Korsika
Région Corse | |
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Blason de la Corse Details | |
Basisdaten | |
Hauptstadt: | Ajaccio |
Einwohner: |
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Fläche: | 8.680 km² |
Arrondissements: | 5 |
Kantone: | 52 |
Kommunen: | 360 |
Präsident des Generalrates: |
Camille de Rocca Serra |
Geographische Lage | |
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Korsika ist eine Insel im Mittelmeer und eine Region Frankreichs, geteilt in die zwei Départements Corse-du-Sud und Haute-Corse. Sie liegt westlich von Italien, nördlich der italienischen Insel Sardinien und südlich des Mutterlandes.
Ihr korsischer Name ist Corsica, ihr französischer Corse.
Korsika hat derzeit (2004) 250.000 Einwohner, die Hauptstadt der Region ist Ajaccio (frz. / / ausgesprochen, korsisch Aiacciu / /). Das frühere Département Korsika (Nummer 20) wurde zum 1. Januar 1976 in zwei Départements aufgeteilt (Nummern 2A und 2B). Bereits zwischen 1793 und 1811 war die Insel in zwei Départements gegliedert (Golo und Liamone).
Geographie
Korsika liegt zwischen 43°01' und 41°22' nördlicher Breite und 9°34' und 8°33' östlicher Länge. Von Norden (Cap Corse) bis Süden (Capo Pertusato) misst die Insel 183 km, von Osten (Alistro) nach Westen (Capo Rosso) 83 km. Die Fläche beträgt ca. 8682 km². Aufgrund der zahlreichen Buchten hat Korsika eine über 1000 km lange Küste. Ein Drittel davon ist Strand, der Rest Felsküste.
Die Insel liegt im Mittelmeer, wird im Norden vom Ligurischen Meer, im Osten und Süden vom Tyrrhenischen Meer und im Westen vom Westlichen Mittelmeer begrenzt.
Die Entfernung nach Frankreich (Nizza) beträgt 180 km, das italienische Festland dagegen ist nur 83 km entfernt (Livorno) und die italienische Insel Sardinien an der Straße von Bonifacio im Süden gar nur 12 km.

Die Insel ist sehr gebirgig. Etwa 86 % der Insel sind Bergland und nur 14 % Küstentiefland. Korsika hat eine durchschnittliche Höhe von 568 m (Sardinien: 344 m, Sizilien: 441 m). Auf Korsika ragen 50 Zweitausender in den Himmel. Der höchste Berg ist der Monte Cinto mit 2706 m, der lediglich 25 km vom Meer entfernt liegt.
Entstanden ist Korsika wie die Alpen im Tertiär. Es besteht zu zwei Drittel aus einem kristallinen Granit-Sockel. Der Rest besteht überwiegend aus Schiefer, der sich aus Meeressedimenten gebildet hat.
Die Insel wird von der Korsischen Eisenbahn durchquert, einer landschaftlich beeindruckenden Bahnstrecke. Der GR 20 entlang des Hauptkammes des korsischen Hochgebirges gilt als anspruchsvollster Fernwanderweg Frankreichs.
Städte
Bedeutende Städte (in Klammern jeweils der korsische Name):
Weitere Städte und Ortschaften:
- Saint-Florent (San Fiorenzu)
- Porto-Vecchio (Porti Vechju)
- L'Île-Rousse (Isula Rossa)
- Porto
Das Gebirge im Meer
Vom Cap Corse im Norden bis zum Südzipfel wird Korsika von einem Hauptkamm durchzogen. Im Westen dominiert kristalliner Granit, im Osten Schiefergestein und Schwemmland. Die höchsten Berge erheben sich direkt aus dem Hauptkamm bzw. unweit davon:
- Monte Cinto (2706 m)
- Monte Rotondo (2622 m)
- Punta Minuta (2556 m)
- Paglia Orba (2525 m)
- Monte d'Oro (2389 m)
- Monte Renoso (2352 m)
- Capu Tafunatu (2343 m)
Erwähnenswert seien hier noch die schroffen Felstürme der Aiguilles de Bavella, die auch oft als die korsischen Dolomiten bezeichnet werden. Der Hauptkamm des Gebirges wird von insgesamt vier Pässen (Col de Bavella, Vol de Verde, Col de Vergio, Col de Vizzavona) überquert, von denen der Col de Vergio mit 1470 m über NN der höchste und der Col de Vizzavona (1163 m über NN) der verkehrsreichste ist. Weitere Passstraßen erschließen in über 1000 m Höhe die Seitenausläufer des Gebirges.
