Argen
Argen | ||
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Daten | ||
Lage | Landkreis Oberallgäu, Landkreis Ravensburg, Bodenseekreis | |
Flusssystem | Rhein | |
Ursprung | Zusammenfluss der Unteren und Obereren Argen östlich Neukirch 47° 0′ 0″ N, 9° 0′ 0″ O | |
Quellhöhe | 496 m ü. NN | |
Mündung | Bei Langenargen in den BodenseeKoordinaten: 47° 0′ 0″ N, 9° 0′ 0″ O 47° 0′ 0″ N, 9° 0′ 0″ O | |
Mündungshöhe | 395 m ü. NN | |
Höhenunterschied | 101 m
Bitte Sohlgefälle manuell eingeben, da im Höhenunterschied auch Buchstaben enthalten sind. | |
Länge | Längenangabe ist keine Zahl | |
Linke Nebenflüsse | Wielandsbach, Dorfbach (Betznau) | |
Rechte Nebenflüsse | Bollenbach | |
Mittelstädte | Wangen im Allgäu | |
Kleinstädte | Isny |
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Die Argen ist ein 23,4 Kilometer (mit dem Quellfluss Obere Argen 51,4 Kilometer) langer Fluss, der bei Langenargen als drittgrößter Zufluss in den Bodensee mündet und somit ein Nebenfluss des Rheins ist.
Verlauf
Die Argen kommt aus dem Allgäu und ist in ihrem Oberlauf zweigeteilt in die Obere Argen und die Untere Argen. Die beiden Arme umfließen beidseitig die Große Kreisstadt Wangen im Allgäu und treffen in Höhe des Wangener Stadtteils Neuravensburg zusammen.
Untere Argen
Die Untere Argen entsteht aus dem Zusammenfluss des Börlasbaches und des Sixnerbachs in etwa 850 m ü. NN am westlichen Ortseingang von Missen im bayrischen Allgäu, von wo sie zunächst in nördlicher Richtung nach Isny im Allgäu fließt. Dort erfährt sie eine Laufrichtungsänderung nach Nordwesten und bei Waltershofen nach Südwesten. Hinter Primisweiler vereint sie sich mit der Oberen Argen. Die wichtigsten Zuflüsse sind die Wengener Argen, die rechtsseitig noch in ihrem Oberlauf hinzukommt, sowie die von Norden kommende und ebenfalls kurz nach Primisweiler auf die Argen treffende Haslach. Sie wird mehrmals von der A 96 gekreuzt.

Obere Argen
Die Obere Argen entspringt in sumpfigem Gebiet nordwestlich von Oberstaufen im Allgäu, danach fließt sie durch den so genannten Eistobel, eine begehbare Schlucht, dann unter der Argentobelbrücke hindurch und vorbei an Grünenbach nach Wangen im Allgäu. Von dort geht es weiter nach Pflegelberg, wo sie sich mit der Unteren Argen vereint.
Unterlauf


Geomorphologisch schneidet sich die Argen zunächst noch tief in das Gelände ein, was zu Ortsnamen wie Gitzensteig geführt hat. Im weiteren Verlauf wird das Flussbett jedoch zunehmend breiter. Der Fluss fließt hier an den Orten Laimnau, Apflau, Badhütten und Gitzenweilerhof vorbei. Im unteren Teil des Unterlaufs wurde die Argen stark begradigt. Altwässer existieren wegen der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung des Tals nicht mehr. Durch Renaturierung konnten in den letzten Jahren zumindest die massiven Beton-Staustufen im Flusslauf durch deutlich flachere Fall-Zonen aus großen Steinen ersetzt werden. In der Nähe der Mündungsregion wird bei Kressbronn am Bodensee der abgelagerte Kies in größeren Mengen abgebaut. Hierdurch entstehen wieder neue Wasserflächen in Form von Baggerseen.
