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Hieronymus Biechelberger OSB (* im 15. Jahrhundert in Dinkelsbühl; † 30. August 1508 in Ochsenhausen) war der siebte Abt der Reichsabtei Ochsenhausen im heutigen Landkreis Biberach in Oberschwaben.
Erste Bauernunruhen
Ab 1498 besuchte Martin Luther Franziskanerstift in Eisenach. Am 4. September 1517 gab Luther zunächst 97 Thesen nur für seine Dozenten-Kollegen heraus, um einen Disput über die gesamte scholastische Theologie unter ihnen in Gang zu bringen. Eine wörtliche Kopie davon fand sich erst kürzlich in der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel wieder.
Hieronymus Biechelberger wurde am 28. Februar 1498 zum Abt gewählt. Der Bürgersohn aus Dinkelsbühl trat schon unter Abt Jodokus Bruder in den Konvent ein. Er war gehorsam und übte bis zur Abtswahl mehrere klosterinterne Ämter aus, so die Funktion des Großkellerers. In Georg Geisenhofs Beschreibung über das Kloster ist es seinem Geschick zu verdanken, dass der Neubau des Kirchenbaus schon in der kurzen Zeit von sieben Jahren beendet werden konnte.[1] Er erweiterte die Pfarrkirche in Reinstetten und vollende den Hochaltar der Stiftskirche.
Für die Untertanen des Stiftes war der Neubau der Klosterkirche auch eine Herausforderung. Sie wurden zu Geldzahlungen herangezogen und mussten unentgeldliche Span- und Frondienste für das Kloster leisten. Der rechtliche Status der Bewohner des geistlichen Territoriums war der eines Leibeigenen Als Bauern bewirtschafteten sie die Höfe, die dem Kloster gehörten, und mussten dafür einen Pacht zahlen. Daneben waren sie zu Frondiensten verpflichtet und mussten, sofern der Grundherr aus dem Klerus stammte, ihm einen Zehnt leisten. Bald nach der Abtwahl kam es 1501 zu ersten Unruhen. Die Untertanen angeführt von den Ortsvorstehern versammelten sich im Innenhof des Klosters und kündeten dem versammelten Konvent begleitet von Beschimpfungen den Dienst und Gehorsam auf. Abt Hieronymus ging von seinem Fenster aus, auf die Klagen, Forderungen und Beschwerden der Untertanen ein. Er ließ durch die Ortsvorsteher und einen Bekannten namens Georg Sattler und Kanzleikanzler Friedrich von Dankersweil und Prior Raimund Kantengießer ein Protokoll mit den Forderungen der Untertanen des Stiftes aufsetzten.
Abwendung des Bauernaufstandes
Es kam unter anderem zu folgenden Änderungen im Rechtverhältnis des Stiftes zu seinen Untertanen:
- Alle Gotteshausgüter, die die Gotteshausleute besitzen wurden den Untertanen zu ihrem rechtmäßige Erblehen gegeben.
- Alle Gotteshausleute durfen alle ihre fahrende Habe an andere Gotteshausleute vererben. Die Klausel, dass dem Gotteshaus im Todesfall Bettgewand, Tuch, Garn, Werg, Lein und Kleider anheimgefallen ist wurde ersatzlos gestrichen.
- Die liegenden Güter ohne die Erdschätze wurden einem jeden auf zwei Leib, als Mann und Weib zum Erblehen verliehen. Sollten sie nicht zu Fall kommen.
- Brenn, Zaun- und Zimmerholz soll jählich durch einen Holzwart festgestellt und verteilt werden. Jeder soll sein benötigtes Quantum erhalten.
Ein Teil der Untertanen beruhigte sich ob der Zugeständnisse. Fast alle Ortsvorsteher waren mit den Regelungen zufrieden. Doch einem Teil der Untertanen war das zu wenig. Sie rotteten sich abermals zusammen. Biechelberger forderte Truppen vom schwäbischen Bund an der ohne Anwendung militärischer Gewalt unter Hinzuziehung Abgesandeter der freien Reichsstädt Memmingen, Ulm, Fürststift Kempten und des Freiherrs Gregor von Freyberg auf Steißlingen die Sache in kurzer Zeit beilegte. Das ausgehandelte Dokument unterzeichnete Fürstabt Johannes aus Kempten, Freiherrschaft von Steißlingen, Freiherrschaft Eglof, Von Reitheim aus Angelberg, Jakob Ehinger Bürgermeister, Mathias Lupin Ratskonsulent in Ulm und Konrad Vöhlin Bürgermeister von Memmingen.
Es blieb allein der Fall von drei österreichischen Lehenbauern aus Englisweiler. Sie hatten wiederholt Waldfrevel begannen und bei jeder Gelegenheit aufrührerische Reden gegen den Stift gehalten. Die Rebellen mussten sich vor dem Abt und den versammelten Untertanen auf den Boden werfen, von ihren Taten abrücken und sie bereuen. Abt Hieronymus versicherte ihnen seine ungeheuchelte Versöhnung und versicherte den anderen versammelten Untertanen seine Bereitschaft jederzeit ihre Sorgen anzuhören. Diese Übereinkünfte verhinderten der Bauernaufstand von 1525 auf das geistliche Gebiet übersprang und es während der ganzen Reformationszeit ruhig blieb. Es galt der Spruch: Unter dem Krummstab ist gut leben. 1501 inkorporierte Papst Alexander VI. Kirchdorf an der Iller nach Ochsenhausen. 1503 starben viele an einer Epidemie.
Abt Hieronymus starb am 30. August 1508 in Ochsenhausen.
Literatur
- Georg Geisenhof: Kurze Geschichte des vormaligen Reichsstifts Ochsenhausen in Schwaben, verfaßt von einem Mitgliede desselben. Ganser, Ottobeuren 1829 (Digitalisat)
- Volker Himmelein (Hrsg.): Alte Klöster, neue Herren. Die Säkularisation im deutschen Südwesten 1803. Große Landesausstellung Baden-Württemberg 2003; Ostfildern: Thorbecke, 2003; ISBN 3-7995-0212-2 (Ausstellungskatalog und Aufsatzband)
- Volker Himmelein, Franz Quarthal (Hg.): Vorderösterreich, Nur die Schwanzfeder des Kaiseradlers? Die Habsburger im deutschen Südwesten. Süddeutsche Verlagsgesellschaft, Ulm 1999, ISBN 3-88294-277-0 (Katalog der Landesausstellung).
- Elmar Kuhn (Hg.): Der Bauernkrieg in Oberschwaben. Tübingen.
Einzelnachweise
- ↑ Georg Geisenhof: Kurze Geschichte des vormaligen Reichsstifts Ochsenhausen in Schwaben. Ganser, Ottobeuren 1829 (Digitalisat, S. 67)