Gouden Leeuw (Schiff, 1666)
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Schiffsdaten | ||
Name: | Gouden Leeuw | |
Fertigstellung: | 1666 | |
Unterstellung: | Admiralität Amsterdam | |
Besatzung: | 490 Mann Offiziere und Mannschaften (1671) | |
Schicksal: | 1686 ausgemustert und abgewrackt | |
Technische Daten | ||
Typ: | Batterieschiff (Holzbau, Dreidecker); Dreimast-Galeone,"Kapitalschiff" | |
Länge über alles: | 50,29 m | |
Breite: | 12 m | |
Antrieb: | Segel | |
Tiefgang: | 4,6 m | |
Panzerungssystem: | ohne | |
Bewaffnung | ||
Unteres Batteriedeck : | 28 Kanonen | |
Oberes Batteriedeck: | 28 Kanonen | |
Quarterdeck, Bugkastell und Poop: | 26 Kanonen |
Die Gouden Leeuw (zu deutsch: Goldener Löwe) war ein 80 Kanonen- Linienschiff, das unter niederländischer Flagge segelte und dem berühmten Admiral Cornelis Tromp als Flaggschiff während der Englisch-Niederländischen Seekriege diente.
Aufbau

Das Schiff wurde 1666 während des Zweiten Englisch-Niederländischen Krieges für die Amsterdamer Admiralität gebaut und war in dieser Zeit für einen längeren Zeitraum das größte Kriegsschiff der königlichen Marine der Niederländer. Die Gouden Leeuw lässt sich dem Schiffstyp Galeone zuordnen. Sie war mit drei Masten ausgestattet, die überwiegend mit Rahsegeln bestückt waren. Lediglich der Besanmast war mit einem Lateinersegel belegt. Am Bugspriet war darüber hinaus noch ein Bugsprietsegel setzbar. Die mitgeführte Bewaffnung war auf den Kanonendecks, sowie dem Quarterdeck, Bugkastell und Poop installiert. Der Heckspiegel, in den noch zwei zusätzliche Kanonen integriert waren, war mit einem goldfarbenen Löwen verziert; die Galionsfigur war ebenfalls ein goldfarbener Löwe.
Geschichte
Die Niederländische Flotte war der englischen Flotte qualitativ unterlegen. Allerdings hatte Johan de Witt, einflussreicher Ratspensionär von Holland - zuständig für außenpolitische Belange, die Generalstaaten im November 1664 zum Bau zahlreicher Neubauten bewegen können, darunter 24 neue „Kapitalschiffe“ (Capitale schepen van Oorloge); im März 1665 wurden 24 weitere Neubauten befohlen, im Juli 1666 nochmals zwölf – darunter auch die Gouden Leeuw.
Das Schiff nahm, nachdem es in den Vorjahren bereits zu kriegerischen Handlungen zwischen den Niederländern und dem Königreich England und seinem Bündnispartner Frankreich gekommen und 1672 der Zweite Englisch-Niederländische Krieg ausgebrochen war, vom 28. Mai beginnend bis 4. Juni 1673 schließlich an der Ersten Seeschlacht von Schooneveld teil. Den Niederländern gelang es hier, die englisch-französische Schlachtordnung so zu zerrütten, so dass die feindlichen Schiffe sich ungeordnet zurückziehen mussten.

Bereits in der darauffolgenden Woche, am 7. Juni 1673, nahm die Gouden Leeuw an der Zweiten Seeschlacht von Schooneveld teil, in der die niederländischen Schiffe in küstennahen Gewässern ihren geringeren Tiefgang ausspielen konnten: Bereits nach kurzer Zeit gelang es der Gouden Leeuw zusammen mit anderen niederländischen Schiffen erneut die Schlachtordnung der englisch-französischen Kriegsschiffe durcheinander zu bringen, so dass diese sich in die Themse zurückziehen mussten. Die Gefahr einer gegnerischen Invasion war somit zunächst einmal gebannt.

Die Pläne einer Invasion durch die Franzosen und Engländer wurden dann am 11. August 1673 wieder aufgegriffen: Beide Alliierten zogen in England 20.000 Soldaten zusammen, um diese in den niederländischen Provinzen anzulanden. Bei Texel trafen die Gegner, darunter auch die Gouden Leeuw unter dem Kommando von Lieutenant-Admiral Cornelis Tromp und Kapitän Thomas Tobiazoon aufeinander – die Seeschlacht vor Texel begann. Der niederländische Befehlshaber Michiel de Ruyter konnte von der günstigeren Luvposition aus geschwaderweise angreifen und schließlich die feindlichen Schiffe zur Flucht aus der Schlacht bewegen.
Im Rahmen des Schwedisch-Brandenburgischen Krieges nahm die Gouden Leeuw dann schließlich am 1. Juni 1676 an der Seeschlacht vor Öland teil (vgl. Liste der Kriege und Schlachten im 17. Jahrhundert), in dessen Verlauf die niederländisch-dänische Flotte über die schwedische Flotte siegte.
1686 wurde das Schiff dann schließlich außer Dienst gestellt und abgewrackt.