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Marienkirche (Gnoien)

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Die Marienkirche Gnoien ist eine gotische, evangelische Pfarrkirche im historischen Stadtkern von Gnoien im Landkreis Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern.

Chronik und Beschreibung

Gnoien wurde erstmals 1257 erwähnt und erhielt 1287 das Stadtrecht. Die Stadtpfarrkirche St. Marien entstand im 13. und 14. Jahrhundert als frühgotischer Backsteinbau, bestehend aus Chor, Langhaus und Turm.

Der rechteckige Chor aus Backsteinen mit seinen zwei quadratischen Jochen und zwei steilen Kreuzrippengewölbe entstand Mitte bis Ende des 13. Jahrhunderts. Das Satteldach ist niedriger als das vom Langhaus. Bemerkenswert ist die Gewölbemalerei im Chor, die um 1300 entstand und die 1882 völlig erneuert wurde. Die Chorfenster sind seitlich zweiteilig und am Ostgiebel dreiteilig. Zum Langhaus öffnet sich der Chor durch zwei spitzbogige Arkaden.

Das zweischiffige Langhaus stammt aus dem 14. Jahrhundert. Die gotische Saalkirche mit ihren drei Jochen wird durch starke Strebepfeiler gestützt und gegliedert. Ein Satteldach schützt das Gebäude. Die Kreuzrippengewölbe werden von achteckigen Pfeilern getragen. Die sechs dreiteiligen Spitzbogenfenster weisen Kleeblattfriese auf. Ein Deutsches Band schmückt als Fries die Wände. Die Einbauten der Empore stören den Eindruck der ansonsten harmonischen gotischen Kirche.

Der quadratische Westturm von 1445 hat einen vierseitigen Pyramidenhelm. Der Blendenschmuck betont in den Obergeschossen die Horizontale. An der Westseite befindet sich ein Spitzbogenportal, das durch Wülste und Kehlen gegliedert ist.

Das Äußere ist reichhaltig an allen Seiten mit Blenden, Friesen und Strebepfeilern geschmückt und gegliedert.
Die spitzbogigen Portale an der Nord- und Südseite springen zurück und werden verziert in den Gewänden durch Rundstäbe.
Die Sakristei an der Nordseite des Chors hat einen durch Blenden gegliederten Staffelgiebel und ein Portal, das mit einem Wimperg „überkrönt“ wurde.

Durch die Restaurierungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fanden Veränderungen an den Fenstern und Schmuckmotiven statt. 1958 wurde die Kirche erneut saniert.

Innenausstattung

Der spätgotische Flügelaltar wurde 1959 restauriert. Im Mittelschrein befindet sich die Maria im Strahlengranz und vier weibliche Heilige. In den beiden Flügel sind zwölf Reliefs aus dem Marienleben zu sehen.
Die Kanzel stammt von 1596 und ist mit den Evangelisten und Sankt Salvator als Bildnisse in Nischen versehen. Des Weiteren sind zu erwähnen zwei Holzfiguren, wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert, die Christus und Maria darstellen, der gotische Taufstein, der aus Brudersdorf bei Dargun stammen soll, und ein gotischer Kelch von 1424. Die Orgel wurde vom Orgelbauer Friedrich Hermann Lütkemüller im Jahr 1856 gebaut und 1891 repariert.

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler - Mecklenburg. Deutscher Kunstverlag, München und Berlin 1980.
  • Marianne Mehling (Hrsg.): Knaurs Kulturführer Mecklenburg-Vorpommern. Droemer Knaur, München 1991, ISBN 3-426-26490-0.

Koordinaten: 53° 58′ 4,7″ N, 12° 42′ 33,4″ O