Nanoröhre
Nanoröhren sind Röhren, deren Durchmesser kleiner ist als 100 Nanometer; typischerweise beträgt er nur wenige Nanometer. Um von einer Röhre sprechen zu können, sollte die Länge den Durchmesser übersteigen; oft beträgt sie mehrere oder viele (bis zu 300, möglicherweise auch mehr) Mikrometer.
Besonders bedeutend und besonders gut untersucht sind Kohlenstoffnanoröhren, es gibt aber auch Nanoröhren aus Bornitrid, Sulfiden (Molybdän- und Wolframdisulfid, Kupfersulfid) und Halogeniden (Nickelchlorid, Cadmiumchlorid, Cadmiumiodid). Von allen hier genannten Materialien sind schon lange Schichtstrukturen bekannt, insbesondere die des Kohlenstoffs, der Graphit. Es gibt die Vermutung, dass alle Stoffe, die solche Schichtstrukturen bilden, bei geeigneten Herstellungsbedingungen Röhren ausbilden. (Ein Hinweis auf den ähnlichen Aufbau von Graphit und Molybdänsulfid ist die Verwendung beider Stoffe als Schmierstoff). Auch aus Kunststoffen lassen sich Nanoröhren fertigen.
Nanoröhren können ein- oder mehrwandig sein, und die Wand kann einen geschlossenen Ring oder eine spiralige Struktur ausbilden. Die Enden der Röhren können geschlossen oder geöffnet sein, und das Innere kann leer oder gefüllt sein (z.B. wurde bei Kohlenstoffnanoröhren flüssiges Blei zumindest teilweise eingefüllt). Je nach Produktionsbedingungen entstehen auch ganze Bündel oder Fäden von Nanoröhren.
Die Herstellung und mögliche Nutzung von Nanoröhren wird im Rahmen der Nanotechnologie intensiv erforscht: Im Jahr 2002 sind etwa 3000 wissenschaftliche Veröffentlichungen über Nanoröhren erschienen.
Siehe auch Kohlenstoffnanoröhre, wo auch mögliche Anwendungen genannt sind, und Nanodraht.