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Canon F-1

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Canon F-1 bezeichnete die professionelle Kleinbild-Spiegelreflexkamera von Canon in den 1970er und 1980er Jahren. Sie hatte keinen Vorgänger, dem ersten Modell folgte die vollkommene Neukonstruktion New F-1 und sie wurde von der Canon EOS 1 abgelöst. Mit der F-1 kam auch das Canon FD-Bajonett heraus.

F-1

Die drei „olympischen“ Canons: F-1 1976 und 1980; New F-1 1984

Zeitraum und Einordnung

Die F-1 erschien nach fünfjähriger Entwicklungszeit im März 1970. Sie war die erste professionelle Spiegelreflex-Kamera von Canon. Von einer solchen Kamera erwartete man seinerzeit neben einer stabilen Konstruktiom einen motorischen Filmtransport, eine 1/2000 s Belichtungszeit, einen auswechselbaren Sucher und eim Langfilmmagazin als Zubehör. All diese Eigenschaften trafen auf die F-1 zu. Damit sollte sie insbesondere eine Konkurrenz zur Nikon F-2 darstellen, wobei die ähnliche Bezeichnung auffiel. Canon konnte mit der F-1 zwar noch nicht allzusehr in den Profimarkt eindringen, aber mit einen zunehmend perfekteren Service und einigen überlegenen Datails, durunter die Flurid-Teleobjektive, schon einmal Fuß fassen.

Gehäuse

Die F-1 besaß geneinsam mit der später erschienenen EF ein etwas breiteres Aluminiumgehäuse, als die übrigen Vertreter der F-Serie, zu der sie gehörte. Den mit der Canon Pellix eingeführten kombinierten Abblend- und Selbstauslöserhebel gab es auch an ihr. Die F-1 gab es nur in schwarz.

Sucher

Prismensucher

Ausgeliefert wurde die F-1 mit einem Prismensucher, der die Kamera recht kompakt hielt.

Servo-Sucher EE

Mit dem Servo-Sucher EE verwandelte sich die F-1 in einen Blendenautomaten. Die Bezeichnung EE bedeutete Electronic Eye und war auch bei anderen Herstellern für eine vollautomatische Belichtungssteuerung üblich. Der Sucher überragte dazu das Zeiteneinstellrad der Kamera und besaß ein eigenes Rad, dessem Stellung auf die Kamera übertragen wurde. Die Elektronik des Suchers umfasste 19 Transistoren, sie ermitttelte zur eingestellten Zeit die passende Blende und übertrug diese mit seinem Servomotor auf das Objektiv. Dazu musste nach dem Ansetzen des Suchers noch ein Gestänge zum Bajonettsockel installiert werden. Der Messbereich reichte bei ISO100/21° von f/1.2 bei 1/4 s bis f/11 bei 1/2000 s. Der Servosucher besaß kein Batteriefach, er mußte durch ein Spiralkabel entweder mit der Stromversorgung des Motorantriebs verbunden werden, oder aber mit dem Batteriepaket für 8 oder dem für 10 Mignonzellen, die entsprechend voluminös ausfielen. Da der Sucher ebenfalls recht groß ausfiel, wurde die F-1 recht unhandlich, zunmal das Verschlusszeitenrad unergonomisch hoch lag. So lag der Haupteinsatzgebiet des Servosuchers im fernbedienten oder zeitgesteuerten Auslösen der Kamera etwa für wissenschaftliche Dokumentationen mit dem Langfilmmagazin. Auf diesen Verwendungszweck wies die Gebrauchsanweisung ausdrücklich hin.

