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Zweiter Schlesischer Krieg

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Der Zweite Schlesische Krieg (17441745) war einerseits Teil des Österreichischen Erbfolgekrieges, andererseits ein zwischen Preußen und Österreich geführter Krieg um die Vorherrschaft in Schlesien. Preußenkönig Friedrich II. hatte sich zur damaligen Zeit mit Frankreich verbündet. Österreich bildete zusammen mit Sachsen, Großbritannien und den Niederlanden eine Allianz.

Vorgeschichte

Am 28. Juli 1742 wurde durch Vermittlung Großbritanniens der Frieden von Breslau zwischen den zwei Feinden Österreich und Preußen geschlossen. Der Frieden beendete den Ersten Schlesischen Krieg und regelte in 16 Artikeln die Neuaufteilung Schlesiens. Demnach wurde Preußen, bis auf wenige Städte (z.B. Jägerndorf und Troppau), der Besitz von Nieder- und Oberschlesien sowie der Grafschaft Glatz zugestanden.

Durch den Frieden mit Preußen konnte sich die österreichische Königin Maria Theresia nun vollständig auf den Erbfolgekrieg konzentrieren. Der bayerische Kurfürst Karl VII. Albrecht war Österreich feindlich gesonnen und beabsichtigte, die Macht der Habsburger vermindern. Aus diesem Grund wurde er bereits am 24. Januar 1742 von Habsburg-Gegnern zum Kaiser des Heilig-Römischen Reiches ernannt. Dieses Ereignis provozierte einen Einmarsch österreichischer Heere nach Bayern, das am 27. Juni unter österreichische Verwaltung gestellt wurde. Kurz darauf erweiterte Maria Theresia ihr Bündnissystem, als sie am 23. September 1743 mit Sardinien und Großbritannien eine Allianz einging.

Friedrich II. fühlte sich aufgrund der gefährlichen außenpolitischen Konstellationen zunehmend bedroht. Er fürchtete, dass Maria Theresia Schlesien zurückfordern könnte. Außerdem lag es im Interesse Preußens, dass Karl Albrecht weiterhin als Kaiser des Heilig- Römischen Reichs fungierte, was jedoch durch den erstarkten österreichischen Einfluss gefährdet war. Friedrich II. bemühte sich daraufhin, weitere Bündnisse zu schließen. Am 5. Juni gelang es dem Preußenkönig mit den Franzosen eine Allianz gegen Österreich zu schmieden. Schweden und Russland konnte er, entgegen seinen Planungen, jedoch nicht mit ins Boot holen. Im August 1744 begann Preußen mit dem Einmarsch in Böhmen den zweiten Schlesischen Krieg.

Verlauf und weitere Folgen

Die Offensive in Böhmen erfolgte mit 80.000 preußischen Soldaten. Nach einer Belagerungszeit von 2 Wochen musste Prag am 16. September kapitulieren. Die Österreicher zogen sich daraufhin weit in das Land zurück, wodurch der Nachschubweg für die nachrückenden Preußen immer länger wurde. Österreich nutzte diese Situation aus, um die Preußen mit geschickten Angriffen zu schwächen und sie aus Böhmen hinauszutreiben. Am 8. Januar des darauffolgenden Jahres wurde die Situation für Friedrich II. immer bedrohlicher, als sich Großbritannien, die Niederlande, Österreich und Sachsen zu einer Quadrupelallianz zusammenschlossen.

Im Juni 1745 marschierten österreichische Verbände in Schlesien ein. Daraufhin kam es am 4. Juni zur Schlacht bei Hohenfriedberg, in der preußische Verbände durch einen Nachtangriff das gegnerische Heer bezwingen konnten. Weitere Offensivbemühungen der Österreicher wurden daraufhin im Keim erstickt. Die Preußen errangen am 30. September einen weiteren wichtigen Sieg in der Schlacht bei Soor, und sämtliche Vorstöße des Gegners in Richtung Berlin konnten ebenfalls abgewehrt werden. Im Dezember marschierte schließlich Fürst Leopold von Anhalt-Dessau in Sachsen ein, das auf der Seite Österreichs kämpfte. In der Schlacht bei Kesseldorf (15. Dezember) wurden die Streitkräfte der Allianz vernichtend geschlagen.

Am 25. Dezember kam es zum Friedenschluss in Dresden. Darin wurde vereinbart, dass Schlesien für immer im preußischen Besitz bleiben soll. Friedrich II. erkannte den Gatten von Maria Theresia, Franz I. Stephan als Kaiser des Heiligen Römischen Reichs an.


Siehe auch: Liste von Kriegen, Liste von Schlachten