Mündung
Die Mündung in den Bodensee wird beidseitig von Häfen für Sportboote flankiert. Linksseitig schließt sich der Campingplatz „Gohren“ an, bei Laimnau befindet sich noch ein Campingplatz sowie ein Ausflugsrestaurant, so wie sich noch an weiteren Stellen Ausflugs- und Freizeiteinrichtungen finden.
Für ihre vergleichsweise geringe Länge erreicht die Argen mit circa 30 Metern eine recht große Breite mit entsprechend hohem Wasserdurchfluss. Zum Schutz vor Hochwasser ist die Argen auf weiten Strecken beidseitig mit Dämmen versehen. Das Befahren mit Kajaks ist möglich, Bademöglichkeiten sind vorhanden.
Ufer
Am Unterlauf der Argen liegen mehrere Ruinen, Burgen und Schlösser: die Ruinen Altsummerau und Neusummerau, die hochmittelalterliche Anlage Burg Gießen bei Kressbronn, das Schloss Achberg und die Ruine Neuravensburg. Dazu finden sich noch Reste einer ehemaligen frühzeitlichen Wallburg in den Wäldern oberhalb des Flusses.
Der Fluss selbst hat sich tief (fast bis auf das Niveau des Bodensees) und in großer Breite (teils über einen Kilometer breit) in die Landschaft eingegraben. Die erodierten Kanten des Tals steigen teils bis zu 100 Metern steil auf und sind an einzelnen Stellen noch immer im Begriff abzurutschen.
Brücken
Über die Argen führen, bedingt durch ihre Verlauf von Nordosten nach Südwesten, sehr viele Brücken und Stege. Gleiches gilt für die beiden Quellflüsse Obere Argen und Untere Argen. Die größte Brücke ist die kombinierte Stahlbeton- und Seilbrücke mit Pylon bei Neuravensburg, über die die Autobahn führt. Eine der ältesten ihrer Art ist die Seilbrücke nahe der Mündung bei Langenargen. Die mit der größten Tiefe ist die als Stahlbetonbogenbrücke ausgeführte Eistobelbrücke bei Grünenbach. Zahlreiche Fußgängerbrücken, insbesondere im unteren Bereich, sind in Seiltechnik ausgeführt und stehen unter historischem Schutz.
Argen
Argensteg
Vom Bodensee flussaufwärts befindet sich etwa dreihundert Meter oberhalb der Mündung der neue, am 6. und 7. Mai 2000 eingeweihte Argensteg. Zwei acht Meter hohe Pylonenpaare tragen die 72 Meter lange Brücke. Ihre freie Spannweite beträgt 40 Meter, die Baukosten beliefen sich auf 600.000 D-Mark. Der alte Argensteg war durch das Hochwasser im Juni 1999 zerstört worden.
Es folgt die Brücke der Landstraße 334, die Verbindungsstraße der Bundesstraßen B 31, B 467 und Kressbronn mit Langenargen.
Kabelhängebrücke
Die für den Tourismus wichtigste Argenbrücke ist die sehr markante Hängebrücke zwischen Langenargen und Kressbronn, die 1898 als zweitälteste Hängebrücke Deutschlands für den Verkehr freigegeben wurde.
→ Hauptartikel: Argenbrücke Langenargen
Etwa 100 Meter oberhalb der Hängebrücke führt eine 78 Meter lange, 1898/99 von der Maschinenfabrik Esslingen erbaute Stahlfachwerk-Brücke die einspurige Bodenseegürtelbahn (KBS 731, Radolfzell-Lindau) über die Argen.
Brücke bei der Kochermühle
Aufgrund des wachsenden Kraftverkehrs entschließt sich der württembergische Staat 1930 eine neue Argenbrücke mit 30 Tonnen Tragkraft zwischen Oberdorf und Kochermühle zu bauen. Am 4. Oktober 1934 wird diese (Bauwerksnummer 8323506) dem Verkehr übergeben. Mit einer Spannweite von 54 Metern dient sie 45 Jahre lang dem Verkehr, ehe sie 1979 im Zuge der Neutrassierung der Bundesstraße 31, 300 Meter flussabwärts, durch eine neue Spannbetonbrücke entlastet wird.
