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Forschungszentrum Jülich

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Lage des Forschungszentrums Jülich in Deutschland

Das Forschungszentrum Jülich GmbH (ehemals Kernforschungsanlage Jülich) ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren und eine der größten Forschungseinrichtungen in Europa. Es wurde am 11. September 1956 vom Land Nordrhein-Westfalen in Form eines eingetragenen Vereins gegründet und 1967 in die "Kernforschungsanlage Jülich GmbH" umgewandelt. 1990 wurde der Name der Gesellschaft in "Forschungszentrum Jülich GmbH" geändert, wobei für eine Übergangsphase das Kürzel "KFA" beibehalten wurde.


Lage

Das Forschungszentrum liegt inmitten des Stetternicher Forstes in Jülich, Kreis Düren/Rheinland, und umfasst eine Fläche von ca. 2,2 Quadratkilometern.

Finanzierung

Das jährliche Budget des Forschungszentrums beträgt etwa 360 Millionen Euro. Die öffentlichen Mittel werden zu 90 % vom Bund und zu 10 % vom Land Nordrhein-Westfalen getragen.

Personal/Größe

Das Forschungszentrum beschäftigt mehr als 4200 Mitarbeiter (2004) und arbeitet im Rahmen der Disziplinen Physik, Chemie, Biologie, Medizin und Ingenieurswissenschaften an Grundlagen und Anwendungen in den Bereichen Materie, Energie, Information, Leben und Umwelt. Von den Mitarbeitern sind etwa 1100 Wissenschaftler, zuzüglich 400 Doktoranden und 150 Diplomanden. Etwa 800 Menschen arbeiten im Bereich Administration und Service, 350 Personen für Projektträger und 1500 als technisches Personal - in 20 Berufen gibt es etwa 350 Auszubildende.

Jährlich beherbergt das Forschungszentrum rund 700 Gastwissenschaftler aus über 50 Ländern.

Berufsausbildung

2003 wurden im Forschungszentrum 367 Menschen ausgebildet. Die Ausbildungsquote beträgt rund 9 % und liegt mehr als doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt (bei Betrieben mit mehr als 500 Mitarbeitern). In Kooperation mit der RWTH Aachen und der Fachhochschule Aachen existieren ebenfalls kombinierte Ausbildungs- und Studiengänge. Den Absolventen wird nach bestandener Prüfung ein Vierteljahr Beschäftigung im erlernten Beruf angeboten.

Von 1959 bis 2004 machten rund 3600 Auszubildende in mehr als 25 Berufen einen erfolgreichen Abschluss.

Struktur

Gliederung

Das Forschungszentrum gliedert sich in

Organe

Organe des Forschungszentrums sind

  • die Gesellschafterversammlung
  • der Aufsichtsrat
  • der Wissenschaftlich-Technische Rat (WTR) und
  • der Vorstand bestehend aus
    • Prof. Dr. Joachim Treusch (Vorsitzender)
    • Dorothee Dzwonnek (Stellvertretende Vorsitzende)
    • Dr. Gerd Eisenbeiß
    • Prof. Dr. Richard Wagner.

Großeinrichtungen im Forschungszentrum Jülich

Kühlersynchrotron COSY

Datei:Forschungszentrum Juelich-Cosy.jpg
Kühler-Synchrotron COSY

COSY (COoler SYnchrotron) ist ein Teilchenbeschleuniger (Synchrotron) und Speicherring (Umfang: 184 m) zur Beschleunigung von Protonen und leichten Ionen, der vom Institut für Kernphysik (IKP) im Forschungszentrum betrieben wird.

COSY zeichnet sich vor allem durch die so genannte Strahlkühlung aus, bei der die Abweichung der Teilchen von ihrer vorgegebenen Bahn (kann auch als Wärmebewegung der Teilchen aufgefasst werden) durch Elektronen bzw. stochastische Kühlung reduziert wird. An COSY gibt es mehrere Experimentiereinrichtungen, vor allem zur Untersuchung der so genannten Mittelenergiephysik, zu der unter anderem auch die Produktion der so genannten Pentaquarks zählt.

COSY ist einer der wenigen Beschleuniger im mittleren Energiebereich, die sowohl über Elektronenkühlung als auch stochastische Kühlung verfügen.

