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Kwidzyn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Kwidzyn
Wappen von Kwidzyn
Kwidzyn (Polen)
Kwidzyn (Polen)
Einwohner Zahlenformat
Kwidzyn
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Kwidzyn
Fläche: 21,82 km²
Geographische Lage: 53° 44′ N, 18° 56′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 6222907011 Koordinaten: 53° 44′ 0″ N, 18° 56′ 0″ O

Höhe: 42 m n.p.m.
Einwohner: 37,964 (30. Juni 2008[1])
Postleitzahl: 82-500 bis 82-504
Telefonvorwahl: (+48) 55
Kfz-Kennzeichen: GKW
Wirtschaft und Verkehr
Straße: GrudziądzMalbork
Eisenbahn: GrudziądzMalbork
Nächster int. Flughafen: Danzig
Gmina
Gminatyp: Stadtgemeinde
Einwohner: Ungültiger Metadaten−Schlüssel 6222907011
(Fehler: Ungültige Zeitangabe)[2]
Gemeindenummer (GUS): 6222907011
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Andrzej Krzysztofiak
Adresse: ul. Warszawska 19
82-500 Kwidzyn
Webpräsenz: www.kwidzyn.pl

Kwidzyn [ˈkfʲiʣɨn] (deutsch Marienwerder) ist eine Stadt in der Wojewodschaft Pommern und Sitz des Powiats Kwidzyński in Polen. Bis 1919 war Marienwerder die Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks in der Provinz Westpreußen. Kwidzyn liegt fünf Kilometer von der Weichsel entfernt am Fluss Liwa (Liebe) sowie an der Eisenbahnlinie ThornMarienburg. Mit dem Schloss des pomesanischen Domkapitels (Bischofsburg), beherbergt die Stadt eine der bedeutendsten Burganlagen des Deutschordenslandes.

Geschichte

Die Bischofsburg Marienwerder 1912
Die Bischofsburg Marienwerder heute

Schon der angelsächsische Seefahrer Wulfstan erwähnte Ende des 9. Jahrhundert eine Insel namens Quidin im Weichseldelta. Der Name lässt sich auf das prußische („kweita“) wie auf das slawische (polnisch „kwiat“) Wort für „Blume“ zurückführen.

Der Deutsche Orden hatte 1233 auf einem von den Prußen befestigten Hügel auf dem Gebiet des Dorfes Queden (1236 bis 1945 Tiefenau, seither Tychnowy) eine Insula sanctae Mariae benannte Burg angelegt. Noch im gleichen Jahr verlegte er sie 5 km nach Süden auf einen Hügel, der ebenfalls schon zuvor von den Prußen befestigt war.

Die Stadt Marienwerder selbst legte der Orden wenig später nördlich dieser Burg an und stattete sie mit einer Handfeste aus. Nach Gründung des Bistums Pomesanien kam 1254 die Ordensburg in den Besitz des Bischofs. Er erwählte sie 1285 zu seinem Sitz, residierte aber seit etwa 1300 in Riesenburg (poln. Prabuty). Nördlich der Stadt ließ er von 1264 bis 1284 eine Domkirche errichten. Im Jahre 1322 begann der Bischof dort mit dem Bau der Bischofsburg zur Unterbringung des 1284 gegründeten Domkapitels. Die heutige Domkirche entstand an Stelle der alten in den Jahren 1344 bis 1355.

Am 14. März 1440 gründeten in Marienwerder Landadel und Städte des Ordensstaates den Preußischen Bund, der in Opposition zur Landesherrschaft des Ordens trat und sich 1454 gegen die Zusicherung großzügiger Privilegien dem König von Polen unterstellte. Bei der Teilung des bisherigen Ordensgebietes im 2. Thorner Frieden blieb Marienwerder dem Ordensstaat erhalten und war fortan dessen einzige Stadt an der Weichsel. Mit der Säkularisierung des Ordensstaates 1525 unter Albrecht I. wurde die Stadt Teil des Herzogtums Preußen und lutherisch. Im Jahre 1540 begann der Abriss der Ordensburg bis auf einen kleinen Rest. Für den Burghügel südlich der heutigen Altstadt kam der Name Altschlösschen auf. Nach der ersten Polnischen Teilung kam die Stadt zu der überwiegend aus den Neuerwerbungen des Königreichs Preußen geschaffenen Provinz Westpreußen.

