Kwidzyn
Kwidzyn | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Pommern | |
Powiat: | Kwidzyn | |
Fläche: | 21,82 km² | |
Geographische Lage: | 53° 44′ N, 18° 56′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 6222907011
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Höhe: | 42 m n.p.m. | |
Einwohner: | 37,964 (30. Juni 2008[1]) | |
Postleitzahl: | 82-500 bis 82-504 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 55 | |
Kfz-Kennzeichen: | GKW | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Grudziądz–Malbork | |
Eisenbahn: | Grudziądz–Malbork | |
Nächster int. Flughafen: | Danzig | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadtgemeinde | |
Einwohner: | Ungültiger Metadaten−Schlüssel 6222907011 (Fehler: Ungültige Zeitangabe)[2] | |
Gemeindenummer (GUS): | 6222907011 | |
Verwaltung (Stand: 2007) | ||
Bürgermeister: | Andrzej Krzysztofiak | |
Adresse: | ul. Warszawska 19 82-500 Kwidzyn | |
Webpräsenz: | www.kwidzyn.pl |
Kwidzyn [Wojewodschaft Pommern und Sitz des Powiats Kwidzyński in Polen. Bis 1919 war Marienwerder die Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks in der Provinz Westpreußen. Kwidzyn liegt fünf Kilometer von der Weichsel entfernt am Fluss Liwa (Liebe) sowie an der Eisenbahnlinie Thorn–Marienburg. Mit dem Schloss des pomesanischen Domkapitels (Bischofsburg), beherbergt die Stadt eine der bedeutendsten Burganlagen des Deutschordenslandes.
] (deutsch Marienwerder) ist eine Stadt in derGeschichte

Schon der angelsächsische Seefahrer Wulfstan erwähnte Ende des 9. Jahrhundert eine Insel namens Quidin im Weichseldelta. Der Name lässt sich auf das prußische („kweita“) wie auf das slawische (polnisch „kwiat“) Wort für „Blume“ zurückführen.
Der Deutsche Orden hatte 1233 auf einem von den Prußen befestigten Hügel auf dem Gebiet des Dorfes Queden (1236 bis 1945 Tiefenau, seither Tychnowy) eine Insula sanctae Mariae benannte Burg angelegt. Noch im gleichen Jahr verlegte er sie 5 km nach Süden auf einen Hügel, der ebenfalls schon zuvor von den Prußen befestigt war.
Die Stadt Marienwerder selbst legte der Orden wenig später nördlich dieser Burg an und stattete sie mit einer Handfeste aus. Nach Gründung des Bistums Pomesanien kam 1254 die Ordensburg in den Besitz des Bischofs. Er erwählte sie 1285 zu seinem Sitz, residierte aber seit etwa 1300 in Riesenburg (poln. Prabuty). Nördlich der Stadt ließ er von 1264 bis 1284 eine Domkirche errichten. Im Jahre 1322 begann der Bischof dort mit dem Bau der Bischofsburg zur Unterbringung des 1284 gegründeten Domkapitels. Die heutige Domkirche entstand an Stelle der alten in den Jahren 1344 bis 1355.
Am 14. März 1440 gründeten in Marienwerder Landadel und Städte des Ordensstaates den Preußischen Bund, der in Opposition zur Landesherrschaft des Ordens trat und sich 1454 gegen die Zusicherung großzügiger Privilegien dem König von Polen unterstellte. Bei der Teilung des bisherigen Ordensgebietes im 2. Thorner Frieden blieb Marienwerder dem Ordensstaat erhalten und war fortan dessen einzige Stadt an der Weichsel. Mit der Säkularisierung des Ordensstaates 1525 unter Albrecht I. wurde die Stadt Teil des Herzogtums Preußen und lutherisch. Im Jahre 1540 begann der Abriss der Ordensburg bis auf einen kleinen Rest. Für den Burghügel südlich der heutigen Altstadt kam der Name Altschlösschen auf. Nach der ersten Polnischen Teilung kam die Stadt zu der überwiegend aus den Neuerwerbungen des Königreichs Preußen geschaffenen Provinz Westpreußen.
1818 wurde Marienwerder Kreisstadt und gleichzeitig Sitz des gleichnamigen Regierungsbezirks, der das gesamte südliche Westpreußen umfasste.
Am 11. Juli 1920 stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Marienwerder mit über 92 Prozent für den Verbleib bei Deutschland und gegen den Anschluss an Polen. Daraufhin kam der Osten der bisherigen Provinz Westpreußen als Regierungsbezirk Westpreußen mit Sitz in Marienwerder zur Provinz Ostpreußen.
Bei der Eroberung durch die Rote Armee im Februar 1945 flüchtete die Bevölkerung. Über 90% der Einwohner Marienwerders wurden in der Folgezeit zu Heimatvertriebenen. Das unzerstört gebliebene Marienwerder diente von März bis November der 2. Weissrussischen Front als Lazarettstadt. Es kam zu mehreren Bränden, denen die Altstadt zum Opfer fiel.[3]. Die abgeräumten Trümmer gingen als Baumaterial nach Warschau. Seit 2002 wird die Altstadt auf historischem Grundriss nach dem Vorbild Elblągs wiederaufgebaut.
Bauten
- Schloss des Domkapitels, ab 1322 erbaut, ursprünglich Vierflügelanlage, der Süd- und Ostflügel 1798 abgebrochen, die auch um die Domkirche herumlaufenden Wehrgänge ebenso bereits 1677, im 19. Jahrhundert Gerichtsgebäude und Gefängnis, heute Museum
- Domkirche, Backsteingotik, als Neubau 1344 bis etwa 1355 erbaut, mit den Grabmälern dreier Hochmeister und der pomesanischen Bischöfe
Gmina
Die Landgemeinde Kwidzyn, zu welcher die Stadt selbst nicht gehört, besteht aus den folgenden Ortschaften:
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Städtepartnerschaft
Kwidzyn unterhält seit etwa 1990 eine Städtepartnerschaft mit Celle, Niedersachsen.
Söhne und Töchter der Stadt
- Johannes Marienwerder (1343–1417)
- Rudolf von Auerswald (1795–1866), preußischer Ministerpräsident
- Ernst Kossak (1814–1880), Journalist
- Heinrich Ludwig Robert Giseke (1827–1890), Dichter und Schriftsteller
- Dieter Gütt (1924-1990), deutscher Rundfunk- und Fernsehjournalist
- Albert Kolbe (1871–?), Oberbürgermeister von Stargard in Pommern
- Kurt Rosenfeld (1877–1943), Politiker
- Thuro Balzer (1882–1967), Maler
- Ida Siekmann (1902-1961), erstes Todesopfer der Berliner Mauer
- Rolf Lahr (1908–1985), deutscher Diplomat
- Marek Szulen (* 1975), Komponist und Musiker
Verweise
Weblinks
- Webseite der Stadt
- Fotos und Geschichte Marienwerders und des Ordenslandes
- www.kulturzentrum-ostpreussen.de: Ostpreußen von A bis Z
- Schlossmuseum in Marienwerder
- Meyers Konversationslexikon, Vierte Auflage, 1885-1892