Diskussion:Lettland
Unter Politik findet sich erschreckend wenig von der 2-Klassen-Gesellschaft in Lettland, der Verehrung der Nazis, dem rechtsextremen, nazistischem Regime dort und den Denkmälern für gefallene SS-Soldaten (Denkmäler für Juden gibt es keine). Vor diesen Denkmälern stehen Soldaten in SS-Uniform Wache, wie mir ein Freud aus Lettland berichtete, der von dort wegen seiner Staatenlosigkeit geflohen ist, trotz der Tatsache, dass er und seine Eltern schon immer dort gelebt haben (sie sind Juden). Was ist das für ein Land?
- Meiner Meinung nach so schlimm ist es dort auch wieder nicht. Man hatte bloß eine krankhafte Reaktion auf die Wiederherstellung der Unabhängigkeit und hatte eine quasi Allergie auf alles, was mit der Sowjetzeit zu tun hatte - ob russischsprechende oder der in der UdSSR von den Kommunisten stark genutzte 2.Weltkrieg-Kultus. Das ist eine Art Inertion und wird vergehen, neuere Generationen sind nicht mehr so radikal gestimmt --Czalex 23:36, 28. Jan 2005 (CET)
Die Rolle russischer Kultur und der russischen Minderheit wird im Artikel stark unterschätzt.
Russen machen ein ganzes Drittel der Bevölkerung Lettlands aus! Und zusammen mit anderen Russischsprechern macht das fast die Hälfte! Jeder zweite Einwohner Lettlands ist Russischsprecher, in Riga hört man Russisch überall auf den Straßen und bei Daugavpils ist Russisch (früher Weißrussisch) gar die Sprache No 1. Eine der bedeutenden Sehenswürdigkeiten Rigas ist eine alte orthodoxe Kathedrale. Und im Artikel wird der Jahrhundertelange Russische kulturelle Einfluss nicht einmal erwähnt!
Ich bitte dies zu ergänzen, man muss ja objektiv sein.
Man kann damit rechnen, dass künftig der Einfluss der russisch(sprechend)en Minderheit in Lettland nur steigen wird – die wichtigsten Unternehmen sind schon längst in Händen von Lettlandrussen. Der Hass der Letten gegenüber Russen vergeht, und auch die Lettlandrussen selbst idntifizieren sich längst mit keinem Land, außer Lettland, sind damit seit Langem keine Agente russischer Interessen im Land (wenn sie dazu von Letten nicht provoziert werden).--Czalex 23:36, 28. Jan 2005 (CET)
Mag sein, dass ihr Einfluss insoweit steigen wird, dass sie integriert werden. Damit hängt meiner Ansicht nach aber auch die Assimilation zusammen. Ich denke nicht, dass Russisch in 20 Jahren in Riga noch so verbreitet sein wird wie heute, einfach weil die Sprache schon rein optisch im öffentlichen Leben nicht mehr existiert. Im Jahr 2003 sah ich in Riga eine einzige russischsprachige Aufschrift, und zwar einen Werbetext auf einem Taxi. Ich denke wirklich, dass in 20 bis 30 Jahren hauptsächlich noch die Familiennamen an die "vielen Russen" aus Sowjetzeiten erinnern werden. In Lettgallen (um Daugavpils) liegt die Sache insofern anders, dass dort schon immer weißrussische und russische Bevölkerungsteile lebten und eben regional auch die Mehrheitsbevölkerung stellten. Vielleicht wird es dort in einigen Jahren auch einen gewissen Minderheitenschutz für diese Ethnien geben, sobald die Letten emotional dazu bereit sind. Insgesamt gesehen wird Lettland aber wieder richtig lettisch werden. Erst vor kurzem sah ich den Kriminalfilm "Hunde von Riga" von Henning Mankell, der 1996 in Riga gedreht wurde, und man sah noch sehr viele russische Aufschriften. Dies hat sich bereits gründlich geändert und deshalb werden sich auch die Sprachgewohnheiten der in Riga lebenden Russen mit der Zeit ändern. Gruß, Hanno 19:03, 31. Jan 2005 (CET)
Nachdem deutsche Soldaten in Lettland einmarschiert waren, stieg die Anzahl deutscher Aufschriften steil an, fiel aber nach Vertreibung der Nazitruppen ebenso steil wieder ab. Kann man also aus der Anzahl der öffentlich sichtbaren Aufschriften irgendwas über die Zukunft und den inoffiziellen Sprachgebrauch schliessen ? Von der Oberschicht verordnete Scheinsprachen konnten sich bisher nirgends durchsetzen, das wird hier auch nicht anders sein. Didi
Wenn man verstehen will, warum die Letten auf die Russen nicht sonderlich gut zu sprechen sind, dann sollte man das "Museum der Okkupation" gleich am Marktplatz von Riga besuchen. Da erfährt man auch, dass die Nazis geplant haben, nach einem Sieg im 2. Weltkrieg 160.000 Deutsche in Lettland anzusiedeln - die Russen haben 840.000 Menschen nach Lettland gebracht - kein Wunder, dass die Letten diese Überfremdung wieder kontrollieren möchten. Dass man von den Letten von Seiten der Europäer nun eine gewisse Russenfreundlichkeit erwartet, kommt mir so vor, als würde man von den Holländern Deutschfreundlichhkeit erwarten, wenn wir ihr Land 50 jahre lang besetzt und 840.000 Deutsche im Land angesiedelt und Amsterdam mehrheitlich in eine deutsche Stadt verwandelt hätten. Euripides9
- Ziemlich pauschale Vorurteile und Fantasien. Der Unterschied ist aber der, dass es keine Feindschaft der Letten gegen die Russen gibt, sondern regelmässige Dauer-Hetzkampagnen der Lettischen Oberschicht und der lettischen Regierung gegen die Russischstämmigen Einwohner, um sich angesichts der zumeist desolaten Wirtschaftslage und katastrophalen Arbeitslosigkeit länger an der Macht halten zu können. Sie versuchen aus diesem Grund das Land, die Unterschichten und Mittelschichten rassisch und ethnisch zu spalten, und gegeneinander auszuspielen, nach dem Prinzip Teile und Herrsche und sie wird dabei tatkräftig von Regierungskreisen aus Deutschland, EU und USA unterstützt. Und die 840.000 Russen sind nicht aus Spass an Überfremdung oder aus Spass am Siedeln dort hingezogen, sondern weil nach 1945 für die dort bestehenden und später neu aufgebauten Betriebe die einheimischen Fachkräfte und Hilfskräfte bei weitem nicht ausreichten. Man erinnere sich: In der UdSSR gab es nicht Mangel an Arbeit, sondern Mangel an Arbeitskräften. Und nachdem mehrere Hunderttausend Letten (jüdischer und anderer Abstammung, falls Abstammung für dich wichtig ist) durch Deutschland in Lettland ermordet worden waren, herrschte dort naturgemäss sehr grosser Mangel an Arbeitskräften. Daneben sollte man auch daran erinnern, dass im Laufe der 60 Jahre seit 1945 auch Hunderttausende Letten in andere Sowjetrepubliken und in andere Länder migrierten und dort Aufnahme fanden, sowie Arbeit, Lohn, Wahlrecht und volle Staatsangehörigkeit. Gerade auch heutzutage gibt es zehntausende Letten jährlich, die in die EU, nach Russland und anderswohin migrieren, gefördert und begünstigt von der lettischen Regierung, die sich der Arbeitslosen und Unzufriedenen entledigen kann und zudem rückfliessende Gelder von den Migranten erhofft. 213.7.178.173 19:55, 5. Jun 2005 (CEST)