1818 wurde Marienwerder Kreisstadt und gleichzeitig Sitz des gleichnamigen Regierungsbezirks, der das gesamte südliche Westpreußen umfasste.

Am 11. Juli 1920 stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Marienwerder mit über 92 Prozent für den Verbleib bei Deutschland und gegen den Anschluss an Polen. Daraufhin kam der Osten der bisherigen Provinz Westpreußen als Regierungsbezirk Westpreußen mit Sitz in Marienwerder zur Provinz Ostpreußen.

Bei der Eroberung durch die Rote Armee im Februar 1945 flüchtete die Bevölkerung. Über 90% der Einwohner Marienwerders wurden in der Folgezeit zu Heimatvertriebenen. Das unzerstört gebliebene Marienwerder diente von März bis November der 2. Weissrussischen Front als Lazarettstadt. Es kam zu mehreren Bränden, denen die Altstadt zum Opfer fiel.[3]. Die abgeräumten Trümmer gingen als Baumaterial nach Warschau. Seit 2002 wird die Altstadt auf historischem Grundriss nach dem Vorbild Elblągs wiederaufgebaut.

Bauten

  • Schloss des Domkapitels, ab 1322 erbaut, ursprünglich Vierflügelanlage, der Süd- und Ostflügel 1798 abgebrochen, die auch um die Domkirche herumlaufenden Wehrgänge ebenso bereits 1677, im 19. Jahrhundert Gerichtsgebäude und Gefängnis, heute Museum
  • Domkirche, Backsteingotik, als Neubau 1344 bis etwa 1355 erbaut, mit den Grabmälern dreier Hochmeister und der pomesanischen Bischöfe

Gmina

Die Landgemeinde Kwidzyn, zu welcher die Stadt selbst nicht gehört, besteht aus den folgenden Ortschaften:

  • Obory (deutsch Oberfeld)
  • Baldram (Baldram, 1938–45 Mergental)
  • Brachlewo (Rachelshof)
  • Brokowo (Brakau)
  • Bronno (Brandau)
  • Bursztych (Außendeich)
  • Bystrzec (Weißhof)
  • Dankowo (Semmler)
  • Dubiel (Dubiel, 1928–38 Neuwalde, 1938–45 Daubel)
  • Gilwa Mała (Klein Gilwe)
  • Gniewskie Pole (Mewischfelde)
  • Górki (Gorken, ab 16. Juli 1938 Waltershof,
    1939–45 Marienwerder-Waltershof)
  • Grabówko (Klein Grabau)
  • Gurcz (Gutsch, 1938–45 Zandersfelde)
  • Janowo (Johannisdorf)
  • Jurandowo (Rosenort)
  • Kamionka (Königlich Kamiontken,
    1928–38 Kamiontken, 1938–45 Lamprechtsdorf)
  • Korzeniewo (Kurzebrack)
  • Kramrowo (Kramersdorf)
  • Licze (Littschen)
  • Lipianki (Ziegellack)
  • Mareza (Mareese)
  • Mały Baldram (Baldramerfelde)
  • Nowa Wieś Kwidzyńska (Neudorf)
  • Nowe Lignowy (Neu Liebenau)
  • Nowy Dwór (Neuhöfen)
  • Ośno (Oschen)
  • Paczkowo (Patschkau)
  • Pastwa (Groß Weide)
  • Pawlice (Hanswalde)
  • Piekarniak (Bäckermühle)
  • Podzamcze (Unterberg)
  • Pole Rakowieckie (Krebsfelde)
  • Pólko Małe (Kleinfelde)
  • Rakowice (Klein Krebs)
  • Rakowiec (Groß Krebs)
  • Rozpędziny (Rospitz)
  • Szadówko
  • Szadowo (Schadau)
  • Szadowski Młyn (Mühle Schadau)
  • Szalwinek (Schadewinkel)
  • Szopowo
  • Tychnowy (Tiefenau, im 13. Jahrhundert Queden)
  • Wola-Sosenka (Wolla)

Städtepartnerschaft

Kwidzyn unterhält seit etwa 1990 eine Städtepartnerschaft mit Celle, Niedersachsen.

Söhne und Töchter der Stadt

Verweise

Commons: Kwidzyn – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2008 (WebCite)
  2. Ungültiger Metadaten-Schlüssel 6222907011
  3. Eine Stadt als Kriegsschauplatz, Bericht über eine polnisch-deutsche Historikertagung im Jahre 2004: [[1]]