Weinbau in Spanien

Spanien ist das Land mit der größten Rebfläche der Welt. Ca. 1.200.000 ha Rebfläche werden von etwa 150.000 Winzern in knapp 5000 Bodegas (Weingüter) und Abfüllbetrieben bewirtschaftet. Aus mehr als 250 Rebsorten werden Weine in den verschiedensten Stilen und Qualitäten gekeltert. Obwohl Spanien eher als Rotweinland bekannt ist, sind 50% der Fläche mit weißen Rebsorten bestockt. Spanien ist damit eindeutig der grösste Weißweinhersteller der Welt. Die häufigsten 15 Rebsorten sind nach einer Datenerhebung von 2000:
- Airen (weiß) mit 338.635 ha, Tendenz stark fallend fallend
- Tempranillo (rot) mit 112.950 ha, Tendenz stark steigend
- Bobal (rot) mit 92.630 ha
- Grenache = Garnacha (rot) mit 86.800 ha, Tendenz stark fallend
- Monastrell (rot) mit 65.100 ha
- Pardina oder Pardillo (weiss) mit 51.572 ha
- Macabeo oder Viura (weiss) mit 32.905 ha
- Palomino oder Listán blanco (weiss) mit 29.845 ha
- Mencía (rot) mit 11.330 ha
- Pedro Ximénez (weiss) mit 11.115 ha
- Cayetana Blanca (weiss) mit 10.743 ha, Tendenz stark steigend
- Chelva (weiss) mit 10.711 ha
- Parellada (weiss) mit 10.415 ha
- Mazuelo (rot) mit 9.470 ha
- Xarel-lo (weiss) mit 9.227 ha
Weingesetz von 2003
Im Jahr 2003 hat das spanische Parlament ein neues Weingesetz beschlossen. Es gibt drei wesentliche Veränderungen:
- Die Verantwortung für die Qualitätsregelungen der einzelnen Anbaugebiete sowie die Verantwortung für die Überprüfung der Einhaltung wird auf zwei Institutionen aufgeteilt. Bisher erledigten beides die Consejos Reguladores.
- Bei den Vinos de la Tierra, den Landweinen, gibt es jetzt die Möglichkeit, fassgelagerte Weine mit abgestuften Bezeichnungen vergleichbar den Qualitätsweinen kenntlich zu machen.
- Als höchste Qualitätsstufe können künftig Weine aus Einzellagen, die vino de pago, definiert werden. Dieser Regelung haben vor allem die Topweine den Weg bereitet, die in den letzten 10 Jahren in Rioja, Ribera del Duero oder dem Priorato, aber auch als Landwein unter den bezeichnungen Superreservas, Vinos de Autor oder Vinos de Alta Expresión bekannt wurden. Diese meist modern gemachten Weine erfüllten in der Vergangenheit nicht die formalen Anforderungen der Region, da diese oft zu starr formuliert sind. Die neue Regelung fördert künftig regionale Spitzenweine.
Qualitätssystem beim Wein von Spanien
- Vino de Mesa ist die einfachste Stufe von Tafelwein und kann aus ganz Spanien stammen. Das Etikett darf weder Herkunftsgebiet noch einen Jahrgang aufweisen.
- Vino de la Tierra entspricht einem Landwein oder einem französischen Vin de pays.
- Rund die Hälfte der spanischen Rebfläche darf die kontrollierte Herkunftsbezeichnnung D.O. (Denominación de origen) tragen. Insgesamt 66 D.O. Gebiete gibt es zur Zeit. Die Gebiete Rioja und Priorato dürfen sogar die Bezeichnung D.O.Ca (Denominación de origen calificada) tragen. Seit der Gesetzesnovelle von 2003 wurden zwei Einzellagen (vino de pago) anerkannt, die somit die höchste Kategorie im Qualitätssystem Spaniens darstellen. Die Einzellagen sind :
- Dominio de Valdepusa
- Finca Elez
Innerhalb eines Anbaugebiets gibt es folgende Qualitätsstufen:
- Vino joven, Wein mit weniger als 6 Monaten Fasslagerung. Der Name darf um die Bezeichnungen Roble oder Barrica ergänzt werden, wenn ein mehrmonatiger Einsatz des Holzfasses erfolgte.
- Crianza, Wein mit 6 bis 12 Monaten Fasslagerung und 12 bis 18 Monaten Flaschenlagerung bei mindestens 24 Monaten Gesamtalter. Ausnahmen: in den Gebieten Navarra, Rioja, Ribera del Duero und Penedés sind 12 Monate Fasslagerung vorgeschrieben.
- Reserva, Wein mit mindestens 1 Jahr Fasslagerung und 2 Jahren Flaschenlagerung
- Gran Reserva, Wein mit mindestens 2 Jahren Fasslagerung und 3 Jahren Flaschenlagerung
Hinter diesen Qualitätsstufen steht die Absicht, hochwertige Qualitätsweine erst dann auf den Markt zu bringen, wenn sie eine gewisse Trinkreife haben.
Der Consejo Regulador definiert für jedes D.O.-Gebiet das „Reglamento“ mit der Beschreibung der zugelassenen Rebsorten, den erlaubten Unterlagen, Entscheidungen über Neupflanzungen, der Regulierung des Ertrags pro Hektar, der Dichte der Bestockung, dem Rebschnitt und den Herstellungsmethoden, wie Reifetechnik, Alkoholgehalt, Restzucker, Trockenextraktwerte etc. Erst nach sensorischer Prüfung gibt der Consejo Regulador der jeweiligen Region das Etikett frei. Die zentrale Behörde nennt sich INDO (Instituto Nacional de Denominaciónes de Origen).
Anbauregionen

