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Korea

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Das geteilte Korea

Korea ist eine Halbinsel in Ostasien, die seit dem Ende des Korea-Kriegs in zwei Staaten geteilt ist: Die Demokratische Volksrepublik Korea (Nordkorea) und die Republik Korea (Südkorea).

Korea grenzt an die Volksrepublik China und Russland und von Japan durch das Japanische Meer (in Korea Ostmeer genannt) getrennt wird. Die Halbinsel ist seit 12.000-18.000 Jahren besiedelt. Einst war Korea ein großes, vereintes Land, das sich bis in die Mandschurei und Sibirien erstreckte. Korea war zwischendurch das Weltzentrum für die beste Seide und in Ostasien bekannt für chinesische Schriftzeichen von höchster Qualität. Im 7. und 8. Jahrhundert galt das Land als das Zentrum für die besten Goldschmieden. Lange vor Gutenberg erfand man hier die Druckerpresse. Buchdruck mit beweglichen Typen wurde in Korea vor 1232 erfunden.

Eine Besonderheit Koreas ist die koreanische Schrift, Hangeul, die einzige verbreitete Buchstabenschrift in Ostasien, die 1446 unter der Herrschaft des Königs Sejong auf wissenschaftlicher Grundlage entwickelt wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt schrieben die Koreaner nahezu ausschließlich in chinesischen Schriftzeichen, die in Korea Hanja genannt werden. Korea ist bekannt für sein traditionelles Gericht Kimchi, eine Art von Fermentation, um Gemüse über den Winter frisch zu halten.

Namen

Datei:1895-stamp.jpg
Koreanische Briefmarke von 1895

Korea hat im Norden und im Süden verschiedene Namen. In Nordkorea ist Korea unter dem Namen Chosŏn bekannt, im Süden als Hanguk.

Marco Polo nannte die Halbinsel während seiner Reisen im späten 13. Jahrhundert Cauly. Dies ist vermutlich seine Schreibung der chinesischen Aussprache des Namens von "Goryeo", die im modernen Chinesisch "Gaoli" lautet. In europäischen Aufzeichnungen tauchen bis ins 20. Jahrhundert hinein die beiden Schreibweisen "Corea" und "Korea" parallel auf, bis sich schließlich die Schreibweise "Korea" im Englischen (aber nicht in den romanischen Sprachen) allgemein durchsetzte.

Die in den letzten Jahren hauptsächlich von koreanischen Nationalisten vertretene These, die Änderung der Schreibweise von "Corea" auf "Korea" sei von der japanischen Besatzungsmacht betrieben worden, damit Japan alphabetisch vor Korea stehe, ist wenig glaubhaft, da sie nicht mit historischen Quellen belegt werden kann und es zweifelhaft ist, ob Anfang des 20. Jahrhunderts das Bewusstsein für die Umschrift in lateinischen Buchstaben in Ostasien besonders ausgeprägt war. Die koreanische Regierung benutzte ihrerseits bereits 1895, also 15 Jahre vor der Besatzung Koreas durch Japan, die Umschrift "Korea" offiziell auf Briefmarken. Die ebenfalls häufig geäußerte Behauptung, der Namenswechsel habe mit den Olympischen Spielen zu tun, ist unglaubwürdig: die erste Teilnahme Japans an den Olympischen Spielen war 1912 in Stockholm, zwei Jahre nachdem sich Japan Korea als Kolonie einverleibt hatte. Eine koreanische Mannschaft nahm nicht teil, koreanische Sportler mussten für das Japanische Kaiserreich an den Start gehen.

Der Name Korea leitet sich vom koreanischen Königreich Goryeo (auch: Koryŏ 고려 高麗) her.

Geschichte

Geschichte Koreas
Prähistorisches Korea
Antike
Proto-Drei-Reiche
Zeit der Drei Reiche
  • Goguryeo (37 v. Chr. – 668 n. Chr.)
  • Baekje (18 v. Chr. – 660 n. Chr.)
  • Silla (57 v. Chr. – 935 n. Chr.)
  • Gaya (42/370 – 562 n. Chr.)
Nord- und Südstaaten
Spätere Drei Reiche
Staaten der Reichseinheit
Kolonialzeit
Teilung Koreas

siehe auch: Liste der Kaiser von Korea

Archäologische Funde deuten darauf hin, dass die Halbinsel vor rund 18.000 bis 12.000 Jahren besiedelt war. Die klassische Legende in Korea besagt, dass die erste größere Zivilisation (Go-Choseon) 2333 v. Chr. durch den Gottmenschen Dangun ins Leben gerufen wurde.

Einige chinesische Schriften erwähnen eine Übersiedlung von etwa 5.000 Chinesen um 1122 v. Chr., die das Gija-Choseon-Königreich begründeten und sich mit der einheimischen Bevölkerung mischten. Diese Schriften sind zum Teil umstritten.

