AMD Geode
Die SoC-Familie der Geode bzw. der MediaGX CPUs hat eine sehr wechselvolle Geschichte hinter sich: Ursprünglich von Cyrix unter dem Namen MediaGX entwickelt, ging das Know-how des MediaGX mit dem Kauf von Cyrix an National Semiconductor über. National konzentrierte sich stark auf diese SoC-Chips und so wurde die Sparte auch nach dem Weiterkauf von Cyrix an VIA Technologies nicht miverkauft, sondern die Entwicklung wurde unter dem neuen Namen Geode forgeführt. Das Ergebnis war der National Geode GX1 und GX2. Aus wirtschaftlichen Gründen verkaufte National im Jahr 2003 die entsprechende SoC-Abteilung an AMD. Seitdem werden diese Prozessoren von AMD weiterentwickelt und produziert.
Die MediaGX und Geode-Prozessoren sind speziell für den embedded und Low-Power-Bereich entwickelt worden. Wichtig ist, dass der Geode NX, der aus dem Athlon XP hervorging, bis auf den Namen nichts mit dem ursprünglichen AMD Geode GX und LX (die aus dem National Geode GX2 hervorgingen) zu tun hat. Beide CPUs unterscheiden sich grundsätzlich in der Architektur. Beide Prozessor-Architekturen werden parallel von AMD vertrieben.
Cyrix
Cyrix MediaGX
Der Cyrix MediaGX war die erste x86-CPU, die als SoC-Design entstand. Als Basis wurde der Cyrix 5x86 Prozessor genommen und Funktionen der Northbridge wie z.B. der Speichercontroller und zusätzlich noch ein Grafikcontroller integriert.
Modelldaten
MediaGX
- L1-Cache: 16 KB (unified)
- Sockel mit 352 Pins, basierend auf dem Sockel 7
- Front Side Bus:
- Betriebsspannung (VCore): 3,3V
- Leistungsaufnahme (TDP):
- Erscheinungsdatum: 1997
- Fertigungstechnik: 0,4 µm bei IBM
- Taktraten: 120, 133 und 150 MHz
MediaGXi
- L1-Cache: 16 KB (unified)
- Sockel mit 352 Pins, basierend auf dem Sockel 7
- Front Side Bus: 60 und 66 MHz
- Betriebsspannung (VCore): 3,3V
- Leistungsaufnahme (TDP):
- Erscheinungsdatum: 1997
- Fertigungstechnik: 0,35 µm bei IBM
- Taktraten: 120, 133, 150, 166 und 180 MHz
MediaGXm
- L1-Cache: 16 KB (unified)
- MMX
- Sockel mit 352 Pins, basierend auf dem Sockel 7
- Front Side Bus: 60 und 66 MHz
- Betriebsspannung (VCore):
- Leistungsaufnahme (TDP):
- Erscheinungsdatum: 1998
- Fertigungstechnik: 0,35 µm bei IBM
- Taktraten: 200, 233 und 266 MHz
MXi
- Codename: Cayenne (für die CPU)
- L1-Cache: 64 KB (unified)
- MMX, 3DNow!
- basierend auf dem Sockel 370
- Front Side Bus: 100 MHz
- Betriebsspannung (VCore):
- Leistungsaufnahme (TDP):
- Erscheinungsdatum: nie erschienen
- Fertigungstechnik: 0,25 µm
- Taktraten: ca. 300 MHz
National Semiconductor
National Geode GX1
Nach der Übernahme von Cyrix durch National Semiconductor wurde der National Geode GX1 auf Basis des alten Cyrix MediaGX entwickelt. Im wesentlichen vergrößerte man den L1-Cache und integrierte AMDs 3DNow!. Weiterhin wurde das Speicherinterface des ebenfalls integrierten Speichercontrollers für SDRAM tauglich gemacht.
National Geode GX2
Der National Geode GX2 ist der Nachfolger des Geode GX1, dieser wurde aber grundlegend überarbeitet und u.a. mit einem grösseren L1-Cache, AMDs 3DNow!-Befehlen und einer längeren Pipeline ausgestattet. Auch die FPU wurde verbessert (ist jetzt fully pipelined) und das Speicherinterface des ebenfalls integrierten Speichercontrollers wurde auf DDR-RAM geändert.
Modelldaten
Geode GX1
- L1-Cache: 16 + 16 KB (Daten + Instruktionen)
- MMX, 3DNow!
- GeodeLink Interface (basierend auf dem Sockel 7)
- Front Side Bus:
- Betriebsspannung (VCore): 1,6V - 2,0V
- Leistungsaufnahme (TDP): 3,7W
- Erscheinungsdatum: 12. April 2000
- Fertigungstechnik: 0,18 µm bei National
- Taktraten: 200, 233, 266 und 300 MHz
Geode GX2
- L1-Cache: 16 + 16 KB (Daten + Instruktionen)
- MMX, 3DNow!
- GeodeLink Interface (basierend auf dem Sockel 7)
- Front Side Bus:
- Betriebsspannung (VCore):
- Leistungsaufnahme (TDP):
- Erscheinungsdatum: 17. Oktober 2001
- Fertigungstechnik: 0,15 µm bei National
- Taktraten: 333, 266 und 400 MHz
Advanced Micro Devices
AMD Geode GX
Der AMD Geode GX ist nichts weiter als ein umbenannter National Geode GX2 und besitzt deswegen auch die gleichen Spezifikationen wie dieser. Um das schon betagte Design aufzuwerten entschloss sich AMD, eine P-Rating einzuführen, um die Vergleichbarkeit mit den Mitbewerbern (v.a. VIA C3) zu gewährleisten. Leider hat sich AMD da wohl etwas verzettelt und das P-Rating des AMD Geode GX erinnert fatal an das alte P-Rating von Cyrix, welches nie wirklich gestimmt hat: Vergleichstests haben gezeigt, dass AMDs Geode GX deutlicht nicht die Performance seiner Konkurrenten erreicht. Positiv ist aber, dass AMD zusätzlich noch die Leistungsaufnahme mit an das P-Rating anhängt. Allerdings wird dabei der Durchschnittsverbrauch angegeben, nicht die TDP, d.h. unter hoher Belastung liegt die verlustleistung deutlich höher als das P-Rating dies suggeriert.
AMD Geode LX
Der AMD Geode LX ist die Weiterentwicklung des AMD Geode GX und basiert deshalb ebenfalls sehr stark auf der Prozessor-Architektur von National bzw. Cyrix. Allerdings hat AMD bei dieser CPU noch ein paar Verändeurungen gemacht: Der L1-Cache wurde auf 128 KB vergrößert und ein L2-Cache mit 128 KB eingefügt. Außerdem wurde eine bereits vom Centaur Nehemiah bekannte AES-Engine integriert. Alles in allem wird die CPU dadurch natürlich leistungsfähiger als der Vorgänger, allerdings ist das P-Rating wie auch der angegebene Verbrauch sehr zweifelhaft. Und auch diese Änderungen machen das veraltete CPU-Design nicht konkurrenzfähiger.
AMD Geode NX
Mit dem Geode NX versucht AMD erstmals in größerem Stil in ein Marktsegment vorzustossen, das vor allem VIA Technologies mit den EPIA-Boards (basierend auf CPUs von Centaur Technologies) dominiert. In Zusammenarbeit mit SiS wurde ein MiniITX-Board entwickelt, das von der Ausstattung sehr an VIAs EPIA-Serie erinnert. Der Geode NX ist dabei ein nur niedrig getakteter und mit niedrigerer Spannung betriebener Thoroughbred B, der bereits beim Athlon XP, Athlon MP und nicht zuletzt beim Athlon XP-M zum Einsatz kam und so nun nochmal zu neuen Ehren kommt. Entsprechend gut ist natürlich auch die Unterstützung durch Chipsätze und Software, was durchaus ein Vorteil für AMD ist. Wie bei AMD seit dem Athlon XP üblich, besitzt auch der Geode NX Modellnummern zur Einstufung der Leistungsfähigkeit.
Modelldaten
Geode GX
- L1-Cache: 16 + 16 KB (Daten + Instruktionen)
- MMX, 3DNow!
- GeodeLink Interface (basierend auf dem Sockel 7)
- Front Side Bus:
- Betriebsspannung (VCore):
- Leistungsaufnahme (TDP):
- Erscheinungsdatum:
- Fertigungstechnik:
- Taktraten: 333 MHz - 400 MHz
- 533@1.1W: 400 MHz
- 500@1.0W: 366 MHz
- 466@0.9W: 333 MHz
Geode LX
- Codename: Castle
- L1-Cache: 64 + 64 KB (Daten + Instruktionen)
- L2-Cache: 128 KB mit Prozessortakt
- MMX, 3DNow!
- GeodeLink Interface (basierend auf dem Sockel 7)
- Front Side Bus:
- Betriebsspannung (VCore):
- Leistungsaufnahme (TDP): 2,4W
- Erscheinungsdatum: Mai 2005
- Fertigungstechnik: 0,13 µm bei TSMC
- Taktraten: 500 MHz
- 800@0.9W: 500 MHz
Geode NX
- Codename: Thoroughbred B
- L1-Cache: 64 + 64 KB (Daten + Instruktionen)
- L2-Cache: 256 KB mit Prozessortakt
- MMX, Extended 3DNow!, SSE, PowerNow!
- Sockel A, EV6 mit 133 MHz (FSB 266)
- Betriebsspannung (VCore):
- Leistungsaufnahme (TDP): 9W
- Erstes Erscheinungsdatum:
- Fertigungstechnik: 0,13 µm
- Taktraten: 667 MHz - 1.400 MHz
- 1250: 667 MHz
- 1500+: 1.000 MHz
- 1700+: 1.400 MHz
Weblinks
- Produktinformation zum AMD Geode GX
- Produktinformation zum AMD Geode LX
- Produktinformation zum AMD Geode NX