Kirchleerau
Vorlage:Ort Schweiz Kirchleerau ist eine Gemeinde im Bezirk Zofingen im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt im mittleren Suhrental.
Geographie
Das Dorf am östlichen Rand des Suhrentals besitzt kein eigentliches Zentrum, sondern ist eine Streusiedlung, deren einzelne Ortsteile locker miteinander verbunden sind. Die Siedlung liegt in einem Seitental und ist durch eine durchschnittliche 20 Meter hohe Seitenmoräne vom eigentlichen Suhrental getrennt. Die Moräne entstand während der Würmeiszeit beim Rückzug des Reussgletschers. Die Bebauung ist mit jener von Moosleerau zusammengewachsen.
Das knapp zwei Kilometer lange Seitental wird von steil aufragenden Hügeln begrenzt. dem Rossrücken (713 m ü. M.) im Süden, dem Nack (612 m) im Norden und der Burg (649 m) im Nordosten. Dem Rossrücken vorgelagert ist der ellipsenförmige Ättebüel (601 m). Entlang der östlichen Gemeindegrenze, am Übergang zum Ruedertal, erstreckt sich zwischen dem Rossrücken und der Burg die ausgedehnte Rötler-Hochebene.
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 436 Hektaren, davon sind 221 Hektaren bewaldet und 31 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 713 Metern auf dem Rossrücken, die tiefste Stelle liegt auf 483 Metern.
Nachbargemeinden sind Schlossrued im Norden, Schmiedrued im Osten, Moosleerau im Süden und Staffelbach im Süden.
Geschichte
Funde von Ziegeln und Mauerresten weisen darauf hin, dass die Gegend bereits von den Römern bewohnt war. Das Dorf wurde erstmals 1249 urkundlich erwähnt, die Kirche (auf die der Ortsname zurückzuführen ist) im Jahr 1275. Im Mittelalter lag das Dorf im Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg, später der Grafen von Kyburg. Nachdem diese 1273 ausgestorben waren, wurden die Habsburger die neuen Landesherren.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Kirchleerau gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Seit dem 15. Jahrhundert war das Dorf Bestandteil der Herrschaft Rued, einem Gerichtsbezirk innerhalb des Amts Lenzburg. Die Besitzer der Herrschaft übten die niedere Gerichtsbarkeit aus und waren die wichtigsten Grundbesitzer. Nachdem verschiedene Adelsgeschlechter aus der näheren Umgebung im Besitz der Herrschaft gewesen waren, wurde sie 1520 von den aus Italien stammenden Edlen von May erworben. Ihre Residenz war das Schloss Rued.
Die Reformation wurde 1528 eingeführt. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein, entmachteten die "Gnädigen Herren" von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Seither gehört Kirchleerau zum Kanton Aargau. Erst 1834 verkauften die von May ihre letzten übrig gebliebenen Rechte an den Kanton. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein prägte die Landwirtschaft das Leben der Gemeinde. Seit Beginn der 1960er ist die Bevölkerungszahl aufgrund einer verstärkten Bautätigkeit um fast die Hälfte angestiegen.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |
---|---|
Jahr | Einwohner |
1900 | 478 |
1930 | 491 |
1950 | 520 |
1960 | 541 |
1970 | 635 |
1980 | 691 |
1990 | 662 |
2000 | 701 |
Am 31. Dezember 2004 lebten 769 Menschen in Kirchleerau, der Ausländeranteil betrug 4,9 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 70,2 % reformiert und 18,0 % römisch-katholisch; 0,7 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 97,3 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache.
Behörden
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Die 5 Gemeinderäte sind:
- Urs Hunziker, Gemeindeammann
- Walburga Müller, Vize-Gemeindeammann
- Daniel Baumgartner
- Richard Karrer
- Monika Hunziker
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Zofingen zuständig. Kirchleerau gehört zum Friedensrichterkreis Staffelbach.
Wirtschaft
In Kirchleerau gibt es rund 320 Arbeitsplätze, davon 22 % in der Landwirtschaft, 33 % in der Industrie und 45 % im Dienstleistungsbereich. Das grösste Unternehmen ist ein Metall verarbeitender Betrieb. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in Schöftland oder in der Region Aarau.
Verkehr
Kirchleerau liegt an der Suhrental-Hauptstrasse zwischen Aarau und Sursee. Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr erfolgt durch die Postautolinie, die zwischen Schöftland und Sursee verkehrt.
Bildung
Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Realschule kann in Moosleerau besucht werden, die Sekundarschule in Staffelbach, die Bezirksschule in Reitnau. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.