Provinz Westpreußen
Westpreußen ist eine ehemalige Provinz Preußens, die überwiegend das Gebiet Pomerellen zwischen Ostpreußen und Pommern und das Gebiet um die Stadt Danzig mit ihrem Hinterland entlang der Weichsel umfasste. Das Gebiet wechselte häufig zwischen Polen und Preußen. Die Bezeichnung Westpreußen gilt seit Ende des 18. Jahrhunderts als die offizielle. 1772 war das oben näher beschriebene Gebiet in der 1. Teilung Polens zu Preußen gekommen. Am 31. Janur 1773 befahl König Friedrich II., die Neuerwerbungen als Westpreußen und das bisherige Herzogtum Preußen als Ostpreußen zu bezeichnen. Hauptstadt Westpreußens war Danzig (heute Gdansk).
Nach dem Wiener Kongress 1815 wurden Ostpreußen und Westpreußen als Provinzen errichtet. Von 1824 bis 1829 waren sie personell und von 1829 bis 1878 real zur "Provinz Preußen" vereinigt.
Nach dem 1. Weltkrieg wurde Westpreußen überwiegend unter Polen (Polnischer Korridor) und der Freien Stadt Danzig aufgeteilt. Der bei Deutschland verbliebene östliche Restteil wurde der Provinz Ostpreußen als "Regierungsbezirk Westpreußen" bzw. "Regierungsbezirk Marienwerder" angegliedert. Ein kleiner ebenfalls bei Deutschland verbliebener westlicher Teil (Landkreise Deutsch Krone, Flatow und Schlochau) wurde 1922 mit dem Rest der Provinz Posen (Landkreise Bomst, Fraustadt, Meseritz, Schwerin an der Warthe und Netzekreis) zur neuen preußischen Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen vereinigt, welche 1938 jedoch aufgelöst und auf die Nachbarprovinzen Brandenburg, Pommern und Schlesien aufgeteilt wurde.
Am Ende des 2. Weltkriegs wurde das gesamte Gebiet Westpreußens von der Sowjetunion erobert und unter polnische Verwaltung gestellt. Während der deutsch-polnische Grenzverlauf in der Region Westpreußen zu Zeiten der Weimarer Republik noch als strittig galt, wurde Westpreußen zusammen mit der ehemaligen Provinz Posen nach dem 2. Weltkrieg - nahezu stillschweigend von der Bundesrepublik akzeptiert - als polnisch bezeichnet. So wurde von den späteren Grenzverträgen nur noch der endgültige Verzicht auf Ostpreußen, Hinterpommern, Grenzmark Posen-Westpreußen, die Neumark Brandenburg und Schlesien festgeschrieben.
Verwaltungsgliederung Provinz Westpreußen (vor 1920)
Regierungsbezirk Danzig
Stadtkreise
Landkreise
- Landkreis Berent
- Landkreis Danziger Niederung
- Landkreis Danziger Höhe
- Landkreis Dirschau
- Landkreis Elbing
- Landkreis Karthaus
- Landkreis Marienburg in Westpreußen
- Landkreis Neustadt in Westpreußen
- Landkreis Preußisch Stargard
- Landkreis Putzig
Regierungsbezirk Marienwerder
Stadtkreise
Landkreise
- Landkreis Briesen
- Landkreis Culm
- Landkreis Deutsch Krone
- Landkreis Flatow
- Landkreis Graudenz
- Landkreis Konitz
- Landkreis Löbau
- Landkreis Marienwerder
- Landkreis Rosenberg in Westpreußen
- Landkreis Schlochau
- Landkreis Schwetz
- Landkreis Strasburg in Westpreußen
- Landkreis Stuhm
- Landkreis Thorn
- Landkreis Tuchel
Nach 1920 verblieben von Westpreußen folgende Landkreise bei Deutschland:
Vom Regierungsbezirk Marienwerder:
- Landkreis Deutsch Krone ¹
- Landkreis Flatow ¹
- Landkreis Marienwerder
- Landkreis Rosenberg
- Landkreis Schlochau ¹
- Landkreis Stuhm
Vom Regierungsbezirk Danzig:
- Stadtkreis Elbing
- Landkreis Elbing
- Landkreis Marienburg in Westpreußen
¹ ab 1922 Teil der Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen; die anderen bei Deutschland verbliebenen Kreise gehörten ab 1919 zu Ostpreußen
Siehe auch Vertreibung