Verstärkersucher T

Die F-1 verfolgte das Konzept eines separaten Messverstärkers für Nachtaufnahmen, wie es vom Canon Booster bekannt war. Im Gegensatz zu diesem verwendete der Zusatz hier aber einen eigene CdS-Zellen, so daß es sich um einen kompletten Prismensucher handelte. Wie der Servosucher EE besaß auch der Verstärkersucher T ein eigenes Zeiteinstellrad, überdies gab es einen eigen Auslöser. Das Zeiteinstellrad war zweigeteilt in die orange beschriftete Zeiten vom 1/60 s bis 3 s und in weiß beschrifteten Zeiten von 1 s bis 60 s . Zeiten aus dem weißen Bereich wurden auf das Einstellrad der Kamera übertragen, der Auslöser wirkte direkt auf den Kameraauslöser und es kam das Belichtungsmesswerk der Kamera zum Einsatz. Zeiten aus dem orangen Bereich stellten die Kamera auf B und die Sucherelektronik hielt den Kameraauslöser beim Auslösen so lange gedrückt, bis die gewählte Zeit abgelaufen war. außerdem wurde das Meßwerk des Suchers mit seinem Messverstärker aktiviert. Der Messbereich für den orangen Bereich reichte bei ISO 100/21° von 1/2 s bei f/22 bis 15 s bei f/1.2, Die Filmempfindlichkeit konnte von ISO 25/1°5 bis ISO 12800/42° eingestellt werden. Der Verstärkersucher besaß eine eigene 6 V-Batterie, für den Betrieb bei großer Kälte konnte aber auch mit einem speziellen 6 V-Kabel das 12 V-Magazin angeschlossen werden.

Lichtschachtsucher

Zum Standardzubehör für eine Kamera mit auswechselbaren Sucher gehörte ein Lichtschachtsucher, den es auch für die F-1 gab. Er zeigte wie üblich ein seitenverkehrtes Bild und besaß eine ausklappbare Lupe mit 5-facher Vergrößerung. Dieser Sucher erlaubte keine Belichtungsmessung, weswegen er sich vorzugsweise für Studioaufnahmen eignete.

Sportsucher

Der Sportsucher ermöglicht es, bei 6 cm Augenabstand noch das gesamte Bild mitsamt den Anzeigen zu überblicken. Dies war für Brillenträger und dann interessant, wenn mit Schutzbrille fotografiert werden musste. Sein Einblick konnte von oben auf hinten gedreht werden.

Einstellscheiben

Die Einstellscheibe der F-1 ließ sich nach Abnehmen des Sucher herausnehmen. Es gab folgende Scheiben, wobei der Typ A zum Serienumgang gehörte.

  • Typ A: Mikroprismenring
  • Typ B: Schnittbildindikator
  • Typ C: Vollmattscheibe
  • Typ D: Gitterscheibe
  • Typ E: Mikroprismenring mit Schmittbildentfernungsmesser
  • Typ E: Doppelschnittbildindikator
  • Typ F: Mikroprismenraster für lichtstarke Objektive
  • Typ G: Mikroprismenraster für lichtschwache Objektive
  • Typ H: Meßskalenkreuz
  • Typ I: Doppelfadenkreuz

Belichtungsmessung

Zur Belichungsmessung spiegelte die Einstellscheibe aus einem 12% großem Rechteck in der Bildmitte Licht für die Fotosensoren aus, so dass der Messbereich im Sucher etwas dunkler erschien. Solch eine Selektivmessung gab es bei Nikon nicht, sie war ein häufiger Grund, wenn die Wahl auf Canon fiel. Die Belichtung ging im Falle des Standard- oder Sportsuchers mit einer Nachführmessung vonstatten, bei der wie gewohnt zwei Zeiger am Bildrand zur Deckung gebracht werden mussten.

Verschluss

Die F-1 besaß einen horizontal ablaufenden Metall-Schlitzverschluss mit 1/2000 s als kürzeste Verschluss- und 1/60 s als kürzeste Blitzsynchronzeit.

