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Toki Pona

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Datei:Sonja Elen Kisa.jpg
Sonja Elen Kisa

Toki Pona (zu Deutsch: "einfache Sprache" oder auch "gute Sprache") ist eine minimalistische Plansprache, bei der man sich sprachlich auf das Wesentliche beschränkt.

Die Plansprache wurde von der jungen Kanadierin Sonja Elen Kisa geschaffen, da sie sich bei ihrer Arbeit als Übersetzerin mehr als nur einmal über die Kompliziertheit der Sprachen geärgert hatte und deshalb eine einfachere Alternative kreieren wollte. Toki Pona wurde von ihr im Sommer 2001 erstmals online veröffentlicht. Verschiedenen Angaben zufolge gibt es zur Zeit weltweit rund 20 bis 30 Sprecher.

Zum Einen hält sich Toki Pona durch die Beschränkung auf das sprachlich Wesentliche an die Lehren des chinesischen Daoismus. Zum Anderen fordert und fördert die Plansprache Toki Pona eine andere Art zu Denken; siehe Sapir-Whorf-Hypothese.

Aufbau der Sprache

Alphabet

Das Alphabet von Toki Pona ist auf 14 Buchstaben beschränkt. Es gibt fünf Vokale a, e, i, o und u und neun Konsonanten j, k, l, m, n, p, s, t und w.

Phonetik

Bei der Aussprache von Buchstaben bzw. Wörtern gibt es eine einfache Regel:

  1. Alle Vokale werden stets lang ausgesprochen (wie bei Hase, Mond oder Hut)
  2. Alle Konsonanten werden lautgetreu ausgesprochen und bleiben damit lautlich unverändert (im Gegensatz zum Deutschen oder Englischen)

Tokipona hat nur 14 Phoneme, 9 Konsonanten und 5 Vokale. Die Silbenformung von Tokipona ähnelt der japanischen Sprache. Am Anfang des Wortes kann ein Vokal oder ein Konsonant stehen, danach nur Konsonanten und Vokale. Beispiel: "o" (ho), "ala" (nicht, un-), "ken" (können), "kule" (Farbe). Hier alle möglichen Silben:

Silben Anmerkung
  a   e   i   o   u Die Silbe 'u' kann rund oder nichtrund sein.
ka ke ki ko ku
sa se si so su
ta te to tu Die Silbe 'ti' könnte mit 'si' verwechselt werden.
na ne ni no nu
pa pe pi po pu
ma me mi mo mu
ja je jo ju Die Silbe 'ji' vermeidet man wegen der Ähnlichkeit zu 'i'.
la le li lo lu
wa we wi Die Silben 'wu' und 'wo' fehlen aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu 'u' und 'o'.
n Am Ende der Silbe.

Wortschatz

Toki Pona kommt mit einem Wortschatz von nur 118 Wörtern aus. Diese Wörter sind zudem noch meist sehr kurz gehalten, und stammen hauptsächlich aus den Sprachen Englisch, Tok Pisin, Finnisch, Georgisch, Niederländisch, Akadisches Französisch, Esperanto, Kroatisch und Chinesisch (Mandarin und Kantonesisch).

Rechtschreibung

Alle Wörter werden konsequent klein geschrieben, selbst wenn sie am Satzanfang stehen. Nur bei "unoffiziellen Wörtern", die nicht dem Wortschatz des Toki Pona entspringen, also Eigennamen von Personen, sowie geografische und fremdsprachliche Bezeichnungen, ist eine Großschreibung zulässig.

Satzbau

In Toki Pona gibt es wie im Deutschen die Wortarten Substantiv, Verb, Adjektiv, Adverb, Konjunktion und Präposition. Um den Wortschatz aber dennoch gering zu halten werden in Toki Pona folgende Regelungen angewendet:

Toki Pona Deutsch
mi suli. Ich bin groß.
Ich war groß.
Ich werde groß sein.
Ich bin wichtig.
Ich war wichtig.
Ich werde wichtig sein.
  1. Jedes Wort besitzt zahlreiche Denotationen. So bedeutet das Wort "suli" nicht nur "groß" oder "lang", sondern auch "wichtig". Die Wort- oder Satzgliedstellung ist dadurch oft entscheidend für die korrekte Bedeutung eines bestimmten Wortes.
  2. Durch Kombination von mehreren Wörtern werden extra Bezeichnungen überflüssig. So drückt man den Begriff "Opfer" aus, indem man die Wörter "jan" ("Mensch") und "pakala" ("verletzt") zu "jan pakala" verbindet. Die Anzahl der Wortkombinationen ist so natürlich unbegrenzt.
  3. Es gibt keinen Genus, Kasus oder Numerus (wie im Japanischen)
  4. Es gibt auch keine Konjugation oder Deklination
  5. Eine Entsprechung für das Wort "sein" fehlt vollkommen, und damit auch sämtliche Zeitformen. Ein Satz kann somit die Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft beschreiben (siehe Tabelle)

Die Auswirkungen dieser Einfachheit sind, dass der Sprecher sich genau auf seine Aussage konzentrieren muss. Der Sprecher konzentriert sich stets auf das Wesentliche, da für den Hörer oder Leser automatisch deutlich werden soll, welche tatsächliche Bedeutung ein Satz nun hat.

