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Hartmut Lehmann

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Hartmut Lehmann (* 29. April 1936 in Reutlingen) ist ein deutscher Historiker.

Leben

Der Sohn eines Lehrers begann nach Schulbesuch in Talheim bei Tuttlingen, Wilhelmsdorf, Calw, Nagold und in Cortland, New York (als Austauschschüler 1952/53), ab 1955 ein Studium der Geschichte, Anglistik, Germanistik, Politikwissenschaft und Philosophie in Tübingen. 1956 ging er für jeweils ein Semester nach Wien und Bristol, anschließend zurück nach Tübingen. Von 1957 bis 1959 beendete er sein Studium mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD) in Wien, wo er bei Hugo Hantsch mit einer Arbeit zum Ersten Weltkrieg promoviert wurde. Anschließend wurde er wissenschaftlicher Assistent bei Adam Wandruszka an der Universität zu Köln und habilitierte sich dort 1967. Nach zwei Jahren als Privatdozent in Köln, unterbrochen von einer Gastprofessur an der University of California, Los Angeles und einem Forschungsaufenthalt an der University of Chicago, wurde er 1969 auf einen Lehrstuhl an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel berufen. In seiner Zeit dort ging er mehrmals zu Gastprofessuren und Forschungsaufenthalten nach Australien (Australian National University in Canberra) und in die USA (Princeton, Harvard). 1987 wechselte Lehmann als Direktor an das Deutsche Historische Institut in Washington D. C. 1993 wurde er einer der beiden Direktoren des Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen. 1999 verlieh ihm die Universität Basel den Dr. theol. h.c. Er ist Foreign Honorary Member der American Academy of Arts and Sciences und Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften. An den Universitäten Kiel und Göttingen lehrt er als Honorarprofessor. 2004 ging er in den Ruhestand. Seither nahm er Gastprofessuren wahr an der Emory University in Atlanta, am Dartmouth College und an der University of California in Berkeley.

Lehmann beschäftigt sich mit weitgespannten historischen Themen, neben der frühen Neuzeit auch der Zeitgeschichte, insbesondere unter transnationalen Aspekten.

Schriften

  • Pietismus und weltliche Ordnung in Württemberg vom 17. bis zum 20. Jahrhundert. Kohlhammer, Stuttgart 1969.
  • Das Zeitalter des Absolutismus. Gottesgnadentum und Kriegsnot. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005813-4.
  • Alte und neue Welt in wechselseitiger Sicht. Studien zu den transatlantischen Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1995, ISBN 3-525-35433-9.
  • Max Webers „Protestantische Ethik“. Beiträge aus der Sicht eines Historikers. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen, 1996, ISBN 3-525-33575-X.
  • Protestantische Weltsichten. Transformationen seit dem 17. Jahrhundert. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-01373-6.
  • Protestantisches Christentum im Prozeß der Säkularisierung. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-36250-1.
    Rezension: Harm Klueting: Säkularisiert? Hartmut Lehmann über protestantisches Christentum. In: Neue Zürcher Zeitung, 3. April 2002.
  • Säkularisierung. Der europäische Sonderweg in Sachen Religion. Wallstein-Verl., Göttingen 2004, ISBN 3-89244-820-5.
  • Transformationen der Religion in der Neuzeit. Beispiele aus der Geschichte des Protestantismus. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN 978-3-525-35885-6.

Literatur

  • Rüdiger Hohls, Konrad H. Jarausch (Hrsg.): Versäumte Fragen. Deutsche Historiker im Schatten des Nationalsozialismus. DVA, Stuttgart 2000, ISBN 3-421-05341-3, S. 319–341 (Interview, online) und 460.