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Michael Moore

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Michael Moore (* 23. April 1954 in Flint, Michigan, USA) ist ein kritischer Dokumentarfilmer und Autor. Moore ist seit 1990 mit seiner Produzentin Kathleen Glynn verheiratet und hat mit ihr eine Tochter.

Biographie

Michael Moore wurde in Flint geboren und wuchs in dem Villen-Vorort Davison auf. Bereits in jungen Jahren trat er der National Rifle Association bei und gewann dort einige Auszeichnungen. Im Alter von 14 Jahren besuchte er das Catholic Seminary, in dem er sich auf das Priesteramt vorbereitete. Kaum volljährig wurde er in ein politisches Amt gewählt und wurde so einer der jüngsten gewählten Volksvertreter in der Geschichte der USA.

Mit 22 Jahren gab Moore seine politischen Ämter auf und widmete sich ganz seiner Leidenschaft, dem Journalismus. Mit The Flint Voice gründete er eine Zeitschrift, die bald den Ruf als eine der geachtetsten alternativen Publikationen im Land genoss.

Moore war anschließend Kolumnist und kurzzeitig auch Redakteur der Zeitschrift Mother Jones. Nach seiner Entlassung wurde er von Ralph Nader angestellt, wo er aber bald wegen persönlicher Differenzen seinerseits kündigte. Zu dieser Zeit drehte er mit geringen finanziellen Mitteln den Film "Roger & Me", der ihm im Filmgeschäft zum Durchbruch verhalf.

Im Jahr 2000 gehörte Moore zu den prominenten Unterstützern von Ralph Naders Kandidatur für die US-Präsidentschaftswahl.

Zu Berühmtheit gelangte Moore - der weltweit für seine satirischen Bücher und Filme bekannt ist, mit denen er vor allem das Verhalten von Großunternehmen und die politische Rechte in den USA angreift - durch seine verschiedenen Medientätigkeiten unter anderem in Fernsehen und Kino. Mit Dokumentationen wie Roger & Me, Bowling for Columbine oder Fahrenheit 9/11 wurde er zu einem international beachteten Filmemacher.

Durch seine internationale Bekanntheit gestützt, wurden auch seine drei Bücher - Querschüsse - Downsize This!, Stupid White Men und Volle Deckung, Mr. Bush - millionenfach verkauft. Die Bücher provozierten ähnliche Kontroversen, wie die Filme. Die Zeitschrift The New Republic bezeichnete seine Printerzeugnisse ironisch als "Chomsky for children" - eine Anspielung auf die scharfe politische Regierungskritik des bedeutenden Linguisten Noam Chomsky.

Am 14. Januar 2004 erklärte Moore auf seiner Website seine Unterstützung für die Kandidatur des Demokraten Wesley Clark bei der Präsidentschaftswahl von 2004. Moore lenkte Aufmerksamkeit mit dem Hinweis auf sich, George W. Bush sei während seines Dienstes in der Nationalgarde über längere Zeit nicht zum Dienst erschienen.

Kritik

Das Werk Moores hat, wegen seiner polemischen Elemente, eine stark polarisierende Wirkung. So gibt es im Internet neben Fan-Seiten mittlerweile auch zahlreiche Anti-Michael-Moore-Seiten.

Die Kritiker reklamieren, Moores Filme seien aufgrund der Subjektivität der Darstellung keine Dokumentationen und seine Bücher enthielten sachliche Fehler. Ebenso existieren verschiedenste Beschuldigungen bezüglich angeblich künstlich inszenierter und missverständlich geschnittener Szenen zum Transport der Absichten Moores.

Aufgrund seiner politischen Brisanz steht besonders der Film Fahrenheit 9/11 in der Kritik. Ihm wird vorgeworfen, hauptsächlich polemische Propaganda zu sein, der „Halbwahrheiten“ für seine Zwecke nutze.

Moore bestreitet zwar den Vorwurf gefälschter Szenen, nicht aber den Vorwurf der selektiven Darstellung. Er führe Fakten an, die seine persönliche Sicht der Dinge unterstützen, es sei bei allen seiner Bücher und Filme bisher aber zu keiner Verleumdungsklage gekommen - eine solche wäre aufgrund des weitreichenden rechtlichen Schutzes für Satire auch eher aussichtslos.

Filme

Roger & Me

Moore wurde das erste Mal 1989 in der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen, als er seinen Film Roger & Me veröffentlichte. Der Dokumentarfilm thematisiert die Vorgänge in seiner Heimatstadt Flint in der Nähe von Detroit, nachdem General Motors trotz guter Wirtschaftlichkeit seine dortigen Fabriken geschlossen und die Produktion wegen geringerer Lohnkosten nach Mexiko ausgelagert hatte. Moore gilt seitdem als Globalisierungskritiker.