Der Synchrotron wird von Wissenschaftlern aus deutschen und ausländischen Forschungseinrichtungen an internen und externen Experimentierplätzen genutzt. Der Synchrotron gehört zu den Forschungsgeräten der Verbundforschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Forschungsreaktor FRJ-2

FRJ-2 ist ein Reaktor der DIDO-Klasse und wird für Neutronenstreuexperimente genutzt. Betrieben wird er von der Zentralabteilung für Forschungsreaktoren (ZFR). FRJ-2 ist die stärkste Neutronenquelle der Helmholtz-Gemeinschaft und dient hauptsächlich der Durchführung von Streu- und Spektroskopie-Experimenten an kondensierter Materie. Die Experimente am FRJ-2 werden allmählich abgebaut und nach München zum FRM-II verlegt, da der FRJ-2 stillgelegt wird.

Supercomputer

Die folgenden Supercomputer werden alle vom Zentralinstitut für Angewandte Mathematik (ZAM) im Rahmen des John von Neumann-Instituts für Computing (NIC) in Jülich betrieben.

IBM p690-Cluster Jump

Der massiv-parallele Supercomputer IBM p690-Cluster Jump ist seit Anfang 2004 in Betrieb.

Mit 1312 Prozessoren (41 Knoten mit je 32 Prozessoren) und einem Hauptspeicher von 5 Terabyte (128 Gigabyte pro Knoten) erbringt der Rechner eine Spitzenleistung von 8,9 TFLOPS und ist damit zur Zeit auf Platz 30 der leistungsstärksten Rechner der Welt. Die Knoten sind durch einen High-Performance-Switch (HPS) miteinander verbunden. Anwendungen haben über ein globales paralleles Filesystem Zugriff auf über 60 Terabyte Speicherplatz und einen integrierten Kassettenspeicher mit einer Kapazität von einem Petabyte. Betrieben wird der IBM p690-Cluster Jump unter dem Betriebssystem AIX 5.1.

Für den IBM p690-Cluster Jump wurde eigens eine neue 1000 m² große Maschinenhalle neben dem Zentralinstitut für Angewandte Mathematik errichtet.

CRAY SV1ex

Der Vektorrechner CRAY SV1ex ist der Nachfolger der von 1996 bis 2002 betriebenen CRAY T90. Er ist eine Weiterentwicklung der durch die Parallel-Vektorrechner mit gemeinsamem Speicher CRAY X-MP, Y-MP und C90 gebildeten Rechnerlinie. Die CRAY SV1ex bringt es mit 16 CPUs und einem Hauptspeicher von 32 Gigabyte auf eine Leistung von 32 GFLOPS. Sie läuft unter dem Betriebssystem UNICOS 10.0.

CRAY J90

Der Vektorrechner CRAY J90 dient als File-Server. Er besitzt 12 Prozessoren, einen Hauptspeicher von 2 Gigabyte und bringt eine Leistung von 3 GFLOPS. Die CRAY J90 wird ebenfalls unter UNICOS 10.0 betrieben.

Tokamak TEXTOR

Datei:Forschungszentrum Juelich-TEXTOR Umbau.jpg
TEXTOR: Jülicher Fusionsexperiment während des Umbaus

TEXTOR ist ein Tokamak-Experiment für technologieorientierte Forschung (Tokamak EXperiment for Technology Oriented Research) auf dem Gebiet der Plasma-Wand-Wechselwirkungen, das vom Institut für Plasmaphysik (IPP) im Forschungszentrum betrieben wird.

TEXTOR dient der Erforschung der Kernfusion. Hierzu wird in Experimenten Wasserstoff auf bis zu 50 Millionen Grad aufgeheizt, so dass er in Form von Plasma vorliegt. Die Wechselwirkung dieses Plasma mit den umgebenden Wänden ist eine der Aufgaben des Tokamak-Experiments. Die Erkenntnisgewinne dienen vor allem dem zukünftigen Kernfusionskraftwerk ITER.

4-Tesla Magnet-Resonanz-Tomograph

Ebenfalls seit 2004 wird vom Institut für Medizin (IME) ein Magnet-Resonanz-Tomograph (MRT) betrieben, der eine magnetische Feldstärke von vier Tesla liefert. Damit ist er eines der stärksten Geräte in Deutschland und Europa.

Atmosphären-Simulationskammer SAPHIR

In der 20 Meter langen SAPHIR-Kammer (Simulation Atmosphärischer PHotochemie In einer großen Reaktionskammer) untersucht die Unterabteilung Troposphäre (ICG-II) des Institut für Chemie und Dynamik Geosphäre (ICG) photochemische Reaktionen in der Atmosphäre.

Infrastruktur

Neben den "forschenden" Instituten und den Großeinrichtungen gibt es zahlreiche Infrastruktureinheiten und Zentralinstitute, die für den Betrieb des Forschungszentrums Jülich benötigt werden, u.a.: