Jüdische Gemeinde Marburg
Wappen | Karte |
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Karte Marburg in Deutschland |
Basisdaten | |
Bundesland: | Hessen |
Regierungsbezirk: | Gießen |
Landkreis: | Marburg-Biedenkopf |
Geografische Lage: | 50° 49' n. Br. 8° 46' ö. L. |
Höhe: | 173-412 m ü. NN |
Fläche: | 124,5 km² |
Einwohner: | 87.100 (März 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 701 Einwohner je km² |
Ausländeranteil: | 7,9% |
Postleitzahlen: | 35037, 35039, 35041, 35043 |
Vorwahl: | 06421 |
Kfz-Kennzeichen: | MR |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 34 014 |
Gliederung des Stadtgebiets: | 14 Stadtteilgemeinden in der Kernstadt, 18 äußere Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1 35037 Marburg |
Website: | www.marburg.de |
E-Mail-Adresse: | stadtverwaltung@marburg.de |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Egon Vaupel (SPD) |
Die Universitätsstadt Marburg ist die Kreisstadt des Landkreises Marburg-Biedenkopf in Hessen. Die Stadt erhielt im 12. Jahrhundert die Stadtrechte.
Die Philipps-Universität Marburg ist die älteste noch existierende protestantisch gegründete Universität und prägt auch heute noch das Stadtbild. Das Stadtgebiet erstreckt sich beidseits der Lahn westlich ins Gladenbacher Bergland hinein und östlich über die Lahnberge hinweg bis an den Rand des Amöneburger Beckens.
Den Namen "Marburg" verdankt die Stadt dem Umstand, dass hier früher die Grenze ("mar(c)") zwischen den Territorien der Landgrafen von Thüringen und der Erzbischöfe von Mainz verlief.
Geschichte
Siehe hierzu den Hauptartikel Geschichte Marburgs.
Marburg hat eine lange, ereignisreiche Geschichte. "Die alte, von jeher durch den letzten Aufenthalt, Tod und Begräbnis der heiligen Landgräfin Elisabeth von Hessen berühmte Stadt, liegt krumm, schief und buckelig unter einer alten Burg, den Berg hinab". So urteilte vor mehr als 200 Jahren der Marburger Professor Johann-Heinrich Jung-Stilling über die Stadt an der Lahn und rühmte gleichzeitig, dass die Umgebung der Stadt "schön und sehr angenehm" sei.
Durch Jahrhunderte hindurch nahezu unverändert in ihren wesentlichen Bestandteilen erhebt sich die Häuserkulisse der Altstadt über dem Lahntal. Diese Altstadt gibt Marburg das charakteristische Aussehen und ist Marburgs Touristenattraktion.
Einwohnerentwicklung
- 1866: 7.718 Einwohner in 781 Häusern, 51 Professoren, 264 Studenten
- 1907: 20.137 Einwohner, über 100 Professoren und Dozenten, 1.954 Studenten (erstmals 28 Studentinnen)
- 1929: 26.000 Einwohner, über 4.000 Studenten
- 1945: 46.000 Einwohner (11.000 Flüchtlinge und Vertriebene), 2.543 Studenten im Wintersemester 1945/46
- 1963: 47.595 Einwohner, 7.423 Studenten im Sommersemester
- 1964: 48.347 Einwohner, Marburg hat mit 25,2% das höchste Wohnungsdefizit der Bundesrepublik
- 1974: Marburg wächst durch Eingemeindung auf 70.922 Einwohner an
- 2002: 78.138 Einwohner, 18.540 (nur zur Hälfte in Marburg wohnende) Studenten (WS 2002/03)
Geografie
Marburg liegt in den Mittelgebirgen im nördlichen Marburg-Gießener Lahntal, etwa in der Mitte zwischen Frankfurt am Main und Kassel, von beiden Städten jeweils rund 100 km entfernt. Die benachbarte Universitätsstadt Gießen liegt etwa 20 km südlich von Marburg.