Rückwand

Die Rückwand der F-1 ließ sich gegen ein Langfilmmagazin oder ein Rückteil für Dateneinbelichtungen tauschen:

Langfilmmagazin 250

Das Langfilmagazin 250 nahm einen 10 m langen 35 mm-Film auf und ermöglichte damit 250 Aufnahmen. Zu seinem Lieferumfang gehörten zwei spezielle Kassetten, die in der Dunkelkammer befüllt wurden. Dies ging auch ohne Hilfsmittel, dafür war aber das Filmladegerät 250 vorgesehen, welches ein Einstellrad besaß, mit dem man die gewünschte Filmlänge in Schritten von 10 Bildern einstellen konnte. Dann ging das Umspulen mit einer Handkurbel vonstatten. Das Langfilmmagazin besaß einen eigebauten Motor, der über Kontakte, also ohne Kabel vom Motor Drive mit Strom versorgt wurde. Grundsätzlich konnte man den Film aber auch mit dem Schnellspannhebel an der Kamera transportieren und das transportierte Stück manuell am Langfilmmagazin aufwickeln.

Data Back F

Das auf der Photokina 1978 vorgestellte Datenrückteil entsprach bis auf die Abmasse dem Canon Data Back A, es musste also an den Mittelkontakt der Kamera angeschlossen werden und besaß eine 6 V-Batterie zur Stromversorgung.

Polaroid-Magazin

Es ließen sich auch die Polaroidmagazine NPC (Forscher), CR-PC, CR-PC1 und CR-PB anschließen.

Filmtransport

An jede F-1 konnte nach Abnehmen der Bodenplatte ein motorischer Filmtransport angeschlossen werden. Dies war ungewöhnlich, da es bei anderen Herstellern noch häufig spezielle Ausführungen für den motorischen Filmtransport existierten, beispielsweise die Minolta XM oder die Asahi Pentax K2.

Motor Drive Unit MD

Zunächst gab es mit dem MD nur einen ziemlichen unhandlichen Antrieb. Er bestand aus einen Ansatz unter der Kamera, aus dem seitlich ein langer runder Handgriff nach unten herausragte, in dem der Elektromotor untergebracht war. Die Stromversorgung bestand einem separaten 15 V-Batteriemagazin und dem Spiralkabel MD. Alternativ konnte das Batterieteil D mit einem speziellen Klemmschuh an die Bodenplatte des Motorteils aufgeschoben werden. Die Batterieprüfung ging noch mit einem externen Gerät vonstatten. Alternativ ließ Der MD eignete er sich vorzugsweise für den Stativeinsatz, weniger für das Fotografieren aus der Hand, eine Anwendung, die man bei Canon noch nicht gesehen hatte. Er erreichte eine Bildfrequenz von 3/s und besaß einen eingebauten Timer, der sich an der Unterseite des Handgriffs für Intervallaufnahmen von 0,5 s bis 60 s. einstellen ließ. Mit Erscheinen des Typs MF hatte er keine Bedeutung mehr und verschwand wieder aus dem Programm.

Motor Drive MF

1973 kam ein Antrieb mit modernen Aussehen hinzu, der das Kameragehäuse nach unten verlängerte und einen Handgriff mit Auslöser und Batterieprüftaste besaß. Diesen Handgriff konnte man von der Motoreinheit abkoppeln, mit dem Spiralkabel „MF“ verbinden und so von der Kamera getrennt auslösen. Der MF erreichte eine Aufnahmefrequenz von 3,5/s und konnte mit auch einen Fernauslöser aktiviert werden. Darüber hinaus konnte der Timer L für Auslöseintervalle von 30 s bis 3 min angeschlossen werden.

Power Winder F

Zur Photokina 1978 erschien mit dem Power Winder F noch ein langsamer Antrieb für eine Aufnahmefrequenz von 2/s, der mit seinem integrierten Batteriefach ungefähr die Größe des Motordrive MF ohne Batteriefach hatte. An den Winder konnte ebenfalls ein Fernauslöser, aber kein Timer angeschlossen werden.