- Condado de Huelva mit 7.500 ha
- Jerez (DO für Sherry) mit 10.500 ha
- Málaga mit 1.100 ha
- Montilla-Moriles mit 10.000 ha

- Calatayud mit 7.300 ha
- Campo de Borja mit 7.200 ha
- Cariñena mit 16.200 ha
- Somontano mit 3.700 ha

1991 erhielt Mallorca sein erstes anerkanntes Qualitätsgebiet, Binissalem, nördlich von Palma am Fuße des Tramantura-Gebirges. 1999 folgte im Osten des Landes das DO-Gebiet Pla i Llevant. Beide Bereiche umfassen 90% der gesamten Weinproduktion Mallorcas. 2001 wurden in beiden Bereichen auf ca. 700 ha etwa 25 Millionen Liter Wein hergestellt. Auf Mallorca sind ca. 240 Winzer registriert aber nur ein kleiner Teil davon hat die vorgeschriebenen Kriterien zum Anbau von Qualitätsweinen bisher erfüllt

- Txakoli de Getaria (baskisch Getariako Txakolina) mit 150 ha
- Txakoli de Vizcaya (baskisch Bizkaiko Txakolina) mit 140 ha
- Txakoli de Álava (baskisch Arabako Txakolina)
- Rioja Alavesa

- Abona mit 2.200 ha
- El Monte (Monte Letiscal und Gran Canaria) mit 450 ha
- El Hierro mit 300 ha
- La Palma mit 1.000 ha
- Lanzarote mit 2.300 ha
- Tacoronte-Acentejo mit 1.800 ha
- Valle de Güìmar mit 750 ha
- Valle da la Orotava mit 670 ha
- Ycoden-Daute-Isora mit 1.450 ha

- Almansa mit 7.600 ha
- Manchuela
- Méntrida mit 12.800 ha
- Mondéjar mit 750 ha
- Valdepeñas mit 29.000 ha

Kastilien-Léon besteht aus 8 Provinzen und bildet das Herzland Spaniens, da von hier aus die Wiedervereinigung Spaniens im Mittelalter massgeblich betrieben. Der Fluss Duero beeinflusst die klimatischen Bedingungen der D.O. Zonen Cigales, Ribera des Duero, Rueda und Toro. Die neueste D.O. Bierzo ist geographisch getrennt von den anderen regionen und lehnt sich stilistisch eher an Weine aus Galicien an.
- Bierzo mit 3.900 ha
- Cigales mit 2.750 ha
- Ribera del Duero mit 14.050 ha
- Rueda mit 6.200 ha
- Toro mit 4.000 ha

- Alella mit 560 ha
- Catalunya mit 3.600 ha
- Cava (überregionale DO) mit 32.000 ha
- Conca de Barberá mit 6.000 ha
- Costers del Segre mit 4.000 ha
- Empordá-Costa-Brava mit 2.300 ha
- Penedés mit 26.500 ha
- Pla de Bages mit 500 ha
- Priorato mit 1.400 ha
- Tarragona mit 11.000 ha
- Terra Alta mit 8.300 ha
- Ribera del Guadiana mit 13.200 ha

Galicien mit seiner Hauptstadt Santiago de Compostela liegt im Nordwesten Spaniens und unterscheidet sich deutlich von anderen Landesteilen Spaniens. Der Atlantik auf der einen Seite sowie die Gebirgszüge der Cordillera Cantábrica sorgen für ein feuchteres und kühleres Klima. Die Region wird auch oft das grüne Spanien genannt. Es gibt 5 D.O. Regionen, von denen Rias Baixas das international bekannteste Gebiet ist.
- Monterrei mit 550 ha
- Rías Baixas mit 2.200 ha
- Ribeira Sacra mit 1.200 ha
- Ribeiro mit 3.000 ha
- Valdeorras mit 1.500 ha

- Rioja (3 Sub-DO´s) mit 56.500 ha

Im Mittelalter beflügelten die Pilger von Santiago de Compostela die Nachfrage nach Wein. Ende des 19. Jahrhunderts profitierte Navarra von seiner Nähe zu Frankreich . Da die Reblaus in Nordspanien erheblich später einfiel als in Frankreich, konnte man während ca. 20 Jahren einen erheblichen Anteil der Produktion dorthin exportieren. 1892 fielen die Rebfläche dem Schädling zum Opfer. Auch wenn die Region sich relativ schnell von diesem Befall erholte, beträgt die aktuelle Rebfläche nur noch ein Drittel der Fläche von 1890. Die Winzer stellten relativ früh von der Herstellung einfacher Rosados (Roséweine) auf anspruchsvollere Rotweine um. Die Rebsorte Garnacha dominiert dabei die Weinberge. Tempranillo liegt weit abgeschlagen auf dem zweiten Platz. Auf Weisswein entfallen nur ca. 10% der Weinproduktion. Macabeo ist dabei die vorherrschende Traube.
- Navarra mit 15.900 ha
Valencia (Region) oder Levante

- Alicante mit 14.500 ha
- Bullas mit 2.300 ha
- Jumilla mit 41.300 ha
- Utiel-Requena mit 40.000 ha
- Valencia mit 17.000 ha
- Yecla mit 4.300 ha