Gießenbrücke
Bis 1835 bot die Brücke bei Gießen am heutigen Ort Gießenbrücke die einzige Möglichkeit die Argen zwischen den südlich gelegenen Ortschaften Langenargen und Gohren, Tunau, Reute oder Schnaidt - heute Kressbronner Ortsteile - zu Fuß überqueren. Die heutige Brücke wurde nach rund 20 Monaten Bauzeit (verzögert durch die beiden Hochwasser im Februar und Mai/Juni 1999) am 5. August 2000 (die Befahrung war seit dem 26. Mai möglich) offiziell für den Verkehr freigegeben. Die Baukosten beliefen sich auf 2,4 Millionen D-Mark. Die Bauwerksnummer lautet 8323642.
Die nächste Brücke bietet dem Verkehr zwischen der Kreisstraße 7709 und Laimnau die Möglichkeit zur Überquerung der Argen. Es folgen zwischen Badhütten und Unterlangnau eine weitere Hängebrücke mit anschließendem Holzsteg und die Überführung der Landstraße 331 zwischen Oberlangnau und Steinenbach. Über den 39,10 Meter weiten Hängesteg bei Heggelbach quert der Jubiläumsweg Bodenseekreis die Argen. Unterhalb vom Schloss Achberg verbindet die 1885 erbaute Hängebrücke (Spannweite = 48,60 Meter) die Orte Achberg mit Flunau und Summerau. Flussaufwärts folgen der Dametsweiler Steg und etwa 200 Meter unterhalb des Zusammenflusses der Oberen und Unteren Argen der Pflegelberger Steg.
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Kabelhängebrücke zwischen Kressbronn-Gohren und Langenargen
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Argenbrücke zwischen Kochermühle und Oberdorf
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Die „Gießenbrücke“
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Argensteg bei Heggelbach
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Argensteg bei Schloss Achberg
Obere Argen
Talbrücke Obere Argen
Die Talbrücke Obere Argen ist ein 730 m langes Bauwerk der Autobahn A 96. Die Autobahnüberführung besteht unter anderem aus einer Schrägseilbrücke in Kombination mit einer Unterspannung, eine Konstruktionsart die so erstmals in Deutschland zur Anwendung kam. Das Bauwerk liegt zwischen den Autobahnanschlussstellen Weißensberg und Wangen-West. Es überspannt in einer Höhe von maximal 40 m mit neun Feldern die Obere Argen und zwei Wirtschaftswege. Aufgrund eines Rutschhanges hat das südliche Endfeld eine Stützweite von 258 m. Die Trasse der Autobahn ist im Bereich der Brücke im Grundriss mit einem Radius von 3000 m gekrümmt. Gebaut wurde die Überführung in den Jahren 1985 bis 1990.
→ Hauptartikel: Talbrücke Obere Argen
Pegel

Etwa 200 Meter unterhalb des Kressbronner Ortsteils Gießenbrücke (Flusskilometer 5,8) befindet sich auf Kressbronner Seite der Pegel Gießen / Argen der Hochwasser-Vorhersage-Zentrale Baden-Württemberg und der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW); Betreiber ist das Regierungspräsidium Tübingen. Die Pegelnullpunkthöhe liegt bei 420,13 m ü. NN.
