Heinrich Fürst zu Fürstenberg
Heinrich Fürst zu Fürstenberg (* 17. Juli 1950 auf Schloss Heiligenberg) ist ein deutscher Unternehmer. Er entstammt dem in Donaueschingen ansässigen Fürstenhaus Fürstenberg.
Unternehmer
Seit 1976 ist der Sohn von Joachim Egon Fürst zu Fürstenberg (1923-2002) und Paula Maria Eusébia Júlia Gräfin von Königsegg-Aulendorf im Familienbetrieb tätig. Seit Anfang der 1990er Jahre leitet er diese.
Zum Unternehmen gehören diverse Firmen und 20.000 Hektar Wald samt Ländereien in Österreich und Kanada. Das Vermögen des Fürstenhauses wird auf 700 Millionen Euro geschätzt[1]. Als Erbprinz baute Heinrich mit der Lignis GmbH & Co. KG ein Unternehmen zur Holzvermarktung auf, an dem auch andere Fürstenhäuser beteiligt sind (ingesamt 52.000 Hektar Wald). 2004 musste er die Fürstlich Fürstenbergische Brauerei verkaufen.
Familie
Er ist seit dem 11. November 1976 mit Prinzessin Maximiliane zu Windisch-Graetz verheiratet. Beim Erbe übersprang der Vater Joachim Egon den Erstgeborenen und übertrug den Besitz auf den ältesten von Heinrichs beiden Söhnen, Erbprinz Christian Joachim Maximilian[2].
Ehrenämter und kulturelle Aktivitäten
Heinrich Fürst zu Fürstenberg ist Schirmherr bei den Donaueschinger Musiktagen und Patronatsherr der katholischen St. Johann Kirche in Donaueschingen. Außerdem ist er Ritter des römisch-katholischen Malteserordens.
Kritik und Skandale

Auf heftige Kritik stieß die Abstoßung wesentlicher Teile der traditionellen fürstlichen Sammlungen, mit der bereits Joachim Egon Fürst zu Fürstenberg begonnen hatte. 1994 wurden die Inkunabeln der Hofbibliothek Donaueschingen bei Sotheby's versteigert, ab 1999 die Drucke der Hofbibliothek (einschließlich der Bibliothek des Joseph von Laßberg) bis auf einen kleinen Restbestand, der vom fürstlichen Archiv verwaltet wird, in alle Winde zerstreut. Bereits 1993 war die wertvolle Handschriftensammlung an das Land Baden-Württemberg verkauft worden, 2001 folgte auch die Donaueschinger Nibelungenhandschrift C. Die berühmten altdeutschen Meister der Donaueschinger Sammlungen (unter anderem Werke des Meisters von Meßkirch) verkaufte Heinrich 2003 an den Unternehmer Reinhold Würth, einige Stücke an die Stuttgarter Staatsgalerie. Würth präsentiert die Gemälde in der Johanniterhalle in Schwäbisch Hall.
Für erhebliches Aufsehen in der überregionalen Öffentlichkeit sorgten wiederholte staatsanwaltliche Ermittlungen wegen des Besitzes von Kokain. Im Jahr 2000 wurde eine angeblich schonendere Behandlung des damaligen Erbprinzen durch die Strafverfolgungsbehörden im baden-württembergischen Landtag thematisiert [3]. Im Februar 2002 sprach ihn das Amtsgericht Villingen-Schwenningen von dem Vorwurf frei, Kokain gekauft und gehandelt zu haben [4]. 2006 verurteilte ihn das Landgericht Konstanz wegen Kokainbesitzes zu einer Geldstrafe von 135.000 Euro (90 Tagessätze zu je 1500 Euro)[5]. Militante Jagdgegner der PETA, die an den traditionellen fürstenbergischen Jagden Anstoß nehmen, forderten daraufhin den sofortigen Entzug des Jagd- und Waffenscheines [6].
Seit 2003 das Fürstenpaar wieder im Donaueschinger Schloss lebt, kam es wiederholt zu Konflikten insbesondere über die Nutzung des Schlossparks und den Zugang zur Donauquelle. Zur Verstimmung zwischen der Bürgerschaft und der seit alters in Donaueschingen eine besondere Rolle spielenden, früher aufgrund ihres Mäzenatentums und sozialen Engagements verehrten Adelsfamilie trug bei, dass Heinrich nicht gewillt war, die frühere finanzielle Großzügigkeit bei der Kulturförderung weiterzuführen [7].
Weblinks
- Offizielle Website
- Christian von Hiller: Fürst Heinrich zu Fürstenberg. Unternehmeradel in schweren Zeiten, in. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 6. Oktober 2004 faz.net
Einzelnachweise
- ↑ Hiller 2004
- ↑ Hiller 2004
- ↑ Landtagsdrucksache 12/5429 online
- ↑ WELT vom 26. März 2006 online
- ↑ FAZ. Vor der Pressekammer des Landgerichts Hamburg geht Heinrich Fürst zu Fürstenberg gegen Medien vor, die über diese und andere Vorgänge berichten: http://buskeismus-lexikon.de/324_O_153/09_-_03.07.2009_-_Fürst_zu_Fürstenberg_bestimmt_die_Zensurregeln_in_Hamburg
- ↑ PETA-Website bei archive.org
- ↑ Siehe etwa Stuttgarter Zeitung vom 14. Juni 2007 online und Südkurier vom 31. Mai 2008 online mit Aufstellung der Konfliktpunkte