Pawoł Nedo wurde am damaligen östlichen Rand des sorbischen Sprachgebietes geboren. Die Mutter, eine Dorfschneiderin, der Vater, Lokomotivheizer, waren Sorben, entschieden aber mit ihrem einzigen Kind deutsch zu sprechen. Später versuchte die Mutter jedoch dem Jungen doch noch sorbisch Lesen beizubringen. Nach der Volksschule gelang es den Eltern ihm den Besuch der Landständischen Oberschule in Bautzen zu ermöglichen wo er 1928 das Abitur ablegte. Sein familiärer Hintergrund war hierbei ausreichend um am Sorbischunterricht und darüber hinaus an den Stunden des sorbischen Schulvereins teilzunehmen.
Von 1928 bis 1932 studierte er an der Universität LeipzigPädagogik, Germanistik und Volkskunde. Erst hier, im Kreis seiner sorbischen Studienfreunde, begann er sich eingehend mit der sorbischen Sprache, Literatur und Volkskunde zu beschäftigen. Hier wurde er auch Mitglied und später Vorsitzender des Verbandes sorbischer Studenten.
1933-1945
Von 1932 bis 1937 erhielt er Anstellungen als Lehrer in Klix (Klukš) ,Quatitz (Chwaćicy), und Rackel (Rakojdy). Sein Enthusiasmus für die sorbische Volkskunde und sein Engagement im Zusammenhang mit der Tausendjahrfeier Bautzens zu Pfingsten 1933 veranlassten ihn, nun auf politischer Ebene für die Interessen des sorbischen Volkes einzutreten. Walter Frenzel Kreiskulturwart der NSDAP ernannte Nedo im Juli 1933 zum "Fachberater für wendische Kulturfragen" des Bautzener NSDAP-Bezirks. Im Oktober 1933 wurde er als Lehrer im öffentlichen Dienst Anwärter der SA, in darauffolgenden Jahr schloß man ihn jedoch wieder aus. Zu den Novemberwahlen 1933 forderte er die Sorben auf den Nationalsozialismus zu bejahen.[1] Bis zum Austritt aus dem Schuldienst 1937 war er auch Mitglied im Nationalsozialistischen Lehrerbund. Auf einer ausserordentlichen Versammlung am 27.Dezember 1933 wurde er spontan und einstimmig zum Vorsitzenden der Domowina gewählt mit der Maßgabe diese zu reformieren. Dazu sollte zu dem bisherigen auf Kultur orientierte Aufgabenfeld andere Angelegenheiten einbezogen und die Domowina zur Vertreterin aller sorbisch nationalen Interessen ausgebaut werden.