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Sjanon Pasnjak

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Sianon Pasniak, Waschau, 26. Juni 2008

Dr. Sianon Pasniak (belarussisch Зянон Пазьняк, russisch Зенон Станиславович Позняк, * April 24, 1944) ist ein bekannter belarussischer nationalkonservativer Politiker und Aktivist, einer der Gründer der Belarussischen Volksfront (BNF)) und Vorsitzender der Christlich-Konservativen Partei der BNF.

Biografie

Sianon Pasniak wurde in Subotniki, Bezirk Hrodna (russisch Grodno) geboren. Sein Großvater war der Anführer der Belarussischen Christdemokraten in den Dreißigern, sein Vater wurde im 2. Weltkrieg bei der Schlacht um Warschau 1944 getötet.

1967 graduierte von der Belarussischen Akademie der Künste (damals: Belarussisches Staatliches Institut für Theater und Künste). Nachdem er sein Studium abgeschlossen hatte, arbeitete er als Kunsthistoriker. Nachdem er im Zug einer Säuberungswelle durch die sowietische Verwaltung im Jahre 1974 seine Arbeit verlor, begann er als Archäologe in der archäologischen Abteilung des Geschichtsinstitutes der Belarussischen Akademie der Wissenschaften zu arbeiten. Seine Spezialisierung war das Spätmittelalter in Weißrussland. Er war stark in die Anstrengungen zur Bewahrung des historischen Zentrums von Minsk involviert, das durch den Krieg und die sowietischen Wiederaufbauprogramme nach dem Krieg erheblich zerstört worden war. 1981 verteidigte er erfolgreich seine Dissertation über die Geschichte des Theaters.

1988 veröffentlichte Pasniak seine Forschungen zu angeblichen Massenexekutionen durch das NKWD im Wald von Kurapaty, in der Nähe von Minsk. In dieser Zeit wurde er auch zum Anführer der "Nationalen Wiederauferstehungsbewegung" (belarussisch адраджэньне). 1988 war er, zusammen mit dem Schriftsteller Wassil Bykau, einer der Gründer der Belarussischen Volksfront (BNF).

Vom 3. Mai 1990 bis Januar 1996 war Pasniak Abgeordneter des belarussischen Parlaments. Als Abgeordneter, war er der Anführer der Fraktion der BPF, und beschäftigte sich u.A. mit den Untersuchungen zum Tschernobyl-Unglück 1989-1990, der belarussischen Unabhängigkeitserklärung 1991, der Rückkehr zur von den Sowiets abgeschafften belarussischen nationalen Symbolik (weiß-rot-weiße Fahne und Pahonia-Wappen) und der Rückkehr der belarussischen Armeeangehörigen, die sich noch in Operationsgebieten der ehemaligen Sowietarmee befanden.

Datei:Flag of Belarus 1991.svg
Historische Fahne von Belarus, die auf Grund der Bestrebungen der von Pasniak angeführten parlamentarischen Opposition wiederhergestellt wurde

1996 sah sich Pasniak gezwungen, Belarus zu verlassen, da er eine Verhaftung (oder sogar Ermordung) durch Kräfte des neuen belarussischen Präsidenten, Alexandr Lukaschenka, fürchtete. Er erhielt politisches Asyl in den Vereinigten Staaten.

Aus der Emmigration heraus beschäftigte sich Sianon Paszniak weiterhin mit der Leitung der Christlich-Konservativen Partei der BNF und blieb in Belarus ein bekannter öffentlicher Aktivist. Er gilt immer noch als der charismatischste - wenn auch umstrittenste - Oppositionsführer der jüngeren belarussischen Geschichte. Sein Ansinnen, an den Präsidentenwahlen 2006 teilzunehmen, scheiterte, da er sich weigerte, die verlangte Anzahl von Unterschriften einzureichen, die für seine Kandidatur notwendig gewesen wären.

Pasniak und seine Anhänger lehnen es ab, der oppositionellen Koaltion der demokratischen Kräfte von Aljaksandr Milinkewitsch beizutreten.

Commons: Zianon Paźniak – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien