Mödlareuth
Mödlareuth ist ein Dorf mit 50 Einwohnern an der Grenze zwischen Bayern und Thüringen, das eine Besonderheit aufweist: Es ist seit fast 200 Jahren zwischen den beiden Ländren geteilt. 41 Jahre läang verlief die innerdeutsche Grenze mitten durch das Dorf.
Geschichte
1810 wurde der Tannbach, der durch Mödlareuth fließt, die neue Grenz zwischen dem Königreich Bayern und dem Fürstentum Reuß jüngere Linie. Auf die Bevölkerung wirkte sich diese Grenzziehung 140 Jahre lang nur wenig aus. Es gab nur eine Schule und nur ein Wirtshaus.
1945 kam Thüringen zur sowjetischen, Bayern hingegen zur amerikanischen Besatzungszone. Als dann 1949 das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und die Verfassung der DDR verabschiedet wurden, verlief durch den Ort eine Staatsgrenze.
1952 begann die DDR ihre Westgrenze zu sichern. Bewohner grenznaher Gebiete wurden zwangsumgesiedelt, so ging es auch einigen Bewohnern von Mödlareuth. Nach dem Bau der Berliner Mauer 1961 wurden in den Folgejahren auch in anderen Orte an der Grenze Mauern errichtet, so auch 1966 in Mödlareuth.
Von nun an stand der DDR-Teil des Dorfes Tag und Nacht unter schärfster Bewachung, während sich die Mauer auf der BRD-Seite zu einer Art Touristenattraktion entwickelte. Die Amerikaner gaben dem Ort den Spitznamen Little Berlin.
Am 17. Juni 1990 wurde die Mödlareuther Mauer durch einen Bagger abgerissen.
Mödlareuth heute
Der thüringische Teil des Dorfes Mödlareuth gehört heute zur Stadt Gefell, der bayerische Teil zur Gemeinde Töpen.
In Mödlareuth befindet sich heute ein Freilichtmuseum zur innerdeutschen Grenze.
Zwar kann man heute ungehindert von einer Hälfte des Dorfes in die andere gelangen, dennoch gibt es noch zahlreiche Unterschiede - es gibt unterschiedliche Postleitzahlen und Telefonvorwhlen, die Einwohner wählen getrennt und schicken ihre Kinder in unterschiedliche Schulen. Angeblich grüßt man auf der thüringischen Seite mit Guten Tag und auf der bayerischen Seite mit Grüß Gott.