Stromversorgung

Wie alle anderen Kameras der F-Serie arbeitete auch die F-1 mit dem Batterietyp PX 625, Sie benötige davon eine Zelle und war auf ihre 1,35 V angewiesen. Entsprechend den übrigen Kameras der F-Serie benötigte auch die F-1 ihre Batterie nur für die Brlichtungsmessung, alle übrigen Funktionen liefen auch ohne Stromversorgung.

Blitzen

Wegen der auswechselbaren Sucher besaß die F-1 standardmäßig keinen Zubehörschuh. Man konnte aber einen Blitzschuh auf den Rückspulkurbelsockel aufschieben:

Blitzkuppler L

Der Blitzkuppler L stellte einen Blitzschuh mit Konkakten für die CAT-Blitzautomatik zur Verfügung und besaß eine Leuchte, die auf das Fenster neben den Sucher strahlte, welches die Zeiger des Belichtungsmessers beleuchtete.

Beleuchtungsaufsatz F

Der auf der Photokina 1978 vorgestellte Beleuchtungsaufsatz F stellte sozusagen einen halben Blitzkuppler L dar, handelte es sich doch um eine Leuchte ohne Blitzschuh.

Blitzkoppler D

Der Blitzkoppler D stellte bloß einen Blitzschuh zur Verfügung, ohne CAT-Kontakte oder Leuchte.

CAT-Blitzautomatik

Gebau wie die Canon FTb arbeitete die F-1 mit der CAT-Automatic zusammen. Dazu musste das Blitzgeräte Speedlite 133 A auf den Blitzkoppler L aufgeschoben sein.

Modifikationen

Im September 1976 kam es zu einer leichten überarbeitung der F-1, die man an der Kunstoffkappe auf dem Filmtransporthebel erkennen konnte. Die wesentlichen Änderumgen: Der Transporthebel benötigte nun nur noch 139° statt bisher 180°, was wiederum eine Ruheposition bei 30° anstatt bisher 15° ermöglichte. Die Filmempfindlichkeit ließ sich nun bis ISO3200/33° einstellen. es gab einen Halter für den Filmtyp an den Rückwand und eine Gummiumrandung für den Suchereinblick. Standardeinstellscheibe war nun der Typ E. Die modifizierte Version wird auch als F-1n bezeichnet.

Sondermodelle

  • F-1 Highspeed: 1972 folgte ein Sondermodell der F-1 mit einem Highspeed-Motordrive und einem halbdurchlässigen, feststehenden Spiegel, der Bildfolgen bis zu 9 Bilder pro Sekunde erlaubte.
  • F-1 U.S. NAVY: mit Gravur auf dem Standard Prismensucher und auf der Rückseite über der Seriennummer
  • F-1 Montreal 1976: Standard F-1 mit Olympia-Symbol
  • ODF-1n: Standard F-1n als "OD" (olive drab) mit einer komplett oliv-grünen Armierung (1978)
  • F-1n Lake Placid 1980: Standard F-1n mit Olympia-Symbol
  • F-R: war eine für ophthalmologische Zwecke modifizierte F-1n mit den drei verschiedenen Polaroidbacks Canon CR-PC, CR-PC1 und CR-PB sowie speziellem Chimney Finder einschließlich Mattscheibe

New F-1

Canon New F-1 mit Motor, NiCd-Pack FN und Langfilmmagazin FN100
Canon New F-1 Los Angeles 1984

Zeitraum

Im September 1981 erschien eine Neuauflage der F-1, die Canon in den ersten Prospekten zur Unterscheidung mit New F-1 bezeichnete. Der Gehäusedecke trug aber unverändert nur den Schriftzug F-1, das Zubehör zumeist die Buchstabenkombination FN im Namen.

