeutet gar nichts.“ Sein Humor und seine Schlagfertigkeit bei Fragen waren berüchtigt. „Wie geht es Ihnen?“, antwortete er: „Mir geht es gut, aber seien Sie versichert, ich werde es nicht versäumen zu sterben“. Er starb am 9. November 1970 im Alter von 80 Jahren[39].
Jean Monnet
Jean Monnet erarbeitete im Juni 1940 als französischer Politiker mit Charles de Gaulle einen Plan einer „Union“ mit Großbritannien und Frankreich. Als Mitglied Exilregierung hatte er im Frühjahr 1943 ein Konzept unter Mithilfe von André Philip und René Mayer eine „Westeuropäische Gemeinschaft“ für die Schwerindustrie unter Einbindung Deutschlands entworfen. Mit seinem weiteren nachfolgenden geheim gehaltenen Plan, den „Schuman-Plan“, bekam Europa einen dauerhaften Frieden.
Ab 1920 war Jean Monnet drei Jahre stellvertretender Generalsekretär des Völkerbundes und danach als Wirtschaftsberater in China, Polen und Rumänien tätig. Zwischen den beiden Weltkriegen bekleidete er einen hochrangigen Posten zur Koordinierung der Industrieproduktion für Frankreich und dem Vereinigten Königreich. Im Juni 1940 erarbeitete er mit de Gaulle , in den Tagen als Frankreich zusammenbrach im Exil in Algier, das Churchill-Projekt, als unauflösliche „Union“ mit Großbritannien und Frankreich. Dieser Plan hatte die Unterstützung der britischen „Federal Union“ Bewegung und sollte eine gemeinsame Verteidigung, Staatsbürgerschaft, Außen-, Finanz-, Wirtschaftspolitik und Parlament haben. Ab 1943 war er beteiligt an der Arbeit des CFLN und im Auftrage de Gaulle, hatte Jean Monnet mit den engsten Mitarbeitern den Plan erarbeitet, wo es eine gemeinsame Verteidigungs-, Außen-, Finanz- und Wirtschaftspolitik, Staatsbürgerschaft und Parlament mit dem Briten geben sollte. Im Jahr 1946 wurde Monnet Leiter des Planungsamtes zur Entwicklung eines wirtschaftlichen Modernisierungsprogramms und hatte die Aufgabe einen Plan zu einer Zusammenlegung der westeuropäischen Schwerindustrie fertig zu stellen. Für die Zusammenführung der Schwerindustrie mit West-Deutschland, um das Risiko einer einseitigen Aufrüstung für alle Zeiten auszuschließen, verfaßte Monnet Anfang April 1950 ein Exposé. In Paul Reuter fand er einen sehr guten Mitarbeiter, der gleich die Ideen mit der „Haute Autorité“ hatte und am 16. April war die Konzeption einer supranationalen europäischen Exekutive fertig, wobei ganz unabhängige Personen die Aufsicht haben sollten. Monnet hatte noch die tüchtigen Mitarbeiter, Étienne Hirsch und Pierre Uri, die ihn unterstützten. Erst am 20. April wurde Ministerpräsident Bidault und Ende April auch Außenminister Schumann von dem Plan eingeweiht und am 1. Mai war Schumann mit dem streng geheim gehaltenen Plan-Konzept, einverstanden. Es wußten nur die direkten Mitarbeiter von Monnet bescheid. Am 8. Mai wurde Achoson und Adenauer schriftlich eingeweiht und stimmten emphatisch zu. Am Dienstagmorgen den 9. Mai, billigte das Kabinett mit Biault den Plan trotz Bedenken. Dieser Plan wurde am 9. Mai 1950 um 18 Uhr von Robert Schuman als „Schuman-Plan“ vor Pressevertretern in einer Regierungserklärung verkündet. Dieses Datum wird als Geburtsstunde der Europäischen Union betrachtet und führte zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), deren Präsident Monnet von 1952 bis 1955 in der Hohen Behörde war, dem Exekutivorgan der EGKS. Großbritannien lehnte den Plan ab und konnte somit 22 Jahre kein Einfluss ausüben. Mit de Gaulle organisierte Monnet im Jahre 1955 das „Aktionskomitee für die Vereinigten Staaten von Europa“. Das Monnet-Komitee war der eigentliche Wegbereiter für Euratom, später für die Römischen Verträge und für den Gemeinsamen Markt. Helmut Schmidt über ihn wörtlich: „Monnet war ein Mann, der Ideen und Vorstellungen entwickelte und der sich dann die Leute suchte, die ihrerseits genug Macht und Einfluß hatten, um seine Vorstellungen zu verwirklichen: eine ganz ungewöhnliche Vorgehensweise in der Politik“. Der bekannteste Satz von Monnet lautete: „Nicht Staaten vereinigen wir, sondern Menschen“. Als einer der Gründerväter der Europäischen Union erhielt er 1953 für seine Verdienste zur europäischen Integration den Karlspreis und 1963 die Presidential Medal of Freedom von John F. Kennedy. Von den Regierungschefs der Europäischen Gemeinschaft wurde er 1976 zum ersten Ehrenbürger Europas ernannt. Jean Monnet starb am 16. März 1979 mit 91 Jahren[40].
Władysław Sikorski
Władysław Sikorski, polnischer Exil-Ministerpräsident und General, beabsichtigte ab dem 11. November 1940 zusammen mit dem Präsident tschechoslowakischen Exilregierung Edvard Benes nach dem Ende des Krieges eine enge „Politische und wirtschaftliche Assoziation“ zu bilden, wobei sich andere osteuropäische Länder anschließen sollten.