Von 57 v. Chr. bis 668 existierten die Drei Reiche von Korea. Dies waren Shilla, Goguryeo und Baekje. Alle Königreiche waren vom Kaiserreich China beeinflusst. Der Buddhismus wurde im Jahre 372 eingeführt. 660 verband sich das Königreich von Shilla mit der T'ang-Dynastie von China und vereinigte die drei Königreiche bis 668. Der Buddhismus wurde Staatsreligion. Die Kultur erreichte ihren Höhepunkt, die Hauptstadt Kyeongju war eine für ihren Reichtum berühmte Millionenstadt.

Die Goryeo-Dynastie folgte der Shillaperiode und herrschte von 918 bis 1392. In dieser Zeit wurde ein richtiges Staatssystem aufgebaut. 1231 wurde die Halbinsel von den Mongolen erobert und nach 25 Jahren ergab sich auch die Königsfamilie. Für die folgenden 150 Jahre war Goryeo von den Mongolen kontrolliert. Das Wort Goryeo gilt als der Ursprung für die moderne Bezeichnung Korea.

1392 wurde der koreanische General Yi Seong Gye in das Kaiserreich China entsandt, um sich gegen die Ming-Dynastie zu wehren. Stattdessen tat er sich mit den Chinesen zusammen und kam zurück, um die Goryeo-Dynastie zu beseitigen. Als Folge konnte sich die Joseon-Dynastie etablieren. Im Jahre 1394 wurde die Hauptstadt nach Seoul verlegt und der Konfuzianismus wurde als offizielle Religion angenommen. Während dieser Periode erfand der König Sejong (vermutlich als Chef eines zu diesem Zwecke gebildeten Stabes von Gelehrten) im Jahre 1443 das koreanische Alphabet Hangeul.

Zwischen 1592 und 1598 wurde Korea verschiedentlich von den Japanern heimgesucht. Diese Invasion auf Befehl des japanischen Oberfeldherrn Hideyoshi führte zu Verwüstungen und Zerstörungen, wie sie erst der Koreakrieg wieder mit sich brachte. Admiral Yi Sun Shin, Koreas berühmtester Militärführer, war maßgeblich daran beteiligt, das Land gegen die Japaner zu verteidigen. Er hatte das erste gepanzerte Kriegsschiff der Geschichte erfunden, eine wendige Galeere, die wegen ihres gewölbten bronzegepanzerten Oberdecks Geobukseon = Schildkrötenschiff genannt wurde. Diese Schiffe vernichteten die japanischen Nachschubflotten, so dass Hideyoshi seine Truppen zurückziehen musste.

Im 17. Jahrhundert kam der Katholizismus nach Korea. Anfang des 18. Jahrhunderts fingen dann Gläubige an, zum katholischen Glauben zu konvertieren. Da der neue Glaube nicht toleriert wurde, weil er als ernste Bedrohung des Konfuzianismus angesehen wurde, kam es sehr bald zu einer 102 Jahre andauernden, gewaltsamen Verfolgung der Katholiken, bei der etwa 20.000 Gläubige meist durch Enthauptungen getötet wurden. 1886 hörte die Verfolgung auf, 1899 wurde in Korea die Religionsfreiheit gewährt.

Außenpolitisch versuchte sich Korea während des 19. Jahrhunderts gegen eine Öffnung des Landes nach außen zu wehren. Alle Grenzen wurden geschlossen und jeglicher Kontakt, mit Ausnahme zum Kaiserreich China, wurde abgebrochen. Als Folge daraus wurde Korea als das Hermit Kingdom bekannt. 1871 kam Korea zum ersten militärischen Kontakt mit den Vereinigten Staaten, in Korea bekannt als der Shinmiyangyo. Ab 1876 zwang Japan den Koreanern Handelsabkommen auf und nach dem Chinesisch-Japanischen Krieg (1894-1895) und dem Russisch-Japanischen Krieg (1904-1905), hatte sich Japan als dominante Kraft in Ostasien etabliert. Dies wurde durch die Ermordung von Königin Min unterstrichen. Am 25. Juli 1907 wurde Korea ein Protektorat von Japan, und 1910 offiziell annektiert.

Korea unter japanischer Herrschaft

Nach der Annexion 1910 war Korea eine japanische Kolonie bis zum 15. August 1945, als Japan offiziell im Zweiten Weltkrieg kapitulierte.

Während der Kolonialzeit wurden den Koreanern viele Rechte verwehrt. Dies beinhaltete unter anderem das Recht auf Versammlung und Organisation, Redefreiheit und eine unabhängige Presse. Das japanische Schulsystem wurde eingeführt und Fächer wie Koreanische Geschichte und Sprache mussten den entsprechenden japanischen Gegenstücken weichen.

Transport- und Kommunikationsnetzwerke wurden im ganzen Land aufgebaut. Dies unterstützte den japanischen Handel und die Kolonialwirtschaft. Koreanern war es verboten, im Handel tätig zu sein. Viele Bauern verloren ihr Land, nachdem sie von den Japanern enteignet wurden. Dies war vor allem dann der Fall, wenn die Bauern das Land nicht von der Kolonialmacht registrieren ließen. Ein fundamentales Problem war, dass die Japaner gemeinsamen Grund, wie er in Korea weitverbreitet war, nicht anerkannten.

