Yarrow Shipbuilders

Sir Alfred F. Yarrow
Yarrow Shipbuilders, meist abgekürzt Yarrows genannt, ist eine Werft mit Sitz in Scotstoun, Glasgow am Fluss Clyde in Schottland. Die Werft wurde vor allem durch die Yarrow-Kessel und den Bau zahlreicher Zerstörer bekannt.
Geschichte
Anfangszeit
Gegründet wurde die Werft 1865 als Yarrow & Hedley von Alfred Fernandez Yarrow und Mr. Hedley in Folly Wall, Isle of Dogs, Poplar, East London an der Themse, wo sie unter anderem bald "steam launches" baute, kleine dampfgetriebene Boote, die bei längeren Reisen an Deck größerer Fahrzeuge gehievt werden konnten und zum Freischleppen bei Flaute sowie zum Übersetzen auf der Reede benutzt wurden.
Nach zehn Jahren verließ Mr. Hedley das Unternehmen, welches fortan als Yarrow & Co. firmierte und 1897 zur Limited Gesellschaft Yarrow & Co. Ltd. umgewandelt wurde. 1876 entstand ein Heckraddampfer für Südafrika, 1888 wurden vier benzinbetriebene steam launches hergestellt und 1890 folgen Kanonenboote für den Einsatz auf dem Sambesi und dem Shire. Aluminium wurde weltweit erstmals im Jahre 1895 von der Yarrow & Co. Werft für die Konstruktion von Schiffen verwendet.[1] 1897 wird Yarrows zur Limited Gesellschaft umgewandelt. Um die Jahrjundertwende wurden erste Erfahrungen mit dem Bau von Torpedobootzerstörern gesammelt, was sich später, während der Serienproduktion von Kriegsschiffen im Ersten Weltkrieg als Vorteil erweisen soll. 1904 fertigt man eine "Inverted Vertical Rotative Engine" für die Wanstead Station des Metropolitan Water Board.
Umzug und Erster Weltkrieg
Zwischen 1906 und 1908 zog das Unternehmen nach Scotstoun, Glasgow um. 1911 entsteht die Motoryacht Felicitas.
Zu Beginn des Ersten Weltkrieg war man insbesondere mit der Produktion von schnellen Propellerfahrzeugen, wie Torpedobooten, Torpedobootzerstörern, aber auch sehr flachgehenden Fahrzeugen für Marine- und zivile Einsätze vertraut. Besonderheit des Unternehmens waren die sogenannten "Yarrow-Type" Wasserrohrdampfkessel. Während des Krieges wurden mit bis zu 2.000 Beschäftigten, 29 Zerstörer, 16 Kanonenboote, ein Unterseeboot, drei Hospitalschiffe und ein Werkstattschiff für die Royal Navy hergestellt.
1918 bis 1945
Direkt nach dem Ersten Weltkrieg baute man wieder Frachtschiffe, Küstenschiffe, Yachten, aber auch eine Serie von Flußdampfern für China. Aufgrund des folgenden Auftragsmangels wurde das Unternehmen 1921 aufgelöst, um schon im darauffolgenden Jahr von Alfred Yarrow's Sohn, Harold Edgar Yarrow als Aktiengesellschaft unter dem gleichen Namen wiedereröffnet zu werden und zunächst mit 24 Beschäftigten Dampfkessel für Landbetriebe zu bauen. Erst später in den 1920er Jahren konnten wieder erste Schiffbauaufträge gewonnen werden. Mit einer Reihe von Aufträgen der Britischen Admiralität zum Bau von weiteren Zerstörern und Kanonenbooten lebte die Werft wieder auf. 1926 wird der Name auf Yarrow Shipbuilders geändert und währen der kommenden 1930er Jahre füllt sich das Orderbuch mit Aufträgen der Royal Navy. Ende der 1930er Jahre betreibt Yarrows zwei weitere Werften in British Columbia und Jugoslavien.
Während des Zweiten Weltkrieg baute man 18 Zerstörer,acht Sloops und zwei Flußkanonenboote. 1941 wurde die Werft durch einen deutschen Bombenangriff schwer beschädigt, wobei 47 Werftarbeiter den Tod fanden.
Nachkriegszeit
Nach dem Zweiten Weltkrieg (1946) wurde bei Yarrows die Marineforschungsabteilung Yarrow Admiralty Research Department (Y-ARD) gegründet. Man war jedoch für das folgende Jahrzehnt mit dem Handelsschiffbau beschäftigt. Man fertigte auch CKD-Bausätze von flachgehenden Fahrzeugen für Abnehmer in aller Welt. Erst in den 1950ern nahm man auch den Marineschiffbau wieder im größeren Maße auf und stellte Fregatten und Küstenschutzschiffe her, was die Zahl der Mitarbeiter auf 2.500 steigen ließ.
In den 1960ern beschäftigte man sich intensiv mit nuklearen Schiffsantrieben. 1962 stirbt Sir Harold Yarrow und 1966 übernimmt man die Werft Blythswood shipyard und das Schiffbauunternehmen wird unter dem Namen Yarrow (shipbuilders) Ltd als Tochterunternehmen unter dem Dach der Holdinggesellschaft Yarrow & Co Ltd weitergeführt. Ebenfalls in diese Zeit fällt, neben der Produktion von Handelsschiffen, der Bau dreier Forschungsschiffe und später der Leander-Klasse Fregatten. 1975 übernimmt man die Docks von Barclay Curle & Co Ltd in Glasgow.
Am 1. Juli 1977 wurde Yarrows in die staatliche British Shipbuilders Corporation eingegliedert. Der Schiffbaubetrieb lief wie gewohnt mit der Herstellung einer großen Serie von 22 Fregatten weiter (bis 1994). Im Jahr 1985 erfolgte der Verkauf an die GEC-Marconi und die Reprivatisierung unter dem Namen Marconi Marine (YSL). Als Marconi Electronic Systems 1999 an British Aerospace verkauft wurde, entstand BAE Systems. Aus Marconi Marine (YSL) wurde BAE Systems Marine (YSL). Ab dem Jahr 2008 wird die traditionsreiche Yarrows-Werft nun als Teil der BVT Surface Fleet, einem Joint Venture von BAE Systems und der VT Group, ehemals Vosper Thornycroft betrieben.
Siehe auch
Einzelnachweise
Weblinks
- Werftbeschreibung (englisch), abgerufen 06. August 2009
- Bericht aus "Die Zeit" vom 19. Februar 1971, abgerufen 06. August 2009
- Bericht aus "Die Zeit" vom 1. Mai 1971, abgerufen 06. August 2009