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Ottmar Hitzfeld

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Ottmar Hitzfeld
Personalia
Voller Name Ottmar Hitzfeld
Geburtstag 12. Januar 1949
Geburtsort LörrachDeutschland
Position Stürmer

2 Stand: 10. April 2008

Ottmar Hitzfeld (* 12. Januar 1949 in Lörrach) ist ein deutscher Fußballtrainer, ehemaliger Fußballspieler und Olympiateilnehmer. Außerdem ist Hitzfeld, der Mathematik und Sport auf Lehramt studiert hat, Beirat des FC Luzern. Er ist einer von nur zwei Trainern, die mit zwei verschiedenen Vereinen die Champions League (bzw. den Europapokal der Landesmeister) gewonnen haben.

Seit Sommer 2008 ist er Trainer der Schweizer Nationalmannschaft.

Karriere als Spieler

Hitzfeld ist als jüngstes Kind von fünf Geschwistern in Lörrach aufgewachsen. Sein Vater war Zahnarzt. In Anspielung an den Nationalspieler Ottmar Walter, der 1954 Weltmeister wurde, erlangte er seinen Vornamen.[1]

Hitzfeld war Jugendspieler beim TuS Stetten und später bei den Amateuren des FV Lörrach. Ab 1971 spielte er beim Schweizer Nationalligisten FC Basel, mit dem er 1972 und 1973 Schweizer Meister wurde. 1973 wurde er auch Torschützenkönig in der Schweiz. Im selben Jahr schloss er die Pädagogische Hochschule in Lörrach mit dem Staatsexamen in Mathematik und Sport ab.[2]

Bei den Olympischen Spielen 1972 spielte er in der deutschen Olympiaauswahl u.a. mit Uli Hoeneß zusammen.[3] Dort wurde er fünfmal von Beginn an eingesetzt und schoss in jedem dieser Spiele ein Tor. Insgesamt kam Hitzfeld auf acht Einsätze bei Amateur-Länderspielen.[4]

1975 wechselte Hitzfeld zum VfB Stuttgart, der gerade aus der 1. Bundesliga abgestiegen war. In zwei Jahren 2. Liga absolvierte er 55 Ligaeinsätze und erzielte dabei 33 Tore. In der Saison 1976/77 war er dabei mit 22 Toren Teil des legendären „100-Tore-Sturms“ (der VfB hatte ein Torverhältnis von 100:36) und leistete einen entscheidenden Beitrag zur Rückkehr des schwäbischen Vereins ins deutsche Fußball-Oberhaus. Seine 6 Tore beim 8:0-Sieg gegen den SSV Jahn Regensburg stellen bis heute einen Rekord dar. 1977/78 spielte er 22-mal für den VfB in der Bundesliga und erzielte 5 Tore. Anschließend ging er wieder zurück in die Schweiz, wo er zunächst beim FC Lugano und dann beim FC Luzern wieder in der Nationalliga spielte. 1983 beendete er seine Karriere als Spieler.

Karriere als Trainer

Vereine in der Schweiz

Nach seiner Spielerlaufbahn wurde er Trainer beim SC Zug, beim FC Aarau (wo er den Schweizer Cup gewann) und bei den Grasshopper Zürich, mit denen er zwischen 1988-1991 insgesamt fünf nationale Titel holte (1990 und 1991 Schweizer Meister).

Borussia Dortmund

1991 wurde er Trainer von Borussia Dortmund, die er zu Beginn der Saison 91/92 als Nachfolger von Horst Köppel übernahm und aus dem Tabellenkeller auf Anhieb zur Vize-Meisterschaft führte. In dieser Saison verlor Hitzfeld und der BVB die Meisterschaft lediglich vier Minuten vor Schluss. Guido Buchwalds Treffer in der 86. Minute zum Sieg des VfB Stuttgart in Leverkusen machte den VfB mit dem damaligen Trainer Christoph Daum zum Meister.

In der Folgesaison erreichte Hitzfeld mit dem BVB das UEFA-Cup-Finale, das in zwei Spielen gegen Juventus Turin verloren wurde. Durch das Erreichen des UEFA-Cup-Finales nahm der BVB sehr viel Geld ein, das Hitzfeld größtenteils für Transferverstärkungen zur Verfügung gestellt wurde. Mit hochkarätigen Neuverpflichtungen gelang Hitzfeld und dem BVB 1995 und 1996 der Gewinn der Deutschen Meisterschaft sowie 1997 im Finale, erneut gegen Juventus Turin, der Sieg in der Champions League. Nach dem Gewinn der europäischen Krone erklärte Hitzfeld seinen Rücktritt als Trainer und wurde Sportdirektor beim BVB.

Bayern München

Vom 1. Juli 1998 an wurde er Trainer des FC Bayern München, den er zu etlichen Titeln (Meister 1999, 2000, 2001, 2003, 2008; Pokalsieger 2000, 2003, 2008; Champions-League-Sieger 2001; Weltpokalsieger 2001) führte. Ottmar Hitzfeld ist nach Ernst Happel (Feyenoord Rotterdam (1970), Hamburger SV (1983)) erst der zweite Trainer, dem es gelang, mit zwei verschiedenen Vereinen die Champions League (bzw. den Europapokal der Landesmeister) zu gewinnen.

Am 18. Mai 2004 gab Bayern München bekannt, seinen bis 2005 laufenden Vertrag vorzeitig zum 30. Juni 2004 aufzulösen. Grund war das schwache sportliche Abschneiden der Mannschaft, welche in der laufenden Saison keinen Titel gewinnen konnte. Die Art und Weise der Entlassung wurde in den Medien sowie innerhalb des Vereins kontrovers diskutiert. Hitzfeld wurde durch Felix Magath ersetzt.

Nach dem Ausscheiden des deutschen Teams bei der EM 2004 durch die 1:2-Niederlage gegen Tschechien lag Ottmar Hitzfeld ein Angebot des DFB als Nachfolger des zurückgetretenen Rudi Völler für den Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft vor, das er jedoch am 1. Juli 2004 ablehnte. Da er sich selbst vor der Europameisterschaft 2004 als potenziellen Nachfolger Völlers in der Presse offensiv ins Gespräch gebracht hatte, erntete er für die überraschende Absage heftige Kritik.

Während seiner Auszeit als Trainer arbeitete Hitzfeld als Experte für den Pay-TV-Sender Premiere und analysierte dort Bundesliga-, Champions-League- und WM-Spiele.

Im Dezember 2006 verkündete Hitzfeld, dass er seine Auszeit als Trainer beenden möchte und zur Saison 2007/2008 wieder als Trainer arbeiten wolle. Anfragen des Hamburger SV und seines Ex-Vereins Borussia Dortmund über ein sofortiges Engagement als Chef-Trainer zu Beginn der Rückrunde der Saison 2006/2007 lehnte Hitzfeld ab.

Zweites Mal Bayern München

Am 1. Februar 2007 trat Ottmar Hitzfeld die Nachfolge seines am Tage zuvor beurlaubten eigenen Nachfolgers Felix Magath als Trainer beim FC Bayern München an. Als Co-Trainer stand ihm erneut Michael Henke zur Seite, der Hitzfeld auch schon in der Vergangenheit bei Borussia Dortmund und beim FC Bayern assistiert hatte. Ursprünglich wollte Hitzfeld nur bis zum Saisonende die Tätigkeit als Trainer ausüben, unterschrieb jedoch am 15. März 2007 einen über die Saison hinausgehenden Vertrag, der bis zum 30. Juni 2008 datiert war. Am 2. Januar 2008 bestätigte Hitzfeld die Aussage von Bayern-Manager Uli Hoeneß, dass er seinen Vertrag nicht für die nächste Saison verlängern würde. Die Saison 2007/2008 beendete er mit dem Gewinn des Doubles.

Nationalmannschaft Schweiz

Am 19. Februar 2008 gab Ottmar Hitzfeld bekannt, dass er nach der Europameisterschaft 2008 in der Schweiz und Österreich ab 1. Juli 2008 die Schweizer Fussballnationalmannschaft trainieren werde. Gleichzeitig zog er wieder zurück in seine Heimatstadt Lörrach, die direkt an die Schweiz angrenzt. [5] Der Vertrag mit dem Schweizer Verband läuft zwei Jahre bis nach der WM 2010 in Südafrika.[6]

Hitzfeld hatte bei der Schweizer Nationalmannschaft einen durchwachsenen Start in die WM- Qualifikation 2010: Ein 2:2 Unentschieden in Tel Aviv gegen Israel, nachdem sein Team 92 Minuten lang 2:1 geführt hatte, und eine peinliche 1:2 Heimniederlage gegen Luxemburg.[7] Seither hat sich die Mannschaft aber unter der souveränen Führung von Ottmar Hitzfeld gesteigert und behauptet nach fünf Siegen in Folge den zweiten Tabellenrang punktgleich mit dem früheren Europameister Griechenland. Das nächste Qualifikationsspiel steht am 5. September 2009 an.