Der Film fand Erwähnung in mehr als 100 Jahres-Top-10-Listen renommierter Filmkritiker und gewann verschiedene Preise als Beste Dokumentation bei US-amerikanischen Filmfestivals.

Canadian Bacon

Der 1995 veröffentlichte satirischen Spielfilm Canadian Bacon (deutsch: Unsere feindlichen Nachbarn) handelt von einem fiktiven amerikanischen Präsidenten (gespielt von Alan Alda), der nach dem Ende des Kalten Krieges auf der Suche nach einem Feind ist, um von Problemen im eigenen Land abzulenken. Um sich zu profilieren bricht er schließlich einen Krieg gegen Kanada vom Zaun, mit dem Vorwand, jährlich kämen Tausende von Kanadiern über die Grenze. Der Film lief als offizieller Beitrag in der Nebenreihe Un certain régard beim Festival de Cannes.

The Big One

Im Film The Big One (1998) wird Michael Moore 1996/97 auf einer Lesereise zur Vermarktung seines Buches Downsize This! Random Threats from an Unarmed American (deutsch: Querschüsse eines unbewaffneten Amerikaners) quer durch die USA begleitet. Er besucht verschiedene Unternehmen, denen er Massenentlassungen trotz realisierter Rekordgewinne vorwirft. Unter anderem interviewt er den Nike-Vorstandsvorsitzenden Philip Knight, der behauptet, dass US-Amerikaner keine Schuhe nähen wollten (Nike hatte zuvor den Großteil seiner Schuhproduktion nach Indonesien ausgelagert, die dort teilweise von Kindern für 19 US-Cents pro Stunde Arbeitslohn gefertigt werden).

Bowling For Columbine

In dem Film Bowling For Columbine (2002) nimmt Moore das Massaker an der Columbine Highschool in Littleton zum Anlass, den Gründen für die Gewalttat und für die Waffen-Kultur in den USA nachzugehen. Er hinterfragt dabei die Tatsache, dass in den Vereinigten Staaten überopropotional viele Menschen durch Schusswaffen ums Leben kommen.

Der Film gewann einen Spezialpreis bei den 55. Filmfestspielen von Cannes 2002, den französischen César Filmpreis als bester ausländischer Film, sowie 2003 den Oscar als bester Dokumentarfilm. Die Verleihung dieses Preises nutzte Moore dazu, während seiner Dankesrede US-Präsident George W. Bush für die Invasion des Iraks 2003 zu verurteilen.

Der Film provozierte eine scharfe Auseinandersetzung um die Richtigkeit der im Film präsentierten Informationen. Die Präsentation von Fakten wird auch im Internet diskutiert (siehe Weblinks im Filmartikel).

Trotz aller Meinungsverschiedenheiten ist Bowling For Columbine bis heute die Dokumentation mit den höchsten Kasseneinnahmen aller Zeiten und gilt als Initialzündung für einen Boom nichtfiktionaler Filme.

Fahrenheit 9/11

Der jüngste Film von Moore, Fahrenheit 9/11, beleuchtet die politischen Entwicklungen in den USA nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Besonderes Augenmerk legt Moore hierbei auf Verbindungen zwischen den Familien von George W. Bush und Osama bin Laden.

Der Film wurde mit der Goldenen Palme von Cannes, ausgezeichnet. Es war der erste Dokumentarfilm seit 1956, der diesen Preis gewann. Fahrenheit 9/11 gilt somit als der erfolgreichste Dokumentarfilm aller Zeiten.

Im Vorfeld des Cannes Film Festivals war es in den USA zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Miramax und Disney gekommen: Konzernmutter Disney weigerte sich, Miramax die Vertriebsrechte des Films zur Verfügung zu stellen, da sie einen Imageschaden für den Disney-Konzern befürchtete. Dies geschah, obwohl Produktion und Vertrieb durch Buena Vista schon bezahlt worden waren. Dieses Vorgehen hatte eine öffentlich geführte Zensurdebatte zur Folge.

Im Juni 2004 wurden die Filmrechte von den Miramax-Chefs Harvey und Robert Weinstein mit ihren Privatvermögen gekauft, damit der Film vertrieben werden konnte. Für den Vertrieb in den USA konnten Lions Gate Films, IFC Films und die Fellowship Adventure Group gewonnen werden.

Der Film lief am 25. Juni 2004 in den US-amerikanischen und kanadischen Kinos und am 29. Juli 2004 in den deutschen Kinos an.

Ray Bradbury, Autor von Fahrenheit 451 wirft Moore vor, seinen Titel ohne Erlaubnis verwendet zu haben.

Im November 2004 kündigte Michael Moore an, bis Mitte 2007 die Fortsetzung von Fahrenheit 9/11 fertig zu stellen. Diese Fortsetzung soll Fahrenheit 9/11 1/2 heißen und sich wieder mit den Themen Irakkrieg und Terrorismus beschäftigen.