Ein einfacher Satz besteht aus einem Subjekt und einem Verb oder Adjektiv, also zum Beispiel "mi awen." = "Ich warte.", aber auch "Wir warten." Damit jedoch auch kompliziertere und komplexere Sätze für den Hörer oder Leser verständlich sind, werden drei "Hilfswörter" in die Sätze eingebunden. Dadurch ist es möglich Subjekte, Objekte, verschiedene Verben oder auch Adjektive und Adverben voneinander zu unterscheiden:

  1. Mehrere direkte Objekte: "mi moku e kili e telo." = "Ich nehme Wasser und Früchte zu mir." Das "e" zeigt hier an, dass "kili" und "telo" beides direkte Objekte sind und zu dem Verb "moku" gehören
  2. Mehrere Verben: "waso li lukin li moku." = "Der Vogel schaut und isst." Das "li" macht dabei deutlich, dass sich die beiden Verben "lukin" und "moku" auf das selbe Subjekt "waso" beziehen
  3. Kombination von Substantiven und Adjektiven: "jan pi pona lukin." = "Ein gut aussehender Mensch." Ohne das "pi", würde der Satz "Der Mensch sieht gut." bedeuten.

Die Wörtchen "e", "li" und "pi" haben keine eigene Bedeutung. Sie sollen lediglich verhindern, dass es bei komplexen Sätze zu Missverständnissen kommt. Da dies ein außergewöhnliches Merkmal der Plansprache Toki Pona ist, ist der Gebrauch dieser drei "Hilfswörter" anfangs natürlich etwas gewöhnungsbedürftig.

Textbeispiele

Vaterunser

Als Textbeispiel sei hier das Vaterunser in Toki Pona aufgeführt (Klangdatei):

mama pi mi mute o,
sina lon sewi kon.
nimi sina o sewi en pona.
ma sina o kama.
jan o pali e wile sina en lon sewi kon en lon ma.
sina o pana lon tenpo suno ni e moku tawa mi.
o weka e pali ike mi, sama la mi weka e pali ike pi jan ante.
o pana ala e wile ike tawa mi.
o awen e mi weka tan ike.
ni li nasin.