Der höchste Punkt liegt mit 412 m ü. NN auf den östlichen Lahnbergen, der niedrigste Punkt befindet sich an der Lahn (173 m). Die größte Ausdehnung des Kernstadtgebietes beträgt in Nord-Süd-Richtung etwa 9 km, in Ost-West-Richtung etwa 6 km (Luftlinie vom Universitätsklinikum bis Ockershausen). Marburg wird von der Lahn durchflossen; diese verlässt vor Marburg das Rheinische Schiefergebirge und durchbricht im Raum Marburg eine Buntsandstein-Tafel, den Marburger Rücken.
Der historische Altstadtkern liegt westlich vom heutigen Stadtzentrum, unterhalb des Landgrafenschlosses, aber auch das ehemalige Gerberdorf Weidenhausen auf der anderen Lahnseite hat Altstadtcharakter. Marburg hat sich im Laufe der letzten zwei Jahrhunderte vom Altstadtkern des Schlosses in das Lahntal ausgedehnt. Südlich des Schlosses befindet sich das Jugendstil- und Biedermeierviertel Südviertel, im Westen der durch die Bahnlinie von der Innenstadt getrennte Ortenberg sowie die nach dem 2. Weltkrieg eingemeindeten Stadtteile Wehrda im Norden und Cappel im Süden.
Marburg grenzt an folgende Städte und Gemeinden (im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden): Lahntal, Cölbe, Wetter, Kirchhain, Ebsdorfergrund, Weimar, Gladenbach und Dautphetal.
Stadtgliederung

Neben den Stadtteilgemeinden in der Kernstadt (Afföller, Badestube, Glaskopf, Ketzerbach, Oberstadt, Ockershausen, Ortenberg, Richtsberg, Südstadt, Tannenberg, Waldtal, Weidenhausen, Zahlbach) hat die Stadt Marburg 18 weitere Stadtteile, die einen eigenen Ortsbeirat und Ortsvorsteher bzw. eine Ortsvorsteherin besitzen (die Kernstadtgemeinde Ockershausen besitzt ebenfalls einen eigenen Ortsvorsteher).
Die Zahl der Mitglieder des Ortsbeirats richtet sich nach der Einwohnerzahl des Stadtteils, wobei die größten Stadtteile 9 Mitglieder haben, die kleinsten Stadtteile hingegen nur 3.
Für statistische Zwecke sind die meisten Stadtbezirke weiter in Stadtteile unterteilt. Dabei handelt es sich meist um früher selbständige Gemeinden, die im Laufe der Geschichte nach Marburg eingemeindet wurden.
In Cappel, Marbach und Wehrda gibt es jeweils eine Verwaltungsaußenstelle.
Die Stadtteile bzw. Stadtteilgemeinden mit Ortsbeirat sind:
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Natur und Freizeit
Marburgs Kernstadtgebiet wird im Osten durch die bewaldeten Lahnberge begrenzt. Die Berge im Westen sind durch das Schloss und die Altstadt bebaut und bewohnt; dahinter befinden sich der Stadtwald und der Wehrdaer Wald. Im Norden und im Süden sind die ebenen Lahntalflächen vorwiegend landwirtschaftlich genutzt. Durch Marburg fließt die Lahn, in Marburg ist diese nicht schiffbar. Durch die Innenstadt führt ein Lahnnebenarm, welcher am Wehrdaer Wehr beginnt und im Bereich des Südviertels wieder in den Hauptlauf mündet. Dort wurden ebenfalls durch umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen in den letzten Jahren die Lahnwiesen teilweise in Lahnauen zurückverwandelt. In die Lahn münden zahlreiche kleinere Bäche; die bekanntesten sind der Ketzerbach und der Gefällebach. Über die Lahnberge zieht sich ein gut ausgebautes Netz von Wanderwegen. Im Norden und Süden befinden sich in Lahnnähe Baggerseen, welche überwiegend der Öffentlichkeit zum Schwimmen offenstehen.
