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Anne Frank

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das deutsch-jüdische Mädchen Annelies Marie Frank, genannt Anne (* 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main; † 12. März 1945 im KZ Bergen-Belsen) ist bekannt geworden durch ihr Tagebuch Das Tagebuch der Anne Frank.

Leben

Im Sommer 1933 zog Familie Frank von Frankfurt am Main nach Amsterdam, um sich der direkten Bedrohung durch die Nazis zu entziehen. Nach dem Einmarsch der Deutschen in die Niederlande im Mai 1940 verschlechterte sich die Situation für Juden auch dort rasch. Immer neue „Judengesetze“ nahmen ihnen zunehmend ihre Rechte. Als schließlich die Verhaftung Annes Vaters, Otto Frank, unmittelbar bevor stand, bezog die Familie am 9. Juli 1942 ihr Versteck, das Hinterhaus (niederl.: Achterhuis) seiner Firma. Die Tür, die vom Lager der Firma zum Hinterhaus, einem zweistöckigen Raum, führt, war dabei hinter einem drehbaren Bücherschrank verborgen.

Ihr erstes Tagebuch bekam Anne zu ihrem 13. Geburtstag, am 12. Juni 1942, geschenkt. Zwei Tage später begann sie, regelmäßig darin ihrer imaginären Freundin „Kitty“ zu schreiben. Im Frühjahr 1944 hörte Anne im Radio einen Aufruf der niederländischen Exilregierung, die Besatzungszeit zu dokumentieren. So beschloss sie, nach dem Krieg ein Buch auf der Basis ihres Tagebuches zu veröffentlichen. Ihr Tagebuch schrieb sie daher teilweise ab und um, was auch zur Verwendung von Pseudonymen führte. Die fiktiven Namen für ihre eigene Familie Aulis bzw. Robin wurden allerdings von den Verlegern später nicht verwendet.

Die Versteckten

  • Otto Frank, Annes Vater
  • Edith Frank, Annes Mutter
  • Margot Frank, Annes ältere Schwester
  • Anne Frank
  • Hermann van Pels (von Anne genannt: „Hans van Daan“, im Buch genannt: „Hermann van Daan“)
  • Auguste van Pels („Petronella van Daan“)
  • Peter van Pels (von Anne genannt: „Alfred van Daan“, im Buch genannt: „Peter van Daan“), Sohn von Hermann und Auguste
  • Fritz Pfeffer („Albert Dussel“), ein jüdischer Zahnarzt

Die Helfer

  • J. Kleimann (von Anne genannt: „Simon Koophuis“),
  • V. Kugler (von Anne genannt: „Harry Kraler“),
  • Bep Voskuijl (von Anne genannt: „Elly Kuilmans“),
  • Miep Gies (von Anne genannt: „Anne van Santen“),
  • Jan Gies(von Anne genannt: „Henk van Santen“),

Der verbleibende Monat in Freiheit und die folgenden 25 Monate im Versteck wurden so in ihren Aufzeichnungen festgehalten. Das Tagebuch wird für das heranwachsende Mädchen zum Mittelpunkt ihres Lebens. Ihm konnte sie ihre Ängste und Träume, die Entdeckung ihrer eigenen Sexualität, ihre aufkeimenden Gefühle zu Peter, den Konflikt mit ihren Eltern und den anderen Mitbewohnern, sowie ihre Bestrebungen, Schriftstellerin zu werden, anvertrauen.

Am 4. August 1944 wurden die Versteckten und die Helfer Kugler und Kleimann durch die Gestapo (Grüne Polizei) verhaftet. Es gilt als gesichert, dass das Versteck verraten wurde. Gegen den Hauptverdächtigen, den Lagerabeiter W. G. van Maaren, konnten trotz zweier Untersuchungen keine ausreichenden Beweise hervorgebracht werden, so dass es nie zu einer Anklage kam.

Die Helfer kamen am 11. September 1944 ins Polizeiliche Durchgangslager Amersfoort. Kleimann wurde am 18. September 1944 aus gesundheitlichen Gründen entlassen, Kugler gelang am 28. März 1945 die Flucht.

Die Versteckten wurden am 3. September 1944 vom Durchgangslager KZ Westerbork, mit dem letzten Transport, der von dort in die Vernichtungslager im Osten führte, nach Auschwitz deportiert, wo sie am 6. September ankamen. Hermann van Pels wurde dort wahrscheinlich im Oktober oder November 1944 vergast. Auguste van Pels wurde über KZ Bergen-Belsen und KZ Buchenwald am 9. April 1945 nach KZ Theresienstadt gebracht. Vermutlich wurde sie noch weiter verschleppt, ihr Todesdatum ist unbekannt. Peter van Pels wurde am 16. Januar 1945 auf einen „Todesmarsch“ von Auschwitz nach Mauthausen geschickt, wo er drei Tage vor der Befreiung am 5. Mai 1945 starb. Edith Frank starb am 6. Januar 1945 im KZ Auschwitz-Birkenau an Hunger und Erschöpfung. Anne und Margot Frank wurden Ende Oktober 1944 in das KZ Bergen-Belsen deportiert. Zwischen Ende Februar und Anfang März 1945 starb Anne dort wenige Tage nach ihrer Schwester an Typhus. Das Lager wurde am 12. April 1945 von englischen Truppen befreit. Otto Frank überlebte als einziger der acht Versteckten. Er wurde mit dem KZ Auschwitz durch russische Truppen befreit.

Annes Tagebuch konnte noch am Tage ihrer Verhaftung von zwei Helfern gesichert werden. Nach dem Krieg gaben sie es Otto Frank, der das Buch unter dem Namen „Het Achterhuis“ (in Deutschland „Das Tagebuch der Anne Frank“) verlegte.

Heutige Auflagen vergleichen Annes Originaleinträge mit der Version ihres Vaters, der in den Texten seiner Tochter redigierte. Die Texte stammten u.a. von 800 Einzelblättern, die man zusätzlich neben dem Tagebuch fand. Die Tagebucheinträge selbst wiesen nicht die chronologische Reihenfolge von Daten auf, der wir in der gedruckten Fassung begegnen. Es gibt auch heute zahlreiche Personen, die die Echtheit des Tagebuches anzweifeln und dafür vielfältige Gründe anführen.

Das Versteck, das Haus in der Prinsengracht 263, ist heute ein Museum.

Verfilmungen

1949 wurde auf Basis des Tagebuchs ein Kinofilm gedreht. Der Film unter der Regie von George Stevens erhielt drei Oscars:

Für weitere fünf war er nominiert.

Daneben existieren noch ein japanischer Zeichentrickfilm von 1995.

  • Originaltitel: Anne no Nikki
  • Länge: 88 min
  • Produktion: KSS, Studio Madhouse