Statistische Werte
- Mittelwert niedrigster Wasserstand 1980-2003: 0,29 m / 4,87 m³ pro Sekunde
- Mittelwert Wasserstand der Jahre 1980-2003: 0,57 m / 20,50 m³ pro Sekunde
- Historischer Höchststand, Hochwasser am 22. Mai 1999: 3,58 m
Natur- und Landschaftsschutzgebiet

Mit der Verordnung des Regierungspräsidiums Tübingen wurden am 16. Dezember 1997 rund 296 ha entlang der Argen zu einem Naturschutzgebiet erklärt. Es trägt die offizielle Bezeichnung „Naturschutzgebiet Argen“ und ist unter der Schutzgebietnummer 4.282 beim LUBW geführt. Das Naturschutzgebiet beschreibt im Wesentlichen den Bereich zwischen dem Zusammenfluss der Oberen und Unteren Argen und der Argenmündung in den Bodensee. Es umfasst den Flusslauf einschließlich der Steilhänge, Au- und Sumpfwälder, Tallagen und Hochwasserdämme. 234,8 ha des Gebiets liegen im Bodenseekreis, 61,54 ha im Landkreis Ravensburg. [1]
Gleichzeitig sind im erweiterten Bereich der Argen vier Bereiche zu Landschaftsschutzgebieten erklärt worden:
- „Argenaue Reutenen“ (4.35.002; 11 ha) auf dem Gebiet der Gemeinde Langenargen
- „Steilrand und Schotterfeld des Argentals südlich der Kochermühle“ (4.35.005; 13 ha) auf dem Gebiet der Gemeinde Kressbronn
- „Seenplatte und Hügelland südlich der Argen“ (4.35.034; <968 ha) auf Gebieten der Gemeinde Kressbronn und der Stadt Tettnang
- „Eiszeitliche Ränder des Argentals mit Argenaue“ (4.35.040; 1621 ha) auf Gebieten der Gemeinden Kressbronn, Langenargen, Neukirch und der Stadt Tettnang
Schutzzweck
Als Schutzzweck ist vorrangig der Erhalt und die Pflege des naturhaften Argentals beschrieben. Unterhalb Gießenbrücke sind hier besonders das Flussbett und die Uferstreifen, die Hochwasserdämme, Au- und Sumpfwälder, verlandende Tümpel, Moore und Sümpfe, angrenzende Röhrichtbestände, Streu- und Feuchtwiesen mit Schwertlilien- und Orchideenbeständen, seggen- und binsenreiche Nasswiesen, Streuobstwiesen und Reste der Argenmündungsarme zu nennen. Oberhalb Gießenbrücke werden das Flussbett mit seinen vorwiegend kiesigen Uferstreifen und Kiesbänken, die naturnahen Auwälder, eine Auwaldinsel, naturnahe Bruch- und Sumpfwälder, Moore und Sümpfe, Quellbereiche, Tümpel, Riedflächen und Feuchtwiesen, und zahlreiche unverfälschte, natürliche oder naturnahe Prall-, Gleit- und Rutschhänge am Talrand mit naturnahen Hangwäldern und die offenen Felsbildungen beschrieben.
Siehe auch
Historisches
In Alamannien gab es ab dem Ende des 8. Jahrhunderts in der Region die karolingische Grafschaft Argungowe (Argengau).
Sonstiges
Die Uferwege zwischen Argensteg und Gießenbrücke sind jedes Jahr im September Teil des in Kressbronn startenden Bodensee-Marathons. Das Teilnehmerfeld läuft, vom Kressbronner Hafen kommend, ab Argensteg auf Kressbronner Seite bis hinauf zur Gießenbrücke, überquert diese und folgt dem Weg auf Langenargener Seite zurück zum Argensteg. Nach erneuter Querung der Argen verläuft die Strecke über Schnaidt und Tunau zum Ziel an der Kressbronner Seesporthalle.
Literatur
- Norbert Kruse: Die Argen und ihre Namen. In: Im Oberland, 13. Jg. 2002, Heft 2, S. 55–64
- Hermann Vogelmann: Die Argen. Von den Quellen bis zur Mündung. Eppe, Bergatreute 1988, ISBN 3-89089-009-1 (Bildband)