Politik
Marburg hat als größere Mittelstadt (wie noch 6 andere Mittelstädte in Hessen) einen Sonderstatus (Sonderstatusstadt) im Vergleich zu den anderen kreisangehörigen Gemeinden, das heißt sie übernimmt Aufgaben des Landkreises, so dass sie in vielen Dingen einer kreisfreien Stadt gleicht.
Der im Januar 2005 direkt gewählte Oberbürgermeister Egon Vaupel ist von der SPD, sein Stellvertreter, der Bau- und Sozialdezernent wird von den Grünen gestellt. Die Mehrheit im Stadtparlament und damit die Etathoheit hat eine Koalition aus SPD und Grünen. Im kommunalen Parlament vertreten sind außerdem mit jeweils kleinen Fraktionen die CDU, die PDS, die Freien Wähler BfM (Bürger für Marburg), die FDP sowie eine CDU-Abspaltung MBL (Marburger Bürgerliste).
Außerparlamentarisch gibt es in Marburg ein vollständiges Spektrum von Gruppierungen wie sonst nur in Großstädten. Zu den linksorientierten Organisationen zählen ATTAC, eine studentische Szene, eine kleine gewerkschaftliche Szene, eine kleine autonom-anarchistische Szene, eine beständige Friedensbewegung und eine Kultur-Linke.
Aus dem rechtsgerichteten Spektrum gibt es Reservistenverbände, 16 mit zum Teil palastähnlichen Villen im Kernstadtgebiet vertretene Corporationen sowie eine Anzahl von Rechtsextremisten. Im Jahr 2004 gab es vier mit großem Polizeischutzaufgebot durchgeführte, legal angemeldete Aufmärsche von auswärtigen Neonazis, die größere Gegendemonstrationen auslösten. Zentrum der rechtsextremistischen Aktivitäten waren Gladenbach, Kirtorf (Vogelsberg) und Marburg. Die größte Gruppe der Rechtsextremisten mit einer Personenanzahl von ca. 30 Rechtsextremisten sowie einem großem Sympatisantenumfeld ist das Aktionsbündnis Mittelhessen (ABM), ein Zusammenschluss regionaler freier Kameradschaften. Ende 2004 löste sich das ABM eigenständig auf um ein Verbot durch das hessische Innenministerium zu umgehen. Deren Aktivisten führten die Aktivitäten in anderen neonazistischen Gruppen fort. Das Aktionsbündnis Mittelhessen (ABM) war die aktivste und größte neonazistische Gruppe in Hessen (vergl. Verfassungsschutzbericht Hessen 2004).
In der politischen Mitte gibt es die entwicklungspolitische Weltladen-Initiative, den aktiven Ortsverband der Humanistischen Union (Bürgerrechte, Datenschutz, Staat-Kirche-Trennung), BUND-Ortsgruppe, Greenpeace-Ortsgruppe, Mütterzentrum, Väteraufbruch, lesbische und schwule Gruppen, verschiedene Selbsthilfegruppen und volkskirchliche Angebote.
Städtepartnerschaften
Internationale Beziehungen bestehen durch folgende Partnerstädte:
- seit 1961: Poitiers (Frankreich)
- seit 1969: Maribor (Slowenien)
- seit 1971: Sfax (Tunesien)
- seit 1988: Eisenach (Thüringen)
- seit 1992: Northampton (England)
- in Planung: Sibiu (Rumänien)
Wappen
Das Wappen der Stadt Marburg zeigt einen auf einem weißen Pferd reitenden Ritter des deutschen Ordens mit einer Flagge und einem Schild vor rotem Grund. Der Schild zeigt den Hessenlöwen, die Fahne ziert das traditionelle Marburger "M". Aus diesem Logo leitet sich wiederum die Stadtfahne ab: Das Rot des Hintergrundes, das Weiß des Pferdes und das Blau des Schildes ergeben horizontal von oben nach unten die Stadtfahne.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die zwei größten Arbeitgeber der Stadt sind die Philipps-Universität Marburg und die teilweise zu den internationalen Konzernen Sanofi-Aventis und Chiron gehörenden ehemaligen Behringwerke (Pharma- und Medizintechnikbranche).
