Gotische Sprache
Gotisch *Gutiska razda | ||
---|---|---|
Gesprochen in |
(ausgestorben) | |
Sprecher | (ausgestorben) | |
Linguistische Klassifikation |
| |
Offizieller Status | ||
Amtssprache in | (ausgestorben) | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-2 | (B) got | (T) |
- Dieser Artikel enthält gotische Schriftzeichen. Möglicherweise muss eine spezielle Schriftart installiert werden.
Die Gotische Sprache (*gutiska razda, 𐌲𐌿𐍄𐌹𐍃𐌺) ist eine von dem germanischen Stamm der Goten gesprochene ostgermanische Sprache und dank der Wulfilabibel die älteste uns überlieferte germanische Schriftsprache.
Das Gotische unterscheidet sich vom Gemeingermanischen v.a. durch das Ausfallen der Endungsvokale bei den a- und bei den i-Stämmen (bei letzteren nur bei vorausgehendem langen Vokal), daher wurde z.B. aus germanisch *stain-az gotisch stain-s ("Stein") und aus germanisch *gast-iz das gotisch Wort gast-s ("Gast").
Geschichte
Im 4. Jahrhundert übersetzte der gotische Bischof Wulfila die Bibel ins Gotische (Wulfilabibel), daneben gibt es noch ein paar andere gotische Sprachzeugnisse, nämlich wenige Runeninschriften, die Skeireins (Bibelauslegungen), ein Bruchstück eines Kalenders und ostgotische Urkundenunterschriften aus dem 6. Jahrhundert.
Nach dem Ende der gotischen Reiche (Ostgotenreich in Italien 493 - 555 und das Westgotenreich in Spanien 466 - 711) ging auch die gotische Sprache weitgehend verloren, wobei im westgotischen Spanien bereits seit dem Übertritt der gotischen Herrenschicht (nur etwa 2-3% der Bevölkerung waren Goten) vom Arianismus zum Katholizismus und der damit einhergehenden Vermischung der verschiedenen Volksgruppen (Romanen, Goten, Sweben, Kelten) unter König Rekkared I. (regierte 586 - 601) der Gebrauch der gotischen Sprache zugunsten der frühspanischen Umgangssprache zurückging.
Nur auf der Halbinsel Krim, bei dem dort zurück gebliebenen Teil der Ostgoten, den späteren Krimgoten, konnte sich das Krimgotische von der Einwanderung Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. bis in das 17. Jahrhundert halten, als es endgültig von der tatarischen Sprache verdrängt wurde. Umstritten sind Zusammenhänge der gotischen Sprache mit skandinavischen Sprachen, die in der Regel mit der in der gotischen Stammessage angegebenen Herkunft aus Südschweden (siehe Scandza) in Zusammenhang gebracht werden. Immerhin gibt es auffällige Ähnlichkeiten im Wortschatz des Schwedischen (insbesondere des auf Gotland gesprochenen Dialekts Gutamål) und des Gotischen.
Grammatik
Das Gotische besitzt fünf Fälle (Kasus) (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Vokativ), zwei Zeiten (Tempora) (Vergangenheit und Nicht-Vergangenheit) und bei einem Teil der Wörter drei Numeri (Singular, Plural, Dual).
Lautlehre
Das Gotische kennt die Kurzvokale
- /ĭ/ <i>
- /ĕ/ <ai>
- /ŭ/ <u>
- /ŏ/ <au>
- /ă/ <a>.
Die Langvokale sind
- /ī/ <ei>
- /ē/ <e>
- /ū/ <u>
- /ō/ <o>
- /ā/ <a>.
Von den germanischen Diphthongen ist nur
- /iu/ <iu>
übrig geblieben.
Lautlich ist vom Germanischen (germ.) zum Gotischen (got.) weniger passiert als zu den übrigen altgermanischen Sprachen. Es handelt sich um die folgenden Lautgesetze:
- germ. ĕ > got. ĭ (auch im Diphthong /eu/ > /iu/)
- germ. /ĭ/ und /ĕ/ brechen vor r, h und ƕ; zu /ĕ/, bzw. /ŏ/.
- Auslautverhärtung:
- Verschärfung
Wortbildung
Formenlehre
Syntax
Siehe auch
Codex Argenteus – Gotisches Alphabet - Wulfilabibel
Wiki-Links
Vorlage:Wikipedia2 Vorlage:Wikibooks1 Vorlage:Wikisource2
Weblinks
- Project Wulfila
- Gotische Miszellen
- Ein kostenloser Gotischsprachkurs
- Das "Gotische Elementarbuch" von Wilhelm Streitberg im Faksimile
- Die leeren Kapitel oben