Nach dem Tod des ehemaligen König Gojong fanden am 1. März 1919 landesweit Demonstrationen gegen die japanische Besatzung statt. Eine Unabhängigkeitserklärung wurde in Seoul ausgerufen. Es wird geschätzt, dass zwei Millionen Leute sich auf die Straßen begaben. Der friedliche Protest wurde von Japan brutal unterdrückt. Es wird geschätzt, dass 47.000 Menschen verhaftet, 7.500 getötet und etwa 16.000 verwundet wurden.

Demonstrationen gegen Japan nahmen aber kein Ende. Ende November 1929 revoltierten die Studenten im ganzen Land. Die eiserne Herrschaft wurde im Jahre 1931 wieder eingeführt. Nach dem Sino-Japanischen Krieg 1937 und während des Zweiten Weltkrieg versuchte die Kolonialmacht, Korea als Nation auszulöschen. Die Verehrung der japanischen Shinto-Schreine wurde obligatorisch. Das Schulsystem wurde radikal überholt, um der veränderten Politik gerecht zu werden. Japanische Namen wurden den Koreanern aufgezwungen, während traditionelle koreanische Feste verboten wurden. Zeitungen durften nicht mehr in Koreanisch erscheinen, und Koreanische Geschichte wurde als Fach aus den Universitäten verbannt. Hunderttausende von Koreanern wurden nach Japan verfrachtet und mussten in japanischen Minen und Fabriken arbeiten. Viele Männer wurden ins japanische Militär zwangsrekrutiert, um gegen die Republik China zu kämpfen, während viele Frauen zur Zwangsprostitution beziehungsweise sexuellen Sklaverei gezwungen wurden und als so genannte Trostfrauen japanischen Soldaten dienen mussten.
siehe auch: Koreanische Minderheit in Japan.

Während der japanischen Besetzung existierte eine provisorische Exilregierung in China. Außerdem gab es umfangreiche Partisanenaktivitäten, gestützt vor allem von aus Nordchina und Russland aus operierenden kommunistischen Guerillatruppen. Am 11. Dezember 1941 erklärte die Exilregierung den Japanern den Krieg und kämpfte mit seiner Koreanischen Restaurationsarmee mit den Alliierten. Nach dem Kollaps Japans drangen sowjetische Truppen von Norden her nach Korea ein, wo sie auf wenig Widerstand trafen. Dieses wurde von den USA sanktioniert. Japan kapitulierte offiziell am 15. August 1945 und 35 Jahre Kolonialherrschaft waren formell vorüber. Korea wurde dann in einer amerikanischen Dringlichkeitssitzung entlang des 38. Breitengrads provisorisch aufgeteilt.

Die Teilung Koreas

Die Dorasan-Station an der Grenze zu Nordkorea

Nach Japans Kapitulation wurde die koreanische Halbinsel ein Opfer von Geopolitik und Ideologiekampf. Das Land wurde in einer Dringlichkeitssitzung von zwei US-amerikanischen Generälen in zwei Hälften aufgeteilt. Diese Teilung wurde der Sowjetunion vorgeschlagen, welche dieses akzeptierte. Nach dem 8. September 1945 verwalteten die Vereinigten Staaten die südliche Hälfte, während die Sowjetunion sich des Nordens annahm. Die Teilung entlang des 38. Breitengrads war ursprünglich als temporäre Lösung gedacht.

Am 1. Dezember 1945 wurde in Kairo von den Besatzungsmächten beschlossen, dass Korea in Bälde (in due course) frei sein sollte. Später arrangierten sich die USA und die Sowjetunion auf eine gemeinsame Verwaltung für vorerst fünf Jahre. Dieses gemeinsame Unterfangen erwies sich als fruchtlos, und im September 1947 brachten die Vereinigten Staaten die Koreafrage vor die UNO Generalversammlung.

Die ursprüngliche Hoffnung auf ein vereintes Korea verpufften bald in der Politik des Kalten Kriegs. Separate Wahlen fanden im Norden und Süden des Landes statt. Im Süden verwehrten die Amerikaner den Koreanern Selbständigkeit. Stattdessen unterstützte das Amerikanische Militär den Exilkoreaner Syngman Rhee, welcher zuvor auf Hawaii lebte. Rhee wurde im August 1948 als erster Präsident vereidigt, nachdem die Wahl von vielen Seiten boykottiert wurde. Im Norden hielten sich die Sowjets seit Beginn ihrer Verwaltung eher im Hintergrund. Im Februar 1946 wurde eine provisorische Regierung um Kim Il Sung gebildet, die später mit verdächtigen 100 Prozent Zustimmung bestätigt wurde.

Im Juni 1950 brach der Koreakrieg aus und zementierte die Trennung Koreas.

Die Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg ist unter Nordkorea und Südkorea zu finden.