Nathanael Weil
Nathanael Weil (* 1687 in Stühlingen; † 7. Mai 1769 in Rastatt) war Oberlandesrabbiner in Baden und Autor von Talmudauslegungen.
Familie
Nathanael Weil, der Enkel des Rabbiners Moses Meir, wuchs in Stühlingen in einer wohlhabenden und gelehrten jüdischen Familie auf. Als er fünf Jahre alt war, wurde sein Vater Hirsch Weil und sein Bruder ermordet. Mit zehn Jahren schickte seine Mutter ihn in die Jeschiwa (Talmudhochschule) in Fürth, süddeutsches Zentrum der rabbinischen Studien.
Ausbildung
Danach, wann genau ist nicht überliefert, kam er zum Oberrabbiner Abraham Brod in Prag, um seine Studien fortzusetzen. Weil gehörte viele Jahre zu seinen Schülern und heiratete dessen Nichte Feigele im Jahr 1708. Seinem Lehrer folgte er nach Metz und Frankfurt am Main. Nach Brods Tod kehrte er 1717 nach Prag zurück und lebte bescheiden als Privatgelehrter.
Rabbinat
Auf Grund der Vertreibung der Juden aus Prag 1745, nahm er die Stelle als Landesrabbiners im Schwarzwaldkreis an. In Mühringen bei Horb lebte er bis 1750, als er zum Oberlandesrabbiner für die Markgrafschaft Baden-Baden und die Markgrafschaft Baden-Durlach nach Karlsruhe berufen wurde.
Werk
Studien zu Textvarianten des Talmudkommentars von R. Ascher bar Jakob wurden 1755 in Karlsruhe veröffentlicht unter dem Titel: Korban Nathanael (Nathanaels Opfer). Weitere Texte mit Talmudauslegungen, zur jüdischen religiösen Lebenspraxis und Synagogenvorträge erschienen in drei Bänden nach seinem Tod.
Nach seinem Tod folgte ihm 1780 sein Sohn Tia Weil im Amt des Oberlandesrabbiners.
Literatur
- Leopold Löwenstein: Nathanael Weil: Oberlandrabbiner in Karlsruhe und seine Familie, in: Beiträge zur Geschichte der Juden in Deutschland, Bd. 2, Frankfurt a. M. 1898
- Berthold Rosenthal: Heimatgeschichte der badischen Juden seit ihrem geschichtlichen Auftreten bis zur Gegenwart, Bühl 1927 (Reprint: Magstadt bei Stuttgart 1981), S. 175, 221-223 (ISBN 3-7644-0092-7)
- Carsten Wilke: Nathanael Weil, in: Jüdisches Leben in Baden 1809 bis 2009. 200 Jahre Oberrat der Israeliten Badens, Ostfildern 2009, S. 223 ISBN 978-3-7995-0827-8)