Am 7. November 1939 wurde Władysław Sikorski vom Präsidenten der Republik Polen zum Obersten Befehlshaber und Generalinspekteur der polnischen Streitkräfte ernannt. Als General befehligte er die mehr als 84.000 Angehörigen der polnischen Exilarmee in Frankreich. Als Premierminister der Polnischen Exilregierung, nahm er am 17. Juni 1940, kurz vor der Kapitulation Frankreichs, die Einladung von Churchill an und verlegte seinen Sitz nach London. Dort befahl am 19. Juni in einer Radioansprache den Soldaten und Freiwilligen aus Polen, die sich in Frankreich befanden, sich nach England durchzuschlagen. Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion, wurde am 30. Juli 1941 auf Initiative der britischen Regierung das Sikorski-Majski-Abkommen unterschrieben und darauf hin konnten die polnischen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion amnestiert werden. Durch das polnisch-sowjetisches Militärabkommen vom 14. August, wurde eine Bildung polnischer Streitkräfte aus den Kriegsgefangenen in der Sowjetunion ermöglicht. Ihr Befehlshaber wurde Władysław Anders. Von 1939 - 1942 gab es Bemühungen um eine polnisch-tschechische Föderation für einen umfassenden osteuropäischen Zusammenschluss, der von der von der UDSSR versagt wurde. Im November 1941 unterzeichneten in London die Exilregierungen von Jugoslawien, Griechenland, Polen, Tschechoslowakei eine Absichtserklärung sich gemeinsam zu organisieren. Ein Plan mit Präzision für eine mitteleuropäische Föderation hatte 1942 der im Exil lebende ehemalige tschechoslowakische Ministerpräsisident Milán Hodža und sein ausfühliche Plan könnte auf Europa ausdehnen werden. Bis zu seinem Tode 1943 war Sikorski Initiator, mit Beratung von Józef Hieronim Retinger und Unterstützung von Winston Churchill, weitere Konföderations- Beschlüsse der Länder in Süd- und Osteuropa für Verteidigung, Bildung, Wirtschaft- und Außenpolitik. Als General und Exil-Ministerpräsident kam Sikorski am 30. November 1941 nach Moskau und erreichte bei Stalin eine Evakuierung der über 25.000 Mann starken Streitkräfte aus dem Iran. Nach dem Massaker von Katyn wurden die Beziehungen mit der Sowjetunion beendet und Stalin stand seiner kommunistischen Machtübernahme nichts mehr im Wege. Sikorski kam am 4. Juli 1943 während der Rückreise von einer Inspektion der polnischen Truppen durch einen Flugzeugabsturz ums Leben. Eine sowjetische Sabotage wurde vermutet, aber die genauen Umstände konnten auch durch eine gerichtliche Untersuchung nicht geklärt werden. Władysław Sikorski konnte vielen polnischen Soldaten das Leben retten und hatte sich unermüdlich für eine europäische Konföderation und Assoziation eingesetzt[41].
Altiero Spinelli
Altiero Spinelli verfasste 1941 gemeinsam mit Ernesto Rossi und Eugenio Colorni als politischer Häftling, das „Manifesto di Ventotene“. Wegen des Kriegs und der dementsprechenden Krise der europäischen Nationalstaaten, sahen Sie nur eine Lösung: „Die Schaffung einer Europäischen Föderation“, um ein vereintes Europa auf der Grundlage einer föderalen Verfassung Wirklickeit werden kann.
Von ihm, als italienischen Antifaschisten und überzeugten Europäer stammt der Satz: „Die europäische Revolution muss sozialistisch sein, um unseren Bedürfnissen gerecht zu werden; sie muss sich für die Emanzipation der Arbeiterklasse und die Schaffung menschlicherer Lebensbedingungen einsetzen“. Nach seiner 16 Jahre langen Haft gründete er mit Gleichgesinnten 1943 die Movimento Federalista Europeo (MFE) als eine politische Organisationsform für Europa und war bis 1962 deren Generalsekretär. Im Jahr 1944 schloß er sich der Widerstandsbewegung an, wo er im selben Jahr in Genf für die Einigung des Kontinents plädierte und war dort auch Mitverfasser für das „Europäische Manifest“. Mit seiner Hilfe wurde die „Europäische Verteidigungsgemeinschaft“ und die „Europäische Politische Gemeinschaft“ vorangetrieben, wurde allerdings vom französischen Parlament 1954 abgelehnt. Spinelli wurde später Mitglied der Europäischen Kommission und war von 1970 – 1976 für Industriepolitik zuständig und bis 1986 war er noch Abgeordneter im Europäischen Parlament. Mit Hilfe des „Krokodilsclub“ entwarf er einen neuen Vertrag als Verfassung für ein gemeinsames Europa mit mehreren neuen Kompetenzbereichen und der Begriff: „Europäischen Union“, wurde von ihm auf die Tagesornung gesetzt, der 1972 auf der Pariser Gipfelkonferenz angenommen wurde. Der zweite „Vertragsentwurf für eine Europäische Union“, den Spinelli ab 1982 im Ausschuss initiierte, wurde zwar vom Europäischen Parlament am 14. Februar 1984 angenommen, aber von den Staats- und Regierungschefs der EG wieder verworfen. Im Jahr 1986 wurde die „Einheitliche Europäische Akte“ durch seine Beeinflussung und mit seinen Ideen unterzeichnet, so dass später die Schaffung des „Europäischen Binnenmarkts“ sowie eine stärkere Zusammenarbeit in der Außenpolitik bewerkstelligt wurde. Als leidenschaftlicher Verfechter einer „Europäischen Verfassung“ und das Leben für den europäischen Traum, war Altiero Spinelli einer der Gründerväter der Europäischen Union. Als Anerkennung für seine Verdienste wurde 1993 eines der beiden Brüsseler Gebäude des Europäischen Parlaments, zum „Altiero Spinelli Parlament“ (ASP) benannt. Er starb im Alter von 79 Jahren am 23. Mai 1986[42].
Paul-Henri Spaak
Paul-Henri Spaak hatte 1944 als belgischer Jurist, Politiker und Staatsmann, zusammen mit Paul van Zeeland und Louis de Brouckère, von ihrem Londoner Exil, die „Zollunion Benelux“ vorbereitet und sie entwickelten Vorstellungen für eine westeuropäische Wirtschafts- und Währungsunion.

