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Chianti (Wein)

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Etikett eines Chianti Classico Riserva Weins

Chianti [kjanti] ist ein Rotwein aus der Toskana. Er war früher das Synonym für italienischen Wein schlechthin, und er wurde traditionell in strohumflochtenen Flaschen (fiasco) verkauft.

Es handelt sich um einen Wein, dessen Trauben im Gebiet bestimmter Gemeinden der Toskana gewachsen sind. Insgesamt gibt es sechs klassische Chianti-Zonen, die willkürlich durch Gemeindegrenzen festgelegt wurden und zum Teil sehr unterschiedliche Bedingungen für die Trauben beinhalten. Dementsprechend sind auch die Ergebnisse der Chiantis sehr unterschiedlich. Kommt der Wein aus dem eigentlichen Chianti-Gebiet zwischen Florenz und Siena, darf er sich Chianti Classico oder gar Chianti Classico Riserva nennen. Der Wein muss dann z.B. auch gewisse Zeit (für Riserva drei Jahre) in Eichenfässern lagern und es dürfen nur gewisse Rebsorten gemischt werden. Den größten Anteil hat immer die Sangiovese-Traube (mindestens 75% bis 90%). Andere Rebsorten sind Canaiolo und Cabernet Sauvignon. Teilweise werden auch Weißweintrauben dazugegeben, z.B. Trebbiano und Malvasia.

Im 19. Jahrhundert war ein Anteil von etwa 10 Prozent Weißwein als obligatorisch festgelegt worden. Damals, 1841, hatte Bettion Ricasoli nach systematischen Verschnittversuchen das optimale Mischungsverhältnis für den Chianti ermittelt. Heute dagegen liegt der Anteil häufig bei nur zwei oder drei Prozent - manche Winzer lassen den Weißwein sogar stillschweigend weg. Bereits 1971 revolutionierte das berühmte Haus Marchese Antinori mit dem Tignanello den Weinbau. Antinori war überzeugt, einen großen Rotwein ohne Weißweinanteil produzieren zu können. Er entschloß sich auf das DOC Siegel zu verzichten. Der große Erfolg gab ihm recht. Seither wird im Chianti nun ein Wein erzeugt, der dem heute vorherrschenden Geschmack „trocken“ entspricht und sich am Stil der Bordeaux-Weine orientiert.

Der klassische alte Chianti dagegen war ein fruchtiger und überdies nur relativ kurz lagerbarer Wein. Nur noch sehr wenige Winzer fertigen diesen traditionellen Chianti, und zwar als Auftragsarbeit für Luxusrestaurants.

Neue Vorschriften

Nicht jeder im Chianti produzierte Wein ist ein Chianti Classico. Die neuen Vorschriften des "Consorzio del Marchio Storico-Chianti Classico" sehen Veränderungen unter anderem bei der Rebsorten-Auswahl vor:

Kiste mit Tignanello-Flschen –eine Kostbarkeit
  • Minimum-Anteil an Sangiovese-Trauben: 80 % (Sangiovese ist die typische, rote Traubensorte der Gegend)
  • andere rote Traubensorten (einheimisch: Canaiolo, Colorino; international: Cabernet Sauvignon, Merlot) zu maximal 20 %
  • Trebbiano und Malvasia (beides weiße Traubensorten) dürfen ab der Weinernte 2006 gar nicht mehr verwendet werden.
  • Alkoholgehalt:
    • für normalen Chianti: mind. 12 %
    • für Riserva: mind. 12,5 %
  • Verkauf:
    • Chianti Classico: frühestens am 1. Oktober ein Jahr nach der Ernte
    • Riserva: frühestens 24 Monate, davon mindestens drei Monate in der Flasche
  • Zucker: max. 4 Gramm reduzierende Zucker pro Liter
  • Trockenextrakt: mind. 23 %
  • Säure: max. 4,5 ppt

Beschreibung

  • Farbe: rotbaun
  • Geschmack: Kirscharoma mit leicht bitterem Abgang
  • Bezeichnungen: Riserva mit längerer Fassreife

Zonen

Das Chianti gliedert sich in verschiedene Unterzonen, welche zumindest auf dem rosaroten Prüfetikett angegeben sein muss. Die bekanntesten davon sind:

  • Chianti DOCG: dies ist der einfachste Chianti. Entweder liegt das Weingut außerhalb einer der Unterzonen, sozusagen nur im Chianti, oder der Wein erfüllt die Kriterien der meist strengeren Unterzonen nicht.
  • Chianti Classico DOCG: diese Zone umfasst das Ursprungsgebiet des Chianti, hier sind meist die langlebigsten und feinsten Exemplare zu finden, allerdings liegen diese Weine auch preislich in einer anderen Klasse.
  • Chianti Colli Fiorentini DOCG: meist jung zu trinkende, süffige Zechweine, allerdings entdecken mehr und mehr Winzer auch die langlebigeren Weine - man sollte sich hier umschauen.
  • Chianti Colli Senesi DOCG: südlichste Chianti-Zone, hier wird sehr viel von Brunello- und Vino Nobile di Montepulciano-Winzern als Chianti deklarierter Wein, der die Bestimmungen der anderen südtoskanischen Hochgewächse nicht erfüllt, verkauft, allerdings gilt es auch hier, preiswerte Entdeckungen zu machen.
  • Chianti Rufina DOCG: Dieser meist etwas körperreichere Wein ist aus einer kleinen Zone (ca. 600 ha) östlich von Florenz und ist meist etwas langlebiger und nicht so streng wie der Classico.


Einer der berühmtesten "Super-Tuscans", der Sassicaia hat eine eigene DOC und wird aus Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc-Trauben gekeltert.

Gute Produzenten sind di Ama, Badia a Coltibuono, Brancaia, Castello di Brolio, di Cacchiano, Carobbio, Villa Casale, Casaloste, Castellare, Cennatoio, Collolungo, Fattoria Felsina, Le Filigae, di Fonterutoli, Le Fonti, Fontodi, Isole e Olena, La Massa, Monte Vertine, Il Palazzino, di Quercetto, Quercia al Poggio, Querciabella, Riecine, Vecchie Terre di Montefili