Das Gebirge wird auf seiner ganzen Länge durch den GR 20 erschlossen, der als schwierigster Wanderweg Frankreichs gilt.
Klima
Auf Korsika herrscht ein typisches Mittelmeerklima: Heiße, trockene Sommer und milde, feuchte Winter. Dabei wirkt im Winter das Mittelmeer als Wärmespeicher. Aufgrund der hohen Berge und starker Winde gibt es auf Korsika allerdings einige Abweichungen.
Die Niederschlagsmenge ist abhängig von der Höhe. Bis auf 2000 m Höhe ist der Niederschlag etwa viermal so stark wie an der Küste. Vor allem im Sommer sind die Küstenregionen besonders trocken. Sommerliche Gewittergüsse lassen nur kurz die Flüsse anschwellen. Korsika hat mit ca. 2750 Stunden meh rSonnenschein als das französische Festland.
An den Küsten schwankt die Temperatur zwischen 5 °C im Winter und bis über 30 °C im Sommer. Frost gibt es an den Küsten selten. Im Gebirge gibt es in den höheren Regionen im Winter auch Schneefall und geschlossene Schneedecken. Auch im Sommer ist auf den hohen Bergen noch oft Schnee zu sehen.
Wie alle Inseln ist auch Korsika besonders den Winden ausgesetzt. Sie machen das Klima auch im Sommer angenehm. Am häufigsten sind auf Korsika die West- bis Südwestwinde. Alle Winde haben je nach Richtung einen Namen:
- Libeccu (Südwest) ... weht am häufigsten; mäßig stark; große Temperaturschwankungen; sagt Regen voraus
- Maestrale (Mistral; Nordwest) ... kalt und trocken; bringt klare Sicht
- Tramontane(Nord) ... kalt und trocken; von jenseits der Alpen
- Gregale (Nordost) ... feucht und schwül
- Levante (West) ... warm und feucht; ist verantwortlich für die Dünenbildung und die Entstehung der Lagunen an der Ostküste
- Sirocco (Südost) ... feucht und heiß; bringt Gewitterstürme
Zusätzlich gibt es auch Land- und Seewinde, die sich aufgrund der unterschiedlich starken tageszeitlichen Erwärmung ergeben:
- Die Seebrise mezziornu (ab 2 - 4 Stunden nach Sonnenaufgang) ... erreicht seinen Höhepunkt zwischen 13 - 14 Uhr und endet 1 - 2 Stunden vor Sonnenuntergang
- Die Landbrise terranu (weht in der Nacht) ... in den frühen Morgenstunden, so heißt es, trägt sie den Duft der Macchia ins Meer hinaus.
Flora
Macchia
Die Macchia ist ein immergrüner Buschwald, der rund die Hälfte der Insel bedeckt. Dieser Vegetationstyp ist typisch für das Mittelmeergebiet, aber auf Korsika ist er besonders üppig und verbreitet. Die Wachstumshöhe liegt bei etwa 2 bis 5 Meter. Die Pflanzen haben besonders kleine Blätter oder Dornen, um die Verdunstung möglichst gering zu halten. Im Frühjahr erblüht die Macchia in bunten Farben und ein intensiver Duft läßt die Insel auch vom Meer her riechen, wie schon Napoleon Bonaparte sagte. Die verbreitetsten Pflanzen sind Lavendel, Ginster, Zistrose, Myrte, Baumheide und Erdbeerbaum.
Aufgrund der guten Anpassung an das Klima ist es vor allem die Macchia, die verbranntes Land schnell zurück erobert. Bei solchen Bränden gehen Jahr für Jahr viele Waldgebiete verloren. Da für das Löschen der Brände auch Salzwasser aus dem Meer verwendet wird, schaffen es nur die anspruchslosen Pflanzen der Macchia Fuß zu fassen.
Garigue
Die Garigue ist leicht mit der Machia zu verwechseln, allerdings erreichen die Pflanzen meist nur eine Höhe bis 1 m und es sind andere Pflanzen zu finden. Auf besonders dünnen Böden finden sich die Kermeseiche, Montpellier-Zistrose, Wolfsmilchsarten, Ginster, Rosmarin, Thymian, Lavendel, Salbei und einige Knollenpflanzen.
Bäume und Kulturpflanzen
Die am häufigsten vertretenen Bäume sind Laricio-Kiefern (26%), Steineichen (22 %), Seestrandkiefern (20 %), Buchen (18 %) und Korkeichen (5 %).
Die Laricio-Kiefer, auch korsische Schwarzkiefer (Pinus laricio corsicanus) genannt, kann eine Höhe von bis zu 50 m erreichen und tausend Jahre alt werden. Vor allem im Hochgebirge ist sie zu finden. Sie ist anspruchslos und verträgt auch rauere Winter.