Seit 1932 war Spaak als Minister für Verkehr und Post und mehrfach Außenminister sowie viermal Premierminister in belgischer politischer Verantwortung. Zwischen 1940 und 1944 war er in London Außenminister der Exilregierung. Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte sich Spaak für die völlige Autonomie Belgiens eingesetzt und sich vergeblich bemüht, die Neutralität seines Landes zu wahren. Im Londoner Exil unterstützte er eine Politik der regionalen Kooperation und der gemeinsamen Sicherheit. Am 5. September 1944 war er mit verantwortlich, dass eine Zollunion zwischen Belgien, den Niederlanden und Luxemburg vereinbart wurde, so dass am 29. Oktober 1947 diese zum Grundstein für die Benelux-Staaten als Vertrag am 3. Februar 1958 unterzeichnet wurde und 1960 in Kraft trat. Spaak engagierte sich sehr stark für eine internationale, sowie einer europäischen Einigung unter Einschluss Großbritanniens. Am 10. Januar 1946 wurde er in London zum Präsidenten der ersten UN-Generalversammlung der Vereinten Nationen gewählt. Vor der UN-Generalversammlung in Paris sagte Spaak in seiner Rede an die sowjetische Delegation gerichtet: „Messieurs, nous avons peur de vous“ („Meine Herren, wir haben Angst vor Ihnen“) Im Jahr 1949 wurde Spaak Vorsitzender der parlamentarischen Versammlung des Europarats und zwischen 1950 und 1955 war er Leiter des Internationalen Rates der Europäischen Bewegung, wobei er auch von 1952 bis 1954 Präsident der Gemeinsamen Versammlung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) war. 1955 wurde er auf der Konferenz von Messina von den europäischen Staats- und Regierungschefs als Ausschussvorsitzender eingesetzt, um einen Bericht zur Vorbereitung eines gemeinsamen europäischen Marktes zu erstellen. Dieser so genannte „Spaak-Bericht“ führte in Rom am 25. März 1957 zur Unterzeichnung der Römischen Verträge und damit zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) sowie der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom). 1956 wurde Spaak Generalsekretär des NATO-Rates, wobei Brüssel als neuer Sitz zum NATO-Hauptquartier gewählt wurde. Danach wurde er wieder Stellvertretender Ministerpräsident und bis 1966 Außenminister seines Landes. Ihm zu Ehren wurde eines der beiden Brüsseler Gebäude des Europäischen Parlaments, das „Paul-Henri Spaak Parlament“ benannt. Er gilt als einer der Gründerväter der Europäischen Union und erhielt dafür 1957 den Karlspreis. Er starb am 31. Juli 1972 im Alter von 73 Jahren[43].
Ludwig Erhard
Ludwig Erhard verfaßte 1944 als deutscher Diplom-Kaufmann und Dr. rer. pol (Wirtschafts- und Sozialwissenschaften), eine Denkschrift: „Kriegsfinanzierung und Schuldenkonsolidierung“, weil er mit einer Niederlage Deutschlands rechnete und stellte Überlegungen zum Neuaufbau der Wirtschaft nach dem Krieg an.
Er hatte die „Soziale Marktwirtschaft“ eingeführt und konnte dadurch eine prinzipielle soziale Ausrichtung in Europa nach 1945 bewirken.

Als Vertreter des Ordoliberalismus forderte er bereits im Oktober 1932 die Verbrauchsgüterproduktion zu fördern und trat im Gegensatz zum damals vorherrschenden Protektionismus für eine Wettbewerbswirtschaft und freie Marktpreisbildung ein. Durch seine Expertisen sowie seiner 1944 verfaßten Denkschrift, über die zukünftige Marktwirtschaft, hatte er den Widerstandskämpfer Carl Friedrich Goerdeler und die Besatzungsmächte beeindruckt. Im Oktober 1945 wurde er deswegen von der amerikanischen Militärregierung zum Staatsminister für Handel und Gewerbe berufen. Die wirtschaftliche Lage in Deutschland war sehr schlecht, wobei noch zusätzlich 12 Millionen Vertriebene, Flüchtlinge und Evakuierte gekommen waren. Das Verkehrsystem war zerstört und es herrschte Not und Unterversorgung, Schwarzhandel, Naturalientausch und Warenhortung sowie die sogenannte Zigarettenwährung. Ab Herbst 1945 gab es Pläne, Vorschläge und Verhandlungen, die nicht öffentlich waren und es wurde eine freiheitliche marktwirtschaftliche, sowie verläßlich funktionsgerechte Währung gebraucht. Ab 1947 leitete Erhard die Expertenkommission „Sonderstelle Geld und Kredit“ bei der Verwaltung der Finanzen der britisch-amerikanischen Bizone und er wollte eine schnelle Konvertierbarkeit der Währungen in Europa. Am 2. März 1948 wurde er Direktor der Verwaltung für Wirtschaft des Vereinigten Wirtschaftsgebietes in den westlichen Besatzungszonen. Es wurde von den westlichen Besatzungen geheimgehaltene Währungsumstellung vorbereitet und fünf Tage vor der bevorstehenden Währungsreform, die am 20. Juni 1948 mit der neuen „Deutsche Mark“ (DM) stattfinden sollte, wurde Erhard von den West-Alliierten informiert. Erhard verkündete nun absichtlich einen Tag vorher über den Rundfunk, das die Zwangsbewirtschaftung und Preisbindungen aufgehoben sei. Der amerikanische Militär-Gouverneur Lucius D. Clay warf Erhard vor, er habe eigenmächtig Vorschriften vom alliierten Besatzungsrecht verändert und Erhard sagte: „Ich habe sie nicht verändert, ich habe sie abgeschafft!“. Somit wurde seine eigenmächtige Entscheidung, indem er die Zwänge sowie Bindungen von Wirtschaft und Preisen aufhob, mit dem „Leitsätzegesetz“ vom 21. Juni 1948, zur wesentlichen Voraussetzung für das Wirtschaftswunder. Nach dem am 15. September 1949 Konrad Adenauer, Bundeskanzler der neuen Bundesrepublik Deutschland wurde und eine der besten Verfassungen der Welt, das Grundgesetz in Kraft war, wurde Erhard Bundesminister für Wirtschaft. Der östliche deutsche Besatzungszone reagierte mit der Gründung der DDR. Erhards Soziales Handeln in der Wirtschaftspolitik als theoretisches und ethisches Modell, verknüpft mit der reinen Marktwirtschaft, war zunächst heftig umstritten und die Reformen führten zu hohen Preissteigerungen, so das es am 12. November 1948 zu einem Generalstreik kam. Erst als das Wirtschaftswachstum einsetzte, wurde sein Kurs bestätigt. Das bei der Rente bestehende Umlageverfahren als Generationenvertrag lehnte Erhard als nicht zukunftsfähig ab und Adenauer setzte sich durch, mit dem bekannten Ausspruch: „Kinder kriegen die Leute sowieso“. 1957 schrieb er sein Buch: „Wohlstand für alle“, in dem seine Vorstellungen allgemeinverständlich dargestellt wurden. Bis 1963 konnte er seine einführte Soziale Marktwirtschaft festigen, so das er zu Recht: „Vater des Wirtschaftswunders“ wurde. Außerdem konnte bewirkt werden, das die „Made in Germany“ sich ins Gegenteil verkehrte. Von 16. Oktober 1963 bis 1966 war Erhard Bundeskanzler. Die deutsch-französischen Beziehungen waren ihn allerdings nicht so wichtig, wie die Beziehungen zu den USA. Als 1966 US-Präsident Lyndon B. Johnson hohe zusätzliche Zahlungen für Besatzungskosten und den Vietnamkrieg einforderte, wurde sein Ansehen als Wirtschaftsfachmann erschüttert, weil die erste Rezession der Nachkriegszeit einsetzte. Die Arbeitslosenzahlen stiegen drastisch an und am 1. Dezember 1966 legte er sein Amt nieder. Anschließend nahm die Wirtschaftskraft wieder stetig zu, so das Deutschland mehrmals Exportweltmeister wurde. Erhard bekam schon 1955 das Großkreuz des Verdienstorden der Italienischen Republik und erhielt die Ehrenbürgerschaft der Stadt Ulm. Ludwig Erhard, der „Vater der Sozialen Marktwirtschaft“ in Europa, starb am 5. Mai 1977 mit 80 Jahren. Am 11. Mai 1977 fand ihm zu Ehren ein Staatsakt im Plenarsaal des Deutschen Bundestages statt[44].
