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Tieflieger

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Ein Tieflieger ist im deutschen Sprachgebrauch gemeinhin ein ein tief fliegendes Flugzeug, meist in Höhen unter 200 m. Umgangssprachlich bezeichnet der Begriff Tiefflieger auch mit stark überhöhter Geschwindigkeit fahrende Fahrzeuge.

Im Fahrradbau ist ein Tiefflieger (engl. Lowracer) ein auf Aerodynamik spezialisiertes Liegerad, dass allein der schellen Fortbewegung dient.

Neben der optimierten Aerodynamik hat ein Tieflieger gegenüber einem Rennrad den Vorteil der gesundheitlich besseren Sitzposition: Neben einer Schonung von Rücken, Halswirbelsäule und Weichteilen werden die Atmung und der Kreislauf durch die "zurückgelehnte" Haltung entlastet.

Das Einsatzgebiet ist die Rennstrecke und die Landstraße, für den Stadtverkehr sind Tieflieger weniger geeignet.

Geometrie und Variationen

Gemeinsam ist den meisten Tiefliegern das kleine vordere Laufrad (20" (Zoll), also 406 oder 451) und eine geringe Sitzhöhe, z.T weniger als 20 cm über dem Asphalt.

Im Detail unterscheiden sich die Konstruktionen jedoch erheblich. Man findet:

  • unterschiedliche Radgrößen (vorne/hinten): 20"/20", 20"/26", 20"/28"
  • unterschiedliche Antriebskonzepte: Frontantrieb oder Hinterradantrieb
  • Vorderrad kettenfrei / nicht kettenfrei (bei unfreiem Vorderrad verläuft die Kettenführung neben der Gabel zum Hinterrad und begrenzt damit den Lenkeinschlag)
  • unterschiedliche Sitzwinkel: ein flacher Sitzwinkel (teilweise bis zu 20°) dient der Aerodynamik und geht meistens mit gemäßigter Sitzhöhe einher; ein steiler Sitzwinkel (bis 45°) dient einer optimierter Krafteinleitung in die Kurbel und wird oft mit extrem geringer Sitzhöhe und einem Frontantrieb kombiniert

Da das Fahrzeuggewicht besonders bei Steigungen und beim Beschleunigen ins Gewicht fällt, sind ganz schnelle Tieflieger meist ungefederte Carbonkonstruktionen. Allenfalls Hinterradfederungen sind, besonders bei kleinen Hinterrädern, verbreitet. Klassische Aluminium-Tieflieger wiegen nicht selten 15 kg und mehr, Ultraleichtmodelle erreichen durchaus 8 kg.

Aus aerodynamischen Gründen finden Heckverkleidungen zunehmend Verbreitung. Die Verringerung der Verwirbelungen hinter dem Fahrersitz soll bis zu 10% höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten bei gleicher Leistung ermöglichen.

Praxis

An Steigungen kann konstruktionsbedingt kein Wiegetritt gefahren werden, wodurch Tieflieger tendenziell langsamer klettern. In der Ebene und bergab spielt ein Tieflieger wegen der geringeren Frontfläche seine Vorteile aus; genügend Schwung kann das Gefährt kleinere Hügel hinauf tragen. Kurven in Schräglage sind mit einem Tieflieger eine beeindruckende Erfahrung.

Entgegen den verbreiteten Befürchtungen, im Strassenverkehr leicht übersehen zu werden, erregt ein Tieflieger meist große Aufmerksamkeit. Die Gefahr, die von Autos gegenüber Liegerädern im Vergleich zu Rennrädern ausgeht, wird von vielen Liegeradfahreren nicht höher eingeschätzt.

Populäre Tiefliegermodelle

Beispiele für typische Vertreter der Tiefliegerklasse:

  • Optima Baron
  • M5 Lowracer,
  • Zox 20 Z-Frame,
  • Quantum Toxy ZR,
  • Dalli Shark