Die Edelkastanie bedeckt im Gebiet der Castagniccia etwa eine Fläche von 30.000 ha. Früher waren die Esskastanien die Hauptnahrungsquelle der Korsen.
Im Südosten, rund um Porto-Vecchio und Figari ist die Korkeiche sehr stark verbreitet. Alle 10 bis 20 Jahren kann der Baum geschält werden.
Der Eukalyptusbaum wurde auf Korsika ursprünglich eingeführt, um durch seinen Duft die Malariamücke zu vertreiben. Dies tat er dann auch, allerdings indem er sumpfige Gegenden trockenlegte. Der Eukalyptus wird bis zu 40 m hoch, hat eine silbrige Rinde, die meist in Fetzen am Stamm hängt. Die Blätter sind lang und gebogen. Sie verströmen den Eukalyptus-Duft ebenso wie die Früchte.
Weiterhin sind andere typische Mittelmeerpflanzen vertreten, wie Zypressen, Ölbaum, Oleander, Platanen, Mimosen und Dattelpalmen. Wichtige Kulturpflanzen sind unter anderem Zitrus- und Feigenbäume, Weinreben, Mandel- und Pfirsichbäume.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Korsikas
Die korsische Urbevölkerung bestand aus Iberern, die sich jedoch im Laufe der Zeit mit verschiedenen anderen Völkern vermischten. Nachdem Korsika zunächst den römischen Päpsten untertan war, gehörte es ab 1300 zu Genua. Nach Aufständen der Bevölkerung gegen die Genuesen wurde 1755 die Unabhängigkeit ausgerufen. Zuvor, im Jahr 1736, am 15. April, machten korsische Rebellen den deutschen Abenteurer Baron Theodor von Neuhof (1694 - 1756) im Kloster von Alesani in der Castagniccia zu ihrem König. König Theodor I. von Korsika war der einzige König, den Korsika je hatte. Unter Führung des als Vater der Nation (Babbu di a Patria) bezeichneten Pascal Paoli schufen die Korsen eine demokratische Verfassung und ein relativ fortschrittliches Staatswesen. Daraufhin verkaufte Genua die Insel an Frankreich, das 1769 die korsischen Truppen in der Schlacht bei Ponte Nuovu besiegte. Korsika ist - abgesehen von einem kurzen Zeitraum während der Französischen Revolution, in welchem sie zu England gehörte - bis heute französisches Staatsgebiet.

Korsika ist der Geburtsort Napoléon Bonapartes, dessen Eltern dem niederen korsischen Adel angehörten. Korsika war damals unter französischer Besatzung und korsischen Adeligen wurde angeboten, französische Adelstitel anzunehmen, wenn sie ihre Herkunft lückenlos nachweisen konnten. Um dem nachzukommen, reisten seine Eltern nach Frankreich und schickten den jungen Napoleon dort zur Schule.
In Laufe des 20. Jahrhunderts erfolgte eine stetige Einwanderung von Festlandfranzosen, vor allem nach dem Algerienkrieg wurden gezielt aus Algerien vertriebene und geflohene Franzosen (frz. 'pieds noirs') angesiedelt, so dass die Korsen zur Minderheit auf der eigenen Insel wurden.
Auf der Insel gibt es seit langer Zeit eine Bewegung für die korsische Unabhängigkeit. Die französische Regierung lehnt diese strikt ab, in der Befürchtung, sie würde die französische Einheit bedrohen. Einige Unterstützer der korsischen Unabhängigkeit versuchen, durch Bombenanschläge und Mord die Regierung zur Gewährung der Unabhängigkeit zu zwingen (siehe auch: FLNC). Im Jahr 2000 stimmte Ministerpräsident Lionel Jospin einer größeren Autonomie Korsikas im Gegenzug zu einem Ende der Gewalt zu. Dem stand die gaullistische Opposition in der französischen Nationalversammlung entgegen, die befürchtete, dass andere Regionen (Bretagne, Provence, Elsass, etc.) ebenfalls Autonomie fordern würden, und dies in einer Aufspaltung Frankreichs enden würde.
Die vorgeschlagene Autonomie für Korsika würde einen größeren Schutz der korsischen Sprache (corsu), der traditionellen Sprache der Insel, beinhalten. Frankreich lehnt traditionell den Gebrauch von regionalen Sprachen oder Minderheitensprachen ab, da das Vorherrschen der französischen Sprache als Absicherung für die Existenz des französischen Staates angesehen wird. (siehe Edikt von Villers-Cotterets)
Herkunft des Namens
Der Name der Insel Korsika oder französisch Corse geht wohl auf den phönizischen Begriff Korsai zurück, was in etwa „mit Wäldern bedeckt“ bedeutet.