Rund 81,7% der versicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer Marburgs arbeiteten 1998 im Dienstleistungsbereich, 18,1% im produzierenden Gewerbe. Die höchsten Beschäftigungsanteile in Marburg hatten die Bereiche Gesundheit (Universitätskliniken) und Wissenschaft (Universität) aufzuweisen. Insgesamt arbeiteten in diesen beiden Wirtschaftszweigen über 10.000 Menschen.
Bildung und Forschung
Größter Arbeitgeber der Stadt ist die Philipps-Universität, welche 1527 durch Landgraf Philipp den Großmütigen gegründet wurde. Durch den auf die Einwohnerzahl gerechnet hohen Anteil an Studenten und Mitarbeiten (17.500 Studierende, 7.500 Angestellte) entwickelte sich das Marburger Schmähwort: "Andere Städte haben eine Universität, Marburg ist eine". Die Universität bietet ein überdurchschnittlich breit gefächertes Studienangebot mit vielen außergewöhnlichen Studiengängen. In der Wirtschaftszeitschrift Capital wurde die Universität auf einem der ersten zehn Plätze notiert.
Neben der Universität befindet sich in Marburg die Blindenstudienanstalt Marburg, das Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie und Forschungsabteilungen diverser Pharmafirmen, die aus den ehemaligen Behringwerken hervorgegangen sind.
Medizinern ist Marburg durch das Universitätsklinikum, das Marburg-Virus, die Gewerkschaft der klinikangestellten Ärzte und besonders durch den Marburger Bund bekannt.
Die Archivschule Marburg ist deutschlandweit eine anerkannte Ausbildungsstätte von Archivaren.
Baudenkmale, Sehenswürdigkeiten




- Die Elisabethkirche, vom Volksmund gewöhnlich "E-Kirche" genannt, ist der früheste gotische Kirchenbau auf deutschem Boden und wahrscheinlich das bekannteste Gebäude Marburgs. Sie wurde vom Deutschen Orden zu Ehren der Heiligen Elisabeth von Thüringen gebaut, deren Grabmal sich in der Kirche befand. Der Bau wurde im Jahr ihrer Heiligsprechung (1235) begonnen und 1283 vollendet.
- Das Marburger Schloss wurde im 11. Jahrhundert angelegt und ist neben seiner historischen Bedeutung als erste Residenz der Landgrafschaft Hessen von großem kunst- beziehungsweise bauhistorischen Interesse. Es beherbergt eine große Sammlung von Exponaten zur Geschichte der Region seit der Steinzeit. Gelegentlich finden hier auch Theateraufführungen und Konzerte statt.
- In der Marburger Oberstadt sind eine große Zahl von Fachwerk-Bauten rund um das historische Rathaus von 1527 durch ein langjähriges, planmäßiges Restaurierungskonzept erhalten geblieben.
- Oberhalb des Marktplatzes sind Reste der mittelalterlichen Synagoge unter einem Glaskubus von außen einsehbar.
- Die ehemalige Kilianskapelle (heute Kilian) wurde zwischen 1180 und 1200 im romanischen Stil erbaut.
- Der Spiegelslustturm (eigentlich Kaiser-Wilhelm-Turm) ist ein Aussichtsturm auf den Lahnbergen. Der Ort ist seit der Zeit der Romantik ein beliebtes Ausflugsziel und neuerdings wieder bewirtschaftet.
Das vom Tagestourismus hauptsächlich wahrgenommene Angebot in Marburg ist die Besichtigung der Elisabethkirche. Wer nicht mit dem Ausflugsbus anreist und gut zu Fuß ist, wird sich das Fachwerk-Ambiente der bergauf liegenden runderneuerten Marburger Oberstadt rund um das Rathaus sowie das Marburger Schloss und den Panoramablick von dort oben nicht entgehen lassen. Stadtführungen von 1,5 bis 2 Stunden (auch zu Sonderthemen wie Märchen, Romantikepoche etc.) lassen sich bei der Touristen-Information buchen. Von April bis Oktober gibt es zudem jeden Samstag kostenlose Kasematten-Führungen durch die unterirdischen Festung
sanlagen des Schlosses. Für Übernachtungen bietet Marburg außer der Jugendherberge und dem Camping
platz eine ganze Reihe Hotels und Pensionen in allen Preisklassen.