Sicko

Sicko ist ein Film über das Gesundheitswesen der USA, der derzeit noch gedreht wird. Mitte 2006 soll er weltweit in den Kinos anlaufen.

Fernsehserien

TV Nation

In den Jahren 1994 und 1995 war Moore Moderator und Regisseur der Fernsehsendung TV Nation, in der ungewöhnliche Aktionen ein konstitutives Element waren. Die Erlebnisse in der Sendung hielt Moore zusammen mit seiner Frau Kathleen Glynn in dem 1998 publizierten Buch Adventures in a TV Nation fest, das 2004 unter dem Titel Hurra Amerika! auch in Deutschland erschien.

Die Sendung selbst gewann mehrere Auszeichnungen, darunter einen Emmy.

The Awful Truth

1999 und 2000 produzierte und moderierte Moore zwei Staffeln der Polit-Satire The Awful Truth, die von der Los Angeles Times als "smarteste und witzigste Show im Fernsehen" bezeichnet wurde. Moore wurde als "Skandalmacher, Autor und Dokumentarfilmer" beschrieben.

Auch diese Sendung gewann mehrere Preise, darunter den "Hugh M. Hefner First Amendment Award" in der Kategorie Kunst und Unterhaltung. Zudem erhielt sie zwei Emmy-Nominierungen.

Die deutsche Fassung wurde unter dem Titel The Awful Truth - Michael Moore und die schreckliche Wahrheit über Amerika! vom österreichischen Sender ATVplus ins Programm genommen.

Musikvideos

Moore hat bei mehreren Musikclips Regie geführt, so beispielsweise für die Songs "Sleep Now in the Fire" und "Testify" der politischen Rockband Rage Against the Machine. Hier nimmt Moore die Gelegenheit wahr, seine Sicht auf das Zweiparteiensystem der USA darzustellen und George W. Bush anzuprangern. Verhaftet wurde Moore während der Dreharbeiten zu "Sleep Now in the Fire", da die Band live vor der Wall Street spielte, wofür keine Erlaubnis erteilt worden war. Des Weiteren inszenierte Moore Videos für die Bands R.E.M. und System Of A Down ("Boom"). In letzterem geht es thematisch um die Demonstrationen gegen die Kriege im Irak und in Afghanistan.

Bücher

Querschüsse

Moores erstes, damals wenig bekanntes Buch war Querschüsse - Downsize This! und erschien 1996 (und 1997 als revidierte Auflage in den USA), wurde aber erst 2003, nach dem Erfolg von Stupid White Men, ins Deutsche übersetzt.

Hurra Amerika!

Hurra Amerika! schrieb Moore im Jahr 1998 unter dem Originaltitel "Adventures in a TV Nation". Seine Frau Kathleen Glynn fungierte bei diesem Buch als Co-Autor. Im Buch selbst werden die Abenteuer, die sie in der Sendung "TV Nation" erlebten, geschildert.

Stupid White Men

Sein weltweites Erfolgsbuch "Stupid White Men" (2001) richtet sich, wiederum in einem dokumentarisch-satirischen Stil gehalten, vornehmlich gegen die politische Elite in den Vereinigten Staaten, die dortige Rassendiskriminierung und soziale Kälte. Moore spricht im Zusammenhang mit der ersten Wahl George W. Bushs zum Präsidenten der USA von "Wahlbetrug".

Stupid White Men hielt sich mehr als ein Jahr auf der Bestseller-Liste der New York Times, schaffte es in mehreren Ländern auf Platz eins der Bestseller-Charts und wurde in Großbritannien zum Buch des Jahres gewählt.

Volle Deckung, Mr. Bush

Sein viertes Buch Volle Deckung, Mr. Bush (engl. Dude, Where's My Country?) wurde Oktober 2003 in den USA und Mitte November 2003 in Deutschland veröffentlicht. Es ist vor allem eine Abrechnung mit dem von George W. Bush geführten Irakkrieg.

Das Buch hielt sich sechs Wochen lang auf Platz eins der US-Bestsellerlisten und wurde in Deutschland als Buch des Jahres ausgezeichnet.

Verraten und verkauft - Briefe von der Front

Verraten und verkauft - Briefe von der Front ist Moores fünftes Buch, das 2004 erschien. In ihm veröffentlicht er unter anderem Briefe von Soldaten aus dem Irak-Krieg, die er zugeschickt bekam.

Fahrenheit 9/11 - Das Buch zum Film

Fahrenheit 9/11 - Das Buch zum Film beinhaltet Fakten und Quellen zum Film Fahrenheit 9/11, aber auch das Drehbuch und Reaktionen.

Homepage und Fanseiten

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