Das korsische Wappen

Das korsische Wappen zeigt einen schwarzer Männerkopf mit krausem Haar und weißem Stirnband. Dieses Wappen ist eigentlich ein Freiheitssymbol der Korsen, allerdings ist nicht sicher, wer dargestellt ist. Selbst Experten schwanken zwischen Mohr und Maure. Es gibt zahlreiche Legenden um die Entstehung und Bedeutung des Symbols.
Der einen Legende nach, entführte im 13. Jahrhundert ein maurischer Herrscher eine junge Korsin nach Spanien, um sie dort als Sklavin zu halten. Der korsische Verlobte reiste hinterher, um sie zu retten, was dazu führte, dass der maurische Herrscher einen seiner Getreuen schickte. Der Korse, der den anschließenden Kampf gegen den Getreuen gewann, schlug dem Mauren den Kopf ab und hielt ihn hoch als Zeichen des Triumphs.
Ein weiterer Erklärungsansatz geht in Richtung der Reformen von Pascal Paoli: Ähnlich wie bei der Nachbarinsel Sardinien zeigte das korsische Wappen ursprünglich einen Mohrenkopf mit verbundenen Augen. Pascal Paoli verschob die Binde in Richtung Stirn und entfernte auch den Ohrring, denn beides galt als Zeichen der Sklaverei, von der sich die Korsen durch seine Reformen befreit hatten.
Musik
Die Gruppe I Muvrini steht in der Tradition der korsischen Paghjella.
Kulinarisches
Korsika besitzt eine sehr reichhaltige und meist deftige Küche. Eine Spezialität sind die freilaufenden Schweine, die sich von Kastanien, Eicheln und Bucheckern ernähren und deren Fleisch dann über Kastanienholz geräuchert wird.
- Lonzu - In Pfeffer gerolltes Schweinefilet
- Coppa - geräucherter Schweinekamm
- Figatellu - Leberwurst mit Kräutern
Käse:
- Brocciu - topfenähnlicher Frischkäse
Getränke:
- Kastanien- und Myrtenbier
Weinbau auf Korsika
Korsika bringt Wein in vielen Arten und Stilen hervor: Rotwein, Rosé, Weißwein, still und schäumend, trocken und süss. Das Relief sowie unterschiedliche Böden sind für diese Vielfalt verantwortlich. Reben werden bis in einer Höhe von ca. 300 m Höhe kultiviert. Traditionnel verwendet man die Rebsorten Cinsaut, Carignan, Grenache, Ugni Blanc und Syrah. Inzwischen sind Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Viognier, Merlot sowie Pinot Noir hinzugekommen. Regionale bedeutung haben die Sorten Nielluccio, Sciacarello und Vermentino. Die Appellationen sind
- Vins-de-Corse: der grösste Teil dieser Appellation liegt in der Ebene im Osten,
- Ajaccio: erhiel den Appelationsstatus 1984 und ist vor allem für Rot- und Roséweine bekannt. In diesem Bereich liegen auch die höchstgelegenen Weinberge Korsikas,
- Patrimonio: erlangte 1968 als erster Bereich Korsikas den Status einer Appellation.
- Muscat du Cap Corse: ein Süsswein aus der Muskateller Traube.
- Landwein, Vin de Pays de l'Île de Beauté
Tourismus
Korsika ist trotz des idealen Naturpotentials touristisch bisher relativ wenig erschlossen. Von der korsischen Bevölkerung wird auch befürchtet, dass eine weitere Erschließung durch den Massentourismus die Eigenständigkeit der korsischen Kultur gefährden könnte. Nach korsischer Tradition ist der Strand überall allgemein zugänglich; es gibt kaum größere Hotelkomplexe (wie in Mallorca oder an der türkischen Küste) oder Hotels mit ausländischen Eigentümern.
Im Jahr 1995 waren 73 % aller Touristen, die Korsika besuchten, Festlandfranzosen.
Trotz der südlichen Lage kann im Winter ein Skibetrieb aufrecht erhalten werden. So befindet sich am Col de Vergio, sowie bei Haut-Asco kleine Skigebiete.
Siehe auch
- Liste der Präsidenten der Regionalversammlung (seit 1982) bzw. der Territorialversammlung (seit 1991) und des Exekutivrates von Korsika
- Transkorsische Eisenbahn