Verkehr
Marburg lässt sich per Zug über die Main-Weser-Bahn Kassel - Frankfurt am Main erreichen. Außerdem beginnen hier die Nebenstrecken der Kurhessenbahn nach Frankenberg (Burgwaldbahn) und Biedenkopf - Erndtebrück (Obere Lahntalbahn). Mit dem Auto reist man über die Bundesstraße 3 an.
Der öffentliche Nahverkehr in Marburg wird von den Stadtwerken mit etwa 10 Hauptbuslinien geführt. Es besteht tagsüber ein dichter Takt innerhalb der Kernstadt und den näheren Stadtteilen. Abends sorgen vier Abendlinien für Fortkommen, zusätzlich gibt es Anrufsammeltaxis in Form von Kleinbussen. Im vorigen Jahrhundert gab es hier eine Städtische Straßenbahn, die durch einen Oberleitungsbus-Betrieb abgelöst wurde, bevor dieses System ganz stillgelegt wurde. Heute verkehren Dieselbusse. Marburg und der Landkreis sind heute Mitglied im Rhein-Main-Verkehrsverbund.
Sport in Marburg
Aushängeschilder in sportlicher Hinsicht sind die Basketball-Damen vom BC Marburg, die mittlerweile einen festen Bestandteil in der 1. Damen-Basketball-Bundesliga bilden sowie die ebenfalls in der Bundesliga spielenden Skwosch-Frösche Marburg.
Über einen höheren Bekanntheitsgrad verfügen auch die Marburg Mercenaries aus dem Bereich American Football.
Der sportlich bislang erfolgreichste Verein im Bereich Fußball ist der VfB Marburg (bis 04/05 Oberliga Hessen). Die Damen- und Herrenmannschaften des Tennisclub Marburg rangieren in der Hessenliga.
Die Rhönrad
abteilung des TSV Marburg-Ockershausen ist mit über einem dutzend Deutschen Meistertiteln und neun Weltmeisterschaften, die durch die Turnerinnen des Teams erreicht wurden, eine der erfolgreichsten Rhönrad-Mannschaften Deutschlands.
Die Softballmannschaft der Universität erreichte 2004 mit dem zweiten Platz der deutschlandweit ausgetragenen College-Series eine mehr als respektable Platzierung.
Medien in Marburg
Die größere örtliche Lokalzeitung ist die Oberhessische Presse, daneben seit weniger als 10 Jahren die Marburger Neue Zeitung mit eigener Lokalredaktion. Weiterhin existieren eine bedeutende Anzahl an freien Medien, so unter anderem
- Marburger Express - das wöchentliche Stadtmagazin mit Veranstaltungskalender und Verlag des "Marbuchs" für Neubürger,
- Kulturbeben - monatliches Programm der alternativen Kultur-Initiativen,
- Radio Unerhört Marburg (RUM) - ein Freier Radiosender,
- KIM (Kirche in Marburg) - monatliches Programm der ev. und kath. Gemeinden,
- Neues Marburg - vierteljährliches politisches Informationsblatt der "Marburger Linken".
Kultur
Mit jährlich rund einer halben Million verkauften Kinotickets (bei einem Einzugsgebiet von 300.000 Einwohnern im Landkreis) nimmt das Kino einen hohen Stellenwert in der Freizeitgestaltung der Marburger ein. Das Angebot umfasst ein unabhängiges, nicht-kommerzielles Kino (im Kulturzentrum G-Werk) und neun kommerzielle Kinos an drei Standorten, darunter ein Cineplex. Im Sommer finden Großleinwandvorführungen auf der Freiluftbühne im Schlosspark statt.
Musik und Tanz
Das musikalische Live-Angebot ist ebenfalls reichhaltig. Insbesondere die drei Kulturzentren sorgen für eine weite Bandbreite von nicht nur für Jüngere attraktiven Konzerten der Bereiche Rock, Pop, Hip Hop, A Cappella, Tango, Ska, Punk, Reggae, Weltmusik. Vereine wie die Jazz-Initiative JIM sowie der Folkclub Marburg ergänzen weitere Klangfarben. Im Bereich der Klassischen Musik gibt es einen aktiven Konzertverein, zwei junge Sinfonieorchester und ungezählte Chöre im Stadtgebiet.
- Kulturladen KFZ e.V. ("Kommunikations und Freizeit-Zentrum", seit 1977)
- G-Werk (ehemals Cafe Trauma e.V.)
- Waggonhalle e.V. (Kulturveranstalter und Theaterzentrum)
- Jazzinitiative Marburg (seit 1980)
- Folkclub Marburg (akustische, Folk- und Weltmusik, zur Hälfte Folktanz-Veranstalter, seit 1974)
- Konzertverein Marburg (Klassikmusik-Veranstalter)
- Marburger MusikerInnen Verein (Interessenverband der Rockmusik-Bands)
- OnStage e.V. (Musicalverein)
Neben sechs kommerziellen Diskotheken gibt es After-Work-Partys und zahlreiche Knete-Feten, also der Finanzierung ehrenamtlicher Tätigkeit dienende Tanzabende, von sozialen und studentischen Gruppen, was den popmusikalischen Sektor angeht.
Theater
Neben gelegentlichen Gastvorstellungen von Boulevardbühnen oder Musicalensembles in der Stadthalle sowie studentischen Theatergruppen und Produktionen der Waldorfschule besitzt Marburg drei Freie Theater (kommunal unterstützt) sowie das Hessische Landestheater.
- Theater Gegenstand, Waggonhalle (eigene Produktionen, "Marburg Hope" Live Soap und Improtheatershow)
- Marburger Theaterwerkstatt "german stage service" (Produktionen auf internationalen Festivals)
- Hessisches Landestheater Marburg (5 örtliche Spielstätten plus Freiluftaufführungen)
- Schnaps & Poesie Theater (eigene Ladenlokal-Spielstätte plus Gastauftritte, Lesetheater)
Literaturszene
Marburg ist auch im Literaturbereich weit gespannt:
- mehrere literarische Vereine mit unterschiedlichen Schwerpunkten
- Veranstaltungsreihe "Literatur um 11", sonntags im Café Vetter
- Poetry Slam mit Late-Night-Lesen in der Cavete
- Verein "Literatur und Schule Marburg"
- Fachbereich "Neuere deutsche Literatur und Medien" der Philipps-Universität
- Marburger Literaturpreis der Universitätsstadt Marburg und des Landkreises Marburg-Biedenkopf alle zwei Jahre
Museen
Marburg bietet neben zwei privaten Galerien, mehreren zugänglichen Künstlerateliers und vielen weiteren Ausstellungsorten, sechs Museen, wovon vier zur Universität gehören.
- Universitätsmuseum für Bildende Kunst, Biegenstr. 11
- Universitätsmuseum für Kulturgeschichte, Landgrafenschloss Wilhelmsbau
- Kunsthalle des Marburger Kunstvereins, Gerhard-Jahn-Platz 5
- Museum Anatomicum, Robert-Koch-Str. 8 (nur 1. Samstag im Monat 10-12 Uhr, Gruppen n. Absprache)
- Mineralogisches Museum, Firmaneiplatz (neben der Elisabethkirche)
- Kindheits- und Schulmuseum, Barfüßertor 5 (nur Gruppen, April-September, So. 11-13 Uhr)
Archive
Außer dem Hessischen Staatsarchiv und der daneben befindlichen Ausbildungsstätte für Archivare beherbergt Marburg mehrere bundesweit bedeutende Archive.