Ehrungen

Hitzfeld wurde in den Jahren 1997 (Borussia Dortmund) und 2001 (Bayern München) von der IFFHS (International Federation of Football History & Statistics) zum Weltclubtrainer gekürt. 2008 wurde ihm im Rahmen der Verleihung des Bayerischen Sportpreises der „Persönliche Preis des Bayerischen Ministerpräsidenten“ verliehen.

Schweizer Dialekt

In den Schweizer Medien gibt Hitzfeld seine Interviews oft im fliessenden Schweizerdeutsch. Grund hierfür ist, dass Hitzfeld als gebürtiger Markgräfler mit dem alemannischen Dialekt aufgewachsen ist. Nachdem er ab 1971 in die Schweiz zum FC Basel wechselte, war es für ihn leicht, den Schweizer Dialekt Baseldeutsch zu erlernen. In den weiteren Jahren in der Deutschschweiz „perfektionierte“ Hitzfeld sein Schweizerdeutsch so gut, dass er nach seinem Wechsel nach Dortmund trotz Sprechens auf Hochdeutsch zunächst als Schweizer wahrgenommen wurde („Ich fühlte mich fremd im eigenen Land“).[8] Hitzfeld selbst gab zu, vor seinem Wechsel nach Dortmund nur selten Hochdeutsch gesprochen zu haben und es erst erlernen musste.[9]

Tabellarischer Karriereüberblick

Spielerlaufbahn
Periode Verein Titel
1960–67 Vorlage:Flagicon TuS Stetten
1967–71 Vorlage:Flagicon FV Lörrach
1971–75 Vorlage:Flagicon FC Basel 1972 - Meisterschaft
1973 - Meisterschaft
1975 - Schweizer Pokal
1975–78 Vorlage:Flagicon VfB Stuttgart 1977 - Aufstieg in die 1. Bundesliga
1978–80 Vorlage:Flagicon FC Lugano
1980–83 Vorlage:Flagicon FC Luzern
  • 1973 - Schweizer Torschützenkönig (18 Tore)
  • Saison 1976/77, 37. Spieltag, VfB Stuttgart - SSV Jahn Regensburg 8:0 (Hitzfeld erzielte 6 Tore – bis heute in der zweiten Liga unerreicht)
Trainerlaufbahn
Periode Verein Titel
1983–84 Vorlage:Flagicon SC Zug 1984 - Aufstieg in NLA
1984–88 Vorlage:Flagicon FC Aarau 1985 - Schweizer Pokal
1988–91 Vorlage:Flagicon Grasshopper-Club Zürich 1989 - Schweizer Pokal
1989 - Supercupsieger
1990 - Schweizer Pokal
1990 - Meisterschaft
1991 - Meisterschaft
1991–97 Vorlage:Flagicon Borussia Dortmund 1995 - Supercupsieger
1995 - Deutscher Meister
1996 - Supercupsieger
1996 - Deutscher Meister
1997 - Champions League - 1997 - Weltpokal
1998–04 Vorlage:Flagicon FC Bayern München 1998 - Ligapokal
1999 - Deutscher Meister
1999 - Ligapokal
2000 - DFB-Pokal
2000 - Deutscher Meister
2000 - Ligapokal
2001 - Deutscher Meister
2001 - Champions League
2001 - Weltpokal
2003 - DFB-Pokal
2003 - Deutscher Meister
2007–08 Vorlage:Flagicon FC Bayern München 2007 - Premiere Ligapokal
2008 - DFB-Pokal
2008 - Deutscher Meister
2008 Vorlage:Flagicon Schweiz
  • 1997 - „Welt-Trainer des Jahres“
  • 2001 - „Welt-Trainer des Jahres“
  • 2001 - „UEFA Club Football Awards Trainer des Jahres“
  • 2008 - Deutschlands Trainer des Jahres
Commons: Ottmar Hitzfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Josef Hochstrasser Ottmar Hitzfeld. Die Biographie, S. 18, Argon-Verlag 2003, ISBN 3870245824
  2. Josef Hochstrasser, S. 48
  3. Aufstellung der deutschen Mannschaft 1972 (pdf-Format)
  4. Kicker-Almanach 1995. Copress Verlag GmbH, München 1994, S. 142, ISBN 3-7679-0447-0
  5. Umzug nach Lörrach, www.bild.de
  6. Schweizerischer Fussballverband: Ottmar Hitzfeld neuer Nati-Coach
  7. Schweizerischer Fussballverband
  8. Felix Reidhaar (Hrsg.), Andreas Schiendorfer: Ottmar, der Heimkehrer. In: emagazine. 17. März 2008, abgerufen am 5. Juni 2009.
  9. Josef Hochstrasser, S. 233