Große Organisationen und Gründerväter
Europäische Deklaration
Die Europäische Deklaration wurde aus den Erfahrungen zweier Weltkriege, mit fast 70 Millionen Toten, am 19. September 1946 getätigt. Es wollten die europäischen Intellektuellen Vertreter von Widerstandsgruppen, die wichtigen politischen Persönlichkeiten und ehemalige Exilregierungen, sowie viele europäische Verbände und Gruppierungen, eine dauerhafte Versöhnung zwischen den ehemaligen Kriegsgegnern bewerkstelligen. Durch die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht, nach der sogenannten „Stunde Null“ am 9. Mai 1945, sollte vermieden werden, das es zu einem Macht- und Ordnungsvakuum in Europa kommt. Es wurde der politische Wille in den Vordergrund gestellt, das es zu einem demokratisch-föderativen Aufbau, als eine Unionsgemeinschaft in Europa kommen muss, wobei die Subsidiarität beinhaltet ist. Vom 14. - 24. September 1946 wurde der „Europäische Rütlischwur“ im schweizerischen Hertenstein ausgearbeitet, der am 19. September als Hertensteiner Programm von 31 föderalistischen Bewegungen aus 13 Ländern kundgetan wurde, wobei zeitgleich Churchill seine „Züricher Rede“ hielt. Damit war die internationale Vorbereitung der „Europäischen Bewegung“ bewerkstelligt, um einen friedlich wirtschaftlichen Aufbau Europas als „Dritte Kraft“ zwischen Ost und West zu beginnen[45].
Union Europäischer Föderalisten
Die Union Europäischer Föderalisten (UEF) wurde am 17. Dezember 1946 in Paris gegründet. Alexandre Marc organisierte als bekannter französischer Schriftsteller, unter anderem mit Altiero Spinelli, Henri Frenay, Eugen Kogon, Hendrik Brugmans, vom 15. - 17. Dezember den europaweiten Kongress mit mehr als 40 verschiedene nationalen föderalistischen Gruppierungen in 16 Ländern, die zur einheitlichen europäischen Bewegung als „Union Européenne Fédéraliste“ zu einem Dachverband wurden. Der erste Generalsekretär wurde Alexandre Marc und der Niederländer Hendrik Brugmans übernahm den Vorsitz. Alexandre Marc bereitete 1947 die erste Aktivität des UEF in Amsterdam vor, an dem auch seine Gewerkschaftsfreunde teilnahmen und beim Kongress des UEF in Montreux vom 27. bis 31. August 1947 waren Delegierte aus 16 europäischen Ländern gekommen. Es konnte durch die Tätigkeiten der UEF erfolgreich bewirkt werden, dass am 1. Januar 1948 die Verträge der Zollunion der Benelux Staaten und der Brüsseler Pakt am 17. März 1948 in Kraft gesetzt wurden. Die „Konzeption und die vorbereitende Phase“ für den „Europa-Kongress“ 1948 in Den Haag hatte auch Alexandre Marc bewerkstelligt. Auf der internationalen Tagung der UEF in Rom, die vom 6. - 11. November 1948 stattfand, wurde der „Europäische Rütlischwur“ präziziert und es wurde eine Verfassung ausgearbeitet, die als „Entwurf von Rom“ bekannt wurde. Marc war auch Anstifter sowie Berichterstatter über den Schutz der Menschenrechte sowie der Institution Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte zusammen mit Denis de Rougemont. Später wurde außerdem von ihm der Wiederaufbau der UNESCO bewirkt[46].
Union Europe Movement
Die Union Europe Movement (UEM) wurde am 14. Mai 1947 mit zahlreiche konservativen und liberalen Politikern der „Unionisten“ in Großbritannien gegründet. Der britische Politiker Baron Duncan-Sandys, konnte mit Sir Winston Churchill als Initiator (beide derzeit a.D.) diese internationale „Europäische Bewegung“ der Unionisten unter hoher Beachtung der Medien organisieren und bekam schnell großen Zuspruch. Zur gleichen Zeit wurde die französische Bewegung „Conseil Français pour l’Europe unie“ in Paris gegründet. Bei den vielen verschiedenen Europa- Konzeptionen und Richtungen der Bewegungen, bedrohten allerdings Probleme zwischen den Föderalisten, die ein europäischen supranationalen Bundesstaat befürworteten und den Unionisten, die eine europäischen intergouvernementalen Staatenbund wollten, eine schwerwiegende Zersplitterung. Baron Duncan-Sandys hatte es unter längerer Vorbereitung geschafft, das im Juli 1947 ein europäisches „Verbindungs-Komitee“ (Liaison Committee) in Paris installiert werden konnte. Das „Internationale Komitee zur Koordinierung der Bewegungen für die Einheit Europas“ (ICMEU) (International Committee for the Co-ordination of the European Movements) konnte dadurch auf einer Versammlung vom 13. - 14. Dezember gegründet werden. Duncan-Sandys leitete die Koordinierung der Bewegungen und alle europäischen Vereinigungen der der ca. vier großen Dachverbände von Unionisten und Föderalisten, traten außer der EPU dem Komitee bei. Allerdings waren sehr viele Persönlichkeiten der EPU, auch gleichzeitig in den anderen Vereinigungen vertreten. Duncan-Sandys lud als Bevollmächtigter der Vereinigungen, zum „Europa-Kongreß“ nach Den Haag ein, der am 7.- 10. Mai 1948 stattfand. Er hatte extra dafür eine rote Europaflagge entworfen, die beim Kongreß an die Wand gehängt wurde. Gehißt wurde sie allerdings erstmals 1949 bei einer europäischen Wirtschaftskonferenz in London und zeigte ein grünes (ursprünglich rotes) auf weißem Grund[47].