- Hessisches Staatsarchiv
- Deutsches Adelsarchiv (Nachweis und Stammbaum aller deutschen Adelsfamilien)
- Deutsches Spiele-Archiv (wissenschaftliche Aufarbeitung der deutschen Karten- und Brettspiele)
- Circus-, Varieté- und Artistenarchiv (Programme, Kostüme, Requisiten, Fotos)
- Kant-Forschungsarchiv der Philipps-Universität, Original-Schriften, nicht museal zugänglich
- Archivschule Marburg
Wichtige jährliche Veranstaltungen
- letzter Freitag im Januar: Großleinwandkino "Die Feuerzangenbowle" auf dem Rathausplatz
- Ende Februar / Anfang März: "Marburg Northampton Poitiers Festival" (3 Tage, 60 Bands) organisiert vom Musiker(innen)verein Marburg (seit 1995)
- März: "Marburger Kameragespräche" (Verleihung des Preises, Werkschau der Preisträger)
- März: Kinder- und Jugendtheaterwoche (organisiert vom Hessischen Landestheater Marburg)
- ab letztem Aprilwochenende: "Frühjahrsmesse" auf dem Marburger Messeplatz (9 Tage)
- 30. April, nachts: traditionelles Maieinsingen
- 1. Mai, vormittags: Demo und Kundgebung der Gewerkschaften, nachmittags Fest
- Fronleichnamstag: A-cappella-Festival "Nacht der Stimmen" auf der Freilichtbühne im Schlosspark (kfz e.V.)
- erstes Juniwoche: Kinderfestival "Ramba Zamba" (organisiert vom Kulturamt Marburg)
- letztes Wochenende im Juni: Uni-Sommerfest auf abgesperrtem Innenstadtgelände (5 Bühnen)
- erstes Wochenende im Juli: Marburger Marktfrühschoppen
- zweites Wochenende im Juli: Stadtfest "3 Tage Marburg" (10 Bühnen, Drachenboot-Cup, Feuerwerk)
- OpenEyes Kurzfilmfestival 14.-17.7. (teils im G-Werk, teils auf der Amöneburger Burg-Ruine)
- Juli - August: Marburger Sommerakademie (Kurse zu Kunst, Theater, Musik)
- Anfang August: "Summer in the City" Straßenfest des Kulturzentrums kfz e.V. (Live-Musik u.v.a.)
- zweites Wochenende im Oktober: Elisabeth-Jahrmarkt mit Rahmenprogramm und verkaufsoffenem Sonntag
- erstes Wochenende im November: Kunsthandwerkermarkt in der Marburger Stadthalle
- ab Samstag vor 1. Advent: Weihnachtsmarkt rund um die Elisabethkirche, Adventsmarkt am Rathaus
- in der ersten Vorlesungswoche eines Semesters: Erstsemesterfest des AStA-Kulturreferats
Anmerkung: Wenn die jährlichen(!) Termine wechselhaft festgelegt werden, sind genaue Daten genannt.
Bedeutende Marburger
- Heilige Elisabeth (1207-1231) - Patronin der Stadt
- Konrad von Marburg (11xx-1231) - Großinquisitor, Mitbegründer von Marburgs Größe
- Philipp von Hessen (1504-1567) - Der Landgraf Philipp gründete die Universität Marburg (1527)
- Adam Lonitzer (Lonicerus) (1528-1586) - Naturforscher, Arzt und Botaniker
- Denis Papin (1647-1712) - Erfinder der Dampfmaschine, die Universität Marburg beruft Papin 1687 als Professor in den Lehrstuhl für Mathematik.
- Christian Wolff (1679-1754) - Professor, schuf Grundlage für eine deutschsprachige philosophische Terminologie
- Friedrich Creuzer (1771-1858), Philologe
- Brüder Grimm (1785/86-1863/59) - Die als Sprachwissenschaftler und Sammler von Märchen bekannten Brüder Jacob und Wilhelm Grimm studierten in Marburg Rechtswissenschaft.