Konzeption

Die New F-1 erschien für das Jahr 1981 ein wenig altmodisch. So gab es eine Belichtungsvollautomatik nur mit angesetztem Zubehör, während standardmäßig nur eine Nachführmessung existierte. Außerdem verzichtete der Sucher auf eine digitale Anzeige der Messwerte und besaß noch herkömmliche Zeigerinstrumente. All dies entsprach aber den Wünschen der Profifotografen, an denen sich Canon orientierte. Das Entwicklungsziel bestand darin, eine extrem zuverlässige und solide Kamera zu bauen, so bestand sie dann mit 1565 Teilen auch aus 217 Teilen mehr als die erste F-1.

Gehäuse

Die New F-1 war eine vollkommene Neukonstruktion mit eigenständigem Zubehör, auch gab es den kombinierten Abblend- und Selbstauslöserhebel nicht mehr. Das Abblenden zur Schärfentiefekontrolle geschah wie bei der Canon A-Serie mit einem Schieber in Kamerablickrichtung rechts neben dem Bajonettsockel. Das Gehäuse war besonders stabil konstruiert und besaß deswegen auch eine Metallkappe, während dieses Teil bei der A-Serie bereits aus Kunststoff bestand. Die Kamera war besonders abgedichtet, die Kugellager versiegelt und die Leiterbahnen der Elektronik mit einem isolierenden Kunststofffilm überzogen. Eine mattschwarze Lackierung vermied Reflexionen.

Sucher

Da ein auswechselbarer noch immer zum Merkmal einer Profikamera gehörte, besaß auch die New F-1 wieder einen solchen.

Prismensucher FN

Der Prismensucher FN gehörte zum Lieferumfang der Kamera. Mit ihm bot die Kamera eine Nachführmessung. Dazu zeigte der Sucher neben dem rechten Bildrand eine Blendenskala an, in der zwei Zeiger zur Deckung gebracht werden mussten.

Automatik-Sucher FN

Der Automatik-Sucher FN ermöglichte die Zeitautomatik. Dazu musste man das Verschlusszeitenrad in die Position A stellen, dann erschien unter dem unteren Bildrand eine Zeitenskala, welche die ermittelte Verschlusszeit angab. Dazu besaß der Sucher einen kleinen Arm, der über das Verschlusszeitenrad ragte und so eine Erhebung auf diesem abtaten konnte. Die Blende wurde dabei am Objektiv und nicht wie bei der Canon A-1 an der Kamera eingestellt. Wenn ein New FD-Objektiv angesetzt war, dann spiegelte der Sucher überdies den vom Blendenring abgelesenen Blendenwert rechts neben der Skala ein. Dieses Verfahren gab es auch bei Kameras anderer Hersteller, erschien 1981 aber schon antiquiert.

Sportsucher FN

Bei dem Sportsucher besaß es sich wie von der ersten F-1 bekannt einen um 90° drehbaren Suchereinblick, so dass man das Bild auch von oben betrachten konnte. Auch konnte das Bild wieder mit bis zu 60 mm Abstand betrachtet werden.

Lichtschachtsucher FN

Der Lichtschachtsucher zeigte wie von dieser Sucherart gewohnt ein spiegelverkehrtes Bild. Infolgedessen befand sich die Blendenskala neben dem linken anstatt wie gewohnt rechten Bildrand, ihre Zahlen wurden aber seitenrichtig wiedergegeben.

Lupensucher FN-6fach

Der Lupensucher war für die präzise Fokussierung bei der Nah-, Mikro- und Reprofotografie gedacht. Es handelte sich um einen Lichtschachtsucher mit aufgesetzter Lupe, infolgedessen gab es ebenfalls ein seitenverkehrtes Bild mit seitenrichtiger Skala neben dem linken Bildrand. Das Auge des Fotografen konnte mit einer Dioptrieneinstellung von -5 bis +3 angepasst werden.