Marshall-Plan
Der Marshall-Plan wurde vom General und US-amerikanischer Außenminister, George C. Marshall am 5. Juni 1947 in einer 12 Minuten Rede vor der Absolventenklasse der Harvard-Universität als zur Aufbauhilfe des „European Recovery Programm“ (ERP) für Westeuropa verkündet:

- „Es wäre weder angebracht noch zweckmäßig, wenn die Regierung der Vereinigten Staaten von sich aus ein Programm entwerfen würde, um die wirtschaftliche Wiederaufrichtung Europas durchzuführen. Das ist Sache der Europäer selbst. Ich denke, die Initiative muss von Europa ausgehen. Unsere Rolle sollte darin bestehen, den Entwurf eines europäischen Programms freundschaftlich zu fördern und später dieses Programm zu unterstützen, soweit das für uns praktikabel ist. Es sollte ein gemeinsames Programm entworfen werden, hinter dem, wenn nicht alle, so doch eine Anzahl von europäischen Nationen stehen“.
Diese Rede bezog sich auf die sogenannte Hoffnungsrede 6. September 1946, die von James F. Byrnes gehalten wurde und Hintergrund war auch die Resolution vom US-Senat im März 1947, wobei eine „Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa im Rahmen der UNO“ gefordert wurde. Schon 1944 befaßten sich beide Kongreß-Häuser für einen europäischen Zusammenschluß nach dem Krieg. Die desolate Lage und die chaotischen Verhältnisse in Europa ab Mai 1945 ließen eigentlich keine andere Möglichkeit zu und John Foster Dulles, der Außenpolitische Berater von Marshall]], hatte in einer Rede gesagt: „Europa müsse sich föderativ vereinigen oder zugrunde gehen“. Nach kurzen Zögern, lehnte Molotow am 2. Juli 1947 die Hilfe und Zusammenarbeit für die UdSSR als „Einmischung in innere Angelegenheiten“ ab. Ernest Bevin und Georges Bidault organisierten vom 12. Juli - 22. September 1947 für 16 europäische Staaten eine Konferenz, wodurch dann am 16. April 1948 die „Organisation for European Economic Co-operation“ (OEEC), als einen Europäischen Wirtschaftsrat gegründet werden konnte. Dieser hatte die Versorgung und den Wiederaufbau organisiert und dem europäischen Streben für eine Einigung Europas sehr genutzt. Diese Aufbauhilfe als sogenannter „Marshall-Plan“ für West-Europa, wurde am Anfang mit 12,4 Milliarden $, (insg. 13,9 Mrd. $ - 2007 ca. 76 Mrd. € ) ausgestattet. Mit der Währungsumstellung für Westeuropa reagierte die SBZ am 24. Juni 1948 mit der Berlin-Blockade, bildete am 25. Januar 1949 für den Ostblock den „Comecon“ und die Blokade wurde am 12. Mai 1949 abgebrochen. George Marshall wurde 1948 zweimal Mal zum „Mann des Jahres“ gewählt, bekam 1953 den Friedensnobelpreis verliehen und erhielt 1959 den Karlspreis[48].
Amerikaisches Kommittee für die Europäiche Union
Das American Committee for a United Europe (ACUE) hatte sich am 23. April 1948 als US-amerikanische Organisation gegründet, um Westeuropa durch eine Europäische Integration gegen den Ostblock zu organisieren. 1948 wurde im New York University Faculty Club ein Treffen mit dem Ziel zur Schaffung eines besonderen Komitees zur Unterstützung eines freien und vereinigten Europas organisiert. Es wurde von Richard Nikolaus Graf von Coudenhove-Kalergi zusammengerufen und James William Fulbright fungierte als Präsident, der im März 1947 als Autor, die Entschließung im US-Kongresses über die Prinzipien einer Europäischen Förderation einbrachte, wobei die „Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa“ im Rahmen der UNO bewerkstelligt werden sollte und dann zur amerikanischen Außenpolitik wurde. Der ACUE wurde von 118 prominenten US-amerikanischer Persönlichkeiten unterstützt. Die Europäischen Bewegungen und vor allem die UEF wurden bis in die 1960er Jahre zum Teil über das ACUE finanziell unterstützt, wobei der US-Geheimdienst Office of Strategic Services (OSS) auch eine lenkende Funktion einnahm. Im August 1949 sprengte die Sowjetunion seine erste Atombombe. Die USA wollte sofort eine privilegierte Allianz mit dem Vereinigten Königreich, sowie nun schnellstens eine Integration der Europäischen West-Staaten. Die ACUE beschloss eine direkte Kontrolle und Unterstützung der britischen Europäischen Bewegung. In Frankreich protestierte sofort die UEF, die zeitweise mehr als 100.000 Anhänger als mitgliederstärkste Europabewegung hatte, wegen ihrer Nicht-Vertretung in den Führungsgremien und einer komplezierten Finanzierung der Europäischen Bewegung durch den ACUE[49].