Ländernamen

Ekato = Equador
Elena = Griechenland, Griechisch (abgeleitet von Ellas)
Epanja = Spanien, Spanisch (abgeleitet von Espana)
Esi = Estland, Estnisch
Esuka = Baskenland, Baskisch (abgeleitet von Euskadi)
Ilakija = Irak
Ilan = Iran, Persisch
Inli = England, Englisch
Intonesija = Indonesien, Indonesisch
Isale = Israel
Isilan = Island, Islandisch
Italija = Italien, Italienisch
Jamanija = Jemen
Kana = Ghana
Kanata = Kanada
Kanse = Frankreich, Französisch
Katala = Katar
Katelo = Georgien, Georgisch
Katemala = Guatemala
Kenata = Grenada
Kepeka = Quebec
Keposi = Zypern
Kilipasi = Kiribati
Kinla = Wales, Walisisch
Konko (pi ma tomo Kinsasa) = Kongo, Dem. Rep.
Konko (pi ma tomo Pasawi) = Kongo, P. Rep.
Kosalika = Costa Rica
Kosiwa = Cфte d'Ivoire
Kupa = Cuba
Kuwasi = Kuweit
Lanka = Sri Lanka
Lipija = Libien
Lisensan = Liechtenstein
Lomani = Rumänien, Rumänisch
Losi = Russland, Russisch
Lowasi = Kroatien, Kroatisch
Lowenki = Slowakei, Slowakisch
Lowensina = Slowenien, Slowenisch
Lunpan = Libanon
Lusepu = Luxemburg
Luwanta = Ruanda
Maketonija = Mazedonien; Makedonien
Malakasi = Madagaskar, Malagasy
Malasija = Malaysia, Malaiisch
Malawi = Malawi
Mali = Mali
Malipe = Morokko
Masija = Ungarn, Ungarisch
Masu = Ägypten (abgeleitet von Misr)
Mesiko = Mexiko
Mewika = USA (abgeleitet von Amerika)
Mijama = Myanmar
Motowa = Moldawien
Mulitanija = Mauretanien
Namipija = Namibia
Naselija = Nigeria
Netelan = Niederlanden, Niederländisch
Nijon = Japan, Japanisch (abgeleitet von Nihon)
Nise = Niger
Nosiki = Norwegen, Norwegisch
Nusilan = Neuseeland
Ontula = Honduras
Osalasi = Österreich (abgeleitet von Austria)
Oselija = Australien
Pakisan = Pakistan
Palakawi = Paraguay
Palani = Bahrein
Palata = Indien (abgeleitet von Bharat)
Panama = Panama
Panla = Bangladesch, Bengali
Papeto = Barbados
Papuwanijukini = Papua-Neuguinea (abgeleitet von Papua Niugini)
Pasila = Brasilien
Pawama = Bahamas
Pelalusi = Weißrussland, Belarussisch
Pelu = Peru
Pemuta = Bermuda
Penesuwela = Venezuela
Penin = Benin
Pesije = Belgien
Pilipina = Philipinen, Tagalog
Pilisin = Palestina
Pisi = Fidschi
Piten = Großbritannien (abgeleitet von Britain)
Pokasi = Bulgarien, Bulgarisch
Posan = Bosnien-Herzegowina, Bosnisch
Posuka = Polen, Polnisch
Potuke = Portugal, Portugiesisch
Samalino = San Marino
Sameka = Jamaika, Jamaikisch
Samowa = Samoa
Sasali = Algerien
Sawa = Java, Javanesisch
Sawasi = Swasiland
Seki = Tschechische Republik, Tschechisch
Seneka = Senegal
Setapika = Südafrika
Sile = Chile
Sinita = Trinidad und Tobago
Sipusi = Dschibuti
Sonko = China, Chinesisch (abgeleitet von Zhongguo)
Sopisi = Serbien, Serbisch
Sukosi = Schottland (abgeleitet von Scotia)
Sulija = Syrien
Sumi = Finnland, Finnisch (abgeleitet von Suomi)
Sutan = Sudan
Suwasi = Schweiz
Tansi = Dänemark, Dänisch
Tawi = Thailand, Thai
Toko = Togo
Tominika = Dominikanisch Republik
Tona = Tonga, Tongan
Tosi = Deutschland, Deutsch
Tuki = Türkei, Türkisch
Tunisi = Tunesien
Tuwalu = Tuvalu
Ukanta = Uganda
Ukawina = Ukraine, Ukrainisch
Ulukawi = Uruguay
Uman = Oman
Utun = Jordanien
Wanuwatu = Vanuatu
Wasikano = Vatikan
Wensa = Schweden, Schwedisch

Vor- und Nachteile

Der wohl größte Vorteil von Toki Pona ist die kurze Lernzeit. Durch regelmäßiges Üben ist es möglich Toki Pona bereits nach einem Monat mit seinen 118 Vokabeln und seinen grammatikalischen Regeln zu beherrschen.

Wort Umschreibung
Alkohol verrücktes Wasser
Bett Schlaffläche
Freund gute Person
Geologie Erdwissen
Mädchen kleine Frau
fröhlich gut fühlen(d)
Restaurant Essenshaus
lehren Wissen geben
wann? welche Zeit?

Ein Nachteil ist, dass der Wortschatz von Toki Pona zwar für Alltagsgespräche vollkommen ausreichend ist, sich für Fachgespräche jedoch eher weniger eignet, da sich die 118 Wörter dabei sehr schnell zu langen und teilweise willkürlichen Wortkombinationen anhäufen, welche aufgrund ihrer Mehrdeutigkeit kaum dazu genutzt werden können einen Fachbegriff treffend und stichfest zu umschreiben (man denke da an Begriffe wie "Zylinderkopfdichtung" oder "Nationalsozialismus")

Toki Pona wurde jedoch auch nicht dafür konzipiert, eine Weltsprache zu werden. Vielmehr spiegelt Toki Pona unter anderem die Lehren des chinesischen Daoismus wider, bei dem es darum geht sich auf das Wesentliche zu beschränken. Die Beschränkung auf das Wesentliche führt eher zu einem Glücksgefühl, als der Versuch mit der steigenden Komplexität und Hektik dieser Welt ständig Schritt zu halten. Die Sprache wurde geschaffen, um minimalistischen Ansprüchen zu genügen, d.h. sprachlich einfach, schlicht und bescheiden zu sein, und trotzdem dem Anspruch an eine Alltagssprache zu genügen.

Siehe auch

Plansprache - Esperanto - Sonja Elen Kisa - Daoismus - Vokabelliste Toki Pona