Belichtungssteuerung

Die Art der Belichtungsmessung konnte mit der Einstellscheibe zwischen Spot-, Selektiv- und mittelbetonter Integralmessung gewechselt werden, die Selektivmessung umfasste wie von der bisherigen F-1 gewohnt 12%, die Spotmessung 3% der Bildfläche. Sämtliche Scheiben gab es für Selektiv- und Integralmessung, die Typen B, C, E, I, J und K auch für Spotmessung. Das Meßsystem befand sich mitsamt seinen Silizium-Sensor im Kameragehäuse, so dass im Gegensatz zur ersten F-1 nun auch der Lichtschachtsucher eine Belichtungsmessung gestattete. Dazu war die Einstellscheibe aus verschiedenen Schichten aufgebaut, so dass sie das für die Belichtungsmessung erforderliche Licht seitlich nach hinten abstrahlen konnte. Dort nahm es der Sensor dann auf.

Die Art der Belichtungsautomatik hing vom angesetzten Zubehör ab. Die Blendenautomatik verlangte, dass entweder der Power Winder AE FN oder der Motorantrieb AE FN angesetzt war, da sich das Servo für den Blendensimulator in deren Gehäuse befand. Dies erschien sehr ungewöhnlich, war aber in der Praxis bedeutungslos, da die Kamera kaum ohne Antrieb eingesetzt wurde. Mit der Automatik-Stellung des Blendenrings verschwand der zweite Zeiger in der Blendenskala und die Kamera arbeitete mit Blendenautomatik.

Die Zeitautomatik verlangte nach dem Automatik-Sucher FN, er zeigte eine Zeitskala am unteren Bildrand. Infolgedessen handelte es sich bei der F-1 New mit Automatik-Sucher und motorischem Filmtransport um einen Mehrfach- nämlich Blenden- und Zeitautomaten, der zudem noch die Nachführmessung ermöglichte. Grundsätzlich funktionierte die Zeitautomatik aber auch mit den anderen Suchern, dann konnte der Fotograf die von der Belichtungssteuerung ausgewählte Verschlusszeit aber nirgends ablesen. Die Zeitautomatik wurde mit der Stellung ’’A’’ des Verschlusszeitenrads eingeschaltet. Im Sucher verschwand dann die Blendenskala und erschien die Zeitskala. Bei Objektiven ohne Übertragung des Blendenwerts zur Kamera arbeitete die Steuerung als Arbeitsblenden-Zeitautomatik.

Die Filmempfindlichkeit reichte von ISO 6/9° bis ISO 6400/39°, bei ISO 100/21° war der Belichtungsmesser von 4 s bei f/1,4 bis 1/2000 s bei f/22 gekoppelt.

Einstellscheiben

Wie vom Vorgänger bekannt ließ sich die Einstellscheibe nach Abnehmen des Suchers aus dem Gehäuse herausnehmen. Die Laser-Mattscheiben besaßen eine von einem Laser erzeugte Struktur, die gleichmäßiger ausfiel, als bei den herkömmlichen Mattscheiben, und dadurch ein helleres Sucherbild erzeugte. Für die superhellen Ausführungen galt dies im besonderen Maße. Es gab folgende Sucherscheiben:

  • A: Mikroprismenring
  • B: Neuer Schnittbildindikator
  • C: Laser-Vollmattscheibe
  • D: Laser-Vollmattscheibe mit Gitterteilung
  • E: Neuer Schnittbildindikator und Mikroprismenring
  • F: Mikroprismenring für lichtstarke Objektive
  • G: Mikroprismenring für lichtschwache Objektive
  • H: Laser-Mattscheibe mit Meßskalen horizontal und vertikal
  • I: Laser-Scheibe mit Doppelfadenkreuz
  • J: Superhelle Laser-Mattscheibe für kurzbrennweitige Objektive
  • K: Superhelle Laser-Mattscheibe für langbrennweitige Objektive
  • L: Kreuz-Schnittkeil
  • Laser-Mattscheibe für Formate A / B (Markierungen in den Ecken für das Verlagswesen)

Verschluss

Die New F-1 besaß einen horizontal ablaufenden Schlitzverschluss mit 1/2000 s als kürzeste Verschlusszeit. Die besonders dünne Titanlegierung seines Vorhangs ermöglichte es, ihn in 7,5 ms durch das Bildfenster laufen zu lassen und somit eine Blitzsynchronzeit von 1/90 s. Alle kurzen Zeiten bis einschließlich 1/90 s plus B liefen vollkommen mechanisch ab und funktionierten deswegen ohne eingelegte Batterie. Infolgedessen besaß der Auslöser noch eine mechanische Verbindung zum Verschluss, was man bei der Canon A-Serie bereits aufgegeben hatte. Mit Batterie arbeitete der Auslöser aber elektromagnetisch, ohne hatte er einen längeren Weg und ging er etwas schwerer. Der Selbstauslöser funktionierte wie von der A-Serie bekannt elektronisch mit 10 s Vorlaufzeit und wurde mit einer weiteren Stellung der Auslöserverriegelung gestartet. Er gab Signaltöne ab, ab 2 s mit erhöhter Frequenz. Die F-1 New besaß keine Spiegelvorauslösung mehr.

Rückwand

Die Rückwand ließ sich wie gewohnt durch ein Langfilmmagazin oder ein Rückteil zum Einblenden von Daten austauschen.

Langfilmmagazin FN 100

Das Langfilmmagazin war gegenüber dem Langfilmmagazin 250 der bisherigen F-1 handlicher und dadurch für Freihandaufnahmen geeigneter geworden, nahm dafür aber nur noch 5m Film auf, die für 100 Aufnahmen reichen.

Datenrückteil FN

Das Datenrückteil entsprach in seiner Funktion dem Data Back F der Vorgängerkamera, ausgenommen dem Synchronkabel. Ein solches gab es nicht mehr, da nun zwei Kontakte die Auslösung des Miniblitzgeräts im Datenrückteil übernahmen. Es arbeitete aber wie gewohnt mit einer eigenen 6 V-Batterie.

Polaroidrückteil MF-9

Von NC-Forscher, einer Fremdfirma gab es ein Polaroid-Rückteil, das mit dem SX-70-Film oder einem professionellen Polaroid-Film eingesetzt werden konnte.

Filmtransport

Power Winder AE FN

Der Power Winder ermöglichte eine Aufnahmefrequenz von 2/s, wurde von vier Mignonzellen versorgt, besaß je einen Auslöser für Hoch- und Queraufnahmen sowie eine Fernsteuerbuchse, so wie bereits von der ersten F-1 bekannt. Die Bezeichnung ’’AE’’ in seinen Namen deutet darauf hin, dass er zusätzlich die Blendenautomatik ermöglichte. Sein Design ähnelte ebenfalls dem Power Winder der Vorgängerkamera, er besaß also einen Handgriff mit Auslöser.

Motorantrieb AE FN

Der Motorantrieb selbst besaß keine Stromversorgung, dazu musste man ein Batterie- oder Akkuteil darunter montieren. Das Batterieteil FN nahm das Batteriemagazin FN auf, welches mit 12 Mignonzellen befüllt wurde. Das NC-Teil FN besaß 6 Zellen, das Hochleistungs-NC-Teil FN 12 Zellen. Mit dem Hochleistungs- oder dem Batterieteil lag die Aufnahmefrequenz bei 5/s in der Stellung H und bei 3,5/s in der Stellung L. Mit dem gewöhnlichen NC-Teil betrugen diese Frequenzen 4,5/s und 3/s. Mit dem Motorantrieb war erstmals bei Canon auch eine motorische Rückspulung möglich, sie ging in ca. 8 s vonstatten.

Stromversorgung

Die F-1 verwendete die gleiche 6 V-Batterie wie die A-Serie-Kameras, auch befand sich das Batteriefach in Kamerablickrichtung rechts vom Objektiv und reichte die Kapazität für etwa 20.000 Auslösungen aus. Die Belichtungsmessung wurde wie von der A-Serie bekannt mit Antippen des Suchers eingeschaltet. Stellte man den Drehschalter hinten links am Gehäusedeckel auf ’’Hold’’, dann blieb sie nach dem Loslassen noch 16 s eingeschaltet, in der Stellung ’’Light’’ wurde zusätzlich die Sucheranzeige beleuchtet.

Blitzautomatik

Die Blitzautomatik enttäuschte, da sie sich immer noch nicht mit einer TTL-Messung arbeitete. Diesen Schritt führte Canon erst 1986 mit der T90 ein, obwohl es so etwas bei Olympus schon seit langem gab. Allerdings existierte auch noch keine andere professionelle Kamera mit TTL-Messung. Die F-1 New arbeitete mit dem gleichen System, wie die A-Serie. Es gab infolgedessen zwei Zusatzkontakte im Blitzschuh, welche die am Blitzgerät eingestellte Blende auf die Kamera übertrugen. Obwohl die Sucher abnehmbar warnen besaßen sie mit Ausnahme des Lichtschacht- und Lupensuchers alle einen Blitzschuh.

Fernauslöser

Timer TM 1 Quartz

Der TM 1 Quartz wurde mit der F-q New vorgestellt, funktionierte aber auch an der bisherigen F-1 sowie A-1 und Ae-1 Program, jeweils mit dem entsprechenden Winder oder Motor. Er ermöglicht Aufnahmeintervalle von 1 s bis 30 min in vorgegebenen Stufen.

Infrarotauslöser LC 1

Der vom Vormodell bekannte Infrarotauslöser konnte für die F-1 New ebenfalls eingesetzt werden, er konnte bis zu drei Kameras separat auslösen.

Sondermodelle

  • New F-1 Highspeed, eine Highspeedkamera, die 1984 anlässlich der Olympischen Spiele in Los Angeles herauskam. Die Kamera hat einen feststehenden Pellicle-Spiegel, wie er von der Canon Pellix bekannt war und erreichte damit Bildfrequenzen bis 14/s. Ihr Motorantrieb besaß die Einstellungen H (14/s), M (10/s), L (5/s) und S (1/s).
  • New F-1 50 Jahre Canon 1983 Eine Kamera mit goldenen F-1- und Canon-Schriftzug, die es mit Standard- und Automatik-Sucher gab.
  • New F-1 Los Angeles 1984 Eine Kamera mit goldenem Canon-Schriftzug, goldenem F-1-Zeichen und Olympia-Symbol, sowie der Seriennummer "LAXXXX". Es gab sie mit Standard- und Automatik-Sucher.
  • New F-1 U.S. Navy Eine Kamera mit dem Schriftzug "U.S. Navy" rechts auf der Vorderseite. Es gab sie mit dem Standardsucher.
  • New F-1 P: Spezielle Kameraversion für japanische Pressefotografen, ohne Aufzugshebel, mit Standard-Motor Drive.
  • New F-1 Post: Spezielle Kameraversion mit feststehendem ALOS 3,5/35mm Objektiv, gebaut für die Schweizer Post zum abfotografieren von Zählerständen
  • F-Rb: war eine für ophthalmologische Zwecke modifizierte NEW F-1 mit speziellem Power Winder CR3-FN oder CR4-FN. Für sie gab es die beiden Sucher Schornstein Sucher (Chimney Finder) und spezieller Magnification-Sucher sowie zwei spezielle Mattscheiben.


Quellen

  • Günter Richter: Canon F-1, Heering-Verlag 1977. ISBN 3-7763-3341-3
  • Shipman, Carl – How to selecct and use Canon SLR Cameras, Fisher Publishing, Tuscon 1979, ISBN 0-912656-56-5
  • Alexander Decker: Motorkameras und Kameramotoren, in PhotoDeal II/2008, Seite 13
  • Fritz Meisnitzer: Eine Information über die neue Canon F-1 in vier Folgen, Euro-Photo GmbH Willich 1981