Europäische Einigungsbewegung
Die Europäische Einigungsbewegung (European Conference on Federation), organisierte den Haager Europa-Kongress vom 7.- 10. Mai 1948, wo sich 719 Persönlichkeiten der Intellektuellen, Gewerkschaftler, Industriellen, ca. 200 Parlamentarier, 12 Regierungs-Chefs (teils ehemalige) sowie 60 Minister, von den mehr als 40 nationale Bewegungen aus aus 20 Nationen der Länder Europas getroffen hatten. Duncan Sandys als Leiter vom Internationalen Komitee der Bewegungen für die europäische Einheit (ICMEU) hatte viele Unionisten Freunde und die wichtigsten arrangierten Wegbereiter: Winston Churchill, René Courtin, Alexandre Marc, Hendrik Brugmans, Léon Blum, Paul van Zeeland, Salvador de Madariaga, Alcide de Gasperi, Paul-Henri Spaak, Paul Reynaud, Paul Ramadier, Józef Hieronim Retinger, Pierre-Henri Teitgen, Eugen Kogon, Denis de Rougemont, Henri Frenay, André Siegfried, Robert Schuman, Jean Monnet François Mitterrand, Harold Macmillan, Albert Coppé, Anthony Eden, Harold Macmillan, Kornrad Adenauer, Heinrich von Brentano und Walter Hallstein eingeladen, wobei Deutschland mit 51 Personen vertretten war. Die Vertreter der europäischen Regierungen waren nicht offiziell anwesend, denn es handelte sich um eine private Veranstalltung. Diese Versammlung hatte es geschafft, dass sich die Föderalisten und Unionisten einig wurden, denn die oberste Maxime lautete: „Nie wieder Krieg !“. An der Wand hing die rote Flagge mit dem „E“ als Symbol für die Europäische Einigung. Dieser „Europa-Kongress“ wurde zum Meilenstein der europäischen Einigungsgeschichte und es gab drei Resolutionen: Politik, Wirtschaft und Soziales, sowie Kultur, die in Arbeitsgruppen erarbeitet wurden. Am 17. August 1948 ist vor einem internationalen Komitee jeweils ein kuzes Memorandum vorgestellt worden. Weiterhin wurde von den Delegierten in diesem Kongreß eine „Europäische beratende Versammlung“, ein „Europäischen Sonderrat“ zur Vorbereitung für eine Europäische Politische Union und Europäische Wirtschaft Gemeinschaft, eine „Europäische Menschenrechtscharta“ und dafür einen „Gerichtshof“ gefordert. In der nächsten Europäischen Versammlung der Einigungsbewegung sollte eine gemeinsame Organisation als „Europäische Bewegung“ gegründet werden[50].
Europäische Bewegung

Die Europäische Bewegung wurde am 25. Oktober 1948 in Brüssel auf dem „Europa-Kongress“ gegründet. Eingeladen hatte das „Internationalen Komitee zur Koordinierung der Bewegungen“ der fünf großen europäischen Verbände: La Ligue Européenne de Coopération Economique (LECE), l'Union européenne des Fédéralistes (UEF) und die United Europe Movement (UEM), die bereits alle beim Haager Kongress federführend aktiv waren. Sehr viele Mitglieder der l'Union parlementaire européenne (EPU) und die vom erst 1949 anerkannten christlichen Verband „Les Nouvelles Equipes Internationales“ (NEI), hatten organsiatorisch mitgeholfen und waren dort anwesend. Die Tagung fand unter gemeinsamer Ehrenpräsidentschaft von Winston Churchill, Léon Blum, Alcide de Gasperi und Paul-Henri Spaak statt. Den sogenannten „Unterbau“ sollten die fünf großen Verbände und die europäischen nationalen Sektionen bilden, allerdings wollte die EPU als Organisation mit ihren andere Vorstellungen nicht mehr mitmachen. Geleitet wurde der Kongress von Duncan Sandys und Józef Hieronim Retinger, wobei alle anderen Persönlichkeiten des Haager Europa-Kongresses vom 10. Mai 1948, sich dieser „Europäische Bewegung“ anschlossen, um Einfluss auf die offizielle Politik der Regierungen zu nehmen. Somit konnte letztendlich den großen Erfolg verbucht, um den Weg zur „Vorbereitung der Europäischen Integration“ zu bewirken. Diese effizientere gemeinsame Organisationsform hatte dazu beigetragen, wirkungsvoller in der Öffentlichkeit und gegenüber der Politik aufzutreten. Eine Reihe von wichtigen Sachverständigen- und Fachkonferenzen, sowie Aktionsprogrammen konnte in der darauffolgenen Zeit konkretisiert werden und jedes Land konnte unmittelbar danach eine nationale Sektion der Europäischen Bewegung einrichten[51].
Europäische Politische Zusammenarbeit

Die Europäische Politische Zusammenarbeit konnte ab 1949 letztendlich in West-Europa durch die guten Entwürfe und Vorbereitungen der Europäische Bewegung bewerkstelligt werden. Die wichtigsten Organisationen und Persönlichkeiten der Bewegung hatten als Berater und Ratgeber dieses bewerkstelligt und umgesetzt, weil sie nicht über die legislative oder exekutive Gewalt verfügen konnten und wollten. Deren wichtigsten Mitglieder waren allerdings gleichzeitig, die wichtigsten europäischen politischen Persönlichkeiten, die auch in den 6 Regierungen des Brüsseler Pakts tätig waren und dafür gesorgt hatten, das am 4. April 1949 der Nordatlantikvertrag (NATO) und am 5. Mai 1949 konnten zehn Staaten von Europa das Londoner Zehnmächte-Abkommen als Europarat ratifizieren. Weiterhin wurde anschließend unter der Einflußnahme der Europäischen Bewegung, die „Europapolitik zur Routine“ einer gewollten Berufsdiplomatie. Diese erfolgreiche besondere Art und Weise der Zusammenarbeit, zwischen einer Europäischen politischen Interessenvereinigung und der Praktischen Europapolitik, war bis Heute Einmalig und konnte damit einen dauerhaften europäischen Frieden sichern[52].

Der große Erfolg zur Europäischen Integration
Die Europäische Union mit seinen 27 Staaten wäre bis heute noch nicht so weit fortgeschritten ohne die Visionen und den Mut der vielen Wegbereiter und Vordenker. Alle diese Persönlichkeiten hatten sich deutlich für ein friedliches, demokratisches, föderatives und wirtschaftlich, sowie politisch vereintes Europa eingesetzt, so dass sie den Friedensnobelpreis und den Karlspreis verdient hätten. Einige mussten wegen ihren europäischen Vorstellungen sehr leiden und auch einige ihr Leben lassen.
