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Granatgruppe

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Dieser Artikel behandelt das Mineral Granat. Für die gleichnamigen Meeresfrüchte, siehe Nordseegarnele


Granat
Datei:Granat Uwarowit 500pix.jpg

Anhänger aus Uwarowit, einer seltenen grünen Granatvarietät.
Etwa 2 cm lang
Chemismus XII3YIII2(SiO4)3
Kristallsystem kubisch
Kristallklasse hexakisoktaedrisch
Farbe variabel, häufig rotbraun, gelbgrün, schwarz
Strichfarbe weiß
Härte 6 bis 7,5
Relative Dichte 3,5 bis 4,3
Glanz Glas-, Fett-, Harzglanz
Opazität durchsichtig bis undurchsichtig
Bruch muschelig, splitterig, spröd
Spaltbarkeit unvollkommen
Habitus gedrungen
häufige Kristallflächen {110}, {211}, {111}, {100}
Zwillingsbildung ___
Kristalloptik
Brechzahl ___
Doppelbrechung ___
Pleochroismus ___
optische Orientierung ___
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~ ___
weitere Eigenschaften
chemisches Verhalten ___
ähnliche Minerale ___
Radioaktivität nicht radioaktiv
Magnetismus nicht ferromagnetisch
besondere Kennzeichen ___

Granat bezeichnet eine ganze Gruppe von Silikat-Mineralen, deren chemische Zusammensetzung sich durch XII3YIII2(SiO4)3 bezeichnen lässt. XII steht dabei für eines der zweiwertigen Metall-Kationen Kalzium, Magnesium, Eisen(II) oder Mangan, YIII für eines der dreiwertigen Metall-Kationen wie Aluminium, Eisen(III), Titan, Vanadium oder Chrom. Strukturell sind Granate Inselsilikate. Sie kristallisieren im kubischen Kristallsystem, ihre Härte liegt je nach Zusammensetzung bei 6 bis 7,5. Die Farbe ist sehr variabel, häufig aber rotbraun, gelbgrün oder schwarz, nie jedoch blau, während die Strichfarbe weiß ist.

Zu den Granaten zählt man Pyrop, Almandin, Spessartin, Grossular, Andradit und Uwarovit.

Vorkommen

Granate kommen in massiver Form oder körnig, häufig aber auch als makroskopische Kristalle vor, die bis zu 700 kg schwer werden können. Die genaue chemische Zusammensetzung steht immer mit jener des umgebenden Gesteins im Zusammenhang: So kommt z. B. der magnesiumreiche Pyrop häufig in Peridotiten und Serpentiniten vor, während grüner Uvarovit vor allem in chromhaltigem Serpentinitgestein auftritt. Besonders häufig findet man Granate in metamorphen Gesteinen wie z. B. Gneis oder Eklogit; daneben treten sie auch als magmatisches Gestein und als Mineralseifen in Flusssedimenten auf. Die meisten natürlich gefundenen Schmuckstein-Granate stammen heute aus den USA und aus Südafrika.

Schmuckstein

Granate finden in verschiedenen Varianten als Schmucksteine Verwendung. Man unterscheidet u. a. den dunkelroten Pyrop Mg3Al2[SiO4]3 , der auch Kaprubin genannt wird, den rotschwarzen Almandin Fe3Al2[SiO4]3, den smaragdgrünen Uwarowit Ca3Cr2[SiO4]3 , den gelbgrünen Andradit Ca3Fe2[SiO4]3 mit den schwarzen Varianten Schorlomit und Melanit, den transparent-grünlichen Demantoid und den orangeroten Spessartin Mn3Al2[SiO4]3. Daneben gibt es noch Grossular Ca3Al2[SiO4]3, eine nicht-Schmuckstein-Variante des Granat. Die oben genannten Varianten sind die so genannten Endglieder des Granats, d. h. in ihnen werden die in der allgemeinen Formel unbestimmten Positionen X und Y vollständig mit Atomen eines Elementes besetzt.

Verwendung

Neben seinem Wert als Schmuckstein wird insbesondere künstlich hergestellter Granat wegen seiner Härte auch als Schleifmittel und in feinmechanischen Instrumenten eingesetzt. Yttrium-Aluminiumgranat (YAG, Y3Al2(AlO4)3) mit ca. 1 % Neodym3+-Ionen dient als Laserkristall (Nd:YAG-Laser). Yttrium-Eisen-Granat (YIG) und Verwandte werden als Mikrowellenferrit in der Hochfrequenztechnik eingesetzt.

Geschichte

Schon in der Antike wurden Granate als Schmucksteine genutzt; im Mittelalter waren sie unter dem Namen Karfunkel bekannt - die meisten stammten damals aus Indien. Besonders populär waren sie aber im 19. Jahrhundert, als böhmische Pyrope so begehrt waren, dass sie bis nach Amerika verschifft wurden.

Siehe auch: Liste von Mineralen