Regenbogenpflanzen
Regenbogenpflanzen | ||||||||||
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Vorlage:Taxonomy | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Byblis | ||||||||||
Salisb. 1808 |
Die Regenbogenpflanzen (Byblis) sind die einzige Gattung in der Familie der Byblidaceae. Alle Arten der Gattung gelten als karnivor.
Etymologie
Der Name Byblis bezieht sich auf eine Gestalt der griechischen Mythologie, von der Ovid in seinen Metamorphosen berichtet (IX, v. 454-664). Byblis, unglücklich in ihren Zwillingsbruder Caunus verliebt, löste sich über dessen Zurückweisung auf in unendlich viele im Sonnenschein schimmernde Tränen und wurde zum Schluss zur Quelle verwandelt.
Beschreibung
Alle Arten sind aufrechte, gelegentlich schwach verholzende, einjährige Kräuter mit einer Größe von 5 - 60 cm. Als Ausnahmen sind B. gigantea und die eng verwandte B. lamellata mehrjährige Halbsträucher.
Die einjährigen Arten gelangen innerhalb nur weniger Monate vom Sämling zur Blühreife.
Wurzeln
Das Wurzelwerk ist für eine Karnivore bemerkenswert gut entwickelt, bei den mehrjährigen Arten werden Trockenzeiten durch ein unterirdisches Rhizom überdauert, aus dem die Pflanzen anschliessend wieder austreiben.
Blätter
Die Blätter aller Arten sind fadenförmig, bis zu 20 cm lang und rundum mit feinen Drüsenhaaren besetzt, die ein klebriges Sekret absondern. Kleine Insekten werden vom zuckerhaltigen Sekret angelockt; wenn sie diesen jedoch berühren, verenden sie darin, da sie durch den klebrigen Schleim am Fortkommen gehindert werden. Sie finden entweder durch Erschöpfung den Tod oder ersticken am zähen Sekret, das in ihre Tracheen einsickert und diese verstopft. Anders als bei den Sonnentauen können die Regenbogenpflanzen weder ihre Blätter noch ihre Tentakeln bewegen, man spricht daher von "passiven Klebefallen".
Der bisherige Status der Gattung als karnivor ist angezweifelt worden, da Tests an Byblis liniflora keine Enzyme zur "Verdauung" der Beute nachweisen konnten. Hingegen wurden an den Naturstandorten von Byblis liniflora und Byblis gigantea auf den Pflanzen lebende Wanzen der Gattung Setocoris beobachtet, die sich von den Fängen der Pflanze ernähren. Es wird vermutet, daß, ähnlich wie bei den Wanzenpflanzen, die Nährstoffe ihrer Exkremente von den Pflanzen entweder über das Blattwerk oder den Boden aufgenommen werden.
Blüten
Ungewöhnlich und selten ist ihre Knospenlage: die jungen Blätter sind nach außen aufgerollt. Die Blüten sind purpurn bis blass-violett, bei B. gigantea und B. filifolia selten auch weiss. B. gigantea und B. lamellata geben ihre Pollen erst durch die Schallfrequenz eines anfliegenden Bestäubers frei.
Frucht
Die Samenkapsel ist zweifächrig, die Samen von rundlicher Form.
Verbreitung
Alle Regenbogenpflanzen sind in Nord- und Westaustralien beheimatet, B. gigantea und B. lamellata im Südwesten, alle anderen Arten im Norden des Kontinents. B. liniflora strahlt darüberhinaus auch noch in den Süden Neuguineas aus.
Systematik
Derzeit sind sechs Arten bekannt:
Literatur
- Lowrie, Allen: Carnivorous Plants of Australia - Vol. 3, Nedlands, Western Australia, 1998
- Lowrie, Allen; Conran, John G.: A Taxonomic Revision Of The Genus Byblis (Byblidaceae) In Northern Australia, Nuytsia 12(1):59-74, 1998
- Lowrie, Allen; Conran, John G.; Moyle-Croft, Jessica: A Revision Of Byblis (Byblidaceae) In South-Western Australia, Nuytsia 15(1):11-19, 2002
- Barthlott, Wilhelm; Porembski, Stefan; Seine, Rüdiger; Theisen, Inge: "Karnivoren", Stuttgart, 2004, ISBN 3-8001-4144-2