Ab 1946 schafften es „Große Organisationen und Gründerväter“, dass sich die verschiedenen europäischen Vorstellungen, Richtungen, Verbände und Organisationen vereinigt hatten, so dass am 9. Mai 1950 das Unmögliche geschah und der wichtige Plan von Robert Schuman erklärt werden konnte, um ab 1951 durch den Vertrag von Paris eine „Europäische Integration“ zu bewerkstelligen.
Deswegen haben Wir heute in unserer europäischen Gemeinschaft die längste Friedensphase in der Geschichte Europas, die ab der Stunde Null schon 64 Jahre als „Oase des Friedens“ besteht[53].
Fortsetzung siehe :
Quelle und Literatur
- 1. Aus den Artikeln der vielen Persönlichkeiten.
- 2. Das Portal der Europäischen Union / Geschichte = Wegbereiter der europäischen Integration
- 3. Die Einigung Europas - von Franz Knipping - DTV-Verlag 2004 ISBN 3-423-30609-2
- 4. Europa - Geschichte einer politischen Idee - von R.H. Foerster - Nymphenburger Verlagshandlung Nr. 785 von 1967
- 6. Die Geschichte der Europäischen Bewegung von 1947-48
- 7. Knaurs Handbuch Europa - Knaur Taschenbuch Verlag 2004 ISBN 3-426-77731-2
- 8. Das Gesicht Europas - Dirk Schümer - DTV Verlag 2004 ISBN 3-423-34058-4
- 9. Die Geschichte Europas - Dietrich Schwanitz - Goldman Verlag 2000 ISBN 3-442-15166-X
- 10. Geschichte im Überblick. Rowohlt Verlag 2006. ISBN 978-3-86647-208-2
- 11. Atlas der Weltgeschichte. Weltbild Verlag 1997. ISBN 3-86047-178-3
- 12. Die unendliche Weltgeschichte. VEBU-Verlag Berlin ~ 1994. (Vehling Verlag Berlin)
- 13. 2000 Jahre Weltgeschichte. Serges Medien 1999. (www.serges.de)
- 14. Neue Chronik der Weltgeschichte. Chronik Verlag 2007. ISBN 978-3-577-14639-5
- 15. Meilensteine- Der Weltgeschichte. Chronik Verlag 1997. ISBN 3-577-14511-0
- 16. Das unberechenbare Europa. W. Kohlhammer Verlag Stuttgart 2006. ISBN 3-17-016586-0
Einzelnachweise
- ↑ Buch Nr. 4 Europa - Geschichte einer politischen Idee, S. 3 (Von 1306 - 1945 gab es mindestens 182 Einigungspläne)
- ↑ Das Römische Reich (676 Jahre) ab dem Ende des 2. Punischen Krieg 201 v. Chr. – 476 n. Chr. + Buch Nr. 10 Geschichte im Überblick, S. 114 + 132
- ↑ Nr. 14. Neue Chronik der Weltgeschichte, S. 172, 173, 213
- ↑ Ab 962 HHR, ab AD 1500 mit Zusatz Deutscher Nation = siehe Reichskreis + Nr. 15. Meilensteine- Der Weltgeschichte, S. 236 + Nr. 14. Neue Chronik der Weltgeschichte, S. 195
- ↑ Nr. 14. Neue Chronik der Weltgeschichte, S. 345
- ↑ Nr. 11. Atlas der Weltgeschichte, S. 54, 56, 72, 74, 76, 80, 88, 89, 90, 91, 114
- ↑ Nr. 11. Atlas der Weltgeschichte, S. 78, 82
- ↑ Nr. 11. Atlas der Weltgeschichte, S. 78
- ↑ Nr. 14. Neue Chronik der Weltgeschichte, S. 467, 476, 477, 485, 508, 509, 528
- ↑ 14. Jahrhundert + Nr. 11. Atlas der Weltgeschichte, S. 54, 56
- ↑ Pierre Dubois + Nr. 4. Europa - Geschichte einer politischen Idee, S. 60-75
- ↑ Dante Alighieri + Nr. 4. Europa - Geschichte einer politischen Idee, S. 48-52 + Nr. 9 Die Geschichte Europas, S. 95
- ↑ 15. Jahrhundert + Nr. 4. Europa - Geschichte einer politischen Idee, S. 86 - 87
- ↑ Georg von Podiebrad + Nr 4. Europa - Geschichte einer politischen Idee, S. 88-108
- ↑ 16. Jahrhundert
- ↑ Erasmus von Rotterdam + Nr. 4. Europa - Geschichte einer politischen Idee, S. 111-113 + Nr. 12. Die unendliche Weltgeschichte, S. 315
- ↑ Heinrich IV. + Nr 4. Europa - Geschichte einer politischen Idee, S. 131-143 + Nr. 3 Die Einigung Europas, S. 26 + Nr. 12. Die unendliche Weltgeschichte, S. 371
- ↑ 17. Jahrhundert + Siehe Info von www.franzoesischer-dom.de mit dem Spruch: „un roi, une loi, une foi“. + Nr. 4. Europa - Geschichte einer politischen Idee, S. 125
- ↑ Émeric Crucé + Nr 4. Europa - Geschichte einer politischen Idee, S. 143-148, 327 + siehe Artikel im Buch: Europa Lexikon
- ↑ Hugo Grotius + Text im Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL) + encarta.msn.de Grotius, Hugo
- ↑ John Locke + Nr 4. Europa - Geschichte einer politischen Idee, S. 163 + Nr.9 Die Geschichte Europas, S. 154,155 + Biographie von Locke
- ↑ William Penn + Nr 4. Europa - Geschichte einer politischen Idee, S. 163-170
- ↑ 18. Jahrhundert + Nr. 4. Europa - Geschichte einer politischen Idee, S. 208 + Nr. 4. Europa - Geschichte einer politischen Idee, S. 205-206, 271 -275 + Nr. 9. Die Geschichte Europas, S. 169 - 171
- ↑ Charles Irénée Castel de Saint-Pierre + Nr 4. Europa-Geschichte einer politischen Idee, S. 173-86 + Nr. 3 Die Einigung Europas, S. 26-27
- ↑ Jean Jacques Rousseau + Der Gesellschaftsvertrag + Nr 4. Europa - Geschichte einer politischen Idee, S. 197, 198-(s.Nr.179), 204, 220 + Nr. 9. Die Geschichte Europas, S. 177
- ↑ Immanuel Kant + Nr 4. Europa - Geschichte einer politischen Idee, S. 209-219 + Nr. 8 Das Gesicht Europas, S. 34 + Nr. 3 Die Einigung Europas, S. 27
- ↑ 19. Jahrhundert + Nr. 9. Die Geschichte Europas, S. 196
- ↑ Friedrich Wilhelm Joseph Schelling + Nr 4. Europa- Geschichte einer politischen Idee, S. 225-226 + Nr. 8 Das Gesicht Europas, S. 35-36
- ↑ Henri de Saint-Simon + Nr 4. Europa - Geschichte einer politischen Idee, S. 248-251 + Nr. 8 Das Gesicht Europas, S. 33 + Nr. 3 Die Einigung Europas, S. 27-28
- ↑ Friedrich von Gentz + Nr 4. Europa - Geschichte einer politischen Idee, S. 228-234, 262-264
- ↑ Giuseppe Mazzini + Nr 4. Europa - Geschichte einer politischen Idee, S. 275-278 + Nr. 8 Das Gesicht Europas, S. 39-40
- ↑ Victor Hugo + Nr 4. Europa - Geschichte einer politischen Idee - S. 278-279, 283, 347 + Nr. 8 Das Gesicht Europas, S. 39 + Literatur + Zitate + Resümee
- ↑ 20. Jahrhundert
- ↑ Friedrich Naumann + Nr. 8 Das Gesicht Europas, S. 198
- ↑ Coudenhove-Kalergi + Nr. 4 Europa-Geschichte einer politischen Idee, S. 298-300, 308 + Nr.3 Die Einigung Europas, S. 30, 44-45 + Paneuropa + Eurasisches Magazin + Anfänge der Paneuropa
- ↑ Aristide Briand + Nr 4. Europa - Geschichte einer politischen Idee, S. 300-310 + Nr. 3 Die Einigung Europas, S. 31-33
- ↑ Winston Churchill + Nr 4. Europa - Geschichte einer politischen Idee, S. 317 + Nr. 3 Die Einigung Europas, S. 39-40,42 + Nr. 7 Handbuch Europa, S. 12 +
... Nr. 6 Europäische Bewegung von 1947-48 S. 2 + Nr. 16. Das unberechenbare Europa, S. 190, 191, 194, 196 - ↑ Helmuth James Graf von Moltke + Kreisauer Kreis + www.Kreisauer Kreis + Nr. 3 Die Einigung Europas, S. 37-38
- ↑ Charles de Gaulle + Nr. 3 Die Einigung Europas, S. 38-39 + Nr. 7 Knaurs Handbuch Europa, S. 14 + Nr. 16. Das unberechenbare Europa, S. 196, 197
- ↑ Jean Monnet + Nr. 3 Die Einigung Europas, S. 40 + Nr. 3 Die Einigung Europas, S. 38-40, 64-67 + Nr. 7 Knaurs Handbuch Europa, S. 20 + Rede Schmidt (siehe 5. Abs.)
... + Nr. 16. Das unberechenbare Europa, S. 196, 197 + Monnet-Uni-Hildesheim - ↑ Władysław Sikorski + Nr. 3 Die Einigung Europas, S. 39 + Nr. 16. Das unberechenbare Europa, S. 193
- ↑ Altiero Spinelli + Nr. 3 Die Einigung Europas, Seite 37 + Nr. 7 Knaurs Handbuch Europa, Seite 49 + Nr. 8. Das Gesicht Europas, Seite 75,76 + “Manifest von Ventotene”
- ↑ Paul-Henri Spaak + Nr. 3 Die Einigung Europas, Seite 38 + Nr. 7 Knaurs Handbuch Europa, S. 26
- ↑ Ludwig Erhard + Nr. 16 Das unberechenbare Europa, Seite 214
- ↑ Konferenz von Hertenstein + Die 12 Thesen des Hertensteiner Programm + Nr. 9. Die Geschichte Europas, S. 246 + Nr. 9 Die Geschichte Europas, S. 213 + Nr. 6 Europäischee Bewegung + Nr. 16 Das unberechenbare Europa, S. 176, 181, 182
- ↑ Gründung „Union Europäischer Föderalisten“ + Alexandre Marc + Nr. 3 Die Einigung Europas, S. 43 + Nr. 16 Das unberechenbare Europa, S. 182-185
... + Die Verfassung der UEF als „Entwurf von Rom“ wurde in die Europäische Verfassung 2004 zum teil mit beinhaltet - ↑ Duncan Sandys + Nr. 3 Die Einigung Europas, S. 43-45 + Nr. 16 Das unberechenbare Europa, S. 180, 186 - 188
- ↑ Marshall-Plan + George C. Marshall + Nr 4. Europa - Geschichte einer politischen Idee, S. 317 + Nr. 3 Die Einigung Europas, S. 43-44, 49, 51-53
... + NOZ vom 4. Juni 2007, S. 21 + Nr. 16 Das unberechenbare Europa, S. 206 - 211, 213 - ↑ American Committee for a United Europe +Euro-federalists financed by US spy chiefs Daily Telegraph, 19. November 2000 + Nr. 3 Die Einigung Europas, Seite 49 + Koordinierung der Bewegungen
- ↑ Einigungsbewegung + Nr. 3 Die Einigung Europas, S. 45-47 + FAZ: Einigungsbewegung
... + siehe: "Europa-Föderation ist lebensnotwendig" + Nr. 16 Das unberechenbare Europa, S. 188 + Einigung 1948 + Europa-EU + der Film Haager Europa-Kongress - ↑ Europäische Bewegung + siehe: erst (Deutsch (de), dann HISTORISCHE EREIGNISSE und 1945-1949 Die Ära der Wegbereiter + Nr. 16 Das unberechenbare Europa, S. 188
... + Die Entstehung der Europäischen Bewegung + Koordinierung der Bewegungen + Les Nouvelles Equipes Internationales - ↑ Europäische Politische Zusammenarbeit + Europäische Bewegung + Nr. 3 Die Einigung Europas, S. 47-48, 53-56
... + Nr. 7 Knaurs Handbuch Europa, S. 15-16 + Nr. 16 Das unberechenbare Europa, S. 186,188 - ↑ Liste bedeutender Friedensschlüsse + Liste der Kriege
Kategorie:Europäische Geschichte | Geschichte der Europäischen Union | Europäische Union | Politik (Europa) |