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Istanbul

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Istanbul (türkisch İstanbul), das alte Konstantinopel, ist die größte Stadt der Türkei und wurde unter dem Namen Byzanz gegründet. Sie erstreckt sich sowohl auf der europäischen wie auf der asiatischen Seite des Bosporus und ist damit die einzige Stadt der Erde, die auf zwei Kontinenten liegt. Mit ihrer fast 3000-jährigen Geschichte ist sie eine der ältesten noch bestehenden Städte der Welt. Istanbul ist das Kultur- und Wirtschaftszentrum der Türkei sowie die Hauptstadt der Provinz Istanbul. Es ist traditionell der Sitz des ökumenischen Patriarchen, zu dem einige orthodoxe Kirchen gehören. Die Stadt ist Sitz eines armenischen Erzbischofs und des Erzbischofs der türkisch-orthodoxen Gemeinde. Istanbul ist Universitätsstadt und beherbergt Bibliotheken, zahlreiche Museen sowie ausländische Kulturinstitute. Die eigentliche Stadt hat 9.797.536 Einwohner, in der Agglomeration leben 11.588.545 Menschen (Stand jeweils 1. Januar 2005).

Datei:Geschäftsviertel 2.jpg
Hochhäuser in Istanbul

Geografie

Geografische Lage

Datei:Istambul small ISS008-E-21752.jpg
Satellitenaufnahme von Istanbul

Istanbul liegt zwischen dem Marmarameer und dem Goldenen Horn, einer Bosporusbucht, und dem Südausgang des Bosporus, durchschnittlich 40 Meter über dem Meeresspiegel.

Im Norden der Stadt liegt das Schwarze Meer, im Süden das Marmarameer, verbunden vom Bosporus. Im europäischen Westen, dort wo Bosporus und Marmarameer aufeinandertreffen, befindet sich die durch das Goldene Horn gebildete Halbinsel mit dem historischen Zentrum Istanbuls. Im Südosten liegen die Prinzeninseln.

Die geografischen Koordinaten sind 40,58 Grad nördlicher Breite und 29,05 Grad östlicher Länge. Die eigentliche Stadt hat eine Fläche von 1.269 Quadratkilometer, die Provinz Istanbul eine Fläche von 5.220 Quadratkilometer.

Geologie

Istanbul liegt in der Nähe der großen so genannten nordanatolischen Störung, einem Grabenbruch, der sich von Nordanatolien bis zum Marmarameer zieht. Zwei Erdplatten, die afrikanische und die asiatische, stoßen hier aneinander. In den Hauptbebenregionen der Türkei ereignen sich aus diesem Grund in Abständen von wenigen Jahren starke Erdbeben.

Eines der katastrophalen Beben, verbunden mit einer gigantischen Flutwelle, die über die Seemauern der Stadt einbrachen, ereignete sich 1509: Über 100 Moscheen wurden zerstört, mehr als 10.000 Menschen starben. Im Jahr 1766 wurde die Eyüp-Moschee vollständig zerstört. 1894 stürzten bei einem Beben weite Teile des Gedeckten Basars ein.

Für die nächsten zehn bis zwanzig Jahre prognostizieren Erdwissenschaftler ein Beben der Stärke von mindestens 7,0 auf der Richter-Skala. Die verheerenden Beben vom August 1999 mit dem Epizentrum bei Kocaeli mit 18.000 Toten und im Winter 2001 in der Provinz Afyon waren, so befürchtet man, lediglich Vorboten. Gründe für die verheerenden Auswirkungen sind die dichte Besiedlung, die Baumängel, teilweise verursacht durch Korruption, Schlamperei und Schwarzbauten.

Stadtgliederung

Hauptartikel siehe: Stadtteile von Istanbul

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Im großen Basar

Das alte, im Süden der europäischen Seite gelegene Stadtzentrum Konstantinopels mit den Stadtteilen Eminönü und Fatih wird durch das Goldene Horn von den nördlicher gelegenen, jüngeren Stadtteilen getrennt und im Westen von der Theodosianischen Landmauer begrenzt.

Nördlich des Goldenen Horns befinden sich das europäisch geprägte Beyoğlu und Beşiktaş, wo sich der letzte Sultanspalast befindet, gefolgt von einer Kette ehemaliger Dörfer wie Ortaköy und Bebek entlang dem Ufer des Bosporus. Hier errichteten wohlhabende Istanbuler bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts luxuriöse Holzvillen, Yalıs genannt, die als Sommerwohnsitz dienten.

Die auf der asiatischen Seite gegenüberliegenden Stadtteile Üsküdar und Kadıköy waren ursprünglich selbstständige Städte. Heute sind sie vor allem Wohn- und Geschäftsviertel. Auch auf dieser Seite liegen ehemalige Dörfer am Bosporus, die heute zu Stadtteilen oder -vierteln geworden sind.

Bedingt durch das starke Wachstum Istanbuls seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, machen den größten Teil der Stadtfläche heute moderne, im Hinterland errichtete Stadtteile aus. Sie wurden teilweise als Gecekondus errichtet und erst nach Jahren oder Jahrzehnten an die städtische Infrastruktur angeschlossen, wie zum Beispiel Gaziosmanpaşa westlich des Goldenen Horns. Konzernzentralen und teure Büro- und Wohnviertel enststehen vor allem im Norden auf Höhe der zweiten Bosporusbrücke oberhalb von Bebek in den Vierteln Levent und Etiler.

Klima

Das Frühjahr und der Herbst sind angenehm temperiert und daher die besten Zeiten, der Stadt einen Besuch abzustatten. Relativ hohe Temperaturen (jedoch deutlich weniger hoch als etwa an der türkischen Riviera oder in Griechenland) und eine hohe Luftfeuchtigkeit bestimmen die Sommermonate. Lediglich am Bosporus, wo immer eine leichte Brise weht, ist es auch dann angenehm. Der Winter ist durch wechselhaftes Wetter bestimmt: Es gibt frühlingshafte Sonnentage, häufig Regen und Kälteeinbrüche, manchmal auch Schneefälle.

Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei 14,1 Grad Celsius, die jährliche Niederschlagsmenge bei 698 Millimeter. Der wärmste Monat ist der Juli mit durchschnittlich 23,2 Grad Celsius, der kälteste der Januar mit 5,4 Grad Celsius im Mittel. Der meiste Niederschlag fällt im Monat Dezember mit durchschnittlich 122 Millimeter, der wenigste im Juli mit 19 Millimeter im Mittel.

Blick vom Bosporus nach Eminönü und Beyoğlu
Monat Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Regen- Sonnen-
Mittel Absolut Mittel Absolut tage stunden (tägl.)
Januar 9 19 3 10 18 2,6
Februar 9 24 2 10 15 3,3
März 11 27 3 7 14 4,4
April 16 33 7 1 9 6,6
Mai 21 34 12 3 8 8,9
Juni 26 37 16 7 5 10,8
Juli 29 37 18 11 4 11,7
August 29 49 20 10 3 11,3
September 25 38 15 6 6 8,5
Oktober 21 33 12 3 10 6,2
November 15 27 9 7 13 4,6
Dezember 11 22 5 11 17 2,3

Geschichte

Vorlage:Geschichte Istanbuls3 Zur gesamten Geschichte Istanbuls siehe die einzelnen Kapitel

Im Ersten Weltkrieg schlug sich das Osmanische Reich auf die Seite der Mittelmächte und verlor. Das Reich wurde unter den alliierten Siegermächten aufgeteilt und musste gewaltige Gebietsverluste hinnehmen. İstanbul mit den Meerengen Bosporus und Dardanellen wurde zunächst von den Alliierten besetzt. Unter Mustafa Kemal, genannt Atatürk, begann ein Befreiungskrieg. İstanbul verlor 1923 den Status als Hauptstadt der modernen Türkei an Ankara im zentralen Hochland Anatoliens, wohl auch, um sich von der Tradition der Osmanen abzugrenzen: Sultanat und Kalifat wurden abgeschafft, die arabische Schrift wurde durch die lateinische ersetzt, ein an westlichen Idealen orientiertes Bildungssystem wurde installiert, ein allgemeines Wahlrecht (auch für Frauen: vor vielen europäischen Staaten) eingeführt. İstanbul behielt jedoch die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung bei, was durch den regen Zuzug von Menschen aus Anatolien seit den 1950er Jahren noch verstärkt wurde. In so genannten Gecekondus (über Nacht errichtete Hütten dürfen im islamischen Gewohnheitsrecht nicht ohne weiteres abgerissen werden) ließen sich diese an den Stadträndern nieder. Gigantische Bauprojekte über und unter der Erde waren die Folge, die jedoch mit dem rapiden Bevölkerungswachstum nicht Schritt halten können.