- Robert W. Bunsen (1811-1899) - Chemiker
- Karl Theodor Bayrhoffer (1812-1888) - Philosoph und Freidenker
- Emil von Behring (1854-1917) - Träger des ersten Nobelpreises für Medizin
- Gustav Jenner (1865-1920) - Komponist und Dirigent
- Otto Ubbelohde (1867-1922) - berühmter Märchen-Illustrator
- Otto Hahn (1879-1968) - Entdecker der Kernspaltung, Studium und Promotion in Marburg
- Rudolf Bultmann (1884-1976) - Der Theologe der Entmythologisierung
- Boris Leonidowitsch Pasternak (1890-1960) - Autor von Dr. Schiwago
- Erwin Piscator (1893-1966) - Theaterleiter und -regisseur, nach ihm wurde die Marburger Stadthalle benannt; geboren in Greifenstein-Ulm bei Wetzlar, aufgewachsen in Marburg
- Hans-Georg Gadamer (1900-2002) - Philosoph, gebürtiger Marburger
- Hannah Arendt (1906-1975) - Die politische Philosophin studierte in Marburg bei Martin Heidegger.
- Wolfgang Abendroth (1906-1985) - Staatsrechtslehrer und Politikwissenschaftler, 1951-1972 in Marburg
- Gerhard Jahn (1927-1998) - ehemaliger Bundesjustizminister, 1956 bis 1978 Stadtverordneter der Stadt Marburg
- Jürgen Habermas (*1929) - Soziologe und Philosoph, habilitierte sich an der Universität Marburg bei Wolfgang Abendroth
- Reinhard Hauff (*1939) - Filmregisseur, gebürtiger Marburger
- Roland Suso Richter (*1961) - Filmregisseur, gebürtiger Marburger
- Martin Schneider (*1964) - Comedian, Wahl-Marburger
Literatur
- Erhart Dettmering, Rudolf Grenz (Hrsg.): Marburger Geschichte, Rückblick auf die Stadtgeschichte in Einzelbeiträgen. (im Auftr. des Magistrats), Marburg 1982, ISBN 3-9800490-0-0
- Marbuch. 7. Auflage. Marbuch-Vlg., Marburg 2003, 280 S. (umfassend, mit Stadtplan), ISBN 3-9806487-1-0
- Nils Folckers, Ambros Waibel (Hrsg.): Marburganderlahnbuch. Verbrecher-Vlg., Berlin 2003, 170 S., ISBN 3-935843-33-X
- Wilmfried Brand: Wanderführer Marburg. 2. Auflage. Hitzeroth-Vlg., Marburg 2005, ISBN 3-89616-195-4
- Hermann Bauer: Alt-Marburger Geschichten und Gestalten. Rathaus-Vlg., Marburg 1986, ISBN 3-923820-16-X
- Walter Bernsdorff, Jutta Buchner-Fuhs, Gabriele Clement: Marburg in den Nachkriegsjahren. Rathaus-Vlg., Marburg 1998, ISBN 3-923820-65-8
- Carsten Beckmann: Marburg und das Marburger Land in den 50er Jahren. Historische Aufnahmen. Wartberg-Vlg., Gudensberg 2002, ISBN 3-8313-1033-5
- Ursula Braasch-Schwersmann: Das Deutschordenshaus Marburg, Wirtschaft und Verwaltung einer spätmittelalterlichen Grundherrschaft. Elwert-Vlg., Marburg 1989, ISBN 3-7708-0907-6
Weblinks
- www.uni-marburg.de - Philipps-Universität Marburg
- www.stadtderarchive.de - Übersicht über die Vielfalt der Marburger Archive
- www.gs-marburg.de - Gegenstandpunkt! Meinungen zu Marburg und dem ganzen Rest in Radio Unerhört Marburg
- www.philosophia-online.de - Ein Kapitel Marburger Nachkriegsgeschichte (1945-1950)
- www.marburger-forum.de - "Marburger Forum" des lokalen Philosophia-Vereins
Gesprochene Wikipedia