Islandpferd
Isländer | |
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wichtige Daten | |
Ursprung: | Island |
Hauptzuchtgebiet: | Island |
Verbreitung: | weltweit verbreitet |
Stockmaß: | 130 - 145 cm |
Farben: | alle Farben bis auf Tigerschecken |
Haupteinsatzgebiet: | Freizeitreiten |
Brandzeichen | |
Das Island-Pferd, auch Island-Pony oder Isländer, ist eine aus Island stammende Kleinpferderasse. Islandpferde besitzen eine genetisch bedingte laterale Gangveranlagung, d.h. neben den normalen Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp beherrschen sie den angenehm zu sitzenden Tölt und den Pass. Manche Islandpferde können den Passgang im Renntempo laufen.
Gedrungen aber starkknochig, mit breiten Gelenken, und kräftigen Muskelpartien. Es hat einen kurzen Rücken und ist daher sehr tragfähig. Es ist hervorragend den harten Witterungsbedingungen auf Island, durch langes Winterfell, mit winddichter Unterwolle, angepaßt. Ebenso sind die Ohren durch dichtes Fell, auch auf der Innenseite, geschützt. Eine dicke Mähne schützt den Hals und ein dichtes Schweifdach die Genitalgegend. Durch enge Nüstern und lange voluminöse Nasengänge wird die arktische Atemluft angewärmt und befeuchtet.
Das Islandpferd ist robust, leichtfuttrig und an Kälte angepasst; es kommt mit der kargen Vegetation auf dieser nördlichen Insel gut zurecht und übersteht auch längere Hungerperioden, wenn das Futter durch Witterungsumstände nicht zu erreichen ist.
Vor dem Aufkommen des Automobils ritten fast alle Isländer. Beim Gebrauchsreiten kommt es immer darauf an, das die Pferde weiche, komfortable Gänge haben. Man denke an schwangere Reiterinnen, Alte und Kinder. Die isländischen Bauern bemühten sich erfolgreich, in ihrer Pferderasse die genetisch veranlagte Gangart Tölt zu erhalten. Bei dieser Gangart ist die Fußfolge wie im Schritt. Das heißt: niemals verlassen alle Beine zugleich den Boden. Das Pferd springt also nie, und der Reiter wird nicht so geschüttelt. Aber trotzdem ist diese Gangart schwungvoll und recht schnell und bietet beim Reiten höchsten Komfort.

In der ursprünglichen Zucht wurde das Islandpferd als Last- Reit- und Zugpferd, aber auch als Fleischlieferant gezüchtet. Die isländischen Bauern gingen nach der einfachen Zuchtregel vor: Was große Muskeln hat (zur Fleischgewinnung), kann auch gut tragen. So wurden schwächliche Exemplare früh aufgegessen und konnten sich nicht vererben. Ebenso verfuhren die Bauern mit Pferden, die Fehlstellungen des Gebisses und der Gliedmaßen oder sonstige körperliche Mängel zeigten. Dabei blieb nicht aus, dass sie auch unfreundliche Pferde schlachteten und bald eine Population von freundlichen, robusten, leistungsfähigen und arbeitswilligen Pferden hatten. Viele Bauern waren auch stolz auf ihre Pferde und setzten früh schon schöne Exemplare als Vererber ein. So sind die Islandpferde auch noch schön geworden.
Bis 1926 haben die Islandpferde als Tragtiere in Ihrer Heimat alle Transporte erledigt, dann waren genügend Brücken für die Autos gebaut. Dieser Leistung gedachten die Isländer, als sie in Reykjavik ihrem Lastpferd ein Denkmal setzten.
Das Islandpferd stellt einen wichtigen Beitrag zur Ernährung dar. Lange Zeit war Pferdefleisch die Hauptnahrung für die Bewohner Islands, da es im Winter zu kalt ist, dass Rinder draußen überwintern können. Auch heute noch dient es der Fleischgewinnung. Ein Fohlen liefert, (ohne Kraftfutter) am Ende des ersten Jahres, ca 90 kg Proteine.
Heute sieht man den Isländer als nervenstarkes, freundliches Freizeitreitpferd mit einer Veranlagung zu Tölt und Passgang.
Islandpferde werden seit vielen Jahren rein gezüchtet. Der Sage nach wurde vom Althing, dem damaligen Parlament im Jahre 930 der Import von Pferden verboten.
Dem gegenüber stehen aber Berichte und Fotos auf denen Kutschen, mit Warmblütern bespannt, in Reykjavik zu sehen sind. Ebenso sollen (angeblich) alle Schecken von Shetlandponyscheckhengsten abstammen, weil nach einer Umweltkatastrophe keine reinerbigen, isländischen Schecken mehr zur Zucht vorhanden gewesen seien.
Genetisch findet man von osteuropäischen Pferden über Fjordblut bis hin zu mitteleuropäischen Rassen fast alle Spuren im Islandpferd, denn die isländischen Händler brachten Pferde von überall her auf die Insel. Bis heute dürfen in Island geborene Pferde, einmal exportiert, nie wieder zurück.
Fohlen werden traditionell mit Namen in isländischer Sprache benannt und erhalten ihren Geburtsort als Namenszusatz. Isländer sind in Deutschland weit verbreitet, es gibt einen eigenen Zuchtverband (IPZV) und eigene Turnierveranstaltungen. Da sie trotz ihrer Größe auch übergewichtige Erwachsene tragen können und ganzjährig auf der Weide gehalten werden können, sind sie bei vielen Freizeitreitern als Familienpferde beliebt.
Viele der an das kalte Klima Islands angepassten Islandpferde leiden in unseren Breiten im Sommer an einem Sommerekzem.