1925 verbot Kemal Atatürk, inzwischen Gründer der Republik, die damals zahlreichen und mitgliederstarken Derwisch-Orden. Die meisten agierten anschließend im Geheimen, manche von ihnen haben noch in heutiger Zeit eine große Anhängerschaft. Um dem noch immer gültigen Verbot zu entgehen, treten diese aber meist als "Kulturvereine" auf.

Der Alltag der noch in Istanbul lebenden armenischen und griechischen Minderheiten war nach dem Ersten Weltkrieg von Diskriminierung und ständigen Repressalien geprägt. 1942 kam es zur Einführung einer Besonderen Vermögenssteuer (varlik vergisi), im September 1955 zu regelrechten Pogromen. 1964 wurden schließlich alle Griechen ohne türkische Staatsangehörigkeit des Landes verwiesen. Die Zahl der Armenier in Istanbul umfasst daher heute nur noch etwa 60000, die Zahl der Griechen beläuft sich auf 2000.

1994 wurde der jetzige Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan als Kandidat der weit rechts stehenden RP Refah Partisi Bürgermeister.

Ende 2003 wurde die Stadt von einer Serie verheerender terroristischer Anschläge. Am Samstag, dem 15. November, explodierte jeweils eine Autobombe vor Istanbuls größter Synagoge Neve Shalom sowie der davon fünf Kilometer entfernten Beth-Israel-Synagoge und beschädigten diese schwer. Etwa 20 Menschen kamen ums leben, mehr als 250 wurden zum Teil schwer verletzt. Am darauffolgenden Donnerstag, dem 20. November, kam es zu einem weiterem Anschlag, diesmal auf das Gebäude der britischen HSCB-Bank und des britischen Konsulats. Dabei werden etwa 30 Menschen getötet, über 450 verletzt.Als Täter wurden im Nachhinein Islamisten ausfindig gemacht.

Entwicklung des Namens

Konstantinopel um 1910

Der ursprünglich thrakische Name Istanbuls, "Byzantion", wurde später auf einen der legendären Gründer zurückgeführt. Aus "Byzantion" wurde unter den Römern "Byzantium" und im Laufe der Zeit "Byzanz". Der Name "Konstantinupolis", woraus im Deutschen "Konstantinopel", im Englischen "Constantinople" wurde, stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Stadt des Konstantin". Die osmanische Variante des Namens lautet "Konsţanţiniyye", im armenischen ist es "Gostantnubolis". Für die slawischen Völker (Russen, Serben, Bulgaren) hieß die Stadt "Tsarigrad" (Stadt des Zaren, bzw. Kaisers).

Der heutige Name "Istanbul" entwickelte sich erst nach der Einahme der Stadt durch die Osmanen. Er leitet sich angeblich aus dem griechischen "in die Stadt" - (στήν Πόλι)- "is tin polin" ab. Die Zwischenform "Stambul" war während des 19. Jahrhunderts gebräuchlich. Aus der Gewohnheit ein "i" vor Worte zu setzen, die mit zwei Konsonanten beginnen (z.B. "Izmir" von Smyrna: Beim Zusammentreffen von "s"+"m" wird "s" wie "z" ausgesprochen und ein "i" vorangestellt, außerdem wird "m" zu "n") wurde aus "Stambul" das türkische "Istanbul". Andere Quellen behaupten, dass das Wort "Istanbul" die türkische Verballhornung des Namens der Stadt (Kon-"stan"-tino-"pel" --> I-"stan"-"bul") ist, so wie das bei vielen anderen byzantinischen Städtenamen auch geschehen ist. Andere Quellen behaupten auch, dass der Name "Istanbul" von dem namen "Islambol" abgeleitet ist.

Siehe auch: List of European cities with alternative names (englisch)

Religionen

Sultan-Ahmet-Moschee

99% der Istanbuler sind Moslems, die Stadt beherbergt Moscheen wie die Sultan-Ahmet-Moschee (Blaue Moschee) oder die Hagia Sofia die aber nicht mehr als Gebetsstätte sondern als Museum benutzt wird.

