Buchgeschichte
Zur Geschichte des Buchdrucks bzw. der Buchproduktion
Geschichte der Buchproduktion
Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg, Inkunabeln
Während im 15. Jahrhundert rund drei Viertel der gedruckten Texte noch in Lateinisch gedruckt wurden, war es im 16. Jahrhundert umgekehrt. Im Zuge des Humanismus wurde das Latein auch als alleinige Wissenschaftssprache immer mehr abgelöst.
Die Menge der gedruckten Werke insgesamt stieg von etwa 30.000 Titeln im 15. Jahrhundert. Das Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts (VD 16) verzeichnet rund 90.000 verschiedene Titel. Schätzungen gehen von insgesamt 130.000 bis 150.000 aus.
Neben wissenschaftlichen Werken wurden nach wie vor operative Schriften (beispielsweise Flugschriften der Reformation), volkstümliche Bücher (z. B. aus der Werkstatt des Sigmund Feyerabend, Ständebücher, Frauentrachtenbücher, Hans Sachs mit über 6.000 Titeln, 1525 Adam Riese) und aufwändig gestaltete bibliophile Bücher (z. B. im Auftrag von Kaiser Maximilian I.) hergestellt.
Die Flugblätter (einzelne Blätter) und Flugschriften wurden unter anderem von so genannten Kolporteuren verbreitet und enthielten Nachrichten, Gerüchte, Haushaltstipps, Horoskope etc. Da nur ein geringer Teil der Bevölkerung lesen konnte, wurden die Schriften oft vorgelesen.
Ein Zentrum der wissenschaftlichen Buchproduktion war Basel, da viele alte Schriften aus Norditalien über Basel nach Deutschland kamen und dort gedruckt wurden. Bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts gründeten die Basler Drucker eine Vereinigung.
Im 16. Jahrhundert setzten sich auch immer mehr Buchillustrationen mit Holzschnitten durch. Erst gegen Ende des Jahrhunderts wurden auch vermehrt Kupferstiche verwendet.
Siehe auch: Georg Agricola (1556: de re metallica), Erasmus von Rotterdam, Andreas Vesalius (der eine der ersten „Anatomien“ herausgab)
Aufgrund des dreißigjährigen Krieges stagnierte die Entwicklung des Buchdrucks (zumindest in Deutschland) für einige Zeit.
Mit Zeitungen und Zeitschriften entwickelten sich neue Publikationsformen. Erste wissenschaftliche Zeitschriften kamen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts auf (Le Journal des Savants [Paris] und Philosophical Transactions [London], beide 1665) und wurden von wissenschaftlichen Akademien herausgegeben. Wissenschaftliche Zeitschriften lösten den vorrangigen Austausch durch Briefverkehr ab. Als Wissenschaftssprache wurde neben Latein (das in Deutschland länger Standard blieb) auch Landessprachen benutzt. Ende des 17. Jahrhunderts entstanden auch die ersten populärwissenschaftlichen Zeitschriften.
Nachdruck
Bis ins 18. Jahrhundert gang und gäbe (siehe Urheberrecht), teilweise Kaiserliche Druckprivilegien (siehe Raubdruck und Raubkopie)
Verwandte Artikel
Manuskript, Papyrus, Pergament, Papier, Kodex, Schrift, Geschichte der Typografie, Buch, Pressegeschichte
Literatur
- Zur Erfindung des Buchdrucks siehe das Standardwerk von
- Andreas Venzke: Johannes Gutenberg – Der Erfinder des Buchdrucks und seine Zeit. 3. Auflage, Piper-Verlag, München, 2000, ISBN 3492229212
- Zum soziologisch-wirtschaftlichen Hintergrund der Erfindung des Buchdrucks siehe das noch immer moderne Werk von
- Hans Lülfing: Johannes Gutenberg und das Buchwesen des 14. und 15. Jahrhunderts. VEB Fachbuchverlag, Leipzig, 1969, ISBN B0000BSFHH
- Zur historischen Bestimmung der Buchdruck-Erfindung siehe das Werk von
- Elizabeth Eisenstein: The printing revolution in early modern Europe. Cambridge University Press, Cambridge, 1983, ISBN 0521447704
Weblinks
- Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts (VD16)
- Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts (VD17)
Siehe auch: Sammlung Deutscher Drucke