In Istanbul lebt die überwiegende Mehrheit der etwa 20.000 türkischen Juden. Zwanzig Synagogen sind in der Stadt zu finden, die wichtigste davon ist die 1951 eingeweihte Neve-Shalom-Synagoge im Stadtteil Beyoglu. In Istanbul sitzt der türkische Oberrabbiner (aktuell Ishak Haleva).

Istanbul ist traditionell Sitz des ökumenischen Patriarchen, zu dem einige orthodoxe Kirchen gehören. Die Stadt ist Sitz eines armenischen Erzbischofs und des Erzbischofs der türkisch-orthodoxen Gemeinde.

Einwohnerentwicklung

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1914 handelt es sich meist um Schätzungen, die je nach Forschermeinung um bis zu ± 50% variieren. Die Zahlen von 1927 bis 2000 sind Ergebnisse von Volkszählungen, 2005 einer Berechnung.

Galatabrücke und Galataturm
        Jahr         Einwohner
330 15.000
400 200.000
530 500.000
545 350.000
715 300.000
950 500.000
1200 150.000
1453 36.000
1477 75.000
1566 600.000
1817 500.000
1860 715.000
1885 873.570
1890 874.000
1897 1.059.000
1901 942.900
1914 909.978
Jahr Einwohner
28. Oktober 1927 691.000
20. Oktober 1935 741.148
20. Oktober 1940 793.949
21. Oktober 1945 860.558
22. Oktober 1950 983.041
23. Oktober 1955 1.268.771
23. Oktober 1960 1.466.535
24. Oktober 1965 1.742.978
25. Oktober 1970 2.132.407
26. Oktober 1975 2.547.364
12. Oktober 1980 2.772.708
20. Oktober 1985 5.475.982
21. Oktober 1990 6.620.241
30. November 1997 8.260.438
22. Oktober 2000 8.803.468
1. Januar 2005 9.797.536

Siehe auch: Liste der größten Städte der Welt

Politik

Städtepartnerschaften

Istanbul unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Datei:Geschäftsviertel bei Nacht.jpg
Istanbul bei Nacht

Die bekanntesten Museen in Istanbul sind Topkapı Sarayı, ein ehemaliger Sultanspalast, das Museum Istanbul Modern und der Dolmabahçe Sarayı, ebenfalls ein früherer Sultanspalast, der im 19. Jahrhundert im neubarocken Stil erbaut wurde. Viele der berühmten Moscheen wurden inzwischen in Museen verwandelt, die eindrucksvolle Einblicke in die Zeit der Osmanen gewähren.

Auch nichtmuslimische Besucher sind willkommen, müssen jedoch währen der Gebetszeiten draußen bleiben. Die Moscheen haben Jahrhunderte lang Erdbeben getrotzt und sind in der Bauweise und Stabilität nahezu einmalig. Ein Besuch in einer Moschee ist für jeden Touristen ein Muss. Es gibt auch zahlreiche Kunstmuseen, bei denen es sich auch lohnt, sie zu besuchen. Die wichtigsten und wertvollsten Gemälde der Türkei sind in den Museen von Istanbul.

Bauwerke

Moscheen in Istanbul

Der römische Kaiser Konstantin der Große machte im Jahre 324 die Stadt Byzanz zu seiner neuen Hauptstadt, die später den Namen Konstantinopel erhielt. Wie Rom war auch Konstantinopel auf sieben Hügeln errichtet worden und früher von einer Stadtmauer umgeben. Die 413 von Kaiser Theodosius II. errichtete Theodosianische Landmauer ist heute überwiegend eine Ruine.

Das südlich und westlich des "Goldene Hornes" - mit der Grabmoschee des Prophetengefährten Ayub (Eyüp Camii) - gelegene Stambul-Viertel ist der älteste Teil der Stadt. Nordöstlich von Stambul liegt das Geschäftsviertel Galata, das durch zwei Hängebrücken - die Galatabrücke und die Mehmet-Fatih-Brücke mit Stambul verbunden ist. Wohngebiete befinden sich unter anderem in Beyoğlu (Pera) und Üsküdar auf der asiatischen Seite des Bosporus.

Beyoğlu ist ein altes Europäerviertel mit den ehemaligen Botschaften und dem von den Genuesern errichteten Galata-Turm. Die drei Kilometer lange İstiklal Caddesi ist der Boulevard für Restaurants, Cafés, Kinos und Geschäfte aller Art. Einige hundert Meter vor Üsküdar auf einer kleinen Insel im Bosporus liegt der Leanderturm (Kız kulesi, ,Mädchenturm‘), ein Leuchtturm aus dem 18. Jahrhundert.

Die antiken Ursprünge im heutigen Stadtbild sind teilweise noch zu erkennen. Das Hippodrom (At meydanı), das Konstantinsforum sowie verschiedene Ehrensäulen und -bögen sind erhalten geblieben. Eines der berühmtesten Gebäude in Istanbul ist die Hagia Sophia (Ayasofya Camii Müzesi, Kirche der Heiligen Weisheit) aus dem 6. Jahrhundert, eine ehemalige Kathedrale des Patriarchen von Konstantinopel und wichtigste Kirche der östlichen Christenheit. Sie wurde im 15. Jahrhundert in eine Moschee umgewandelt. Heute wird sie als Museum genutzt.

Eine Anzahl Bauwerke, die aus der Zeit des Osmanischen Reiches stammen - die Sultan-Ahmet-Moschee oder Blaue Moschee, die Süleymaniye-Moschee mit ihrem Stiftungskomplex und die Beyazıt Camii bei der Universität, die älteste Moschee der Stadt - spiegeln stilistische Einflüsse der Hagia Sophia wider. Die hohen, schmalen Minarette und die Ornamente im Inneren zeigen jedoch den türkischen Ursprung. Am Ufer des Bosporus befindet sich das Dolmabahçe-Serail, das im 19. Jahrhundert Residenz geworden ist. Es gehört zu den vielen Bauten des „osmanischen Barock”, die im 18. Jahrhunderts unter westlichem Einfluss entstanden.

Weitere bedeutende Bauwerke der Stadt sind die spätbyzantinische Chora-Kirche (Kariye Camii), die Zisterne, der Versunkene Palast (Yerebatan Sarnıçı), Yedikule (die Burg der sieben Türme), der Valens-Aquädukt, der Camlica-Fernsehturm und der Endem-Fernsehturm. Einen Besuch wert sind auch der große Gedeckte Basar (Kapalı Çarşı) und der Ägyptische Basar (Mısır Çarşısı).

Sport

Istanbul ist Heimat mehrerer erstklassiger Fußballvereine, unter anderem Galatasaray Istanbul, Fenerbahçe Istanbul und Beşiktaş Istanbul.

Galatasaray Istanbul wurde seit 1939 15 mal türkischer Landesmeister und gewann im Jahre 2000 den UEFA-Pokal und den Supercup. Der Verein spielt im Atatürk Olympiastadion mit einer Kapazität von über 80.000 Plätzen. Das Stadion wurde 2004 als Fünfsternestadion ausgezeichnet und ist das zweitgrößte Fußballstadion in Europa.

Fenerbahçe Istanbul erspielte seit 1965 16 nationale Meistertitel. Die Heimspiele der Mannschaft finden im Stadion F. Sükrü Saraçoglu im Stadtteil Kadıköy statt. Es bietet Platz für 50.000 Zuschauer. Trainer des türkischen Erstligisten ist seit Sommer 2003 Christoph Daum aus Deutschland.

Eine weitere Mannschaft ist Beşiktaş Istanbul. Der Verein trägt seine Heimspiele im İnönü-Stadion im Stadtteil Beşiktaş aus. Es hat ein Fassungsvermögen von 36.000 Plätzen.

Neben Fußball sind auch Basketball und Volleyball sehr populär. Es bestehen mehrere professionelle Klubs, die in ihren eigenen Schulen die Spieler der Zukunft ausbilden. Golf, Schießen, Reiten und Tennis gewinnen immer mehr an Bedeutung, werden aber überwiegend von den Ausländern und wohlhabenden Einheimischen betrieben.

Für Aerobic, Bodybuilding und Gerätegymnastik stehen zahlreiche Fitnessstudios zur Verfügung. Paintball gehört zu den neuen Sportarten, ist aber schon in zwei großen Klubs in der Nähe von Istanbul vertreten. Aikido und Yoga sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Es gibt mehrere Zentren in der Stadt, wo diese Sportarten ausgeübt werden.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Banken in der Stadt

Istanbul ist der beherrschende Markt und Umschlagplatz der Türkei. Das von Dienstleistungen beherrschte Wirtschaftsleben dominieren Börse, Großhandel, Verkehrs-, Bank-, Presse- und Verlagswesen. Es gibt mehrere Basare sowie moderne Geschäftsstraßen im westlichen Stil. Die handwerklichen und industriellen Betriebe produzieren vor allem Textilien und Nahrungsmittel.

Daneben sind noch Leder- und Kunstlederwaren sowie keramische Erzeugnisse von Bedeutung. Auch der Bau von Bussen und Traktoren sowie Dieselmotoren ist ein bedeutender Wirtschaftszweig. Einer der wichtigsten Wirtschaftzweige ist der Fremdenverkehr: Das Angebot an Hotels ist riesig, von stilvollen Luxusherbergen bis zu billigen Etablissements ist alles vorhanden.

Verkehr

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Brücke über dem Bosporus

Der Hafen Istanbuls ist der wichtigste der Türkei. Der alte Hafen im Goldenen Horn dient vornehmlich der Personenschifffahrt. Entlang dem Bosporus und dem Marmarameer sind neue Anlagen für die Industrie entstanden. Istanbul verfügt über zwei internationale Flughäfen Atatürk am Rande des europäischen Teils der Stadt bei Yeşilköy.

Die Metropole ist Endhaltestelle für alle Eisenbahnen auf der europäischen Seite und Ausgangspunkt für alle Züge in den asiatischen Teil des Landes. Über den Bosporus führt keine Eisenbahnstrecke, eine U-Bahn-Linie, die den Bosporus quert, ist im Bau und wird 2008 eröffnet. Von Istanbul aus fahren Busse in alle wichtigen Städte und Regionen des Landes.

Zwischen den beiden Kontinenten kreuzen Autofähren und Passagierschiffe den Bosporus. Für den Kraftfahrtverkehr existieren zwei Hängebrücken, die 1973 eröffnete Bosporus-Brücke mit 1074 Meter Länge und die Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke mit 1090 Meter, die 1988 dem Verkehr übergeben wurde. Beide Brücken gehören zu den längsten Hängebrücken Asiens. Eine Autofahrt in Istanbul stellt teilweise auch heute noch ein Abenteuer dar, wenn man bedenkt, dass sich einige Millionen Fahrzeuge auf den Straßen bewegen. Das Autobahnnetz um Istanbul ist jedoch sehr gut ausgebaut und wird stetig erweitert. Es führen Autobahnen nach Ankara bzw. Edirne und es gibt zwei Ringautobahnen.

Über das Goldene Horn führen die Galatabrücke, die seit 1992 die alte 1912 errichtete Brücke ersetzt, und die Fatih-Brücke, über die die Umgehungsautobahn verläuft. Im innerstädtischen Verkehr spielen Schiffe und Busse eine wichtige Rolle. Ebenso aber auch eine moderne Metro von Aksaray zum Flughafen, eröffnet am 16. September 2000, eine moderne Straßenbahn von Findikli nach Zeytinburnnu, eröffnet am 3. September 1989, und natürlich immer noch die alte 574 Meter lange unterirdische Standseilbahn Tünel von Galata aus dem Jahr 1875, eine der ältesten Untergrundbahnen der Welt. Oberleitungsbusse verkehrten zwischen 1961 und 1984 in der Stadt.

Bildung

Die Stadt beherbergt eine Vielzahl Bildungseinrichtungen, darunter die im Jahre 1453 gegründete Universität Istanbul, die Technische Universität von 1773, die Marmara-Universität von 1883, die im Jahre 1911 eröffnete Yildiz-Universität und die Universität des Bosporus von 1863, ehemals die Amerikanische Universität in der Stadt, in der Englisch nach wie vor Lehrsprache ist.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

Einen für Ausländer unterhaltsamen Einblick in das Alltagsleben in Istanbul geben die im List-Verlag erschienenen Kriminalromane der englischen Autorin Barbara Nadel mit der Hauptfigur des Kommissars Cetin İkmen und seines Kollegen Süleyman.

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